Hallo zusammen,
ich habe erst gestern von diesem Forum erfahren und selber etwas darin gelesen.
Mir geht es momentan ziemlich schlecht. Sehr schlecht sogar, ich kann mich kaum auf etwas konzentrieren, wache nachts auf und muss weinen.
Mein Freund, mit dem ich fast 3 Jahre zusammen war, hat mich kurz vor Weihnachten verlassen. Das kam für mich ziemlich überraschend und hat mich sehr getroffen.
Anlass der Trennung war ein Streit über eine gemeinsame Wohnung. Er hatte mich schon öfters gefragt, ob wir nicht zusammenziehen wollten und nun war in seinem Haus eine entsprechend große Wohnung frei. Ich hatte mich bis dahin mit dem Thema nie wirklich auseinander gesetzt. Nun, da ich aber selber momentan eine neue Bleibe suche, hatte ich ihn noch einmal darauf angesprochen. Dann kam aber raus, dass er wollte, dass ich zu ihm in seine kleine Wohnung ziehe. Er packte mir praktisch die Pistole auf die Brust und sagte, entweder ich ziehe zu ihm oder es wird nichts daraus. Das hat mich sehr getroffen und verletzt und mich auch sehr verunsichert. Wir haben dann noch mehrere Mal darüber gesprochen und irgendwann kam raus, dass er sich nicht sicher sei, ob es mit uns klappt und er deshalb lieber erstmal in seiner Wohnung bleiben möchte.
Ihr müsst wissen, dass ich nie Druck gemacht habe wegen einer gemeinsamen Wohnung. Ganz im Gegenteil, ich hatte ihm immer klar gesagt, dass ich selber noch nicht so weit sei! Und auch dieses Mal habe ich es ihm gesagt.
Nun, dann nach ca. 1 Woche haben wir uns getroffen, weil wir noch einmal darüber sprechen wollten und ich auch zwischenzeitlich verreist war, und dann hat er mir gesagt, dass er denkt, wir seien einfach zu verschieden. Er liebt mich noch sehr und bei dem Gedanken, ich würde einen anderen finden, wäre ihm nicht gut, aber er habe keine Kraft mehr.
Diesen Satz habe ich in den letzten Tagen extrem oft gehört, er habe momentan keine Kraft. Er sagte mir, er sei ein sehr verschlossener Mensch und habe oft seine eigenen Wünsche/Gefühle in sich belassen und ich bin eher sehr direkt und rede viel. Jetzt hat sich so viel negatives in ihm angestaut, dass er sich momentan leer fühlt und nicht anders kann.
Ungefähr 10 Tage nach diesem Trennungsgespräch (in der Zwischenzeit kam er wieder auf mich zu!) haben wir uns getroffen und er war wie ausgewechselt. Er wollte es noch einmal mit mir versuchen, einfach mit mir glücklich sein und er habe viel reflektiert. Er versteht jetzt, wie wir beide ticken und dass wir es schaffen können, wenn jeder auf den anderen zugeht. Das war auch genau meine Sicht der Dinge. Ich war glücklich, hatte aber auch ein wenig Angst, dass er seine Meinung wieder ändern würde. Deshalb sendete ich zwar positive Signale, hielt mich aber dennoch stark zurück.
2 Tage später schrieb er mir, dass er zweispältige Gedanken habe und nicht wisse, was er will bzw. keine Kraft habe. Ich war wieder wie gelähmt, da ich dachte, es würde jetzt besser werden. Ich habe ihm ein Treffen vorgeschlagen, doch das wollte er nicht. Er meinte, meine Anwesenheit würde bei ihm Herzklopfen auslösen. Darauf meinte ich, er könne sich die Ruhe und Zeit und den Abstand nehmen, den er bräuchte. Dann habe ich mich erstmal sehr zurückgehalten und ab und an kam etwas von ihm per SMS.
Ich habe ihm dann noch einmal gesagt, dass ich ihn sehr liebe und ich das Problem zwar sehe, aber auch die Lösung dafür und dass er sich aber die Ruhe nehmen soll, die er braucht.
Irgendwann wurde der Kontakt dann immer weniger bis nichts mehr von ihm kam. Das war und ist immer noch sehr sehr hart für mich. Ich habe mir seinen Freunden und Familie gesprochen, alle sagten mir, er habe keine Kraft und müsse erst einmal wieder zu sich kommen.
Ich bin sogar zu einem Therapeuten gegangen, da es mir so schei. ging und ich nicht mehr weiter wusste. Dieser hatte mir gesagt, dass mein Freund wahrscheinlich Bindungsgangst hat und dass die Sache mit der Wohnung ihn überfordert habe. Jetzt ziehe er sich zurück, um herauszufinden, ob ich die Frau sei, mit der er den Rest seines Lebens verbringen möchte und das raubt ihm die Kraft.
Es war sehr interessant, da mir das gar nicht bewusst war. Ich hatte es immer auf meinen Charakter geschoben, aber jeder andere hatte das auch angezweifelt. Wir beide verstehen uns wirklich gut und haben viel gemeinsam. Manchmal streiten wir uns, aber wir haben das immer wieder durch Reden gelöst bekommen.
Gestern habe ich dann noch einmal mit seinem Freund gesprochen und er sagte, meinem Freund ginge es sehr schlecht. Er hat noch immer nicht zu sich gefunden und ihm fehle die kraft, da er weiß, er habe ein großes Problem. Und damit es mit mir klappt müsste er sein eigenes Problem angehen.
Die letzten Wochen waren wirklich ein Alptraum. Ich kann es immer noch nicht fassen und er fehlt mir so unglaublich doll. Meine Familie sieht mich leiden und möchte mich natürlich beschützen. Sie sagen, ich soll es jetzt beenden, da er einfach nicht in der Lage ist, sich mit Problemen auseinander zu setzen. Mein Therapeut meinte, ich solle ihm immer noch Liebe signalisieren und dass ich auf ihn warte, aber nur so lange ich das noch kann.
Ich schwanke zwischen Abbruch (und das würde ich dann auch richtig machen) und diesem letzten Funken Hoffnung, dass er seine Kraft findet und wir das Problem gemeinsam lösen.
Was denkt ihr? Es ist so schwer loszulassen, aber ich bin keine Träumerin und habe das in der Vergangenheit auch schon einmal geschafft. Ich habe keine schlechten Gefühle ihm gegenüber, er ist ein sehr lieber Mensch und hat mir nie was getan. Die Enttäuschung, dass er jetzt aufgibt, bleibt dennoch...
Ich hoffe, ihr könnt mir irgendwie helfen!
14.01.2013 10:55 •
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