Nach 30 Jahren Ehe neue Frau kennengelernt

Zitat von EuerDavid:

Darüber reden würde ja ehrlich bedeuten zu sagen du bist zwar eine gute Lebensgefährtin, wir sind durch dick und dünn gegangen aber jetzt träume ich von einer anderen Frau.

Was spricht gegen diese Ehrlichkeit?
Was spricht gegen respektvolles Miteinander (Ehrlichkeit in wesentlichen Dingen) nach 30 Jahren Ehe?
Ich glaube nicht, dass es Pflichtgefühle von Deiner Seite sind. Ich glaube eher, dass es Angst ist. Angst vor der Auseinandersetzung, Angst vor Veränderung, Angst, dass Deine Frau Dich verlässt. Dein Hafen. Deine Sicherheit. Dein soziales Umfeld. Für mich hört sich das alles nach vorgeschobenen Vermutungen an.
Wie gesagt, das sind provozierende Vermutungen.
Denn sonst würdest Du ja mit Deiner Frau zumindest sprechen. Natürlich ist sie wahrscheinlich verletzt. Doch wie verletzend ist es für sie, betrogen zu werden?
Es wäre eine Chance für euch, wenn Du mit ihr sprichst. Diese Chance gibst Du euch beiden nicht. Und ihr nicht.

Vielleicht hat sie ja gar nichts gegen eine Dreierbeziehung. Vielleicht hat sie ja auch schon jemanden.

@EuerDavid
Ok, du bist jetzt im Moment verliebt und willst mehr mit der Neuen. Glaube ich dir, aber hat das auch Bestand? Mein Ex hat damals gesagt, ich will mit dir zusammen alt werden, hat aber keine 2 Jahre gehalten, warum? Er orientierte sich wieder anders, suchte Kontakt zu anderen Frauen, wie in seiner (offenen) Ehe.
Ich wollte aber sowas nicht und meine Meinung ist, solange es dauert, aber wenn die Luft raus ist, dann geht man wieder auseinander und so habe ich es gemacht.
Du hast eine gute Beziehung zu deiner Frau, abgesehen davon, dass du dich in deine Neue verliebt hast. Was, wenn diese Beziehung nicht dem Alltag gewachsen ist, was, wenn es doch nicht klappt?

Ist die Affäre denn schon begonnen oder ist da noch nichts passiert?
In den meisten Fällen ist es aus finanziellen Gründen tatsächlich dumm sich offiziell zu trennen.
Allerdings kann man sich auch einigen. Ich würde einfach mit ihr sprechen. Man muss sich nicht gleich scheiden lassen oder. Viele bleiben einfach verheiratet und der Mann zieht zur neuen. Beste Freunde kann man auch so bleiben.

Zitat von Rakaton:

Ich bin kein Dogmatiker aber es wird Gründe haben warum man da ist wo man ist. Ich würde mich nie auf den Standpunkt stellen den Dialog zu verweigern oder die Ehefrau sofort zu verlassen. Aber etwas zu retten nur um der Zahl Willen ist mir dann doch etwas zu wenig.

Deswegen würde ich mit meiner Frau in Dialog treten und schauen, wo die Gemeinsamkeiten liegen und was wie möglich ist. Wenn es eine Möglichkeit gibt die Ehe zu erhalten und beide Seiten glücklich werden warum nicht? Aber man sollte auch akzeptieren, das auch eine lange Zeit ihr Ende finden kann.

Nein, nein. es geht mir auch nicht allein um eine Zahl. Sondern die Zeit die dahinter steckt.
Niemand bleibt 30 jahre zusammen, wenn kein Gefühl, keine Liebe vorhanden ist.

Wir alle wissen und kennen es, wenn nach einer gewissen Zeit die Partnerschaft so langsam in einen Tiefschlaf verfällt.
Aber genau da muss man den Beat Droppen lassen.

Wenn du nichts mehr zu essen bekommst, wirst du irgendwann verhungern.
Der kleine Snack zwischendurch bringt dir kurz Power und huch, schon wieder knurrt auf einmal der Magen

Ich möchte natürlich nicht dafür sprechen, in einer Ehe zu hocken, die einen nur noch Unglücklich macht.
Dieses Unglück muss man aber genau definieren.
Warum bin ich Unglücklich?
Kann ich daran was ändern?
Kann mein Partner etwas tun?

Dann wenn wirklich nichts mehr geht würde ich von Ehe ist gescheitert sprechen.

lg

Zitat von Lug:

Allerdings kann man sich auch einigen. Ich würde einfach mit ihr sprechen. Man muss sich nicht gleich scheiden lassen oder. Viele bleiben einfach verheiratet und der Mann zieht zur neuen. Beste Freunde kann man auch so bleiben.

Genau so ist es und ich kann Dir bestätigen, dass es oft in der Realität zu läuft. Muss halt die Neue auch mitmachen...
miteinander sprechen ist ein guter Weg innerhalb der Ehe!

Zitat von Lug:

Ist die Affäre denn schon begonnen oder ist da noch nichts passiert?
In den meisten Fällen ist es aus finanziellen Gründen tatsächlich dumm sich offiziell zu trennen.
Allerdings kann man sich auch einigen. Ich würde einfach mit ihr sprechen. Man muss sich nicht gleich scheiden lassen oder. Viele bleiben einfach verheiratet und der Mann zieht zur neuen. Beste Freunde kann man auch so bleiben.

Dumm ist es, eine Ehe aus finanziellen Gründen, aufrecht erhalten zu wollen.

Zitat von Lug:

Viele bleiben einfach verheiratet und der Mann zieht zur neuen. Beste Freunde kann man auch so bleiben.

Hmmm - das mag es geben. Aber viele? Ich kenne keinen solchen Fall.

Selbst Freunde zu bleiben, ist meistens eher nicht möglich. Dafür bringt es -speziell für den Verlassenen - viel zu viel Leid, Enttäuschung und Frust mit sich.
Nach 30 Jahren ausgewechselt zu werden tut weh!

Was, wenn die Ehefrau sagt, ich bin bereit, dich mit ihr zu teilen, was würdest du dann machen, dich scheiden lassen?

Zitat von Rakaton:

Wenn ich meinen Partner nicht mehr Liebe kommt die Liebe nicht mehr zurück. Der TE wird sich schon vor längerer Zeit emotional verabschiedet haben. Ich sehe darin keinerlei Unterschied zu einer Beziehung die nur 5 Jahre ging. Wenn da eine Frau ihren Mann verlässt denkt auch keiner Hey aber bleib doch.

Entschuldigung, wenn er bereits emotional abgeschlossen hat, sich bereits lange verabschiedet hat aus dieser Ehe, dann geht er aber erst nachdem er eine Neue hat ? Warum nicht vorher ?

Aha. Glanz genau, sooo schlimm war es dann doch nicht, hat insgesamt immer noch gereicht um eine harmonische Partnerschaft zu führen.
Wer vorher nicht geht, bevor ich mich verliebe, der will erst gehen,WEIL sich plötzlich eine andere Perspektive bietet. Alles andere ist Selbstbetrug!

Da bin ich bei Dir.

Erst was Neues, dann Trennung. Normal heute, leider.

Ist es die Angst vor vor dem Alleinsein ?

Zitat von Marre2018:

Erst was Neues, dann Trennung. Normal heute, leider.

Ich denke dass Neue lässt einen manchmal sein Leben neu überdenken. So ist man in einem Hamsterrad, läuft im Trott und dann passiert irgendwas, wo man merkt, dass man diesen Trott doch eigentlich gar nicht mehr will, man nicht mehr einfach so vor sich hinleben will sondern sein Leben erleben und genießen will (egal in welchem Lebensbereich das ist - Liebe, Beruf, Wohnort, ...) Man hinterfragt sich dann und sein Leben dann und muss Entscheidungen treffen. Ich denke, es ist wichtig, dass neues passiert, da es uns antreibt.
Vielleicht trennt sich der TE oder aber die Beiden ändern was an ihrer Ehe und finden wieder zusammen. Aber so spürt er, dass er im Leben, so wie es ist, nicht mehr glücklich ist.

Zitat von Tisiphone:

Verdammt nochmal, du hast deiner Frau etwas versprochen, nämlich Treue, und für sie da zu sein in guten wie in schlechten Zeiten! Ich zitiere hier mal ein paar Gedanken von Professor Svend Brinkmann, der dem ganzen Hedonismus und Streben nach Glück Gedöns eine klare Absage erteilt. Für ihn geht es im Kern darum, ein anständiger Mensch zu sein. Seine zentrale Empfehlung ist Standhaftigkeit, d.h. ethisch zu handeln. Wenn es meine Werte bedroht, werde ich es nicht tun. Niemand wird glücklich, weil er danach strebt, auch wenn uns das überall suggeriert ...

meine güte, wie verbittert musst du sein?
du wirst ihn ruinieren, wenn er sich trennt, aber wenn nicht, lebst du mit ihm einträchtig weiter?
gehts noch?
dein mann soll sich aus angst nicht trennen?
also - wenn ich davon ausgehe, dass jeder das bekommt, was er verdient, dann liegt auf der hand, dass du allenfalls ein lebenslänglich bekommst.
dein mann hat mein spontanes mitgefühl.

und - das sagt dir eine frau, die ebenfalls betrogen wurde.

nun zu dir, lieber TE.
30 jahre ist eine lange Zeit, für die man auch dankbar sein kann. Die einen aber nicht verpflichtet, die nächsten 30 Jahre in etwas zu verharren, was einfach nicht mehr lebendig ist.

ob deine ehe - die liebe darin - unrettbar verloren ist, kannst nur du (gemeinsam mit deiner frau) ermessen.
in etwas zu verharren, nur weil man einst ein versprechen gab, für das sich aber längst die rahmenbedingungen völlig verändert haben, ist nicht sinnvoll.
auch deine frau kann noch einmal zu neuen ufern aufbrechen.
ihr habt nur dieses eine leben.

Sehr schön geschrieben, unfassbar. Gemeinsam ändern. Komunizieren miteinander.
Mit 50 Jahren ändert sich einiges im Leben, z.B . kids gehen aus dem Haus etc.

Die berühmten Wechseljahre. Gemeinsam ändern. Gehen kann man immer dann noch.

Hallo Mia, hallo Löwin,

ich verstehe eure (geschockte) Reaktion auf meine Worte. 30 Jahre sind eine lange, sehr lange Zeit.


Und - ja, auch ich wurde verlassen. Nach 18 Jahren. Und auch das war hammerhart. Und ich bin durch die Hölle.
Aber ich bin auch realistisch. Jegliche Rache fällt doch auf mich zurück. Was soll das? Ihn ruinieren, denunzieren,
ihn vernichten wollen - Forget it. Das entspricht mir nicht.

Ich kann keinen Menschen dieser Welt halten, der MICH nicht will. Es ist doch besser, in Würde zu gehen, als
mich selbst noch klein zu machen. Dass das alles ganz, ganz schwer ist, das weiß ich auch. Zumal wenn noch ein
gemeinsames Zuhause dran hängt.


Und ich finde es besser, Klartext nach 30 Jahren zu hören, als 2-3 belogen, betrogen und verarscht zu werden, und ihn dann doch letzten Endes ziehen lassen zu müssen, oder er bleibt aus Mitleid (was noch das allerschlimmste wäre).


Ob ich nach 30 Jahren verlassen werde oder ob ich nach 30 Jahren meinen Job verliere, weil ich durch jüngere ausgetauscht werde, ja, es ist (fast) das gleiche. Und es löst beides erstmal einen Schock aus.


Aber auch wenn ich nach 30 Jahren rausgeschmissen werde, kann ich die Firma nicht zwingen, mich noch weiter zu beschäftigen. Ich habe zu gehen und wenn ich Pech habe, kriege ich noch nicht mal einen Cent, weil sie mir irgendein krummes Ding anhängen. Genausowenig kann ich einen Mann zwingen, bei mir zu bleiben.


Und es sind vollkommen schwierige Situationen. Und ja, ich weiß, wovon ich rede. Auch mein Leben war keine Anhäufung von schönen Butterblümchen. Auch ich habe Verluste, Schmerzen und Trauer erlebt.


Aber wenn ich das Leben eines anderen ruiniere, ruiniere ich mich selbst gleich mit. Alle Wut, aller Hass nützt doch nichts. Am Ende müssen wir unser Leben weiterleben. Und zwar so, dass es UNS gut geht.


Ich stelle es mir schrecklich vor, nach 30 Jahren verlassen und ausgetauscht zu werden. Und ich möchte das nicht beschönigen, aber nach 30 Jahren jahrelang betrogen und belogen zu werden und jeder weiß es vielleicht, nur ich nicht und ich habe weder seinen Respekt, noch seine Achtung, und schon gar nicht seine Liebe. Dann soll er lieber gehen.


Und die ganzen Vorschläge, man soll miteinander reden, Paartherapie etc. ist doch quatsch. Liebe, die weg ist, die kommt nie mehr wieder. Das alles sind dann Zweckgemeinschaften, die mehr verletzen als etwas bringen.


Und Löwin45...der Satz mit dem Loslassen und dem Kalender war einfach infantil und ist keine erwachsene Kommunikation.
So sehr dich alles triggert, bitte bleibe sachlich. Ich habe dich nicht angegriffen und bitte dich um eine respektvolle und erwachsene Kommunikation.

Zitat von AnnaLena49:

Und ich finde es besser, Klartext nach 30 Jahren zu hören, als 2-3 belogen, betrogen und verarscht zu werden, und ihn dann doch letzten Endes ziehen lassen zu müssen, oder er bleibt aus Mitleid (was noch das allerschlimmste wäre).

Und ich glaube, das weiss der TE auch.
Deshalb frage ich mich, warum er nicht mit seiner Frau Klartext spricht.
Nach 30 Jahren Ehe?
Selbst nach einem Jahr Beziehung muss man doch soweit sein, dass man über so etwas sprechen kann. Jeder kann mal für jemanden schwärmen und sich vielleicht auch neu verlieben. Es ist doch immer nur die Frage, wie damit umgegangen wird.
Ehrlich und respektvoll
Oder verlogen und respektlos.

Lieber TE, gib Deiner Ehefrau doch einfach eine Chance und rede mit ihr. Wenn Du nicht mit ihr redest, kann sie nicht darüber nachdenken und gegebenfalls etwas ändern oder sich eben auch neu orientieren.
Versetze dich mal in die Lage deiner Frau. Was würdest Du dir wünschen, wenn es andersrum wäre? Wenn sie sich neu verliebt hätte? Was würdest Du dir dann wünschen?