Nach 18 Jahren von heute auf Morgen verlassen

Es geht nicht darum, eigene Anteile zu sehen. Das kommt ja erst später mit etwas Abstand.
Es geht darum, nüchtern zu werden, den anderen weder auf ein Podest zu stellen, noch auf den Ex herabzusehen, noch ihn/sie zu verteufeln.

Er/sie ist ein anderer Mensch als Mann selbst.

Und man selbst hat offenbar von Anfang an oder schon seit sehr langer Zeit keinen Zugang mehr zum Innenleben des Partners bekommen. Da war keine Nähe. Und diesen Punkt zu erkennen, wird für die weiteren Beziehungen (auch zu Verwandten, Kindern, Kollegen) wichtig werden.

Beispiel: Das 13jährige Kind erzählt Wochen, bevor sich die Partnerin aus heiterem Himmel trennt, ohne sichtbaren Anlass, dass er im Fall einer Trennung mit dem Vater mitginge.

Das Kind macht sich Wochen vor einem selbst Gedanken über eine Trennung der Familie. Was hat dieser Junge mitbekommen, was an einem selbst vorbei gegangen ist?

Und wie gut ist die Elternbeziehung, wenn man den 13jährigen 2x fragt, auf welche Elternseite er sich schlagen möchte, statt das mit dem (dann Ex-)Partner zu besprechen und dem 13jährigen diese Last zu nehmen? Mik hat zumindest hier erzählt, dass er zunächst mit dem Kind gesprochen hat und dann die Ex vor vollendete Tatsachen (Sohn kommt mit ihm, Tochter bleibt bei ihr, Wohnung wird verkauft) gestellt hat. Sie hatte zuvor im Trennungsgespräch gesagt, dass es ihr Wunsch ist, mit beiden Kindern in der Wohnung zu bleiben und dass Mik auszieht.

In der Wohnung steckt eure gemeinsame Arbeit, aber auch das Erbe ihres Vaters. Ich sehe schon, warum es für die Kinder (und auch für sie, aber eben nicht für Mik) das beste gewesen wäre, in dieser auf ihrem Erbe und dem Familienvermögen basierenden Wohnung zu bleiben. Wollte Mik nicht. Also ziehen jetzt alle aus.

Ob man das nun Macht, Dominanz, Führungsstärke, Durchsetzungsvermögen, Fairness oder Selbstfürsorge nennt, kommt auf den Betrachter an.
Ergebnis ist, dass am Ende die Vase gekauft wird, die Mik wollte. Und Miks Reaktion auf sie ist Was willst Du denn?! DU wolltest doch, dass ich ausziehe. DU wolltest doch die Trennung. Also sei doch jetzt glücklich mit dem, was jetzt passiert.

Dass das Leben von Miks Ex in exakt diesem Moment so viel leichter wäre, wenn sich die Erde auftäte und ihn verschlucken würde, ist Fakt. Das hat mit ihm den Tod wünschen weniger zu tun als mit ihn ganz weit weg wünschen.

Mik war am Anfang der Beziehung finanziell und emotional am ... Sie hat ihm stets die Hand gereicht, wenn er am Abgrund stand.

Sie stand vor ein paar Wochen am Abgrund. Hat Mik gesagt, dass sie seit 2 Monaten Kontakt zu einem Mann hat, der sie besser versteht als Mik nach 18 Jahren Beziehung, mit dem sie sich emotional verbunden fühlt, weshalb sie die Trennung von Mik und seinen Auszug möchte. Sie hat Mik zum ersten(?) Mal nicht aufgefangen. Sich nicht um ihn gesorgt, sondern um sich (und vermutlich auch um die Kinder). Und bevor sie ihre Ikea Vase bekommt, gibt's lieber zwei andere, die niemand von euch wollte (außer eventuell der 13jährige Sohn).

Da geht gerade mehr schief und kaputt als hätte kaputt und schief gehen müssen.

Aber das ist nur meine Sicht. Ich hatte eine solche Situation noch nicht, dass ich eine ungewollte Trennung aus (vermeintlich) heiterem Himmel erleben musste, die das gleiche Muster von vor 20 Jahren nachbildet.
Ich finde es aber besser, wenn ich die Wut mit meiner Sicht auf mich ziehe, als dass sie in den Restfamilien ausgelebt wird.

Zitat von Mik89:

Nein, das hast du falsch verstanden. Das war einen Tag nachdem mein Sohn erfahren hat das meine Frau sich trennt.

Oh, okay. Dann habe ich das völlig falsch aufgefasst.
Entschuldige bitte!

@Nalf verstehe ich es richtig - du findest, dass Mik klaglos ausziehen und das Feld räumen sollte, weil seine Frau einen anderen Mann kennengelernt hat, und sie den Entschluss fasste sich zu trennen, weil er ihr offenbar die Augen öffnete, wie schlecht ihre Ehe doch war? Mik sollte sich verziehen und ihr ihre Vase überlassen, damit sie rundum glücklich sein konnte. Und was ist mit Mik?

Auch die Wünsche der Kinder, in dem Fall des Sohnes, sollten nicht berücksichtigt werden, denn sonst heißt es sie auf eine Seite zu ziehen?

Ich persönlich bin der Meinung, dass man als Verlassener ebenfalls ein Recht darauf hat das Leben zu beginnen, das man sich wünscht (in der Regel wünscht man sich das alte Leben zurück und ich finde, dass manche Erkenntnisse Mik schon viel weiter gebracht haben, als andere frisch getrennten). Man ist nicht dafür da die Vorstellungen des Verlassenden zu bedienen und zwar auf eigene Kosten. In der Regel wird ein Hauptverdiener schon genug finanziell herausgefordert, auch wenn er die Trennung nicht wollte und sich in einer glücklichen Beziehung sah. (Ich rede von einer normalen Ehe ohne Gewalt usw).

Zitat von Nalf:

Und bevor sie ihre Ikea Vase bekommt,

Mal ist nicht mehr dafür zuständig, ihr ihre IKEA Vase zu besorgen.

Zitat von Nalf:

Da geht gerade mehr schief und kaputt als hätte kaputt und schief gehen müssen.

Das ist das Ergebnis, wenn man eine dritte Person in seine Ehe einlädt und sich wundert nicht die Vase zu bekommen, die man sich mit dieser Person so schön vorgestellt hatte.