Nun meine Lieben...
Über den Betrogenen der zum Betrüger wurde.
Es passierte vor circa vier Jahren, ich war damals Anfang 30, seit 6 Jahren glücklich verheiratet, Vater einer Tochter im Vorschulalter. Die Beziehung lief prima, außer den kleinen Streitigkeiten und Problemen des Alltags, gab es wirklich nichts, was einen Schatten auf diese Ehe warf. Meine Frau hat mir dies so oft bestätigt, wäre da etwas, sie hätte dies sofort damals zur Sprache gebracht. Sie musste zu dieser Zeit eine einwöchige Fortbildung ihrer Firma absolvieren (an einem anderen Ort). Rückblickend kann ich sagen, als sie zurück kam merkte ich nichts, nicht das Geringste, alles war danach, so wie vorher.
Drei Monate später flog sie auf, wie fast immer in solchen Fällen durch einen Zufall. Ich ging fast nie an ihr Notebook, aber damals musste ich aus irgendeinem Grund, ihr Posteingang war geöffnet, ich fand dort mehrere E-mails eines Mannes, den sie während dieser Fortbildung kennengelernt hatte. Der Inhalt war eindeutig, Erinnerung an die Tage und Nächte die sie dort zusammen „durchgemacht“ haben, an die fantastische Zeit, und tollen S. die sie dort erlebten. Ständige Bitten um ein Treffen etc. etc. Im Schockzustand druckte ich die ganze Korrespondenz aus und verschwand aus der Wohnung. Als ich das alles genauer lass, stellte sich heraus das meine Frau zwar diese Tage auch himmlisch fand, aber unter keinen Umständen die Fortsetzung wollte. Nett aber sehr bestimmt wiederholte sie das in ihren Mails.
Was danach kam war heftig und hässlich ich erspare mir die Einzelheiten. Die ständigen Fragen nach dem WARUM konnte sie nicht beantworten, sie meinte, sie kann sich diese Affäre selbst nicht mehr erklären, jetzt wäre so etwas für sie nicht mehr vorstellbar usw., Heulend bittete sie um Verzeihung, eine zweite Chance, sie würde dafür alles tun.
Ich litt lange Wochen wie ein Hund, dieser Betrug fraß sich immer tiefer in mich. Sie tat wirklich was sie konnte um es zu lindern, was nicht zu lindern war. Dann kam ich plötzlich irgendwie zur Ruhe, sie dachte das Schlimmste wäre überstanden. Ich wunderte mich selbst, fragte mich wie und woher diese Ruhe kam, bis ich begriff, daß ich einfach meine Ehe so wie sie einmal war innerlich kündigte.
Es gab für diesen Betrug keinen „Anlass“, sie tat es ,weil sie es wollte, sie Lust dazu hatte, weil sich die Gelegenheit bot. Einfach so.
In Ruhe dachte ich nach, was ich tun will,,, gehen oder bleiben. Ich entschied mich zu bleiben, vor allem wg meiner Tochter, aber nicht nur deswegen. Ich konnte mir vorstellen die Beziehung zur meiner Frau fortzusetzen, es gab so viele „Dinge“ die uns doch verbanden. Auf der emotionellen Ebene wird dies nicht mehr so funktionieren, das war mir völlig klar. Auch nur ein bedingtes Vertrauen. Etc. Ich sagte darüber zu meiner Frau kein Wort. Sie merkte zwar die Veränderung mit der Zeit, aber hielt sie für normal, nach einer solchen Verletzung. Das Familienleben ging weiter, nach längerer Zeit lebten wir zusammen auch unsere S. wieder aus. Meine Frau wußte nicht was in mir vorging, das für mich diese Ehe auf einer ganz neuen Ebene war und da kein Zurück mehr möglich war.
Über die andere Seite der Medaille schreibe ich ein anderes Mal
17.06.2014 00:47 •
#202