Ooh wow, wasn Gemetzel.
Ich setze mal alles auf Null.Liebe TE, mein folgender Text ist ehrlich, geprägt von meinen Lebenserfahrungen und den daraus gewonnenen Erkenntnissen. Wenn ich am Ende des Textes auf Dich und Deine Situation eingehe so ist es mein ehrlichjh kommunizierter Eindruck. Ich habe nichts davon, Dich in irgendeinerweise in die Pfanne zu hauen. Aber das was Du schreibst, damit muss ich arbeiten, weil Du nur diese Informationen hergibst.
Deine Geschichte ist so leid es mir tut eine ganz normale Geschichte. Sie kommt hundertfach jeden einzelnen Tag vor, und ist abgesehen von individuellen Details immer wieder mit denselben Mechanismen verknüpft. Anders ausgedrückt- Bei ausnahmslos allen Affären gibt es eigentlich nur drei Lösungen:
Back to normal
Revival
Trennung.
Es gibt da nichts anderes.
Back to normal heißt: Es ist nix passiert, wir tun so, als ob nichts gewesen wäre. Dieser Weg wird von vielen genommen, weil er zurück in vermeintliche Sicherheit führt. Es bleibt ja auch nichts anderes übrig, weil Kinder, Hund, Katze Maus Haus, gesellschaftliche Stellung.
In solchen Fällen bleiben viele essentielle Fragen aber ungeklärt, keiner muss sich mit dem Geschehen auseinandersetzen, keiner lernt daraus, keiner muss sich neu positionieren. Besonders gut funktioniert dies in oberflächlichen Beziehungen.
Trennung- auch eine Möglichkeit. Alles hinter sich lassen, neu anfangen. Klingt für viele verlockend. Man kann auch hier noch einmal unterscheiden in ein Trennen ohne Nachlese, man nimmt nichts mit und eine Trennung, in der man sich intensiv mit sich selber auseinandersetzt, seine Historie, seinen Gefühlen etc. So hat man eine Chance, sich weiter zu entwickeln undalleine oder mit einem neuen Partner zu beginnen. Ohne Nachlese besteht eine hohe Gefahr darin, in einigen Jahren wieder an diesem Punkt zu stehen. Entweder hintergeht der neue Partner einen, oder man selber wird schwach.
Der dritte Weg ist in meinen Augen der anstrengenste. Ein Revival. Dazu gehört aber, dass beide Partner den Willen haben, diese Zäsur miteinander aufzuarbeiten und sich neu zu erfinden. Die alte Beziehung ist tot und wie Phönix aus der Asche entsteht etwas neues.
Dieser Weg ist unfassbar mühselig, kein Stein bleibt auf dem anderen und er dauert. Bei uns schon drei Jahre. Und immer wieder werden wir mal an unsere Grenzen geführt.
Aber das zentrale Thema, um das man man nicht herumkommt ist:
Es braucht eine schonungslos ehrliche und offene Kommunikation auf allen Ebenen insbesondere der beidseitiger Gefühlsebene. Die allermeisten scheitern schon an dieser ersten Hürde, denn das ist erstens gar nicht so einfach (zur Wahrheit gehört nämlich immer auch die Vollständigkeit) und zweitens bedarf es auch der unbedingten Bereitschaft, den anderen zu sehen, ihm zuzuhören und ihn ernst zu nehmen.
Der nächste Punkt ist das Thema Reue und Verzeihung der Verletzungen. Ganz zweifellos, gehört eine handelsübliche Affäre zu den größten seelischen Verletzungen, die man so seinen Partner zufügen kann. Will man einen Neustart, so ist einer der Kernaufgaben, dass man verzeiht. Verzeihen bedeutet aber, dass man die Geschichte losgelassen hat, dass die seelische Verletzung verheilt und vernarbt ist. Es bedeutet nicht, dass man das ganze vergisst. Das Geschehen ist eben teil seiner Lebenserfahrung, und gehört einfach dazu. Verzeihen ist ein Prozess und ist mit einmal aussprechen: Ich verzeihe Dir, nicht getan.
Man kann zwar auch grundsätzlich abwesenden oder toten Personen auch verzeihen- im Revival hingegen bedarf es eine Reue des Partners. Und zwar meiner Meinung nach nicht für die Affäre an sich, sondern für die Verletzungen die man erlitten hat. In meinen Augen darf der Partner die Erinnerung an seine schönen Zeiten behalten- diese Zeit gehört nämlich auch dazu, man kann es nicht ungeschehen machen. Und der atemberauben S. war zu dem Zeitpunkt ja auch atemberaubend.
Und noch ein Punkt:
Für das erfolgreiche Revival ist es auch unbedingt notwendig, gemeinsam nach vorne zu schauen und das Böse wirklich hinter sich zu lassen.
Tja und dann noch die Erkenntnis, was Beziehung so wirklich bedeutet: Beziehung bedeutet, dass man sich für einen PArtner entscheidet, mit all seinen Fehlern, Unzulänglichkeiten und seinen großartigen Seiten. Klingt banal, ist es aber nicht, denn,- man hat keierlei Rechte, sondern im Grunde ist es ein immerwährendes Ringen um das Du und ich. Und vor allem-
und da greife ich mal einen Punkt aus Deiner Schilderung heraus: Schlechte Gefühle gehören nicht zu einer Partnerschaft- natürlich ist man sauer, wenn der Partner seine Socken das x. Mal herumfliegen lässt, oder das 27. Mal vergisst, Bescheid zu sagen, wenn man sich verspätet, Aber die Liebe wird durch Zugewandtheit getragen- nicht von einem tit for tat.
Deine Gefühle sind eben da- er ist glücklich, weil Du ihn wieder eine Chance gibt, aber Dir geht es schlecht. Frage Dich doch einmal, woran das liegt. Dann kannst Du besser ihm kommunizieren, wie es Dir geht. Ginge es Dir wirklich BESSER, wenn es ihm schlecht ginge?
Die Crux ist weiterhin: Für ein erfolgreiches Revival bedarf es oben erwähnte Ehrlichkeit auch mit sich selber. Man muss sich auch hinterfragen, wie man was fühlt und versucht zu ergründen, warum das so ist, und was man vom partner braucht, damit es einem besser geht.
Aus Deinen wenigen Informationen schließe ich , dass ihr beide noch nicht den Ernst der Lage kapiert habt. Letztenendes geht es um Euch und Eure Partnerschaft.
Das, was ich von Deinem Mann geschildert bekomme deutet darauf hin, dass er freoh ist, so billig davon zu kommen und er hat noch immer nicht verinnerlicht, was er Dir angetan hat. Wenn jetzt Friede Freude Eierkuchen herrschen soll, hat er nichts gelernt und ist bei nächster Gelegenheit wieder in einem Fremden Bett.
Und bei Dir sehe ich noch nicht bearbeitete Verletzungen. Ich kann all das verstehen, was in Dir abgeht und ich kann Deine Handlungen ein Stückweit nachvollziehen. Aber- wenn Du wirklich einen ehrlichen Versuch mit Deinem Mann machen willst, so müsst ihr beide sehr viel tiefer. in den Keller. Und da wird für beide Parteien kein Zuckerschlecken. Aber es lohnt sich, wenn man sich darauf einlässt, weil man einfach sehr viel lernt.