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Nach 4 Jahren Trauer leider noch kein Ende in Sicht

M
Hallo zusammen.

Ich möchte euch kurz sagen um was es geht.
Ich (damals 29) und meine Ex (damals 26) hatten uns Ende 2014 nach fast 8 Jahren Beziehung getrennt.
Wie ihr anhand des Alters sehen könnt waren es sehr prägende Jahre wir haben sehr viel Meilensteile gemeinsam erlebt, Abitur, Studium, erste eigene bzw. gemeinsame Wohnung usw.
Wir waren auch ein Paar das von vielen beneidet wurde, selbst nach fast 8 Jahren haben wir egal wo wir waren Händchen gehalten usw.
Ab dem 6. Beziehungsjahr wurde es auch konkreter was Zukunft angeht, also z.B Familie . hatten schon Namen für die Kinder, uns mal Fertighäuser angeschaut usw. aber sie musste erst noch zu Ende studieren ich habe zu der Zeit schon gearbeitet.

Nun zum eigentlichen Grund der Trennung, leider hat sich bei mir 1 Jahr bevor es vorbei war eine Depression und Angststörung (soziale Ängste) entwickelt, was ich zu dem Zeitpunkt natürlich noch nicht wusste oder wahrhaben wollte, habe aber (leider) sehr schnell gemerkt das mir der Alk. gerade auch bei den Ängsten sehr geholfen hat. Durch die Krankheit habe ich mich total gehen lassen, fast 15 Kilo zugenommen, kaum noch was unternommen und Menschenmengen aufgrund der sozialen Ängste eh gemieden außer ich konnte am besten vorher schon was trinken.

Bei der Trennung hieß es dann von Ihrer Seite aus nur das sie sich keine Zukunft mehr mit mir vorstellen könne. Ich wäre mir meiner Sache schon zu sicher gewesen. Sie wird es wohl so gesehen habe dass ich mich habe so gehen lassen einfach weil ich der Meinung war man müsste sich irgendwann keine Mühe mehr geben. Das stimmt so natürlich nicht es hat ja eine Erkrankung dahinter gesteckt was wir aber nun mal beide nicht wussten. Auch kam der Vorwurf ich würde mich für ihre Freunde nicht interessieren, aber auch da haben meine Ängste hinter gesteckt. Es war natürlich auch falsch von mir das alles in mich reinzufressen und immer Ausreden zu suchen warum man nicht mit kann. Sich das ganze einzugestehen und darüber zu reden habe ich aber auch erst danach während meiner Therapie gelernt.

Sie hat wenige Tage nachdem Sie ihr Studium beendet hat dann Schluss gemacht. Ich kann Sie irgendwo absolut verstehen Sie war an einem Punkt wo das Leben endlich beginnen konnte und wollte ihre Zukunft mit jemandem verbringen der zu ihr passt, ich habe es nämlich damals absolut nicht getan. Wir sind das komplette Gegenteil geworden, sie war sehr Lebensfroh hat gerne Sport gemacht und viel unternommen und ich war ein Häufchen Elend dass sie nur runter gezogen hat.

Sie hat dann relativ schnell (2 Monate) nach mir jemanden kennen gelernt, 2 Jahre später schon geheiratet und mittlerweile Haus+Kind.

Tja was soll ich sagen das ist genau das was ich mir mit ihr gewünscht habe oder selbst Heute noch wünsche.
Kontakt oder Freundschaft gibt es nicht, wir haben vor 2 Jahren nochmal kurz eine Email geschrieben wo ich sie auch gebeten nochmal mit etwas Distanz in Ruhe zu sagen was dazu geführt hat, sie sagte aber nur das ich die Gründe wüsste und sie mir keine Hilfe dabei sein kann ich müsste selber einen Weg finden das zu verarbeiten.

Das ganze ist jetzt 4 Jahre her und dieses Wochende war es wieder soweit dass alles hochgekommen ist und ich wie ein kleines Kind geweint habe. Dass das vielleicht langsam nicht mehr normal ist, ist mir selber klar.

Ich bin dann leider erst nach der Trennung zum Arzt gegangen, habe Antidepressiva genommen eine Therapie gemacht, 20 Kilo abgenommen und seitdem nie wieder Alk. angerührt. Hört sich ja wahrscheinlich gut an, nur die Lebensfreude ist bis Heute nicht zurück gekommen. Denke jedes mal vor dem Schlafen an sie, morgens auf dem Weg zur Arbeit und komme dann schon mies gelaunt an. Ich muss aber auch dazu sagen, dass sich gerade im Gegensatz zu ihr meine Gefühle im letzten Jahr nochmal verstärkt haben, eben weil es mir so mies ging und sie die einzige war die mich noch zum lächeln bringen konnte, ich musste sie dafür nur anschauen. Habe sie auch oft wenn sie schon geschlafen hat gestreichelt oder mich an sie gekuschelt, man kann fast sagen wir waren nicht mehr auf Augenhöhe was auch Gift für jede Beziehung ist.

Ich bin jetzt 34 und mir laufen meine besten Jahre davon, ich hatte bis Heute kein ernsthaftes Interesse an anderen Frauen. Ich mache mir bis Heute Vorwürfe und schaffe es nicht dieses Buch zu schließen. Ich bereue es dass ich mir nicht früher Hilfe gesucht habe und ihre Liebe habe absterben lassen. Ich bin relativ schnell wieder zu dem Mensch geworden den sie ursprünglich geliebt aber es war schon zu spät. Wir haben in den 6 Jahren davor vielleicht insgesamt zwei mal gestritten, und ich bin auch Heute noch der Überzeugung dass sie genau die Frau war die ich mir fürs Leben gewünscht hätte.

Ich weiß das es auch Stimmen die sagen dass sie mich dann scheinbar nicht so sehr geliebt hat weil wir das sonst zusammen durchgestanden hätten, aber 1. hat Sie 1 Jahr nochmal alles versucht um mich aus der Antriebslosigkeit zu holen (10er Karte fürs Schwimmbad geschenkt, nie benutzt. Laufpläne für uns gemeinsam erstellt usw.) 2. Sie war 26 wir hatten keine Kinder und sie stand nun am Anfang ihres Berufslebens warum sollte sie sich das noch antun. Ich weiß das unsere Großeltern das vielleicht noch getan hätten aber so ist es Heute nicht mehr.

Das war jetzt ein ziemlich langer Text, sorry aber vielleicht gibt es hier jemanden der ähnliches erlebt habt oder einen guten Rat wie ich endlich meinen inneren Frieden finden kann. Ich würde mir nichts mehr wünschen als endlich mal ohne Trauer an sie zu denken und mich stattdessen über die schöne Zeit zu freuen die ich mit ihr erleben durfte. Ich will übrigens nicht ausschließen dass ich evtl. noch immer leicht Depressiv bin und eben auch deswegen in dieser Schleife und Negativen Grundstimmung stecken bleibe.

Lieben Gruß

Markus

18.02.2019 20:58 • #1


M
Hallöchen,

Machst Du eine Therapie?

18.02.2019 21:45 • #2


A


Nach 4 Jahren Trauer leider noch kein Ende in Sicht

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D
Krankheiten machen einem Menschen sehr oft einen Strich durch die Lebensplanung.
Man verliert viel, manchmal sogar alles, eine Partnerschaft in jungen Jahren, die eine solche Belastung erfährt, geht dann gerne kaputt.
Deine Freundin hat die Reissleine gezogen. Verfechter der bedingungslosen Liebe sehen darin einen Verrat, obwohl es bedingungslose Liebe nur in Eltern-Kind-Beziehungen und niemals zwischen Erwachsenen gibt. Ob Liebesbindungen zu den Zeiten der Großeltern stärker waren, wage ich zu bezweifeln, es hingen damals nur mehr Faktoren an einer Ehe als in der heutigen Zeit.
Heute ist der Mensch absolut unabhängig und eine Beziehung ist ein krönender Luxus, getragen von reiner Zuneigung und nichts anderem.

Du trägst Gott sei Dank keinen Groll sondern nur Trauer in Dir, das finde ich ganz normal, vier Jahre ist nur dann schlimm, wenn man den merkwürdigen Anspruch an Zeit hat, dass sie gefälligst angenehm und zielführend verbracht wird. Für erstaunlich viele Mebschen ist das tatsächlich so, sie reden von Begriffen wie investiert und vergeudet, wenn es um weniger angenehme Zeit geht, das finde ich sehr befremdlich.

Sei froh, dass Du diese Geschichte mit den Ängsten in den Griff bekommen hast, das ist nicht selbstverständlich.
Deine Trauer wird genährt durch Schuldgefühle, das Thema solltest Du angehen.
Es war damals so, wie es eben war, Du tatest, was naheliegend war (Instant Hilfe durch Alk ist ein probates Mittel, wenn auch ein sehr schlechtes), die Beziehung zerbrach.
Sie hätte auch an einer Fremdliebe, an Geldsorgen oder an diversen anderen Dingen scheitern können.
Eure scheiterte an einer miesen Krankheit, das kommt nicht selten vor.

Es bleibt bestimmt ein Schatten und auch Bedauern zurück, aber verliere Dich bitte nicht in der Vergangenheit und deren Analyse und Betrachtung.
Dein Weg geht jetzt langsam nach vorne, Du hast schon viel erreicht.
Lebensfreude kann man fördern aber niemals fordern.
Nimmst Du noch Medikamente?
Wie steht es um Deine sozialen Kontakte?
Hast Du Hobbys?
Es gibt viele Stellschrauben, der Lebensfreude wieder etwas auf die Sprünge zu helfen.

18.02.2019 21:50 • x 3 #3


S
Vier Jahre Trauer, das ist eine lange Zeit. Zu lange.
Normalerweise wird es langsam besser und irgendwann ist man bereit für eine andere Partnerin.

Sind Deine Sozialen Ängste (SP?) denn behoben oder bist Du recht viel allein?

18.02.2019 21:54 • #4


M
Hallo, danke euch erst mal. Ich sehe meinen Therapeuten noch aber so ca. Alle 2 Monate für 45 Minuten die Krankenkasse macht da irgendwann nicht mehr mit und es gibt ja auch noch andere Menschen die auf einen Platz warten.
Die Ängste habe ich soweit im Griff das sie sich nicht in eine Panik Attacke steigern habe auch bereits vor 8 Monaten aufgehört Medikamente zu nehmen. Wobei der Gedanke eine dating App zu installieren und sich mit jemandem zu treffen auch gerade wieder Angst verursacht. Ich glaube mein Selbstwertgefühl geht gegen 0 zu groß ist die Angst wieder verletzt oder abgelehnt zu werden.
Freunde gibt es aber meistens besteht die Woche aus Arbeit und das Wochenende aus grübeln, schön ist das nicht.

18.02.2019 22:10 • #5


T
Hey tut mir sehr leid für dich. Ich war mit meiner ex nur 1 jahr zusammen aber auch ich hatte / habe das gefühl sie sei die richtige. seit sie schluss machte gehts mir ähnlich wie dir und auch jetzt noch nach über 1 jahr tut es noch so weh als wäre die trennung erst gestern gewesen. Ich denke dass du dich wie ich über andere menschen definierst. Den prozess den wir nun durchleben müssen können nur wir selbst tun, um in uns selbst glücklich zu werden. Es tut saumässig weh. Wir leben in einem traum und können uns nicht am schopf packen, um uns selbst aus dem dreck zu ziehen. Ich weiss auch keinen rat, aber du sollst wissen, dass du nicht alleine dastehst.

Bin übrigens ebenfalls in therapie. Auch so alle 1-2 monate. Bei mir spielt auch angst eine grosse rolle, verlustangst usw. die frage die du dir stellen musst ist wer bist du ohne sie?

18.02.2019 22:11 • x 1 #6


M
Hey Traumwandler, da sprichst du was wichtiges an, wer bin ich ohne Sie?

Ich sag mal ich bin mir relativ sicher, das mein Selbstwertgefühl extrem niedrig ist, vielleicht auch schon viel länger und teils Mitauslöser der ganzen Misere. Man kann sagen, als wir zusammen gekommen sind in jungen Jahren war ich mit mir und meinem Aussehen relativ zufrieden, sie war ein Mauerblümchen aus dem Dorf. Das hat sich dann nach 1,5 Jahren als sie dann zwecks Studium in eine größere Stadt gezogen ist extrem geändert sie ist richtig aufgeblüht und bei mir naja eher das Gegenteil habe erblich bedingten Haarausfall und musste dann auch noch eine Brille tragen, ich weiß jeder Topf hat seinen Deckel aber sind wir einfach ehrlich ich bin mittlerweile nicht der Typ auf den besonders viele Frauen abfahren würden. Schon während unserer Beziehung fing sie dann irgendwann an ich solle mir die Augen lasern lassen und so einen schei.. Das mit den Geheimratsecken fand sie auch nicht so mega, irgendwann kamen dann auch noch Sprüche die Freunde ihrer Freundinnen wären ja alle so mega durchtrainiert. Klar auch das zehrte schon am Selbstbewusstsein, aber es war kein Grund für die Trennung. Sie ist dann später auch öfter in meinem Beisein angemacht worden, es gab mehrere Situationen in denen sich irgendwelche Idioten lautstark aufgeregt haben was sie mit einem wie mir will, und in der Diskothek wurde sie mal angetanzt als die Typen dann gemerkt haben das ich zu ihr gehöre haben sie lautstark gelacht und einer war sogar noch so dreist und ist zu mir gekommen und hat mich beglückwünscht. Das sind alles Dinge die sich in meinen Kopf eingebrannt haben, und mich wahrscheinlich auch denken lassen dass ich nie wieder auch nur annähernd etwas in dieser Liga bekommen werde, und dadurch speziell diesen Verlust vielleicht stärker bedauere als es bei den meisten anderen Menschen nötig sein würde. Ich würde sie natürlich trotzdem sofort zurück nehmen egal ob sie jetzt 20 Kilo mehr wiegen würde oder so, mir fehlt der Mensch und nicht die Hülle.

Ich weiß das es hier nur um Äußerlichkeiten geht aber es ist nun mal auch ein Teil des Selbstwertgefühls und ich habe mich durch dieses Ungleichgewicht später wahrscheinlich auch stark von ihr abhängig gemacht.

18.02.2019 23:26 • #7


T
Ich kann dich total verstehen. Ist bei mir ebenso. Fühle mich durch meine körpergrösse 1,73 bei frauen auch benachteiligt. Meine ex hatte mir beim trennungsgespräch regelrecht eine liste aufgeführt was an mir nicht toll ist. Ich sei kindisch, hätte zugenommen, würde dieses und jenes nicht können, sie sprach von oben herab, wie mit einem kleinen jungen. Sie sprach mir sozusagen meine männlichkeit ab und stellte mich als unselbständig dar. Und dies obwohl sie wusste, dass ich 4 jahre (nicht als messie) alleine gelebt hatte. Dass mein vater in meiner kindheit gestorben ist und andere schlimme dinge geschehen waren schien sie überhaupt nicht mehr zu interessieren und es gab kein verständnis dafür, dass ich einige sachen in meiner entwicklung nicht erleben konnte. Es fühlte sich vernichtend an, nie hatte sie während der beziehung mit mir ernsthaft gesprochen was sie so sehr an mir stört. Ich hatte schon einmal eine happige trennung. War damals 6 jahre liiert. Danach war ich 7 jahre single und es ergab sich auch nichts. Wir strahlen etwas aus das frauen abschreckt, es sind nicht deine oder meine unzulänglichkeiten, sondern das was wir über uns selbst denken. Das beste wäre vielleicht wirklich sich bewusst zu machen, dass wir lediglich uns lieben lernen müssen. Erst dann ist es möglich auch von anderen wahrgenommen zu werden. Wie das funktionieren soll weiss ich noch nicht, bin selbst noch auf der suche nach mir selbst. Habe auch nach bald 33 jahren nicht erkennen können wer ich eigentlich bin. Ich relativiere alles was ich geleistet habe.
Aber ich weiss einfach, dass diese finding von uns selbst sehr weh tun wird, da wir über unseren schatten springen und unsere tiefsten ängste überwinden müssen.

19.02.2019 00:05 • #8


M
Befinde mich leider noch immer in einem emotionalen Ausnahmezustand und war heute nicht in der Lage zur Arbeit zu gehen, jeder Gedanke treibt mir momentan Tränen ins Gesicht. Habe aber denke ich Heute einen wichtigen Schritt und sämtliche Bilder die ich aus den 8 Jahren habe archiviert und mit einem Passwort versehen. Habe in den letzten Jahren auch noch viel zu oft darin herum gefühlt. Klar gibt es Leute die meinen man soll sowas löschen aber es waren die glücklichsten 8 Jahre meines Lebens, viele schöne Urlaube und andere Erinnerungen. Ich hoffe ich kann das eines Tages anschauen und statt Wehmut dann Freude empfinden. Gehe vielleicht gleich noch zum Arzt ich habe echt keine Ahnung was mich jetzt dermaßen aus der Bahn geworfen hat, habe gestern auch nur ein einziges Brötchen gegessen und bisher nur einen Apfel, es schmerzt und schnürt mir die Kehle zu als wäre es gestern gewesen, da stimmt irgendwas nicht ich hoffe inständig dass es kein Rückfall in die Depression ist was leider manchen wohl nach abstellen der Medikamente passieren kann.

19.02.2019 15:49 • #9


S
Hallo Markus, ich habe nicht alles gelesen, aber habe Deinem letzten Eintrag entnommen, dass du gerade die Antidepressiva abgesetzt hast? Deine Stimmung könnte eine Absetzreaktion sein. Leider klären Ärzte immer noch nicht darüber auf, dass manche Antidepressiva eben doch abhängig machen. Ich bin selbst betroffen und weiß wovon ich spreche.

21.02.2019 00:14 • #10


M
Hallo Silke.
Ich habe diese bereits vor ungefähr einem Jahr abgesetzt, danach gedacht alles wäre ok aber es wurde wieder zunehmends schlechter, mir ist die Arbeit immer schwerer gefallen, mehrmals in der Woche Schlafstörungen usw.
Ich habe jetzt genau das gleiche was ich vorher über 2 Jahre genommen habe nochmal für 4 Tage genommen und bin völlig am Rad gedreht, habe es dann auch abgebrochen. Der Arzt möchte nochmal was anderes probieren bin da immer durch die aktuelle Erfahrung sehr verängstigt.

22.02.2019 09:47 • #11


A


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