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Nach 24 Jahren hat es mich auch getroffen

E
Nach langer Zeit wieder ein Update, denn es ist viel in letzter Zeit bei mir passiert:
Kennt ihr das Gefühl bei einer Achterbahnfahrt, dass man sich auf der Zielgeraden wähnt, die Fahrt schon mit einem Lächeln genießt und dann kommt nochmal ein letzter Looping, bei dem ihr einige Sekunden nicht wisst, ob ihr lieber ein Todesschrei ausstoßen solltet?

Aber der Reihe nach.... Ich hatte es geschafft, dass Trennung und dem Corono Shutdown mein eigener Geburtstag
sehr toll war. Virtuell (per Skype oder Telefon) hatte mir meine Familie gratuliert. Und dank meiner Nachbarn hatten wir (mit dem gebürtigem Abstand) auch einen schönen Abend im Garten.

Doch irgendwie hatte ich es schon im Gefühl, dass es weiterhin nicht so glatt laufen sollte, wie es auf den ersten Blick nach der Trennung schien. Umso heftiger war dann die Botschaft, die ich nur durch Zufall und nicht durch meine NF erfahren habe: Meine NF ist schon seit mehreren Monaten schwanger und der Geburtstermin im Oktober, d.h., dass die Zeugung nach unserem Trennungstermin erfolgte.
Nicht der Fakt an sich oder dass meine NF mit einem anderen Mann etwas hatte, ist für mich schmerzhaft; ich gönne es ihr und nach der Trennung hat sie alles Recht der Welt, ihr eigenes Leben zu führen.
Der Umstand, der am meisten schmerzt ist, dass ich es nicht von ihr erfahren habe. Denn soviel Ehrlichkeit erwarte ich schon, zumal das ja auch erheblich Einfluss auf unsere Scheidung hat bzw. auch auf mich hat (rechtlich gesehen wird ja der Ehemann als Vater eingetragen, solange wir verheiratet sind. Und das hat auch weitere rechtliche Konsequenzen.... )

Ich brauchte erstmal ein WE, um das zu verarbeiten. Erst dann hatte ich sie angerufen und sie hat mir ihr Leid geklagt: Vater angeblich unbekannt, da nur eine einmalige Geschichte, ihr selbst war die Schwangerschaft erst kurze Zeit bekannt , etc. (und vieles mehr) Ich hatte mit ihr dann länger gesprochen und erklärt, dass ich jetzt die Scheidung einreichen muss, damit ich dann nicht als Vater eingetragen werde. Kein sehr einfaches Gespräch für uns beide....

Die Scheidung ist jetzt eingereicht und ich hoffe, dass alles soweit glatt geht, so dass es noch rechtzeitig erfolgt.

Und um den Satz vom Anfang wieder aufzugreifen: Diesen Looping in der Achterbahn habe ich wieder hinter mir und ich musste auch kein Todesschrei ausstoßen. Aber diese Achterbahnfahrt soll ja auch nicht langweilig werden

Positiv gesehen habe ich mehrere Sachen nun erreicht:
+ Inzwischen kann ich mich stärker distanzieren von meiner NF und unserer Beziehung. Hatte ich den einen oder anderen Moment vorher noch, wo ich ein schlechtes Gewissen hatte (Anm: wieso eigentlich?), so fühlt sich der jetzt eingeschlagene Weg der Scheidung endlich gut an
+ Die widersprüchlichen Verhalten meiner NF in den letzten Monaten ist für mich jetzt endlich erklärbar

Bleibt jetzt nur abzuwarten und zu hoffen, dass die Achterbahnfahrt zwar aufregend und spektular weitergeht, aber ich nicht unfallmäßig aus der Bahn geworfen wird.

23.05.2020 19:14 • x 3 #61


Simone79
Hallo

Schön mal wieder zu hören, wie es dir geht.
Und im großen und Ganzen klingt das doch wirklich positiv. Du scheinst die Trennung an sich mittlerweile gut verarbeitet zu haben.
Dass die Achterbahn bei so einer Nachricht nochmal ein Looping macht, ist denke ich völlig normal, wenn man die Gesamtumstände betrachtet.

Aber vielleicht ist es gut, dass nun die Scheidung eingereicht ist und dann ein nich endgültiger Abschuss folgt.

P. S. Nachträglich auf jeden Fall noch alles Gute zum Geburtstag.

24.05.2020 07:18 • x 2 #62


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Nach 24 Jahren hat es mich auch getroffen

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Zitat:
Nachträglich auf jeden Fall noch alles Gute zum Geburtstag.

@Simone79 Danke Dir!

Du hast Recht: Zurückblickend ist es gut, dass jetzt der Abschluss erfolgt. Innerlich bin ich nun auch ruhiger und spüre auch, dass es der richtige Weg ist. Die Momente, in denen bei mir einige Zweifel aufkommen und ich der alten Beziehung sehnsüchtig nachtrauere, sind jetzt fast nicht mehr vorhanden bzw. direkt mit der Antwort versehen, dass nur der Abschluss noch einen Sinn macht.

Alles in allem zwar kein einfacher Weg, aber dafür ein guter Weg.

29.05.2020 13:15 • x 2 #63


Gorch_Fock
Hey Wolf, also sitzt dann Deine Ex ab Oktober mit einem Kind von einem unbekannten One Night Stand zu Hause? Da wird ggf. auch noch das ein oder andere auf Dich zukommen.
Hast Du über Deine Anwalt eine beschleunigte Scheidung beantragt? Dies muss gesondert beantragt werden, da hier ja ansonsten für Dich rechtlich nachteilige Konsequenzen drohen.
Spannend wird es, wenn ihr auffällt, dass Kinder auch Geld kosten. Und da wäre es doch viel praktischer wenn Du als rechtlicher Vater auch unterhaltspflichtig werden würdest. Eine Herauszögerung der Scheidung, Anforderung eines Vaterschaftstests etc. könnte für sie aus taktischen Gründen von Interesse sein.

29.05.2020 13:47 • x 2 #64


E
@Gorch_Fock Das Trennungsjahr wäre erst im Oktober erreicht. Eine beschleunigte Scheidung ist durch meinen RA beantragt. Nur ob das Gericht in der aktuellen Corona Krise schnell genug ist, ist halt die Frage.

Und ja, gewisse Verzögerungstaktiken können da eine Rolle spielen. Auch wenn meine NF beteuerte, dass sie nicht möchte, dass ich dafür einstehen muss, so gibt es mir zu denken, dass sie die Schwangerschaft mehrere Monate nicht bemerkte .....

Ich mache mich da aber jetzt nicht verrückt. Ein Schritt nach dem anderen.....

29.05.2020 13:57 • x 1 #65


E
Hi,

ich sehe gerade, dass mein letzer Beitrag schon sehr lange zurückliegt.

Verschiedene Schwierigkeiten auch im familiären Umfeld haben mich neben der Scheidung beschäftigt (Krebserkrankung meiner Schwester, Krankenhausaufenthalt meiner Mutter, etc.), so dass ich einfach nicht mehr die Muße hatte und erstmal auch eine Auszeit für mich brauchte.

Die Scheidung wurde nochmal kurz aufregend, da erst das Gericht nicht reagierte, mein RA Urlaub hatte und die mündliche Verhandlung dann doch kurzfristig vom Gericht angesetzt wurde (und dementsprechend auch eine Vertretung fü rmeinen RA gefunden werden musste)

Inzwischen ist die Scheidung rechtskräftig durch und endlich das Thema mit der automatisch eingetragenen gesetzlichen Vaterschaft vom Tisch. Von daher ist ein jetzt ein Abschluss endlich vorhanden.
Der Termin selbst dauerte nicht lange. Gefühlsmäßig war es nach der Gerichtsverhandlung interessant. Klar, es war endlich ein Abschluss. Aber ich konnte mich weder richtig freuen, noch war ich darüber traurig. Es war halt irgendwo dazwischen und mit einem dumpfen Gefühl versehen, dass jetzt ein Lebensabschnitt einerseits endet und ein neuer beginnen kann.

Meine Ex (endlich darf ich dieses Wort sagen) und ich sind dann noch gemeinsam essen gegangen. Interessanterweise haben wir uns wie gute Freunde unterhalten und uns an alte Zeiten erinnert. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass wir beide für uns einen guten Abschluss gefunden haben. Meine Ex meinte zwar noch, dass sie gerne die Zeit zurückdrehen würde und es nun anders machen würde, aber letztendlich wussten wir beide, dass dieser Abschluss nun gut für uns ist.
So haben wir uns dann als Freunde verabschiedet.

Abschließend betrachtet habe ich für mich Frieden gefunden. Ich kann das Leben wieder genießen, lasse es mir auch gut gehen und genieße auch das Leben als Single. Klar, manchmal vermisse ich die Zweisamkeit und möchte gerne die schönen Momente im Leben mit einer (neuen) Partnerin genießen, aber eine neue Partnerin zu finden hat noch Zeit und wird sich letztendlich auch ergeben (ich sehe es also nicht verbissen, dass ich jetzt sofort jemanden finden muss)

Wenn ich da meine Postings vom letzten Jahr betrachte, dann sehe ich da einen himmelweiten Unterschied und kann sagen, dass ich stolz auf mich bin, diese Entwicklung geschafft zu haben. Nicht zuletzt möchte ich natürlich allen danken, die mich hier unterstützt haben.

Und natürlich möchte ich allen hier Mut machen, die diese Entwicklung vor sich haben. Es wird besser und es kommen danach auch schöne Zeiten.

19.08.2020 16:05 • x 5 #66




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