Hallo,
seit vergangenem Freitag bin ich nun nach 5 Jahren Beziehung wieder alleine. Und da mich mein Kummer darüber gerade auffrist, habe ich mir gedacht, ich schreibe hier mal meine Geschichte auf, um dadurch vielleicht ein paar Tipps von Euch zu bekommen, wie ich jetzt weitermachen soll.
Kennengelernt haben wir beide uns auf Arbeit vor über 5 Jahren. Ich kam aus meinem Jahresurlaub und sie hatte während dieses Urlaubs bei uns auf Arbeit angefangen. Als sie mich das erste Mal gesehen hatte, hatte sie sich irgendwie gleich in mich verliebt. Mir war sie auch gleich aufgefallen, aber bei mir war es keine Liebe auf den ersten Blick. Wahrscheinlich, weil ich normalerweise ein anderes Beuteschema hatte. Wir haben uns allerdings gleich angefreundet, weil wir irgendwie auf der gleichen Wellenlänge lagen. Irgendwann hab ich sie dann mal gefragt, ob sie nicht vielleicht mal einen Kaffee mit mir trinken gehen würde, was sie allerdings verneinte und mir sagte, dass sie bereits in festen Händen wäre. Das habe ich erstmal so hingenommen. Ein paar Wochen später habe ich aber morgens immer bemerkt, dass sie weinend an ihrem Schreibtisch saß. Ich habe sie dann ausgefragt, warum sie denn weinen würde. Sie sagte, sie wäre in ihrer Beziehung nicht mehr glücklich und ihr Freund würde sie nur noch unterdrücken und bevormunden. Wir haben uns lange und oft darüber unterhalten und ich habe ihr dann geraten, sich von ihm zu trennen. Das hat sie dann auch gemacht und von da an kamen wir beide dann zusammen.
Sie hatte zwar vorher immer mal gefragt, ob wir mal etwas zusammen unternehmen würden, was ich allerdings immer abgelehnt hatte, weil sie ja noch in ihrer Beziehung steckte und ich nicht wußte, wie ihr damaliger Freund darauf reagiert hätte.
Anfangs sind wir immer sehr lange abends noch auf Arbeit geblieben, nur damit wir Zeit miteinander verbringen konnten, wenn alle anderen Kollegen bereits im Feierabend waren. Anders ging es auch nicht wirklich, weil wir ca. 80km auseinander wohnten. Ich hatte meine eigene Wohnung und sie wohnte noch bei ihren Eltern. Ich konnte sie nicht bei sich zu Hause besuchen, weil ihr Exfreund ihr immer noch hinterherspionierte. So fuhr sie dann immer öfters mit zu mir nach Hause und irgendwann zog sie dann auch mehr oder weniger bei mir ein. Die Woche über fuhr sie jeden Tag nach Hause und die Wochenenden verbrachten wir dann zusammen bei mir. Zwei drei Monate später zog sie dann richtig bei mir ein. Da ich nur eine kleine 50m2 Zweizimmerwohnung hatte, wurde das auf die Dauer etwas eng. Also beschlossen wir, uns eine eigene gemeinsame Wohnung zu suchen. Damit wir nicht immer so weit fahren mussten, auf Arbeit waren es immerhin 50km und bis zu ihr nach Hause nochmal zusätzlich 30km, entschieden wir uns, eine Wohnung in dem Ort zu nehmen, wo wir arbeiteten. Gesagt, getan. Dort haben wir auch die letzten 4 Jahre gewohnt. Allerdings hatte die Wohnung ein Manko, was sich erst später herausstellte. Sie hatte versteckten Schimmel und meine Freundin war allergisch auf Schimmel. Wir haben dann von der Hausverwaltung alle Schäden beseitigen lassen, aber das Vertrauen meiner Freundin in diese Wohnung war trotzdem dahin. Also gingen wir auf Suche nach einer anderen Wohnung. Sie sollte genauso sein wie unsere, aber so etwas hatten wir nicht gefunden. Es ist auch schwierig. Wir hatten 70m2, 2 Balkone und 2 Tiefgaragenstellplätze. Ende letzten Jahres eröffnete mir meine Freundin dann, dass sie Heimweh hätte und gerne wieder in ihre Heimatstadt ziehen wolle, weil sie dort auch ihre ganze Familie hätte. Also haben wir angefangen, in ihrer Heimatstadt nach Wohnungen zu schauen. Jetzt im August sind wir dann beide in eine Wohnung in ihrer Heimatstadt gezogen. Ich habe das ihr zuliebe gemacht, auch wenn es für mich fortan bedeutete, dass meine Familie noch weiter entfernt wäre. Ihre Familie war nun nur noch knapp 10 Minuten Fussweg entfernt. Sie ist hier wie gesagt aufgewachsen, ich bin hier vollkommen fremd.
Sie hat im April ihre Arbeitsstätte gewechselt, weil sie den nervlichen Terror in der alten Firma nicht mehr ausgehalten hat. Wir sind oft aneinander geraten, weil sie mir abends zu Hause ihr Leid klagen wollte, ich aber den Kopf auch nicht frei hatte, weil ich den gleichen Terror dort jeden Tag hatte. Schließlich arbeiteten wir ja in der gleichen Firma. Nach ihrem Arbeitsplatzwechsel dachte ich, es würde sich alles bessern, aber im Gegenteil. Jetzt ging sie in Schichten arbeiten und wir sahen uns viel seltener. Das war schon ein harter Schlag. Vorher haben wir uns 24 Stunden am Tag gesehen und jetzt kaum noch, wenn sie unpassende Schichten hatte. Da haben wir uns meistens nur noch im Bett schlafend gesehen. Obendrein kam noch dazu, dass es ihr auf ihrer neuen Arbeitsstelle auch nicht wirklich gefiel. Jeden Abend (wenn sie mal Tagschicht hatte) beschwerte sie sich darüber. Ich war allerdings immer noch in der alten Firma beschäftigt und hatte den gleichen Terror wie bisher. Also hatte ich auch immer den Kopf voll. Ich habe versucht ihr zuzuhören, aber irgendwann hab ich dann nicht mehr richtig zugehört, weil sie jeden Tag das Gleiche erzählt hatte. Im September habe ich auch die Arbeitsstelle gewechselt und habe seitdem keinen Stress und auch keinen Terror mehr. Somit hatte ich dann den Kopf frei für ihre Probleme und konnte auch zuhören. Aber nach wie vor kam von ihr jeden Tag nur die gleichen Beschwerden über ihre Arbeit, wie zuvor auch schon. Da habe ich dann auch irgendwann wieder angefangen auf Durchzug zu schalten. Selbst wenn ich mal von meiner Arbeit erzählen wollte, hat sie sich Worte als Aufhänger genommen, um dann wieder auf ihr Thema zu sprechen zu kommen.
Vor drei Wochen saßen wir Sonntag abends auf der Couch und plötzlich fing sie an mich zu fragen, ob ich noch glücklich sei. Ich sagte ihr, dass ich nicht wirklich glücklich sei, weil ich sie durch ihre Schichten so selten sehe. Sie sagte mir, dass sie auch nicht mehr glücklich sei, weil wir uns irgendwie auseinander gelebt hätten. Jeder würde wohl nur noch seins machen. Das bleibt natürlich nicht aus, wenn man sich kaum sieht, bin ich der Meinung. Jedenfalls eröffnete sie mir, dass sie sich jetzt ersteinmal eine Auszeit nehmen wolle und zu ihren Eltern geht, um über uns nachzudenken. Daraufhin entgegnete ich ihr, warum sie das machen wolle, auf diese Art würden wir uns ja gar nicht mehr sehen und es wäre ja nicht anders als sonst auch. Sie hat trotzdem darauf bestanden und gesagt, sie würde erstmal für zwei Wochen zu ihren Eltern gehen. Als ich am darauffolgenden Monat von Arbeit kam, traf mich der Schlag. Sie war wirklich weg. Sie hat sich ein paar Sachen und ihre beiden Tiere genommen und war weg.
In der ersten Woche haben wir uns noch geschrieben, sie hat mir eine schöne Woche gewünscht und ich ihr auch usw. Ansonsten habe ich sie eigentlich in Ruhe gelassen, schließlich wollte ich ihr nicht auf die Nerven gehen. In der zweiten Wochen schlief das dann ein. Also habe ich sie dann gefragt, ob wir am Wochenende vielleicht zusammen spazieren gehen wollen, um vielleicht auch mal miteinander zu reden. Dafür hatten wir uns den Sonntag nachmittag vorgesehen. Sonntag mittag bekam ich von ihr eine Nachricht, das wir das verschieben müßten, weil es ihr nicht gut gehen würde. Ich habe mich allerdings trotzdem auf den Weg zu ihr gemacht, weil ich sie einfach sehen wollte. Wir haben dann auch dagestanden uns ganz normal unterhalten und dann beschlossen, dass wir uns einfach nochmal zusammensetzen müssen, um über unsere Probleme zu reden. Ich habe ihr gesagt, sie solle sich dann bei mir melden, wenn es ihr passt, weil ich nicht weiß, wie sie arbeitsmäßig zeit habe. Als ich dann aber am Mittwoch immer noch nichts von ihr gehört habe, hab ich ihr geschrieben, was denn nun sei mit unserem Gespräch. Sie schrieb zurück, ich hätte mich doch auch mal melden können. Kurzum, wir haben uns dann für den Freitag in einem Kaffee verabredet. An dem Freitag haben wir uns getroffen und erst ganz normal geredet, was jeder so die ganze Woche über erlebt hat und so weiter. Ich war eigentlich sehr optimistisch. Und dann fing sie plötzlich an zu weinen und sagte mir, dass sie nicht wieder zurückkommen werde. Ich war geschockt. Sie meinte, sie empfinde noch etwas für mich, aber die Gefühle wären abgestumpft und sie weiß nicht, ob es auf diese Art und Weise weitergehen könne. Ich habe versucht noch zu retten und gesagt, ich würde nach wie vor für sie empfinden, aber es half nichts. Sie könne momentan nicht.
Ich hätte ihr meine Gefühle öfters mal sagen sollen und nicht erst jetzt. Ich muss dazu allerdings gestehen, bin kein Mensch, der seine Gefühle immer auf der Zunge trägt. Ich habe eher versucht, durch kleine Gesten meine Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
Tja und nun sitze ich alleine in der großen Wohnung, in einer Stadt, wo ich fremd bin und niemanden kenne und weiß nicht mehr weiter. Seit 3 Wochen sitze ich jeden Abend da und heule, weil sie mir fehlt. Und jetzt erst recht, weil ich weiss, dass sie nicht mehr zurückkommen wird. Ständig werde ich an sie erinnert, weil ja noch alle Sachen von ihr hier in der Wohnung sind. Ich wollte ihre Eltern besuchen, um vielleicht etwas Licht ins Dunkel zu bringen und um zu erfahren, warum das gerade jetzt alles passiert ist, aber die riegeln auch nur ab und sagen, wir haben kein Interesse daran, dass du vorbeikommst. Gestern bin ich zu meinen Eltern gefahren, weil ich nicht mehr ein noch aus wußte und die haben mir geraten, ich solle einen Schlussstrich ziehen. Ich solle zusehen, dass ich die Wohnung kündige (was sich aber schwierig gestaltet, weil wir ein Jahr Mietbindung haben), alle finanziellen Angelegenheiten mit ihr kläre und sie soll ihre Sachen aus der Wohnung holen. Gleichzeitig soll ich aber auch die Schlösser austauschen. Weil die ganzen Möbel und Geräte gehören alle mir und sie soll nicht irgendwas mitnehmen, wenn ich nicht da bin. Das klingt für mich alles sehr hart. Schließlich liebe ich sie nach wie vor und 5 Jahre Beziehung schmeisst man auch nicht so einfach weg. Zumal wir beide ja den Grund für unsere Probleme kennen, könnte man doch daran arbeiten. Ich verstehe nur nicht, warum sie gerade jetzt Schluss macht. Das macht man doch nicht von jetzt auf gleich. Da überlegt man doch schon vorher und macht sich so seine Gedanken. Und warum mussten wir dann erst noch hier in diese Stadt ziehen und uns extra nochmal in Unkosten stürzen (bzw. ich)? Ich weiß echt nicht, was ich machen soll. Gestern habe ich sie nochmal angerufen und gefragt, ob wir uns am Mittwoch hier treffen, um all unsere Angelegenheiten zu erledigen (Finanzen etc.) und sie hat zugestimmt. Trotzdem geht es mir total mies derzeit. Ich kann nicht wirklich loslassen. Immerhin war sie meine erste richtige Beziehung.
17.11.2014 14:00 •
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