Hallo,
es ist schwer für mich hier zu schreiben, aber ich muss mich jemand fremden mitteilen, vielleicht kann mir einer von euch einen guten Rat geben.
Wir haben uns vor ca. 6 Jahren kennen gelernt. Wir haben erst fast ein Jahr eine Fernbeziehung geführt, bis ich mich dazu entschlossen habe zu ihm zu ziehen, da ich in der Beziehung mehr gesehen habe. Er hatte seine Bedenken gehabt, ich auch - wir haben es ausdiskutiert und so zog ich zu ihm. Es war schöne und etwas schwierige Zeit für uns. Er wohnte noch im Haus seiner Eltern, zwar in seiner eigenen Wohnung, aber wir waren trotzdem in Ihrem Haus. Ich war im letzten Jahr meiner Ausbildung und die Aussichten übernommen zu werden standen für mich nicht gut.
Während unserer gemeinsamen Zeit haben wir öfters über Familie und Kinder gesprochen, dass wir uns beide das wünschen, aber zur der damaligen Zeit wohl nicht der richtige Punkt wäre. Nach einem Jahr des gemeisamen Zusammenlebens habe ich meine Ausbildung beendet und stand nun ohne Arbeit da. Es war für mich sehr schwer, mein Selbstwertgefühl rutschte etwas in den Keller. Ein Jahr lang blieb ich ohne Arbeit, er hat mir deswegen keine Vorwürfe gemacht, allerdings bin ich nicht gut mit seiner Mutter ausgekommen. Ich mochte es nicht, dass es ihr nie gefallen hat, wie ich die Wäsche mache, wie ich aufräume und solche Kleinigkeiten. Seine Eltern beklagten sich über die steigenden Kosten, die wir nun verursacht hatten, mehr Ausgaben fürs Essen, für die Heizkosten usw usw usw ...
Nach einem Jahr fand ich eine Arbeit - und war froh darüber. Bin viel arbeiten gegangen, habe mich zu einem Workaholiker entwickelt. Da meine neue Arbeitsstelle aber fast 90km weg von dem Wohnort war haben wir nach dem bestehen der Probezeit uns dazu entschlossen umzuziehen. Wir haben eine wunderschöne Wohnung gefunden, zwar bisschen zu groß für uns beide, aber im Hinterkopf hatten wir immer gedacht - wenn wir mal Kinder haben ist das zusätzliche Zimmer genau richtig.
Endlich sind wir aus seinem Elternhaus aus und in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen. Wir haben die Zimmer so renoviert und eingerichtet wie wir es für richtig hielten. Er hat mit einer Zusatzqualifikation angefangen, ich habe weiterhin viel zu viel gearbeitet. Nichtdestotrotz sprachen wir immer wieder über gemeinsame Zukunft - über Kinder. Im April dieses Jahres ist er mit seiner Fortbildung fertig geworden und da wir mittlerweile ein solides Einkommen beziehen und endlich unabhängig sind habe ich ihm gesagt, dass ich endlich Kinder haben möchte. Er hat lange darüber nachgedacht und immer wieder gesagt, dass er Angst hat und noch eine Bedenkzeit braucht. Vielleicht habe ich hier bisschen Druck ausgeübt, aber nach 5 Jahren gemeinsam sein meinte ich sowas wie: in 5 Jahren bin ich 35 und dann werde ich keine Kinder haben wollen, aber jetzt - JETZT will ich welche - er bat nochmal um Bedenkzeit, die ich ihm gewährt habe.
Im September waren wir gemeinsam mit seinen Eltern im Urlaub, seine Verwandschaft im Ausland besuchen. Am Ende des Urlaubs habe ich geheult, weil er sich immer noch nicht entschlossen hatte - er versicherte mir, dass er mich niemals seiner Verwandschaft vorstellen könnte, wenn er nicht fest an uns glauben würde. Paar Wochen später, nach dem Urlaub meinte - ja, lass uns versuchen. Das war Ende September. Ich habe mich gefreut und dachte - es wird alles wieder gut. Wir haben uns sogar schon ausgedacht wie wir das Zimmer möbilieren werden, wo alles hinkommt und und und ...
Nun kommt der schlimmste Moment meines Lebens, vor 9 Tagen eröffnet er mir, dass er sich eingeengt fühlt. Es tut ihm weh zu sehen, wie unglücklich ich sei und eigentlich will er keine Kinder haben. Er hat sich das alles eingeredet und gehofft, es kommt - und eigentlich empfindet er auch nichts für mich. Er hat gar keine Gefühle für mich ... Ich bin in Trännen ausgebrochen, es hat mir so weh getan das zu hören, daraufhin haben wir uns getrennt. Das war am Sonntag abend ... Am Montag bin ich aufgestanden, total verheult, da ich im Schlaf geheult habe, ohne es zu merken und bin zur Arbeit gefahren. Leider konnte ich an dem Tag nicht arbeiten ... ich saß vor meinem Monitor und habe ins leere gestarrt... Die Trännen floßen mir unweigerlich runter und ich konnte diese nicht verstecken. Am Dienstag stand für mich fest, dass ich nicht zur Arbeit fahren kann, da es mir überhaupt nicht gut ging. Also bin ich zu meiner Hausärztin hin und sie hat mich für 2 Wochen krank geschrieben und auch geraten zu einem Psychotherapeuten zu gehen um die Probleme auszusprechen.
Also saß ich da und habe kurz nachgedacht und je mehr ich nachgedacht habe, desto weinerlicher wurde meine Stimmung. Habe die Ohren meiner Eltern voll geheult - eine Freundin angerufen und mit ihr geheult. Trännen haben ja bekanntlich eine heilende Wirkung, nur war es bei mir so schlimm, dass sich vor lauter weinen bei mir die Augen entzündet haben. Es ist nun 9 Tage her ... ich kann mich immer noch nicht konzentrieren, ich lasse den Fernseher den ganzen Tag laufen, damit ich nicht alleine mit meinen Gedanken bin, leider kommen diese ununterbrochen wieder. Das größere Problem ist, dass wir uns immer noch sehen, und in der gemeinsamen Wohnung leben müssen... Ich habe mich sofort auf die Suche nach einer neuen Wohnung gemacht, aber egal wie ich es drehe, vor Februar werde ich hier wohl nicht wegziehen können.
Ich kenn die ganzen Ratschläge, von wegen:
- Abstand halten
- Zeit heilt alle Wunden
- Ablenken lassen
- positive Gedanken ...
leider fehlt es mir schwer zur Zeit positive Gedanken zu empfinden, ich seh nur einen dunklen laaaaangen Tunnel vor mir, der kein Lichtblick verspricht.
Ich weiß nicht mehr weiter ... ich kann meinen Eltern nicht ständig das ganze vorheulen den ich weiß, es tut ihnen auch weh zu hören, wie schlecht es mir geht. Irgendwie seh ich gerade keinen Ausweg aus meiner Situation - am Liebsten würde ich die Zeit zurück drehen, so 6 Jahre zurück und wünsche mir ihn nie kennen gelernt zu haben
Danke für das Lesen.
11.12.2013 11:23 •
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