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Nach 4 Wochen wird es immer schlimmer

H
Zitat von Gast17:

@Holzer60 und @tiefes Meer
Ja, das stimmt alles, was ihr schreibt und das unterschreibe ich exakt so. Und fontana111 weiß das auch alles, das schreibt sie sehr deutlich in ihren Beiträgen. Aber bei ihr geht es einfach darum, dass sie es momentan immer noch nicht schafft, das umzusetzen. Und das trotz ganz viel Arbeit an sich. In solchen Fällen ist es oftmals besser, einfach zu akzeptieren, dass man es nicht schafft, statt sich immer und immer wieder selbst unter Druck zu setzen und noch unzufriedener zu werden. Sich annehmen mit dieser Schwäche, dass man es nicht auf die Reihe kriegt.


Lieber Gast17,

es ist völlig richtig was du schreibst, denn so unterschiedlich wie wir Menschen sind, genau so unterschiedlich gehen wir mit den jeweiligen Situationen um.

Es gibt natürlich keinerlei Patentrezept und es gibt auch keinerlei Zeitfenster für die Aufarbeitung des Trennungsschmerzes. Jeder Mensch muss eigentlich seinen eigenen Weg finden und sich letztendlich genau so viel Zeit nehmen, wie er tatsächlich für die Aufarbeitung benötigt.

Das Forum ist ein wichtiger Weg in die richtige Richtung, denn hier wird immer einer zuhören und immer jemand eine Antwort geben. Ich denke schon, dass es immer wieder den ein oder anderen Gedanken geben wird, der neue Sichtweisen eröffnet bzw. doch noch ein wenig Mut macht. Natürlich kann man auch im Familien- bzw. Freundeskreis darüber reden, aber diese Möglichkeit dürfte dann wohl leider doch zeitlich begrenzt sein.


VG Holzer60

17.04.2018 12:16 • x 2 #31


Tiefes Meer
Zitat von Gast17:
Was soll sie denn noch machen?

Es gibt keine Pille und keine schnell wirkende Taktik gegen Liebeskummer. Der ist hartnäckig. Auch wenn jemand - so wie @fontana111 - sehr viel sehr richtig macht, will der Schmerz gefühlt werden.
Zitat von fontana111:
Sobald ich aufwache, geht der erste Gedanke gleich zu ihm. So unnötig!
Das hatte ich auch sehr lange. Inklusive dem Ärger darüber, dass es so ist wie es ist. Noch heute, und ich bin inzwischen Jahre getrennt, fällt mir gelegentlich mein Ex morgens als erstes ein und noch heute fluche ich darüber . Zum Glück war die Zeit da heilsam und ich kann den Gedanken inzwischen als lästige alte Gewohnheit verbuchen und loslassen ohne da lange drum zu kreisen.

Darüber hinaus, liebe/r @Gast17 , hast Du natürlich sowieso Recht, wenn Du darauf hinweist, dass auch Akzeptanz und Annahme der eigenen Schwäche wichtig ist . Natürlich ist es völlig ok, nicht immer alles hinzukriegen und auch für eine Weile zu grollen und zu jammern und Selbstmitleid zu haben.

Wie war noch dieser Spruch - Wichtig ist nicht, wie oft man hinfällt, sondern nur, dass man einmal öfter wieder aufsteht. (Naja, so ungefähr ging der jedenfalls). Wie auch immer - ich finde, genau das macht fontana sehr gut . Und wenn es sich zum k. anfühlt, dass das nötig ist, so finde ich auch das normal und ein sehr gesundes Gefühl.

17.04.2018 12:41 • x 1 #32


A


Nach 4 Wochen wird es immer schlimmer

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Pinie
Zitat von Gast17:

Völlig richtig, aber siehe hier:



Was soll sie denn noch machen?



@Holzer60 und @tiefes Meer
Ja, das stimmt alles, was ihr schreibt und das unterschreibe ich exakt so. Und fontana111 weiß das auch alles, das schreibt sie sehr deutlich in ihren Beiträgen. Aber bei ihr geht es einfach darum, dass sie es momentan immer noch nicht schafft, das umzusetzen. Und das trotz ganz viel Arbeit an sich. In solchen Fällen ist es oftmals besser, einfach zu akzeptieren, dass man es nicht schafft, statt sich immer und immer wieder selbst unter Druck zu setzen und noch unzufriedener zu werden. Sich annehmen mit dieser Schwäche, dass man es nicht auf die Reihe kriegt.


Es gibt einige denkbar unglückliche Vorprägungen, die meisten Menschen haben ein Päckchen mitbekommen.
Wenn zwei zueinander finden, wo die Macken passen, ohne dass es zu extremen Schieflagen in der Beziehung kommt, dann ist das als Glücksfall zu sehen, da bin ich bei Fontana111

@fontana111

Ich vermute, du hast vielleicht hier und da eine ungeschickte Voreinstellung für eine auf Dauer gelingende partnerschaftliche Beziehung ins Gepäck gelegt bekommen.

Ich für mich konnte deutlich besser über die zunächst rein intellektuelle Einsicht in das Gleichgewicht von Partnerschaften dazu lernen.
Ich bin zwar weniger im Leben Sitzengelassen worden ABER ich bin in diesem Forum unterwegs, weil ich einen Notabsprung aus schwindelerregender Höhe hingelegt habe. Eine Vorstufe von absolutem Verar. twerden, also nix besser, nur anders.

Vielleicht hörst du jetzt erstmalig im Leben davon, doch es gibt unter Menschen (Primaten) _immer_ die Tendenz eine Hackordnung auszubilden.
Und -das ist entscheidend- gerade auch in Liebesbeziehungen.

Wenn du sinngemäss schreibst will mit allen Macken angenommen werden oder wurde durch etwas getriggert und steigerte mich in seltsames Verhalten hinein (auf Eifersuchtsdrama switchen?), dann sind das im Grunde Warnzeichen wie schworen uns wortreich unsere große Liebe.
Das mag für dich jetzt überraschend sein, dass ich den letzten Punkt unter 'hochproblematisch' sortiere.

Warum?
Möchte ich dir erklären:
Der Mensch strebt danach, sich eher nach oben zu orientieren. Dabei haben Männer und Frauen typischerweise ein etwas anderes Bindungsverhalten. Die Details lasse ich jetzt einmal aus.
Was aber Männlein wie Weiblein als 'anhängliche Schwäche' des Partners wahrnimmt, das ist beispielsweise ein zicken und kontrollieren wollen durch akuten Anfall von Eifersucht.
Putzigerweise zeigen beide Partner auf ihre Art und Weise dem anderen immer mal wieder auf, dass es noch andere Chancen im Leben für sie gibt.
Das ist also im Prinzip normal (wer aggressiv damit kokettiert, er könne jedeN bekommen, nehme ich hier mal raus.)
Wie darauf reagieren?
Indem ich weiss, ist bei mir genauso, darüber hinweg sehe und falls es mir zu bunt würde, verlasse ich und ziehe weiter.
Was du evtl. erwartest, was dir aber keine anderer Mensch aktiv von sich aus je wird heilen können, das ist ein früheres Trauma, falls du betrogen wurdest.
Vielleicht ist das jetzt furchtbar für dich zu lesen, ich schreibe es dennoch einmal so, wie es mir durch den Kopf geht.
Kriegt ein Mann einen totalen Eifersuchtsanfall, weil er merkt, ich hätte Chancen bei einem anderen, ein anderer Mann flirtet mich an etc., dann würde ich denken: Meine Güte, was hat der jetzt für Probleme.
Mein Verhalten würde ich danach nicht ändern. Ich würde mich eher über soviel innere Unsicherheit wundern.
Möchte ich einen total unsicheren Partner, der offensichtlich von sich selbst denkt, er könne mich nicht halten?
Nö. Ich suche einen souveränen Partner.

Tausendschönen verbale Liebesbekundungen, ich sag mal so, wenn ich ein absolutes Schweinchen wäre, würde ich nur denken: Wow, na dem habe ich vielleicht den Kopf verdreht! Den habe ich ja sicher inner Tasche.
In der Konstellation Ich-Frau Er-Mann ganz fatal. Ich will doch niemanden, der mir sein Herz zu Füßen legt, weil er emotional völlig von der Rolle ist. Der mir Sicherheit über ihn ohne Ende bietet, dass ich mich kaum bemühen muss. Der übersprudelt vor Glück, dass ich mich mit ihm einlasse.
Das löst bei mir doch Zweifel aus, ob ich einen 'guten Fang' gemacht habe.

Ist bei einer Frau gegenüber einem Mann vielleicht weniger krass, ABER sorgt auf lange Sicht für ähnliche Verhältnisse und am Ende: Trennung.

Dass du Therapie machst ist gut, doch verwechsele bitte nicht das therapeutische Setting mit dem echten Leben. Klar formulierte Wünsche und Gefühle laden einen Partner auch dazu ein, dich ausrechnen zu können.
Und wenn du zuviele Sicherheiten bietest, dann wirst du eventuell für zu leicht erachtet.

Du killst mit großer Zusicherung deiner Liebe geradezu Verliebtheitsgefühle des Partners. Denn verliebte Emotionen werden befeuert durch Unsicherheit.
Eine Liebesgeschichte ist wie Paartanz, Nähe-Distanz-Austarierung und eben alles andere als ein festgeschriebener Bausparvertrag mit Festverzinsung.
Stell es dir vor wie eine Wippe
auf der einen Seite. Verliebtheit, Unsicherheit, Nähe-Suchen, Eifersucht empfinden, körperliches Begehren, sich bemühen um die Gunst des anderen, rechte Hirnhälfte und unterliegende Triebzentren;

auf der anderen Seite.
Kontrolle, Macht, Sicherheit über den anderen, in Distanz gehen, Hang zum Fremdflirten, Trennungsgedanken, erlahmen des körperlichen Begehrens, linker Neokortex.

Ist zwischen 2 Menschen von Anbeginn an zwar eine körperliche Anziehungskraft (ähnlicher Humor etc) gegeben, aber ein sehr unterschiedliches Nähe-Distanz-Bedürfnis kristallisiert sich heraus, dann trennt sich der Selbständigere von beiden.
Der andere schwimmt in Emotionen.

Gleichgewicht stellt sich dann ein, wenn die Wippe im pendelnden Gleichgewicht ohne Aufschläge schwebt.
Dann hat jeder relativ mühelos Spass an der Partnerschaft.

Kleiner aber nötiger Exkurs in 'typisch männliches Paarverhalten': Männer wollen erobern, jagen. Als Frau musst du dich immer mal wieder entziehen und neu erobern lassen. Sonst stellt ein im Prinzip ehrlicher interessierter Mann schnell die Bemühungen ein und zieht weiter zur nächsten Frau.
Das beginnt bei so kleinen Dingen wie eigenes Leben leben, Fragen nach dem eigenen Gefühlsstand scherzend abwehren, Sms mal unbeantwortet lassen. Kurzum ihm die Führung überlassen und ihm zögerlich folgen. Das spornt ihn an zu Höchstleistungen und hält seine Emotionen wach.
Das Rüstzeug dafür erhältst du durch Yoga, Therapie etc. Auf dich selbst fokussieren und den alten Affen Verlustangst beruhigen.

Leseempfehlung:
Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst- Nähe und Distanz in Liebesbeziehungen

17.04.2018 16:50 • x 2 #33


fontana111
Also erstmal möchte ich euch allen ein riesengrosses Dankeschön aussprechen. Ich komm von der Arbeit nach Hause, logge mich hier ein und finde so viele unterschiedliche, spannende Denkweisen und Tipps vor. Das finde ich überhaupt nicht selbstverständlich, umso mehr freut es mich. Also nochmal: DANKE
Es ist wirklich so, dass dieses Forum ungemein hilft, evtl. brauch ich meinen Therapeuten ja bald gar nicht mehr, von euch krieg ich ja die viel spannenderen Dinge mitgegeben

Dann ist mir beim Lesen eurer Gedanken eines klarer geworden. Etwas ganz wichtiges scheint auch mir die Akzeptanz zu sein. Einerseits die Akzeptanz dessen, dass die Situation nun mal so ist, wie sie ist. Andererseits die Akzeptanz meiner Schwäche(n). Die Zweitere finde ich schon etwas schwieriger. Ich habe seit langem das Gefühl, mich endlich verändern/verbessern zu müssen, damit mich ein Mann mal so akzeptiert und liebt, wie ich bin. Darum habe ich ja in den letzten Jahren auch so viele Sachen ausprobiert, ohne merkliche Verbesserung. Ich weiss jetzt zwar, woran meine Unsicherheiten und Ängste liegen, aber das allein trägt ja noch nicht zur Veränderung bei.
Wenn ich mir nun sagen würde: Ok, ich akzeptiere diese Unsicherheiten und Ängste einfach mal als Teil von mir, für den ich eigentlich nichts kann, käme das für mich einem Aufgeben gleich. Das würde ja dann heissen, dass ich auch immer wieder Männer anziehen würde, die mir nicht gut tun. Oder ich würde mich eben schon gar nicht mehr auf irgendjemanden einlassen. Aber wenn mir solche Männer nicht in einer Beziehung vor die Nase gesetzt werden, dann mit Sicherheit in der Arbeitswelt.
Was ich so beängstigend finde, ist, dass das ja zu 99% unbewusst ablaufende Prozesse sind und ich es meist erst dann checke, wenn es schon zu spät ist.
Dann merke ich ja auch, dass ich selbst immer mal wieder unzufrieden und unglücklich bin und ich oft gar nicht sagen kann, warum genau. Ich fühle mich manchmal als ständig Suchende ohne genau zu wissen, wonach eigentlich. Ich mache mir so viele Gedanken über das Leben, dessen Sinn, meinen Sinn und dann denke ich wieder, dass ich so gerne auch wie viele andere einfach mal daherleben möchte, ohne dieses ständige Zerdenken. Aber auch hier gilt wohl wieder: Akzeptanz dessen, wie ich bin.

Danke auch dir für deine spannenden Ausführungen @Pinie . Es war bei uns nicht so, dass ich ein Eifersuchtsdrama hingelegt habe, das finde ich nämlich selbst total anstrengend und in den meisten Fällen völlig unnötig. Es war mehr so, dass ich mich in eine Situation meiner vorherigen Beziehung zurückversetzt gefühlt habe, wo ich nicht gesehen wurde, wo alles andere viel wichtiger war als ich. Ich schrieb dem jetzigen dann Mal, dass ich es schade finden würde, ihn nur einmal in der Woche sehen zu können, ohne Vorwürfe, ohne Druck, sondern einfach ein Kundtun meiner Meinung. Weil es sich auch bei ihm abgezeichnet hat, dass Job, Freunde, Weiterbildung wichtiger waren als ich. Darauf kam dann: Du wirst nie meine 1. Priorität sein. Kommt solch eine Aussage, weil ich zu sehr geklammert habe? Ich war auch nicht ständig verfügbar, bin ihm nicht hinterhergedackelt, denn dafür bin ich mir inzwischen zum Glück wirklich zu schade. Das einzige, was ich gemacht habe, ist, dass ich ihm einige Male gesagt habe, was mir an seinem Verhalten nicht gefällt. Dabei habe ich immer darauf geschaut, das nicht zu vorwurfsvoll zu tun, sondern immer schön in der Ich-Form (aha, hab also in der letzten Therapie doch was gelernt ). Er konnte/wollte das nicht verstehen und ab da war ich ihm wohl zu anstrengend. Ich finde es sehr schwierig die Balance zu finden zwischen Locker bleiben und eben doch zu seinen Bedürfnissen und Wünschen zu stehen. Einen Mann, den ich nur einmal in der Woche sehen kann, dem andere Dinge immer wichtiger sind, brauche ich nicht mehr. Das möchte ich dann auch so ausdrücken können, ohne dass sich der andere gleich vom Acker macht. Nun ja, wenn seine Gefühle für mich grösser gewesen wären, hätte er das wohl auch nicht gemacht. Es hat sich zu Beginn einfach so anders angefühlt. Erst, als ich meine Ansprüche angemeldet habe, ist er gegangen. Darum denke ich mir schon: Das nächste Mal hältst du einfach die Klappe und bleibst weiterhin die Lustiglockere und Umgängliche. Aber das kann doch auch nicht das Ziel sein.
Das Buch habe ich übrigens nach meiner letzten Trennung schon gelesen, evtl. sollte ich es also nochmals hervorkramen. Vielleicht geht mir ja jetzt ein Lichtlein auf

17.04.2018 19:51 • x 3 #34


M
Danke @fontana111 für Deine Selbstbeschreibung, das Aufzeigen Deiner inneren Kämpfe. Exakt so geht es mir auch!
Und: es war gut Deine Bedürfnisse anzumelden bei ihm. Dein gutes Recht und es war auch nicht zu viel verlangt. Seine Antwort war respektlos und damit hat er sich als echter Ar. entpuppt. Insofern hast Du alles richtig gemacht. Man kann den Menschen nunmal nicht hinter die Stirn sehen.

17.04.2018 20:01 • x 1 #35


Gast17
@Pinie
Das ist ein sehr guter Beitrag von dir. Genau so ist es. Liebesbeziehungen sind keine Eltern-Kind-Beziehungen, bei denen bedingungslose Liebe vorherrscht und man im Prinzip machen kann, was man will, weil der andere Part eh nicht von einem weg kommt. Sondern es ist im Grunde knallhartes gegenseitiges Abchecken und wenn einer schwächer ist wird er rausgekegelt. Weil er dann keinen Mehrwert für den anderen bietet und nur darum geht es. Niemand geht aus Nächstenliebe eine Beziehung ein, sondern ausschließlich aus egoistischen Gründen, weil bestimmte eigene Bedürfnisse und Wünsche befriedigt werden. (Auch geben und lieben befriedigt im übrigen ein eigenes Bedürfnis, nämlich das Bedürfnis dieser Person geben und diese Person lieben zu wollen.)

Das Brutale an der Sache ist,
dass du da mittel- und langfristig gar nichts faken kannst. Wenn die Stärke nicht von tief innen raus kommt, hast du keine Chance. Du kannst zigmal richtig reagieren, früher oder später fliegst du auf. Ich denke, viele spüren das instinktiv, dass sie einem bestimmten Partner (oder einer Partnerschaft allgemein) nicht wirklich gewachsen sind und das nicht stemmen können. Insofern bleiben sie aus weiser Voraussicht (für eine bestimmte Zeit oder generell) alleine und das ist oft kein Zeichen von Schwäche, sondern einfach oft die beste Wahl, weil man sich unnötiges Kaputtgemachtwerden und Leid erspart.

Das ist jetzt nicht speziell auf fontana111 bezogen sondern allgemein gültig.

Es ist wichtig, die eigene Stellung innerhalb der Geschlechterhierarchie zu kennen und zu akzeptieren. Wirklich was daran ändern kann man nur sehr schwer. Wenn ich eine 5 bin (ja, diese Zehnerskala gibt es und sie ist durchaus real !) und eine 9 des anderen Geschlechts haben will, wird das nicht klappen. In diesem Fall gilt: akzeptieren, wer und was ich bin, meinen Wert (ja, auch den gibt es, in diesem Fall haben Menschen NICHT alle den selben Wert!) erkennen, mich damit anfreunden und einsehen, dass vieles einfach nicht möglich ist.

Immer dagegen ankämpfen und sich immer verbessern, verbessern und nochmal verbessern wollen, damit man endlich bereit für einen richtig tollen Partner ist kann auch schnell in die Depression führen, weil man sich durchaus überfordern kann oder Ziele anvisieren kann, die einfach nicht realistisch sind.

Viele Dinge, die in die Wertigkeit der eigenen Person in der Geschlechterhierarchie eingehen, wie Alter oder Aussehen, kann man nicht (Alter) oder nur sehr gering (Aussehen) beeinflussen. Auch Dinge wie sozialer Status (v.a. beim Mann wichtig) sind oft mehr oder weniger festgeschrieben, weil es schon seinen Grund hat, warum man eben den Status hat den man hat. Stimme, Körpergröße, Talente, Intelligenz, Humor und dergleichen. . . alles Dinge auf die man oft weniger Einfluss hat das zu ändern, als und Motivationscoaches, Selbsthilfebücher und dergleichen glauben lassen wollen.

Nochmal: nicht explizit auf fontana111 bezogen!

17.04.2018 20:17 • #36


Tiefes Meer
Hallo @fontana111 ,

ich danke Dir für diesen interessanten Strang. Das Schreiben hier ist eine Gelegenheit, meine eigenen Gedanken zu klären. Vor allem, weil Du teilweise an Punkten hängst, die mir sehr bekannt vorkommen. Dies hier zum Beispiel:
Zitat von fontana111:
Wenn ich mir nun sagen würde: Ok, ich akzeptiere diese Unsicherheiten und Ängste einfach mal als Teil von mir, für den ich eigentlich nichts kann, käme das für mich einem Aufgeben gleich.
In diesem Gedankengang liegt ein Irrtum. Der Irrtum, dass Akzeptanz gleichbedeutend ist mit Resignation. Dem ist aber nicht so.

Ich nehme mal ein Beispiel aus einem ganz anderen Feld: Wenn ich vorhabe , einen Marathon zu laufen , aber schon nach 50 Metern aus der Puste bin. Dann kann ich mich drüber aufregen und selber beschimpfen, dass ich es nicht besser kann. Oder - ich kann akzeptieren , dass ich momentan schlapp bin. Ich kann mich dafür loben, dass ich mich trotzdem aufgerafft habe, wenigstens die 50 Meter zu laufen und darf mich selber ermutigen, es morgen erneut zu versuchen. Und dann klappen vielleicht 60 Meter

Ich habe nicht die Wahl von heute auf morgen einen Marathon zu schaffen. Aber ich habe die Wahl, liebevoll akzeptierend oder schimpfend mit mir selber umzugehen.

Auch das hier kenne ich (nicht ganz mit dieser Farbe, aber etwas ähnliches):
Zitat von fontana111:
Ich habe seit langem das Gefühl, mich endlich verändern/verbessern zu müssen, damit mich ein Mann mal so akzeptiert und liebt, wie ich bin.
Diese Art dieser Motivation ist bei tieferer Betrachtung kontraproduktiv. Es ist ein Agieren aus der Bedürftigkeit heraus mit dem Ziel, die Bedürftigkeit über einen anderen zu stillen. Damit aber kommt man nicht aus der Bedürftigkeit heraus.

Die Bedürftigkeit kann nur abnehmen, wenn ich das Ziel habe, dass ich selber mich so akzeptiere und liebe wie ich bin. Komme ich diesem Ziel näher, dann wird es - quasi im Nebengang - anderen Menschen leichter fallen, mich so zu nehmen, wie ich bin. Und ich werde wehrhafter gegenüber Menschen, die mir nicht gut tun.

Ich finde es übrigens - gerade unter dem Gesichtspunkt Abgrenzung - ebenfalls gut, dass Du gegenüber Deinem Partner Deine Ansprüche angemeldet hast statt wie ein Mäuschen runter zu schlucken, was Dir nicht passt. Das zeigt, dass Du Dir schon etwas wert bist.

Im Grunde - auch wenn es schmerzt - ist das, was Du erzählst , eine Erfolgsgeschichte. Denn Du hast zu dem gestanden, was Du brauchst. Dabei hat sich nun leider gezeigt, dass der Bursche, an den Du geraten bist, Deiner Liebe nicht wert war. Ist doof. Macht Kummer. Aber auf längere Sicht hättest Du garantiert noch viel viel mehr Kummer mit diesem Mann, wenn Du das Mäuschen gespielt hättest.

17.04.2018 20:50 • x 3 #37


fontana111
Keine Sorge @Gast17 , ich nehm deine Worte gar nicht persönlich. Ich finde vielmehr, dass sie ganz viel Sinn ergeben.
Mir geht hier wirklich grad ein grosses Licht auf was, wenn ich jahrelang dem falschen Bedürfnis nachgerannt bin? Eine Beziehung gibt mir evtl. gar nicht das, was ich brauche oder möchte.
Danke dir für deine äusserst hilfreiche Antwort @tiefes Meer . Es stimmt schon, ansetzen muss ich bei mir selber. Wie soll ein anderer mich toll finden (egal ob nun Partner oder sonstwer), wenn ich selbst das Gefühl habe, erst nach x Veränderungen ein akzeptabler Mensch zu sein?
Ich zähle mich z.B. eher zu der introvertierten Sorte, wenngleich ich auch Gesellschaft gerne mag, sofern es die richtige ist Ich habe dann oft Gedanken wie: Wenn du nur so extrovertiert wärst wie der und der, dann.... Ja, was dann? Ständig habe ich das Gefühl, anders, besser sein zu müssen, als ich es bin. Das kann ja nicht gut gehen.
Das mit der Selbstliebe ist ja ein alter Hut, trotzdem ein ganz ganz wichtiger. Auch hier habe ich im Kopf ganz viele Ideen, bei der Umsetzung hapert's noch ein wenig. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Auch mit 39. Oder dann erst recht
Danke auch dir für deine wohltuenden Worte @mitsubi . Dann lass uns unsere inneren Kämpfe mal ein wenig eindämmen. Lass mich wissen, falls du ne zündende Idee hast, wie das genau gehen soll. Oder auch falls du schon mitten dabei bist

Ich fühl mich grad richtig gut, danke euch allen dafür

17.04.2018 22:24 • x 1 #38


fontana111
Jetzt musste ich mich glatt nochmals einloggen, weil ich zum Einschlafen einen wunderbaren TED-Talk gesehen habe, den ich gerne mit euch teilen möchte. Er passt so unglaublich gut zum Thema, über das wir uns gerade austauschen.

https://www.ted.com/talks/brene_brown_o ... #t-1200295

17.04.2018 23:13 • x 1 #39


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