Einen schönen guten Tag liebe Leidgeplagten,
niemals hätte ich gedacht jemals in einem Forum zu schreiben, aber vielleicht hilft es ja.
Ich bin mittlerweile 42 Jahre alt, unverheiratet und kinderlos. Bis vor zwei Monaten befand ich mich in einer fast 6 Jahre andauernden Fernbeziehung (170 km) zu einer 3,5 Jahre älteren Erfolgsfrau mit zwei noch schulpflichtigen Kindern. Meine Exfreundin ist immer mehr der Kopfmensch gewesen und hat klare Vorstellungen von ihrem Leben. Ich bin zwar ein sehr rationaler Typ, aber mit einer ordentlichen Portion Herz und Emotionen. Mir hat diese harmonische Beziehung immer sehr gut getan, wir haben uns jedes WE gesehen und viele Reisen und Kurztripps unternommen. Es war eine tolle Beziehung auf Augenhöhe und wir konnten bis ein paar Wochen vor der Trennung stundenlang reden und auch das Liebesleben passte gut.
Sie hat sich, wie sie sagt, aus reinen Vernunftsgründen getrennt, wegen der Fernbeziehung. Ich habe das Gefühl und weiß auch, dass sie sich innerhalb von Tagen auf diesen Mittfünfziger-Typen eingelassen hat, der sie schon immer bearbeitet hat. Es war sehr schwer und ist es noch. ich falle und falle wenn mein Gehirn die falsche Richtung einschlägt.
Nach kurzer Zeit des Redens am Telefon habe ich nach einer Woche aufgegeben und Abstand gesucht um wieder zu mir zu kommen.
Leider hat sie sich zweimal von sich aus bei mir per WA gemeldet und mir geschrieben, dass sie mich sehr vermisst und sich das alles selbst nicht erklären kann. Beim ersten mal war ich noch so blöd mir Hoffnungen auf einen Neuanfang zu machen. Diese wurden durch eine krasse Ablehnung ihrerseits und der Bitte, dass ich nicht mehr antworten soll, zunichte gemacht.
Ich habe mich nicht mehr gemeldet. Es dauerte zwei Wochen bis sie wieder aus heiterem Himmel mich in ähnlicher Weise angeschrieben hat. Es war so hart. ich bin aber diesmal neutral und freundlich aber kühl geblieben. Das einzige was ich ihr neutral geschrieben habe ist, dass ich mir damals gewünscht hätte, dass sie mir vor ihrer Entscheidung gesagt hätte, dass sie so nicht mehr leben könne. Ich hätte da noch die Möglichkeit gehabt, darauf zu reagieren und habe Lösungen vorgeschlagen. sie hat mir nicht mehr geantwortet und ich auch nicht mehr geschrieben. Das ist jetzt 12 Tage her.
Ich bin blond aber nicht blöd, ich glaube, dass die Fernbeziehung nicht der einzige Trennungsgrund war.
Aber Leute, es fällt mir so schwer loszulassen.
Ich habe 5 Tage nach ihrer Trennung meine Krebsdiagnose erhalten, bin aber absolut nicht die Mitleidsschiene gefahren und habe ihr damals auch offen gesagt, dass das nicht ihr Problem ist.
Den Krebs habe ich mittlerweile selbst überwunden und ich bin wieder 100% gesund. Ich bin ein disziplinierter Hobbysportler, dass hat mir den Hintern gerettet.
Aber das Krasseste ist, dass ich in der Zeit die Trennung viel belastender fand und finde als diese Erkrankung. Es war irgendwie leicht den Krebs zu bekämpfen, aber sie.
Ich habe so eine große Angst, dass aus dem liebevollen, offenen, zuversichtlichen und freundlichen Typ, der ich mal war auf Dauer jemand anderes geworden ist. Ich bin ein attraktiver Mann und habe einige Frauen, wirklich wahnsinnig tolle Frauen, in den letzten Wochen von mir begeistern können. Aber ich fühle nichts. nur Leere. das ironische daran ist, dass das deren Interesse nur noch weiter anstachelt. Ich würde mich so gerne mehr einlassen können, es geht aber nicht. Noch nichtmal S. geht gerade. biologisch schon aber ohne Herz. oh man, ich fühl mich wie ein weinerlicher Waschlappen. Es war die Frau meines Lebens, ich versuchs mir immer wieder auszureden, verliere den Kampf aber immer und immer wieder und zwar haushoch. Ich kann mich nach außen gut verstellen, aber ich falle und falle und falle immer tiefer.
Ich habe so große Angst, dass alle Frauen, die nach ihr kommen nur noch Kompromisse sein werden und ich nie wieder solche Glücksgefühle haben werde wie mit ihr. Ich hatte vor ihr schon zwei lange Beziehungen von 5 und 12 Jahren. aber diesmal ist alles anders.
Ich habe das erste mal in meinem Leben Angst, so eine große Angst, und hoffe wirklich, dass es einfach irgendwann vorbei ist und ich drüber lachen kann.
Wie soll ich nur die weiteren Monate überstehen, ich bin müde, muss mich ständig zu allem motivieren. es ist so anstrengend, ich falle. Ich treibe Sport, unternehme Dinge, geh Arbeiten, lerne interessante Frauen kennen von denen ich tolle Anerkennung bekomme (ich bin ihnen so dankbar dafür), diese Frauen wissen sogar von meiner Situation und rennen trotzdem nicht weg. Aber nichts hilft, immer keimt diese Hoffnung wieder auf, ich will das nicht, aber sie hält sich so verflucht hartnäckig.
Ich könnte noch ewig von diesem höllischen Jahrmarkt des Trennungsschmerzes schreiben. was ich mir hiervon verspreche? Ich weiß es selbst nicht.
Ich wäre so gerne einer dieser abgefeimten, kühlen und obercoolen Typen, die ich immer schon abgrundtief verachtet habe und muss mir meine größte Schwäche eingestehen. ich komme mir echten Verlusten nicht klar und bin schwach.
Danke fürs Lesen, ich hätte auch lieber was lustiges geschrieben.
12.11.2019 14:19 •
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