Und mal wieder ein kleines Update... wohl einfach, weil ich mich ablenken muss...
Der Alltag zieht immer mehr ein und ich merke, dass mir das irgendwie schwer fällt. Ich habe das Gefühl, dass jeden Tag das Zeitfenster ein wenig mehr schrumpft, dass wir für uns haben. Unser Sohn ist seit zwei Wochen endlich im Kindergarten und meine Frau hat somit die Vormittage vorerst frei, bis im November die Elternzeit endet und sie auch wieder ihre Arbeitsstunden erhöhen kann. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass sie die freie Zeit mehr dazu nutzt, sich Gedanken über uns zu machen, wobei ich nicht mal eine Idee habe, wie genau das aussehen sollte. Na klar, sie sitzt nicht den ganzen Tag auf dem Sofa sondern beschäftigt sich mit ganz normalen Dingen: Haushalt, Einkaufen, der Hund hatte ne OP letzte Woche und braucht nun ein wenig mehr Zeit für alles... in den letzten Monaten ist auch viel liegen geblieben, was sie jetzt aufarbeitet. Die alten Kinderklamotten bei Ebay verkaufen, die Kleiderschränke mal wieder durchsortieren... und ab Mittag sind auch schon beide Kinder wieder da und wollen bespaßt werden. Es ist also nicht so, als ob sie nichts zu tun hätte, wenn ich ehrlich bin. Aber irgendwie bin ich ein wenig enttäuscht... schwer zu beschreiben. Ich weiß ja nicht mal, auf was genau ich gehofft habe.
Der Umgang miteinander ist sehr liebevoll, wir freuen uns sehr aufeinander und sehnen täglich meinen Feierabend herbei. Ich werde liebevoll begrüßt und die gemeinsamen Abende auf dem Sofa (ob nun im Gespräch oder einfach sinnfrei mit Fernsehen verplämpert) bezeichnen wir schon als Dates. Irgendwie läuft es also alles ganz harmonisch.
Am Montag ist dann das passiert, wovor ich in den letzten Wochen immer die meiste Angst hatte: es ist was aufgetaucht, was große Teile des neu entstandenen Bildes von meiner Frau wieder verworfen hat. Durch einen blöden Zufall (war tatsächlich keine Schnüffelaktion!) bin ich über Emails zwischen den beiden gestolpert. Eigentlich nichts wesentliches. Er hatte vor einigen Jahren ein Hasu gekauft und vor Freude darüber eine Rundmail mit Fotos an einige Freunde geschickt, worauf sie mit Glückwünschen reagiert hat. Ein Jahr später hat er ihr sein Beileid über den Tod ihres Großvaters ausgedrückt. Alles immer so im Abstand von 1 bis 2 Jahren... und dann hat er wohl irgendwie mitbekommen, dass wir heiraten werden und hat sich nach den Vorbereitungen erkundigt und ihr geschrieben, dass ihn das sehr für uns freut (bla bla bla), woraufhin sie ihn dann zu unserer kirchlichen Trauung eingeladen hat. Letztlich musste er aus das aber aus dienstlichen Gründen dann doch absagen, weshalb sie ihm dann am Tag vor unserer Hochzeit eine Antwort des Bedauerns über diese Absage geschickt hat. Das war so der Moment, in dem mein Bild wieder zusammen gefallen ist und seit dem ich irgendwie das Gefühl habe, mit diesem Mann in einem ständigen Konkurrenzkampf zu stehen. Das Gefühl ist echt sch., aber ich werde es einfach nicht los. Es lässt mich ziemlich schlecht schlafen.
Was mich im Moment auch sehr viel Kraft kostet ist, kein Kontrollfreak zu werden. Wir benutzen den Computer zu Hause gemeinsam und ich muss manchmal wirklich einfach meine Arbeit daraun unterbrechen und mich irgendwie anders beschäftigen um nicht doch den Browserverlauf nach verdächtigen Internetadressen zu durchsuchen. Gestern Abend war ich noch mit einem Freund unterwegs und kam nach Hause, als meine Frau schon im Bett war. Es war unfassbar schwer, nicht wieder ihr Handy zu schnappen und alles zu durchwühlen. Ich erwische mich auch oft dabei, wie ich bei Whatsapp ihre Online-Zeiten überprüfe und denke Man, mit wem schreibt die sich denn jetzt schon wieder?. Es nervt gerade einfach gewaltig, so wenig Vertrauen zu haben. Oder besser: sich so unsicher zu fühlen.
So, das mal so als Zwischeninfo für die, die es interessiert. Speicherplatz sollte der Server hier ja genug haben.
19.09.2014 10:12 •
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