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Nach 3 Monaten - Depression, Hoffnung, Chaos

Easy68
@Bumich
am Ende wird`s schon passen. Konnte mir ja letztlich immer selber helfen. Und Jedem sei die Hilfe gegönnt.
Zur Zeit, und das ist leider schon länger so, geht`s mir halt zeitweilig so richtig echt übel.
Aber Du hast recht. Auch das geht vorbei. Danke dafür.

28.09.2021 12:46 • #31


EinsamerKranich
wenn ich lese, wie Du schreibst, bist Du so selbsanalytisch und reflektiert unterwegs, das ist doch großartig! Diese existenzielle Lebenssituation bringt jeden an den absoluten Rand des Aushaltbaren. Aber im Erkennen und Aushalten, da wächst etwas, da wird sich bei Dir auch nach und nach eine Einsicht, ein Verstehen einstellen. Und dann wirst Du wieder Dich und Dein Leben finden und genießen können! Versuch Dich ein bisschen zu zwingen in die Natur zu gehen und Dich zu bewegen, auch wenn Du nur am Denken bist, wenn Du läufst, aber es ist besser, als sich nur im Bett zu verkriechen. Glaub allen hier, auch Du schaffst das!

28.09.2021 13:42 • x 1 #32


A


Nach 3 Monaten - Depression, Hoffnung, Chaos

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1step2bhappy
Hey Easy68,
ich weiß nicht, ob dir das hier hilft, doch ich kann dir eines mit Sicherheit sagen: Du bist nicht allein! Woher ich das weiß? Na, ich fühle nahezu genauso wie du! Ich habe deinen Beitrag aufmerksam gelesen und stellte schnell fest: Da ist einer genau wie du - in der gleichen Situation!
Nur ganz kurz zu mir: Ich war noch bis Ende Juli mit meiner Frau zusammen. 29 Jahre ein Paar, 21 Jahre verheiratet. Es lief schon länger nicht mehr richtig. Dies stürzte mich in eine Depression. Zum Glück fand ich gute psychologische Hilfe, die aber auch zur Folge hatte, dass ich meine Ehe in Frage stellen musste. Es folgte eine Trennung auf Probe im Frühjahr/Sommer 2020 ein letzter Versuch ab November 2020 und das endgültige Aus an unserem 21. Hochzeitstag im Juli diesen Jahres im Urlaub. Aber nicht sie hat das ganze beendet, sondern ich! Ich konnte der Passivität und der ständigen Flucht meiner Frau vor der Beziehung, verbunden mit dem wahnsinnigen Schmerz, dass ich so viel gegeben hatte, sie aber nichts mehr geben konnte, emotional einfach nicht mehr standhalten, so sehr ich es auch wollte. Also zog ich den Schlussstrich und bin seitdem größtenteils am Boden!
Es gab, wie von dir berichtet, so viele schöne Momente, tolle Reisen und einprägsame Situationen. All das schmerzt mich wahnsinnig. Das soll nun alles vorbei sein, frage ich mich immer wieder. Hinzu kommt, dass ich gerade mein fast ganzes Leben ausverkaufen muss! Das Haus muss weg weil es alleine nicht zu halten ist, die Möbel sind alle zu groß und zu viel für unsere getrennten Wohnungen ... Es bleibt fast nichts mehr vom alten Leben außer die bittersüßen Erinnerungen an etwas, dass so nie mehr sein wird! An dem Gedanken glaube ich sehr oft verzweifeln zu müssen.
Hinzu kommt, dass auch ich keinen Rosenkrieg möchte und nicht böse auf sie sein kann!
Ich habe wie du im Bett gelegen, stundenlang geheult und immer wieder diese schönen Erinnerungen an die gemeinsame Zeit, die nie wieder kommen wird - jedenfalls nicht mit meiner Jugendliebe und Begleitung durch fast 30 Jahre Beziehung. Das schmerzt so unvorstellbar doll, dass man es kaum ertragen kann.
Du siehst also, wir haben einiges gemeinsam! Doch nun kommt das, womit ich dir vielleicht etwas Mut machen kann. Denn immer, wenn ich in diesem ganz großen Loch bin, schocke ich meinen Körper und gebe ihm Beschäftigung. Ich putze das Haus bei ohrenbetäubender Musik, ich gehe Joggen bis zur Erschöpfung, ich gehe unter die kalte Dusche oder schreie mir im Wald die Seele aus dem Laib. Ich lasse natürlich auch alle Gefühle zu und durchlebe sie ganz bewusst, doch wenn der Schmerz dich wie ein Strudel in die Tiefe zu reißen scheint, hilft mir dies, wieder auf ein normales Leidenslevel zu kommen. Und es gibt auch schon den einen oder anderen Tag, der ganz okay ist, an dem man sich mal mit Freunden trifft, oder einfach einen Spaziergang in der Innenstadt unternimmt. Ich stelle mir dann immer vor, dass fast jeder von den Menschen, die ich gerade sehe, schon einmal so einen Schicksalsschlag hinnehmen mussten und sehe mir dann deren lachenden Gesichter an! Ich denke einfach positiv und weiß, dass es irgendwann mir ... und auch dir ... wieder genauso gut gehen wird! Ein Mensch kann nicht ewig so leiden. Das ist es, was mich Stück für Stück aufbaut. Ich glaube auch, dass ich noch länger bis lange brauchen werde, doch irgendwann muss es vorbei sein! Und dann werden wir beide vermutlich mit einem dankbaren Lächeln auf unsere Vergangenheit blicken und genießen, dass wir auch viele sehr schöne Momente mit unseren Frauen hatten.

Ich wünsche dir viel Kraft für diesen Prozess und hoffe gleichzeitig, dass auch ich ihn schadlos durchhalten kann!

19.10.2021 20:07 • x 8 #33


BitterTaste
Das ist ein sehr schöner Text!

19.10.2021 20:11 • x 3 #34


Easy68
@1step2bhappy
Mir gefällt Dein Name
Danke Dir für Deinen Bericht, ich hätte mich nie von ihr getrennt, war zufrieden und gerade auf dem Weg zum glücklich sein mit ihr. Sie ist den Weg aber leider in die andere Richtung gegangen. Rückblickend wäre es richtiger gewesen, ich hätte das Schmierentheater von mir aus beendet. Das ist mir aber erst kürzlich klar geworden.

Und Du hast völlig recht. Ich muss so wie Du es richtigerweise machst in Aktion kommen, meinen
Körper spüren, tu mich extrem schwer damit, zum einen echt keine Kraft, zum anderen kaputte Knie und Rheuma. Aber Nordic Walking würde gehen, ich möchte das unbedingt machen, am besten gleich morgens um der Depression keine Chance zu geben. Ich kämpfe jeden Morgen mit mir aber der Schweinehund gewinnt, der ist morgens hellwach.
Ich komme an den Schmerz nicht richtig ran, weine selten, obwohl das sehr befreit, zu tief verletzt. Probiere das meditativ zu beeinflussen, Thema Loslassen, klappt noch nich richtig gut.

Das bei Dir dann auch noch das Haus nicht zu halten war, ist echt übel. Aber sieh es positiv, ich fühle mich in "meinem" Haus äußerst unwohl. Alles zusammen ausgesucht, auch die Fliesen. Ne neue Umgebung wäre gar nicht so schlecht. Ich warte aber ab, bis sie aus dem Grundbuch raus ist. Bis dahin hab ich auch Angst vor einem Rosenkrieg, darf ihr nicht über den Weg laufen, würde ihr eventuell mal doch Vorwürfe machen, hab ich bislang nicht getan.

Auf jeden Fall hat mir Deine Nachricht sehr gut getan, motiviert mich, endlich den richtigen Weg einzuschlagen. Und der geht tatsächlich über Sport und Struktur im Alltag. Leicht gesagt.

Ich wünsche Dir nur das Beste und dass diese mieseste aller Zeiten irgendwann ein Ende findet und wir beide tatsächlich drüber lächeln können, auch Dir viel
Kraft.

19.10.2021 21:00 • x 1 #35


1step2bhappy
Hey easy68, ich kann dich so verdammt gut verstehen. Der innere Schweinehund ist ein ganz mieser und hartnäckiger Begleiter. Doch so, wie du deine Antwort formuliert hast, bist du vom Willen her doch auf dem richtigen Weg, finde ich! Wenn du jetzt noch den letzten Kick bekommst, morgen oder sobald es eben geht, die Bettdecke aufschlägst, dir ohne nachzudenken deine am Vorabend bereitgestellten Walkingstöcke schnappst und einfach vor die Tür trittst, bist du bereits einen großen Schritt gegangen. Sobald du merkst, dass es dir gut getan hat (und wenn es auch nur ein kleines Wenig ist), wirst du es vielleicht wiederholen. Und dann geht es aufwärts! Du packst das bestimmt!
Mein Vater sagte immer: Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen! Das Zitat ist zwar nicht von ihm gewesen sondern tatsächlich von Beethoven, doch es ist eines, dass mich immer wieder motiviert, wenn ich am Boden bin! Also gib dir einen Ruck!

Dein Gedanke, dass der Auszug auch etwas Positives haben könnte, ist gar nicht falsch. In jeder Ecke des gemeinsamen Hauses hat man eine Szene voller Glück oder Zufriedenheit vor Augen. Das kann wirklich mürbe machen. Doch dies alles Aufzugeben hat auch etwas Endgültiges. Und auch wenn ich weiß, dass es kein Zurück geben wird, ist es eben auch ein echtes Zuhause und ein familiärer und sicherer Rückzugsort gewesen.
Du siehst, auch ich werde noch lange zur Verarbeitung des Geschehenen brauchen. Doch ich habe das feste Ziel vor Augen, wieder glücklich zu werden. Und wenn es eben nur so geht, werde ich diesen Weg nehmen, egal wie schwer er noch sein wird.

Würden wir nicht soweit voneinander entfernt wohnen, würd ich morgen früh vor deiner Haustür stehen! ;0)

Ich wünsche dir alles Gute und lächle bereits ein kleinwenig mit einem Mundwinkel in Richtung Berlin! Wir packen das!

20.10.2021 20:36 • x 1 #36


Easy68
@1step2bhappy
Du hast natürlich recht mit dem Haus, es wird aber eine Weile brauchen, sie hier rauszubekommen. Ein kleiner Anfang ist gemacht, aber theoretisch müsste ich das Haus komplett neu einrichten. Ich werde sehen.
Die Stöcke stehen bereit, schon seit einiger Zeit, jetzt heißt es nur noch machen, direkt nach dem Aufwachen, erst gar nicht ins Denken kommen.
Dein Vater bzw. Beethoven haben recht, jetzt ist kämpfen angesagt. Ich muss aus dem Selbsmitleid rauskommen, morgen startet der nächste Versuch.
Und nochmal: ich danke Dir, Du motivierst mich echt.
Echt schade, das mit der Entfernung und morgen früh.
Dir auch alles Gute !

20.10.2021 21:16 • x 1 #37


Easy68
Abends gute Gedanken und Morgens einfach nur Panik und Übelkeit und eine unglaublich Schwäche. Das zu Durchbrechen ist mir noch nicht möglich. Kommende Woche werde ich erstmal versuchen wieder arbeiten gehen, ich hoffe ich bekomme das hin. Aufgezwungene Tagesstruktur.
Im Moment bin ich einfach wieder nur verzweifelt. Alles tut weh.
Ich brauche Zeit.

21.10.2021 07:37 • x 1 #38


M
Hallo
Wie ist es Dir mittlerweile ergangen?

20.02.2022 12:16 • #39


Easy68
@mondsüchtig
Mach Dir ne PN

20.02.2022 12:53 • #40


DieSeherin
Zitat von Easy68:
Mach Dir ne PN

schade... ich fände es auch interessant, wie es dir geht, weil ich lettzes jahr mitgelesen habe, aber keinen rechten rt wusste.

21.02.2022 15:16 • #41


A


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