Hallo ihr Lieben
Ich möchte euch berichten, was sich in den letzten Tagen bei uns getan hat und hoffe, dass ich mit meinen Erkenntnissen auch anderen helfen kann.
Inzwischen sind schon wieder einige Tage seit meinem letzten Foreneintrag vergangen. Und was soll ich sagen? So komisch es klingen mag, so ist diese Affäre wohl für mich der einzige Weg, endlich zu erwachen. Die Formel für Affären trifft auf uns vollends zu: Problem + schlechte Kommunikation + Versuchung = Affäre. Beide Seiten haben ihren Anteil an dieser Katastrophe, jedoch ist für mich nun wichtig, was ich aus dem ganzen Schlammassel für mein weiteres Leben lernen kann.
Sein Beruf war sicherlich das KO Kriterium Nr. 1 - nie zu Hause - und wenn, dann nur um Reisen abzuschliessen, waschen, Reisen vorbereiten, packen und wieder gehen. Ohne dass ich es merkte (resp. doch ich habe es gemerkt, aber verdrängt) ist er beruflich in eine absolute Negativspirale gelangt. Uns gab es nicht mehr - wir haben seit über einem Jahr quasi nur noch als WG Kollegen zusammengewohnt. Er war in seiner Welt gefangen (keine Kollegen mehr, keine Hobbys mehr, etc.) und ich habe das zwar erkannt, aber anstatt dass ich das Problem angesprochen hätte, habe ich einfach den Kopf in den Sand gesteckt und gedacht vielleicht geht es ja mal vorbei - zudem hatte ich noch einige (selbstgemachte) Probleme in meiner Familie, welche mich vereinnahmten. Jedoch hatte ich beruflich ein enorm erfolgreiches 2017 und so habe ich unsere Beziehungsprobleme aktiv ausgeblendet. Und auch wenn ich eigentlich das Verlangen nach Zärtlichkeit und 6 hatte, so habe ich es aktiv unterdrückt und mich ihm entzogen (ich wollte ihn ja nicht auch noch belohnen. ). Bei ihm drehte sich alles nur noch um den Beruf und er wurde von Woche zu Woche immer negativer. Seine Affäre fing letzten Frühling mit meinem Partner in der selben Firma zu arbeiten. Und sie holte ihn dort ab, wo ich nicht mitspielte. Sie bestärkte ihn in seiner Negativität und hatte ein offenes Ohr für ihn - er fühlte sich mit seinen Problemen verstanden, denn sie hatte die selben. Aus einer Affäre entwickelten sich dann Gefühle füreinander (was immer diese Gefühle sein mögen - Mitleid, Sympathie - die Palette an Gefühlen ist ja riesig). Sie verliebte sich in ihn und dies, obwohl er gemäss seiner Aussage von Anfang an klar gemacht hat, dass es nur um 6 geht und er mit mir zusammen ist. Tja und dann kam irgendwann der Knall wo er realisierte, in was für eine Sche**e er sich geritten hat. Und ja - er wurde von Woche zu Woche immer negativer - die Abwärtsspirale drehte sich immer schneller. Irgendwann kam dann der Zeitpunkt, wo er zumindest teilweise erwachte - er realisierte, was ihn mit der AF verband und dass sie ihm nur scheinbar gut tut (in Tat und Wahrheit bestärkten sie sich in ihrer Negativität) und er realisierte, dass er mich wirklich noch von ganzem Herzen liebt. Nichtsdestotrotz haben wir uns im Dezember getrennt und da fing das richtige Erwachen an - er spürte, wie sehr er mich eigentlich liebt und auch ich stellte mich meinen wahren Gefühlen für ihn (zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nichts von der Affäre).
Im Januar haben wir dann einen Neustart gewagt - und es wurde von da an schon viel besser. Haben wir die letzten Jahre nie über Gefühle, Bedürfnisse, etc. gesprochen, so haben wir uns dafür bewusst Zeit genommen. Er sowie auch ich, erwachten langsam. Vor ca. 3 Wochen hat mir mein Partner dann die Affäre gestanden, da er mit der Lüge nicht mehr leben kann und will. Und dafür bin ich ihm dankbar. Nachdem ich das erste Mal in meinem Leben richtige Wutanfälle hatte und endlich für meine Gefühle und Bedürfnisse einstehen kann, fühle ich mich viel freier. Ich schaue nun vermehrt auf mich und meine Bedürfnisse. Auch die Last der Familienprobleme konnte ich ablegen. Jetzt komme ich zuerst. Ich bin froh, habe ich mich darauf eingelassen, an mir und an uns zu arbeiten. Das erste Mal in meinem Leben kann ich frei über meine Gefühle und Bedürfnisse sprechen - mit einem Partner der mir auf Augenhöhe zuhört (und natürlich umgekehrt). Die 6uelle Anziehung ist auch nach wie vor da - auch diesbezüglich hat sich eine Staumauer geöffnet. Mit der AF hat er den Kontakt absolut abgebrochen (resp. nur noch auf das Berufliche minimiert) - auch dies ist eine grosse Erleichterung für mich wie auch für ihn. Nun sind wir am Aufarbeiten - aber ich bin wirklich guter Hoffnung, dass es besser werden wird, denn je (eigentlich ist es das jetzt schon - ich muss einfach den faden Beigeschmack noch etwas verdauen). Übrigens bin ich auch nicht wirklich sauer auf sie oder ihn - viel eher bin ich sauer auf mich, dass ich mich selber über eine so lange Zeit aktiv belogen habe. Das ist eigentlich das Schmerzvollste am Ganzen, aber die Erkenntnis ist für mich sehr wichtig.
29.03.2018 08:30 •
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