Hallo CSLOF,
ich bin gerade in einer ähnlichen Situation.
Ende Mai hat mein Mann mir nach 30 Jahren (davon 29 verheiratet) erklärt, dass es besser wäre, wenn wir uns trennen würden.
Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Vorausgegangen war aber auch, dass ich von ihm wissen wollte, welchen Platz ich noch in seinem Leben habe.
Denn abgesehen von vielen gemeinsamen Unternehmungen in der Freizeit, war das Zwischenmenschliche ziemlich auf der Strecke geblieben.
Das hat mir gefehlt und meine Befürchtung war, dass dahinter eine Affäre stecken würde.
Gut, dann wäre es wohl auch aus gewesen.
Nach vielen Tränen, Schweigen, Gesprächen, aufgeschriebenen Worten und dem intensiven Lesen in diesem Forum weiß ich, ich kann es nicht ändern.
Er möchte ein ganz anderes Leben führen als bisher, die Gefühle für mich sind von Liebe auf ich mag Dich sehr zurückgegangen.
Und es ist wohl auch ein wenig Torschlusspanik dabei, etwas zu verpassen, wenn man jetzt weiterhin beim Gewohnten bleibt.
All seine Begründungen, Argumente, Vorstellungen für sein künftiges Leben kann ich weitestgehend nicht nachvollziehen, denn vieles davon hat er bereits so gelebt.
Hätten wir gut und gerne auch gemeinsam so leben können, doch ich denke, den Ausschlag haben die fehlenden Gefühle auf seiner Seite gegeben.
Und ich? - ich bin traurig, enttäuscht, fühle mich abgeliebt. Ich werde ihn vermissen und es fällt mir wahnsinnig schwer, auch mein Herz davon zu überzeugen, dass es zu Ende ist.
Momentan vermisse ich vor allem das vertraute Miteinander, Gespräche, unsere abendlichen Spaziergänge, Ausflüge, die Nähe....
Die Einsamkeit auszuhalten bzw. zu lernen, ihr zu entfliehen ist schwer. Besonders an den Wochenenden.
Aber mit einem Partner zusammenbleiben, der mich nicht liebt, der meine Gefühle nicht so erwidert, wie ich es mir wünsche?
Das ist auf Dauer wohl auch keine optimale Lösung. Nur als Kumpel/Freundin die gemeinsamen Aktivitäten und das war`s?
Dafür bin ich (50) noch nicht alt genug.
Gestern war ich bei einer Anwältin zur Beratung, nächste Woche ist der erste Notartermin. Wir wollen alles einvernehmlich regeln, dann getrennt leben.
Keine Ahnung, ob mein Noch-Ehemann in dieser Zeit erkennt, dass in seinen Vorstellungen vom neuen Leben etwas fehlt. Keine Ahnung, ob ich das bin.
Keine Ahnung, ob und wie sich die Zukunft für uns gestalten wird. Gut möglich, dass sich der Trennung die Scheidung anschließen wird.
Ich weiß nur, ich kann ihm seine fehlenden Gefühle für mich nicht einreden. Ich hatte immer gedacht, dass uns nach so langer Zeit nichts mehr auseinanderbringen kann, zumal wir keine Klammerbeziehung geführt haben. Die Erkenntnis, dass meine Wertevorstellungen von einer Beziehung nicht deckungsgleich mit seinen sind,
ist schwer auszuhalten - aber nicht zu ändern.
Vielleicht zeigt uns die nun beginnende Zeit, dass die Trennung das Beste war, was uns passieren konnte. Vielleicht kommt die Rückbesinnung, dass wir eigentlich das Beste bereits hatten. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Auf alle Fälle muss ich lernen, dass es mich nun alleine gibt, ich mir selbst genügen muss. Und ich muss unsere Kinder (25 und 20) davon überzeugen, dass das Leben weitergeht, sie sich weiterhin auf ihr Leben, ihre Ausbildung konzentrieren müssen.
Sie werden ihren Vater ja nicht verlieren, ihr Zuhause vorerst auch nicht. Der Rest findet sich.....
Mein Glück- ich habe Menschen um mich herum, die mich auffangen werden, wenn es nötig ist.
Viel Kraft und Mut an Dich und alle anderen, die nun davor stehen, neue Wege beschreiten zu müssen.
Die Sonnige
09.07.2016 10:08 •
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