Hallo zusammen,
schon seit längerer Zeit schleppe ich eine Sorge mit mir herum, die ich mir jetzt einfach mal von der Seele schreiben muss. Und vielleicht hat der eine oder andere einen Tipp für mich bzw. war selbst einmal in dieser Situation und kann diese nachempfinden und Erfahrungen teilen.
Nach einer über zehnjährigen Beziehung und einem anschließend einjährigen Single-Dasein habe ich im Frühjahr letzten Jahres eine tolle junge Frau kennengelernt. Sie war zu dem Zeitpunkt 27 und ich 31. Auch sie kam aus einer langen Beziehung und war einige Zeit Single. Es hat nicht lange gedauert bis wir gemerkt haben, dass es in vielerlei Hinsicht super passt und wir waren beide bereit für eine ernsthafte neue Beziehung. Unser Glück hält bis heute an. Alles ist schön. Ähnliche Weltanschauung, gleiche Vorlieben und Interessen,... es passt einfach. Einziges Problem waren und sind die knapp 100 km Entfernung zwischen unseren Wohnorten. Wir sehen uns also überwiegend am Wochenende und manchmal auch einen Tag unter der Woche. Ich fahre dann meist von ihr aus zur Arbeit. Die Entfernung klingt zunächst also nicht unüberwindbar, aber meine Freundin ist nicht bereit dort wegzuziehen, obwohl sie sich als Beamtin überall hin versetzen lassen kann und ich möchte nicht jeden Tag 1,5 Stunden (eine Strecke) pendeln. Bin berufsbedingt ebenfalls an meinen jetzigen Wohnort gebunden und es wäre mehr als dumm meinen jetzigen totsicheren und gutbezahlten Job aufzugeben, wobei ich den Kompromiss eingehen würde, in eine Stadt zwischen unseren Wohnorten zu ziehen. Das kommt für sie aber nicht in Frage, weil ihr Job ihr gefällt und das Arbeitsumfeld stimmt. Außerdem sind Freunde und Familie in ihrer Nähe ein Argument. Wobei auch ich in dieser Hinsicht zurückstecken würde. Jedenfalls schmettert sie alles ab was damit zu tun hat. Immer wenn ich das Thema anschneide und Vorschläge bringe bzw. Vorteile aufzeige, bügelt sie es ab. Sie bewegt sich keinen Millimeter von ihrem Standpunkt weg und sagt jedes Mal, dass ich doch zu ihr ziehen könne und betont immer wieder wie toll und lebenswert ihre Stadt doch sei. Meist möchte sie auch einfach nicht darüber reden. Das Thema wird bei uns totgeschwiegen und das belastet mich. Dennoch spiele ich das Spielchen mit, um weitere Streits zu vermeiden.
Nun stelle ich mir immer öfter die Frage, ob das mit ihr überhaupt Zukunft haben kann und habe manchmal das Gefühl, dass alles nur Zeitverschwendung ist. Keine Kompromissbereitschaft was das Zusammenziehen angeht und immer dieses Totschweigen. Anfangs dachte ich noch, dass ich erstmal abwarten sollte wie es sich mit uns entwickelt. Ich muss dazu sagen, dass ich bis zu meinem 30. Lebensjahr ganz starre Vorstellungen von meinem Lebensablauf hatte. Also heiraten und Kinder planen. Meiner Ex war es jedoch wichtiger, das Leben in vollen Zügen zu genießen und Karriere zu machen. Alles andere stand hinten an. Daran ist die Beziehung neben einigen anderen zwischenmenschlichen Problemen letztendlich gescheitert. Nun ist es wie es ist und ich könnte damit leben, auch erst später Vater zu werden. Habe mich mit der Situation abgefunden. Meine jetzige Freundin will das alles auch erst in ein paar Jahren und das ist für mich ok, auch wenn es schade ist. Als Mann hat man ja deutlich weniger Zeitdruck Bleibt trotzdem noch die Problematik mit dem späteren Wohnort.
Wie seht ihr das?
Viele Grüße
22.04.2013 10:03 •
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