Meine Fresse, Marc!
Ich lese deinen Thread schon seit Anbeginn still mit (mittlerweile vielmehr alles mahnendes Beispiel dafür, wie es niemals enden sollte), denn von den groben Rahmenkriterien ähnelt es auch meiner Geschichte; wobei es ähnelt so vielen Geschichten in diesem Forum; also ist es definitiv kein Unikat, was dir gerade passiert. Ein Unikat ist es vielmehr dahingehend, was du gerade damit anstellst...du rast mit enganliegenden Scheuklappen um deine im Wahn aufgerissenen Augen herum wissentlich in dein Verderben, und ich bin mir sicher, wenn du dich selbst hier nicht aufhalten kannst, endet das alles in einer handfesten Katastrophe, die du auf jeden Fall bereuen wirst im schlimmsten Fall dann, wenn alles zu spät ist. Und Schuld hast alleine du daran und sonst niemand mehr.
Auch meine (Noch-)Frau hat mich betrogen und belogen, hat ihr neues Glück in einer Affäre gesucht, hat mich ausgetauscht mit der überzeugten Ansage, dass sie was Besseres verdient hätte als mich, hat unsere schöne Familie verraten und meinen ursprünglichen Lebenstraum sowie mein angenommenes vollständiges Glück wissentlich zerstört, hat dabei das Leiden unserer Tochter und mein eigenes in Kauf genommen und ja, ich habe sie dafür verachtet und auch gehasst und kann mir auch nicht vorstellen, dass wir jemals irgendsowas wie Freunde werden können. Nun, die Zeit wird es irgendwann mal zeigen, denn so wie es mittlerweile zwischen uns funktioniert, hätte ich es mir vor über einem halben Jahr auch nicht erträumen lassen - doch das ist gerade einfach nicht wichtig.
Wichtig ist und war es, dass unsere Tochter so gut wie nur möglich von dieser Tragödie verschont bleibt, dass sie trotzdem ihr glückliches Leben führt und dabei ihre Eltern als Rückhalt hat beide!
Und wenn Mama mal nicht funktioniert (so wie es leider ganz extrem am Anfang war), dann funktioniert Papa trotz seiner bescheidenen Lage doppelt so gut, bis Mama wieder gerade läuft und wenn dazu eine Therapie nötig ist, denn manches schafft man in so einer Extremsituation nun mal nicht alleine, und auch die besten Freunde können das nur bis zu einem gewissen Grad leisten. Dabei ist es egal, wie sehr wir ein Problem mit dem ehemaligen Partner haben, wie sehr wir das neue Leben des anderen nicht akzeptieren wollen - als Elternverantwortung hat sich hier nichts geändert, sie ist sogar vielmehr gewachsen, denn die Kleine hat genug damit zu kämpfen, dass ihre Familienkonstellation nicht so geblieben ist, wie sie mal war und wie es bei ihren Freunden der Fall ist.
Die Trennung ist mittlerweile über ein Jahr her, und wir haben immer noch genug Baustellen und hegen nicht die positivste Einstellung zu dem Anderen, aber wir verheizen ganz bestimmt nicht aus gekränktem Stolz, Missgunst oder Rachedurst unsere Tochter (und lass dir gesagt sein, sie bekommt trotzdem ausreichend von den angespannten Schwingungen mit, so gut wir uns auch im Griff haben und uns gegenseitig zuarbeiten; Kinder sind verdammt sensibel und haben die besten Antennen was meinst du, wie brutal das also für deine Kinder sein muss).
Gut, ich spreche an dieser Stelle nur für mich. Was meine Noch-Frau tatsächlich im Hintergrund treibt, weiß ich nicht, aber ich vertraue ihr mal als Mutter (auch wenn sie als Ehefrau mein Vertrauen aufs Mieseste missbraucht hat), und ich habe auch den Eindruck, dass es unserer Tochter bisher an nichts fehlt. Sie äußert sich auch mal wütend, mal traurig darüber, was Mama da in der neuen Wohnung treibt, dass sie den Next nicht an Mamas Seite mag, dass sie dies oder jenes lieber gerne mit Papa gemacht hätte usw. darf sie, soll sie, das ist ihre Art der Verarbeitung und es wird zunehmend weniger - im Grunde will sie einfach nur die Sicherheit haben, dass sie auf keinen von uns verzichten muss und mit beiden eine gute Zeit verbringen darf
Vielleicht hilft es dir ja, wenn ich dir mitteilen kann erst ab dem Moment, wo ich angefangen habe, mich ganz alleine auf mich und meine Tochter und unser neues Leben zu fokussieren, auf unseren tollen Urlaub, unsere großartigen Wochenenden, einfach unsere gemeinsame Zeit (auch mit ihren Freunden, mit meinen Leuten) und nebenbei auch stückchenweise auf meine eigenen kleinen Freuden für mich selbst (um die Häuser ziehen mit alten Kumpels, mit neuen Kumpels, einfach mal irgendwohin schlappen und sehen was passiert auch wenn ich anfänglich dann oft noch gerädert und gefrustet in den frühen Morgenstunden in die leere Wohnung zurück kehrte und meine neues Dasein verfluchte), dabei das neue Leben meiner Ex mit Next bewusst ausblendete, das Kopfkino weg schob es wurde besser und besser, und desto besser es mir ging, umso stärker fühlte ich mich und entdeckte Neues, entdeckte verschüttetes Altes und räumte unliebsames Altes beiseite, zwei Minuten Spaß, wurden zu zwei Stunden, zwei Tage etc. schaffte mir neue schöne frische Erinnerungen.
Und ja, auch das merkte meine Ex, und es schien sie offensichtlich zu beunruhigen und zu irritieren Wie, dem gehts gut ohne mich?! führte bald zu Wie, dem gehts besser als mir?!?
Oder Was macht der eigentlich die ganze Zeit?! - Keine Infos! Und ich wollte auch keine von ihr, es sei denn, meine Tochter wollte mir unbedingt etwas aus Mamas Leben berichten. Ansonsten war nur unsere Tochter das einzige gemeinsame Thema!
Und so ist es immer noch weiterhin wir verständigen uns nur, wenn es etwas außerhalb der Norm zu unserer Tochter zu bereden gibt, vielleicht mal, wenn wir etwas gemeinsam mit ihr unternehmen wollen oder Entscheidungen getroffen werden müssen.
Was meinst du, wie es meine Noch-Frau aus dem Konzept brachte, als sie aus Versehen dann auch noch mitbekam, dass es mittlerweile jemand Neues an meiner Seite gibt. Sie verzehrt sich nach Hintergrundinformationen, die sie aber nicht bekommt, so gerne sie nachbohren würde. Sie versucht, auf netten Wegen und schließlich über bewusste Provokation Kontakt zu mir zu halten. Ich bleibe in der Regel höflich und freundlich, aber auch gleichzeitig unnahbar und bestimmt (was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, aber was sie nicht weiß, anscheinend umso mehr) denn eines ist auch klar, natürlich hat mich ihre Aktion und alles, was danach kam, zutiefst gekränkt, ich vermisse weiterhin unsere gemeinsamen Jahre, ich bin enttäuscht über unsere kaputte Ehe/unser ursprüngliches Familienglück nur das kann ich nicht mehr ändern, aber ich habe die Entscheidungsgewalt über die Gegenwart ich kann den Erinnerungen ewig hinterher heulen, mich in sinnlosem Hass austoben und mich dabei komplett verlieren, um dadurch genau zu der Person zu werden, zu welcher mich meine Frau unheimlich gerne als Bestätigung ihres Faux-pas degradiert hätte oder aber zu mir selbst zurück zu kehren, zu dem großartigen selbstbewussten fröhlichen Menschen, den meine Familie, meine Freunde und eben auch meine Ex so schätz(t)en, und ganz vorneweg meine Tochter auch verdient hat.
Vor ca. 1 Monat hat mir meine Ex einen Brief geschrieben, in dem sie mich als ein Held und den besten Papa, den es gibt bezeichnet, und für das was ich ihr gegeben habe, würde sie mir ewig dankbar sein und mich lieben.
Einige Tage später stand sie mal weinend vor mir, wie leid ihr das alles tun würde und wie sehr ich mich doch (positiv) verändert hätte (habe ich nicht ich bin immer noch derselbe, nur ein paar Erfahrungen reicher bei der Bewältigung dieser Tragödie) vor einem Jahr hätte sich keiner von uns beiden im Traum ausgemalt, dass es dazu kommen könnte.
Ich habe mich bei ihr für diese Anerkennung ehrlich bedankt, Absolution bekommt trotzdem nicht von mir aber mir geht es schließlich gut, ich fühle mich stark genug, bin mit mir im Reinen, und ich bin überzeugt, es werden noch Tiefs und traurige Momente kommen, denn ich habe immer noch einen anstrengenden steinigen Weg vor mir, doch die Steine werden kleiner, sie werden zu Kieseln, zu Sand
Marc, ich hoffe, du findest auch diesen Weg hier raus!