Hallo,
ich wende mich nun hier an euch, um eventuell besser mit der ganzen Situation umgehen zu können. Die Lage hier ist sehr kompliziert und schmerzhaft, aber wem sage ich das.
Wir sind seit über 5 Jahren ein Paar, seit 8 Monaten verheiratet. Schon der Anfang von allem war sehr kräfteraubend. Zu Beginn war die Liebe einseitig - ich verliebte mich damals sehr schnell, sie hingegen hat mehrere Wochen gebraucht, um sich auch in mich zu verlieben. Danach war eigentlich alles normal - wir waren sehr glücklich.
Nach einem halben Jahr zogen wir zusammen (in meine Wohnung) und auch danach war alles schön und harmonisch. Nach 1 1/2 Jahren dann habe ich sie unter Alk. betrogen (es kam nicht zu richtigem S.), weil sie schon mehrere Wochen keine richtige Leidenschaft mir gegenüber zeigte (man muss beachten, dass sie Tendenzen zur Asexualität zeigt) und mir irgendwann massiv etwas fehlte. Sie verzieh mir, wir sprachen uns aus und danach war unsere Beziehung, für einige Monate, wieder sehr schön.
Eines Tages dann, gestand sie mir, mich betrogen (mit S.) und sich neu verliebt zu haben, dann packte sie noch am selben Tag ihre Koffer und verließ mich. Ich kämpfte massiv um sie. Trotz des Neuen suchte sie meinen Rat, kam mit ihren Problemen zu mir und war dennoch distanziert. Dann, als ich aufgeben wollte, wurde sie von ihrer neuen Liebe (das waren vielleicht 2-3 Wochen) abserviert - sie stand wieder bei mir vor der Tür. Nach einer großen Aussprache verzeihte ich ihr nun, da wir beide Fehler begingen. Nun folgten fast 4 tolle Jahre - bis auf wenige Ausnahmen (mangelnder S.). Ich machte ihr einen Antrag, den sie zunächst ablehnte. Zwischenzeitlich war ihre Mutter verstorben und der Vater stand alleine mit dem großen Haus da. Wir entschieden zu dritt, dass wir mit ins Haus ziehen, um gegenseitig füreinander da zu sein und sich die Arbeit zu teilen. Sogar Pläne, das Haus zu übernehmen und Kinder zu bekommen wurden gemacht. Plötzlich machte sie mir einen Heiratsantrag, den ich sofort annahm. Sie schien sehr glücklich - es war eine tolle Hochzeit.
Nun, letzte Woche, nach fast 6 gemeinsamen Jahren und vielen, gemeinsam durchgestandenen Dingen, kam sie eines Abends ohne Vorwarnung nicht mehr nach Hause, auch Gründe nannte sie zunächst nicht. Nach über einer Woche dann kam sie wieder. Sie sei sich ihrer Gefühle nicht mehr sicher. Ich fühlte mich sofort mehrere Jahre zurückversetzt, als sie genau das so mir schonmal sagte und mich dann verließ. Es wäre alles eher wie Freundschaft, etwas eingeschlafen. Zusätzlich wisse sie nicht einmal, ob sie überhaupt für die Ehe kämpfen will - teilweise meinte sie sogar, dass sie mich nicht hätte heiraten dürfen. Dabei ging das alles von ihr aus. Echte Gefühle bei der Trauuung und der Planung.
Nun möchte sie aus ihrem Elternhaus heraus, für einige Wochen weg, um sich ihrer Gefühle klar zu werden - um am Ende zurück zu kommen oder ganz auszuziehen. Dabei haben wir uns die letzten Tage (da sie noch nicht weiß, wohin sie gehen möchte) recht gut verstanden. Wir schlafen zwar getrennt, aber sind tagsüber unterwegs, unternehmen Dinge (Kino, shoppen, essen gehen etc) und haben auch Spaß dabei. Wir lachen, sie erzählt viel von ihren Erlebnissen. Und obwohl sie meine Nähe sucht, gibt es keinen körperlichen Kontakt und keine netten Worte bzgl. unserer Liebe - das Thema wir beschwiegen.
Nun weiß ich überhaupt nicht, was ich machen soll. Ich habe meine Wohnung aufgegen, auf dem Eheversprechen viele Dinge (neuer Job, Investitionen ins Haus / Garten) geändert und komme mit meinen Gedanken und Gefühlen überhaupt nicht klar.
Soll ich nun ein drittes (!) Mal um unsere Beziehung kämpfen? Würde sie überhaupt jemals wieder zurück kommen? Soll ich sie bitten zu bleiben, da wir und eigentlich sehr gut verstehen oder doch eher gehen lassen? Ich habe Angst, dass ein Abstand es eher schlimmer macht, als besser. Und obwohl ich selbst inzwischen auch viel nachgedacht habe möchte ich definitv nicht alles hinschmeißen. Auf der einen Seite merke ich, wie sie für ganz kurze Augenblicke in alte Gewohnheiten und Verhaltensweisen (betrffend unserer Beziehung) zurückfällt - sobald sie dies merkt, schaut sie ganz ernst und ist wieder distanziert. Ich spüre definitiv einen inneren Konflikt - aber wie damit umgehen? Sie hat ingesamt doch eher einen kindlicheren Charakter (sie ist fast 25, stand noch nie auf eigenen Beinen) und ich vermute daher eine Art weiteren Ausbruch wie damals.
Wie damit umgehen? Und selbst wenn wir wieder zueinander finden - wird es diese Phasen nun in regelmäßigen Abständen immer wieder geben oder ist unsere Beziehung gerade an dem alles entscheidenden Punkt - ganz oder gar nicht?
Ich will innerlich fliehen - kann aber nicht. Es engt mich alles ein und dennoch kann ich nicht ohne - ich würde ihr so gerne eine klare Ansage machen doch habe Angst, es damit schlimmer zu machen. Leider konnte ich noch nie wirklich an mich denken und bin in solchen Dingen immer eher inkonsequent.
Jetzt danke ich erstmal allen, die überhaupt bis hier hin gelesen haben und hoffe vielleicht auf Erfahrungen oder Ratschläge um irgendwie aus dieser Seelen zerreißenden Situation heraus zu kommen.
PS: Sie versicherte mir authentisch, dass kein Anderer im Spiel ist und das mit unserer Beziehung und mir nichts zu tun hätte - es läge alles nur an ihr.
26.05.2018 09:04 •
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