Hallo Ihr,
Bin total verzweifelt und weiss nicht mehr weiter.
Mein Mann und ich haben uns 91 in einer Disco kennengelernt, es war sofort klar, dass dies etwas Großes wird. Er war in einem sehr schlechten Freundeskreis, Dro., etc, und meine Freundinnen lehnten ihn auch ab. Wir haben uns von allen komplett losgesagt, und sind zusammen unseren Weg gegangen.
Wir haben 3 kids, 20, 14 und 12, alle schwierig, ADHS, so wie mein Mann auch. Vor 20 Jahren hatten wir eine wirklich schlimme Zeit, er ging zum Studieren weg, die Wochenenden waren schwer, und er betrog mich mit einer Freundin, einem Psychowrack, aus Versehen und Mitleid, als sie bei uns zu Besuch und ich auf der Arbeit war. Das war nicht das Einzige, wieder eine andere hätte ihm die Zunge in den Hals gesteckt, und eine andere hätte ihn angegraben, Ich habe das damals gespürt, nichts gesagt, nicht wahrhaben wollen, dass er uns verraten hatte. . aber das Urvertrauen kam nie wieder. Im Gegenteil, ich habe mich zur gleichen Zeit in eine Affaire gestürzt. Wir haben das nie richtig aufarbeiten können, aber es kam immer wieder hoch, besonders bei mir. Die Psychotante manipulierte uns beide, mich, als sie ständig anrief, und mich um Rat fragte sie hat da einen kennengelernt, der verheiratet ist, was soll sie tun, etc,
Seit dieser Zeit habe ich keine Freundinnen mehr, alles abgeblockt, aus Angst, ihn wieder an jemanden zu verlieren.
Meine Affaire war für ihn hart, der Typ kam 500km weiter weg, durch ein gemeinsames Internetspiel kennengelernt, und ich war so drauf, dass mein Mann gerade wegfuhr nach Heidelberg zum studieren Sonntag abend, der andere aber schon um die Ecke wartete. Oh man, was habe ich damals nur getan?.
Irgendwie haben wir es damals geschafft, aber bis heute nicht verarbeitet. Mein Mann ist mein Seelenmensch, mein Gefährte, meine Liebe, blindes Verstehen, Kommunikation ohne Worte, Wir ticken in wichtigen Dingen gleich, aber es gibt Unterschiede, die mich wahnsinnig machen.
Er ist 11 Jahre älter als ich, jetzt 58, ich bin 47. Er war schon einmal verheiratet, hat eine bewegte Vergangenheit vor mir gehabt, ich war recht unerfahren, er mein erster Mann.Seine Eltern sind kompliziert, kein Kontakt, sie bevorzugen nur unseren ältesten Sohn, schon seit der Geburt, von den Kleinen wollen sie nichts wissen.
Ich selbst habe, so wie er, keine Geschwister, meine Mutter ist alt und krank, und mit ihr kann ich nicht reden, das würde sie zu stark aufregen.
Mein Mann *beep*, von Anfang an, seit 2 Jahren nun medizinisch verabreicht. Ich selber rauche nicht, Alk. ist kein Thema bei uns. Allerdings hat er sich einen Freundeskreis aufgebaut, mit anderen, die auch Canna. konsumieren.
Vor 4 Jahren hatte er einen Herzinfarkt, 4 Bypässe, vor 3 Jahren einen Motorradunfall, alles haben wir durchgestanden.
Wir mussten uns neu positionieren, er fiel als Verdiener aus, aber trägt Briefe und Zeitungen aus, bis heute. Ich bin aus der Hausfrauenrolle herausgegangen, eine gemeinsame Entscheidung für unsere Zukunft, und begann mit einer Ausbildung als Jugend-u. Heimerzieherin praxisintegriert. Das heisst, ich bin einen Tag die Woche in der Schule, den Rest in der Einrichtung. Ich muss Hausarbeiten jede Woche abgeben, was zeitlich auch zuhause fehlt. Dort bin ich aber erfolgreich, schreibe gute Noten, aber lade immer wieder Themen bei ihm ab, weil ich den Spagat zwischen beruflich und privat noch nicht richtig beherrsche.
Wir streiten, durch die Ausbildung reflektiere ich auch die Erziehung unserer Kinder, und versuche, mit ihm zu sprechen. Doch er brüllt, man hört ihn bis auf die Straße, die Kinder sind verwirrt. Ich würde nicht anerkennen, was er im Haushalt leistet, irgendwie ist er in diese Hausfrauenrolle reingerutscht, und ich denke, er ist total überfordert.
Klar komme ich heim, wenn ich in der Küche was rumliegen sehe, dann räume ich es halt auf, das sehe ich nicht als Problem. Doch für ihn ist es eines. Mein Haushalt ist generell überfüllt, ich kämpfe um Ordnung, aber es schrubbt oft im totalen Chaos herum. Dann brülle auch ich, packe an, bin frustriert, weil er kaum mithilft, lieber in Handyspielen seine Erfolge sucht.
Jetzt ist es so, dass isch Weihnachten sein bester Freund nach 25 Jahren Beziehung von seiner Freundin ( sie waren nicht verheiratet) getrennt hat. Die Freundin hatte immer gearbeitet, ihr Freund von ihr gelebt, es ging auseinander, weil sie aus beruflichem Stress keinen S. mehr seit Jahren hatten. Er hatte gleich nach 4 Wochen eine Neue.
Mein Mann strebt jetzt ständig nach Abwechslung mit seinem Kumpel. Pokerspielen hier, Schachpartie da, Motorradfahrt alleine zum abschalten. Das UNS ist dabei komplett flöten gegangen. Er macht mir Vorschläge, abends zum Billard spielen zu gehen, aber wie verhext, habe ich an diesem Tag wirklich keine Zeit, wichtige Klausur am nächsten Tag,
Ich habe das Gespräch gesucht, aber meine Zeit ist durch die Ausbildung stark eingeschränkt, das weiss ich ja, aber ich möchte nicht auf das Abstellgleis gestellt werden. Er hängt aber lieber mit seinen *beep* ab (ein Begriff, der mir im Streit rausgerutscht ist), als mit mir. Hier geht er zum feiern, alleine. Ich selber habe diese Leute nur einmal gesehen.
Einmal, vor einem Jahr, wollten wir gemeinsam zu einem Geburtstag zu ihnen gehen. Auf dem Hinweg haben wir uns gestritten und sind dann wieder nach Hause.
Vor 2 Wochen wollte ich zum Geburtstag seines Kumpels (der mit der Trennung und der neuen Freundin) mitkommen. Die sollte in der Wohnung der neuen Freundin sein, weil seine Bude vermüllt ist, mitkommen. Seltsamerweise wurde die Party dann abgesagt, weil angeblich das Kind der Freundin krank sei und ins Krankenhaus musste.
Vor 4 Wochen hat unser ältester Sohn (er wohnt nicht mehr zuhause) um ein Gespräch mit mir gebeten, und mich gefragt, ob es sein kann, dass sie Papa mit anderen Frauen trifft. Er hätte ihn zufällig in einem Lokal gesehen, wie er mit einer Unbekannten da sass, und wäre aber gleich wieder raus.
Habe meinen Mann darauf angesprochen, er meinte, er wäre dort mit seinem Kumpel und der Neuen von ihm gewesen, und der Kumpel gerade auf dem Klo. Seltsamerweise wusste ich nicht, dass er sich mit den beiden treffen wollte. Mir sagte er, er wäre beim einkaufen gewesen, und es hätte länger gedauert an diesem Abend. Er war auch einkaufen, aber es dauerte extrem länger als sonst, mein Alarm ging da schon an. Er hätte mich nicht angelogen, nur nicht alles gesagt, damit ich mich nicht wieder aufregen würde.
Wir haben heftiger gestritten, in mir ist soviel Angst, dass er wieder auf der Suche ist, wie damals, als wir uns kennenlernten. Da war er noch in einer, wie er sagt, kaputten Beziehung, die er aber gleich beendete, als wir uns trafen.
Ich war im Streit ausser mir, habe ihn mit Gegenständen beworfen, als keine Reaktion mehr kam, ein richtiges Blackout, für das ich mich vielfach entschuldigt habe.
vor einer Woche bin ich beruflich mit auf Freizeit gegangen. Er hat mich am Abreisetag nicht einmal verabschiedet. Es war die Hölle für mich.Wir befanden uns in einem Funkloch, hatte nur einmal die Gelegenheit, jemanden zu erreichen., habe es aber oft versucht.Meine Gedanken waren nur bei ihm und meiner Familie.
Am Freitag kurz vor meiner Ankunft zuhause rief mich meine Mutter an und meinte, da sei was im Busch. Meine Kleine hätte erzählt, dass sie eine Woche nur am Nintendo verbrachte, und würden sagen, es war so angenehm, dass Mama nicht da war, es gab keinen Streit, und alles wäre entspannt. Jetzt würde ich irgendwann zurückkommen, und das Gebrülle finge wieder an. Menno, das sind ADHS- Kids, Medien müssen eingeschränkt und begleitet werden, sehe nur ich das so?
Und zuhause fing es dann richtig an. Bei der Kreditkartenabrechnung bemerkte ich, dass eine Abbuchung mit 120 Euro für mich nicht zuzuordnen sind. Als ich meinen Mann fragte, ob er was weiss, eröffnete er mir, er hätte sich eine Karte für ein Festival im Juni gekauft, weil er eine Band unbedingt sehen will. Ich hätte ja keine Zeit, und das wäre mit mir besprochen gewesen. Klar hat er etwas erwähnt, XY spielen im Juni, aber mehr war da nicht. Bin doch nicht komplett blöd.
Mein Mann eröffnete mir, er liebe mich zwar, das wäre nicht das Problem, aber ich würde nur stänkern, und er will nicht, dass die nächsten, seine letzten, 20 Jahre genauso blieben. Er wäre depressiv, braucht seinen Freiraum, ich erdrücke ihn.
Wir haben geweint zusammen, ich kann es nicht verstehen.
Erdrücke ich ihn, weil ich mich melde? Weil ich Zeit mit ihm möchte? Kann mir bitte jemand neutral sagen, ob ich klammere, wenn mir unwohl ist, wenn er soviel ohne mich macht?
Immer diese *beep*. Er fühlt sich nur von seinen Freunden verstanden, kann dort lachen, bei mir würde er nächtelang heimlich weinen.
Ich hab solche Angst.
Gestern haben wir geredet, Beziehungspause, ich muss mich gedulden, bis er sich entscheidet.
Heute ist FamilienOsterEssen. Also Maske auf, für die kids und die Oma.
Muss bis nächsten Montag eine Hausarbeit abliefern, 30 Seiten, eine Zwischenprüfung am 2.5. steht an. Ich kann nicht klar denken.
22.04.2019 08:46 •
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