Ich weiß nicht, ob es richtig oder falsch ist, aber ich muss diese Zeilen aufschreiben, denn ich kann die Last nicht mehr tragen.
Vor sechs Wochen hat mich der Mensch verlassen, den ich mein Leben lang mehr geliebt habe, als mich selber und diese Liebe wird niemals aufhören, denn es gibt keinen Menschen auf dieser Welt, der meine Liebe mehr verdient als Svenja und meine Kinder. Ich weiß, dass sich diese Worte aus meinem Mund, vorallem in diesen Stunden, absolut heuchlerisch anhören und als Außenstehender kann man das wohl kaum nachvollziehen.
Ich habe seit dem ich denken kann allen Leuten etwas vorgemacht, nur um mich von meinen eigenen Problemen abzulenken, oder diese zu überspielen. Ich musste immer meine Figur spielen, ich hatte Angst davor, dass ich Dinge mache, die garnicht zu dem achso harten Timo passten und habe alle meine Probleme immer versucht mit mir selber auszumachen, um ja keine Schwäche zu zeigen. Einige Probleme bekommt man mit sich selber auch sehr gut geregelt, aber es gibt viele Dinge, die eigentlich garkeine Probleme sind, aber dadurch, dass man sich so etwas selber einredet, hat man sich selber ein Problem geschaffen, was man nur selbst als Problem ansieht und deshalb nicht mit anderen drüber reden mag, weil sie einen womöglich ja garnicht verstehen würden, deshalb immer schön die klare Linie fahren, so Timo sein, wie Timo zu sein hat und die Sachen behält man lieber für sich. Mit dieser destruktiven und pessimistischen Lebenseinstellung bin ich nun an diesem Punkt angelangt.
Ich bin mit dieser Einstellung niemals in der Lage gewesen, Svenja die verdiente Nähe, Wärme und Liebe zurückzugeben, die sie mir gegeben hat. Ich war viel zu sehr mit meinem eigenen Mist beschäftigt, den ich mir nur selber eingeredet habe und mit dem ich jeden Tag alleine fertig werden musste und Svenja war die Leidtragende. Diese Frau hat mir immer alles bedeutet, auch wenn ich mich nach außen niemals so gegeben habe, weil ich ein dämliches, eogoistisches und selbstverliebtes Ar. war. Denn das war die Figur, die ich spielen musste, weil mein Kopf keine andere Lösung gefunden hat. Ich bin mit den Jahren immer wütender auf mich geworden, aber das durfte ja niemand merken, nur Svenja hat alles gespürt. Und mit der Geburt von unserem Sohn wurden die grauen Tage immer häufiger, denn mir wurde immer bewußter, dass ich mit meinem Gemüt niemals ein glückliches Leben in einer Familie führen könnte. Und ich fraß alles in mich hinein und redete mit niemandem darüber, was mich bedrückte. Ich liebe meinen Sohn, so wie ein Vater seinen Sohn liebt und ich bin unglaublich Stolz auf ihn, aber es tut mir so weh, was für schei. sein Vater ihm teilweise vorgelebt hat. Ich habe ihm nie zeigen können, wie viel er und Svenja mir bedeuten und ich hasse mich dafür. Mein Herz hat in den Jahren so oft geblutet, weil ich gemerkt habe, wie Svenja sich immer weiter von mir abgewandt hat und versucht hat ihre Gedanken durch andere Sachen abzulenken. Wir waren beide in Hilflosigkeit gefangen, denn wir hatten immer unseren eigenen Kopf und mit der Zeit wollte jeder diesen immer mehr durchsetzen, dass wurde fast zum Lebensinhalt und man hat über Gefühle und solche Sachen garnicht geredet, denn Timo zeigt keine Gefühle und dann brauch man mit ihm auch nicht darüber reden, da kann ich Svenja vollkommen verstehen, also musste sie ihre Gedanken bei sich lassen oder mit Freunden austauschen. Das hat mich alles so gefrustet, dass ich mich immer mehr verkrochen habe, ich konnte es nicht sehen, wenn jemand mit Svenja lacht, wenn jemand mit ihr tanzt oder sonst etwas, nicht weil ich es ihr nicht gegönnt habe, sondern deswegen, weil wir beide nicht mehr miteinander gelacht und gefeiert haben.
Svenjas Lebensfreude war mein Leben lang Treibstoff für mich, aber dieser fehlt nun komplett und ich wünsche mir nichts mehr, als das sie zu sich findet und ihr Leben alleine geregelt bekommt, damit sie sieht, was sie kann und damit sie glücklich ist. Ich bin in einem Zustand, den ich nicht beschreiben kann, alles was ich falsch gemacht habe wird mir natürlich in diesen Momenten bewusst, aber für mich ist es wie eine Art Gehirnwäsche. Ich werde auf dieser Erde keinen Tag mehr mit einer Lebenseinstellung, wie in den letzten 34 Jahren verbringen. Ich habe erkannt, was gut an mir ist und welchen Dreck ich über Bord werfen muss und etwas anderes bleibt mir nicht übrig. Ich werde Svenja bis an mein Lebensende lieben und die Hoffnung nicht aufgeben, dass wir eines Tages auf einer Basis zueinander finden, die wir nie hatten und ich ihr zeigen kann, dass ich Liebe und Geborgenheit geben kann ohne sie zu erdrücken und ihr die Freiheit zu nehmen. Ich habe keine Lust mehr vor den Leuten, die ich gerne habe, eine Show abzuziehen und so zu tun, als ob mich das alles mal wieder nicht interessiert, damit ist Schluss. Ich bin am Boden zerstört, mein Herz ist ein schwarzes Loch in das nur Svenja passt und ich kann keinem mehr etwas vorspielen, was ich nicht bin, denn ich liebe und habe Gefühle und diese Sätze hätte ich nicht sagen können, weil ich jedesmal anfange zu heulen, wenn ich darüber rede, somit wisst ihr aber, dass ich nicht mehr den gefühlslosen Timo spiele. Ich werde zum 01.Juli nach Hohenwestedt ziehen und ich hoffe ich darf Svenja irgendwann zeigen, dass man mit mir Spass haben kann, wenn nicht, ist das halt mein Schicksal, dann habe ich es nicht anders verdient.
20.06.2011 21:06 •
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