Zitat von Gast17:
Völlig richtig, aber siehe hier:
Was soll sie denn noch machen?
@Holzer60 und @tiefes Meer
Ja, das stimmt alles, was ihr schreibt und das unterschreibe ich exakt so. Und fontana111 weiß das auch alles, das schreibt sie sehr deutlich in ihren Beiträgen. Aber bei ihr geht es einfach darum, dass sie es momentan immer noch nicht schafft, das umzusetzen. Und das trotz ganz viel Arbeit an sich. In solchen Fällen ist es oftmals besser, einfach zu akzeptieren, dass man es nicht schafft, statt sich immer und immer wieder selbst unter Druck zu setzen und noch unzufriedener zu werden. Sich annehmen mit dieser Schwäche, dass man es nicht auf die Reihe kriegt.
Es gibt einige denkbar unglückliche Vorprägungen, die meisten Menschen haben ein Päckchen mitbekommen.
Wenn zwei zueinander finden, wo die Macken passen, ohne dass es zu extremen Schieflagen in der Beziehung kommt, dann ist das als Glücksfall zu sehen, da bin ich bei Fontana111
@fontana111
Ich vermute, du hast vielleicht hier und da eine ungeschickte Voreinstellung für eine auf Dauer gelingende partnerschaftliche Beziehung ins Gepäck gelegt bekommen.
Ich für mich konnte deutlich besser über die zunächst rein intellektuelle Einsicht in das Gleichgewicht von Partnerschaften dazu lernen.
Ich bin zwar weniger im Leben Sitzengelassen worden ABER ich bin in diesem Forum unterwegs, weil ich einen Notabsprung aus schwindelerregender Höhe hingelegt habe. Eine Vorstufe von absolutem Verar. twerden, also nix besser, nur anders.
Vielleicht hörst du jetzt erstmalig im Leben davon, doch es gibt unter Menschen (Primaten) _immer_ die Tendenz eine Hackordnung auszubilden.
Und -das ist entscheidend- gerade auch in Liebesbeziehungen.
Wenn du sinngemäss schreibst will mit allen Macken angenommen werden oder wurde durch etwas getriggert und steigerte mich in seltsames Verhalten hinein (auf Eifersuchtsdrama switchen?), dann sind das im Grunde Warnzeichen wie schworen uns wortreich unsere große Liebe.
Das mag für dich jetzt überraschend sein, dass ich den letzten Punkt unter 'hochproblematisch' sortiere.
Warum?
Möchte ich dir erklären:
Der Mensch strebt danach, sich eher nach oben zu orientieren. Dabei haben Männer und Frauen typischerweise ein etwas anderes Bindungsverhalten. Die Details lasse ich jetzt einmal aus.
Was aber Männlein wie Weiblein als 'anhängliche Schwäche' des Partners wahrnimmt, das ist beispielsweise ein zicken und kontrollieren wollen durch akuten Anfall von Eifersucht.
Putzigerweise zeigen beide Partner auf ihre Art und Weise dem anderen immer mal wieder auf, dass es noch andere Chancen im Leben für sie gibt.
Das ist also im Prinzip normal (wer aggressiv damit kokettiert, er könne jedeN bekommen, nehme ich hier mal raus.)
Wie darauf reagieren?
Indem ich weiss, ist bei mir genauso, darüber hinweg sehe und falls es mir zu bunt würde, verlasse ich und ziehe weiter.
Was du evtl. erwartest, was dir aber keine anderer Mensch aktiv von sich aus je wird heilen können, das ist ein früheres Trauma, falls du betrogen wurdest.
Vielleicht ist das jetzt furchtbar für dich zu lesen, ich schreibe es dennoch einmal so, wie es mir durch den Kopf geht.
Kriegt ein Mann einen totalen Eifersuchtsanfall, weil er merkt, ich hätte Chancen bei einem anderen, ein anderer Mann flirtet mich an etc., dann würde ich denken: Meine Güte, was hat der jetzt für Probleme.
Mein Verhalten würde ich danach nicht ändern. Ich würde mich eher über soviel innere Unsicherheit wundern.
Möchte ich einen total unsicheren Partner, der offensichtlich von sich selbst denkt, er könne mich nicht halten?
Nö. Ich suche einen souveränen Partner.
Tausendschönen verbale Liebesbekundungen, ich sag mal so, wenn ich ein absolutes Schweinchen wäre, würde ich nur denken: Wow, na dem habe ich vielleicht den Kopf verdreht! Den habe ich ja sicher inner Tasche.
In der Konstellation Ich-Frau Er-Mann ganz fatal. Ich will doch niemanden, der mir sein Herz zu Füßen legt, weil er emotional völlig von der Rolle ist. Der mir Sicherheit über ihn ohne Ende bietet, dass ich mich kaum bemühen muss. Der übersprudelt vor Glück, dass ich mich mit ihm einlasse.
Das löst bei mir doch Zweifel aus, ob ich einen 'guten Fang' gemacht habe.
Ist bei einer Frau gegenüber einem Mann vielleicht weniger krass, ABER sorgt auf lange Sicht für ähnliche Verhältnisse und am Ende: Trennung.
Dass du Therapie machst ist gut, doch verwechsele bitte nicht das therapeutische Setting mit dem echten Leben. Klar formulierte Wünsche und Gefühle laden einen Partner auch dazu ein, dich ausrechnen zu können.
Und wenn du zuviele Sicherheiten bietest, dann wirst du eventuell für zu leicht erachtet.
Du killst mit großer Zusicherung deiner Liebe geradezu Verliebtheitsgefühle des Partners. Denn verliebte Emotionen werden befeuert durch Unsicherheit.
Eine Liebesgeschichte ist wie Paartanz, Nähe-Distanz-Austarierung und eben alles andere als ein festgeschriebener Bausparvertrag mit Festverzinsung.
Stell es dir vor wie eine Wippe
auf der einen Seite. Verliebtheit, Unsicherheit, Nähe-Suchen, Eifersucht empfinden, körperliches Begehren, sich bemühen um die Gunst des anderen, rechte Hirnhälfte und unterliegende Triebzentren;
auf der anderen Seite.
Kontrolle, Macht, Sicherheit über den anderen, in Distanz gehen, Hang zum Fremdflirten, Trennungsgedanken, erlahmen des körperlichen Begehrens, linker Neokortex.
Ist zwischen 2 Menschen von Anbeginn an zwar eine körperliche Anziehungskraft (ähnlicher Humor etc) gegeben, aber ein sehr unterschiedliches Nähe-Distanz-Bedürfnis kristallisiert sich heraus, dann trennt sich der Selbständigere von beiden.
Der andere schwimmt in Emotionen.
Gleichgewicht stellt sich dann ein, wenn die Wippe im pendelnden Gleichgewicht ohne Aufschläge schwebt.
Dann hat jeder relativ mühelos Spass an der Partnerschaft.
Kleiner aber nötiger Exkurs in 'typisch männliches Paarverhalten': Männer wollen erobern, jagen. Als Frau musst du dich immer mal wieder entziehen und neu erobern lassen. Sonst stellt ein im Prinzip ehrlicher interessierter Mann schnell die Bemühungen ein und zieht weiter zur nächsten Frau.
Das beginnt bei so kleinen Dingen wie eigenes Leben leben, Fragen nach dem eigenen Gefühlsstand scherzend abwehren, Sms mal unbeantwortet lassen. Kurzum ihm die Führung überlassen und ihm zögerlich folgen. Das spornt ihn an zu Höchstleistungen und hält seine Emotionen wach.
Das Rüstzeug dafür erhältst du durch Yoga, Therapie etc. Auf dich selbst fokussieren und den alten Affen Verlustangst beruhigen.
Leseempfehlung:
Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst- Nähe und Distanz in Liebesbeziehungen