Habe den Namen meines geschiedenen Mannes auch behalten. Nachdem ich den so lange getragen habe, ist es auch meiner. Außerdem ist es der Name meines Kindes. Den Orga-Kram bei einer Namensänderung schätze ich auch erheblich ein. Ist ja nicht mit dem Gang zum Gericht getan. Man muß auch alle Verträge, die man so hat, ändern.
Soweit die Vernunft. Daneben gibt es aber auch eine tiefere Ebene. Den Namen ändern bedeutet ja auch, in die Welt hinaus posaunen, daß man geschieden ist. Ich kann mir viele Motive vorstellen, warum man gerade das, die öffentliche Lossagung, will.
Für manche ist so eine Trennung ein Erfolg, weil man es geschafft hat, sich aus einer schwierigen Beziehung zu lösen. Andere vielleicht empfinden Haß gegenüber dem ehemaligen Partner. Einiges andere war hier ja auch schon zu lesen.
Meine emotionale Verfassung hat das alles nicht hergegeben. Ich habe das Scheitern meiner Ehe als sehr persönliches Scheitern erlebt. Ich hatte nicht das Gefühl, daß eine Namensänderung mir irgendeine Genugtuung verschafft oder mir hilft, die Trennung besser zu verarbeiten.
Mein Gefühl war, daß es eher belastend für mich ist, wenn ich irgendwelche lockeren beruflichen Kontakte damit zwangsläufig über mein Privatleben informiere. Ich mochte die Idee nicht, dass mir womöglich in unpassenden Zusammenhängen Mitleid begegnet und auch nicht die Idee, daß ich mich damit zum Gesprächsthema mache. Hatte eh schon Kopfkino genug.
20.06.2016 16:32 •
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