Uff, hab jetzt mal nachgelesen, was hier heute alles gepostet wurde.
Marc, deine Einschätzung ist leider falsch, wenn du meinst du agierst im Sinne deiner Kinder. Alles was ich hier lese, hat irgendwie immer einen Bezug zu deiner Ex.
Ihr seid keine Familie mehr, ihr seid zwei Erwachsene, die über eure gemeinsamen Kinder miteinander verbunden sind. Ansonsten gibt es zwei Teilfamilien, die jeweils aus einem Elternteil, den jeweils beteiligten Kindern und zusätzlichen Bezugspersonen bestehen. Bei ihr ist da der Next dabei, bei dir ist wohl auch gelegentlich deine Mutter. Für diese Teilfamilien gibt es, so wie ich das verstehe, keine Schnittmenge mehr, die den Namen Familie verdient. Wann macht ihr was alle gemeinsam? Wenn ich es richtig verstehe, dann im Moment nie.
Das muss auch nicht sein, wenn die Umstände das nicht zulassen. Aber realisieren, bitte deine Lebenswelt: Du bist verantwortlich, für das was sich in deiner Teilfamilie abspielt deine Ex für das was in ihrer Teilfamilie abläuft. Du aber versuchst permanent in ihrer Teilfamilie rumzuwursteln.
Mag sein, deine Ex verhält sich wirklich schei..e, wie mit deinem Sohn. Dann ist deine Aufgabe einzig und allein, deinen Sohn zu trösten und ihm beizustehen. Alles andere ist die Angelegenheit deiner Frau und deines erwachsenen Sohnes.
Dann dein Gejammere über deine Tochter. Deine Frau war deine Jugendliebe und die Einzige für dich bis heute. Das ist nicht üblich. Die meisten Teenies haben irgendwelche Beziehungen, die dann wieder auseinander gehen und irgendwann hat man hoffentlich den oder die richtige getroffen mit den Jahren. Es ist also völlig normal, wenn deine Tochter nach drei Monaten meint, ihre erste Beziehung wieder beenden zu müssen. Anstatt du froh wärst, dass sie nicht wie andere schon mit 12 mit Jungs richtig anfängt, sondern sich Zeit lässt, bis sie sich richtig verliebt hat und dann die erste Beziehung hat, meckerst du nur rum, weil das mit den zweien nicht lange ging.
Sofort wieder 1000 materielle Begründungen von dir. Das ist doch vollkommener Quatsch. Irgendwie hat deine Tochter eben gemerkt, das ist es nicht und hat es eben beendet. Anstatt sie jetzt mal zu fragen, wie es ihr denn geht. War ja ihre erste Trennung, auch wenn sie diese ausgesprochen hat, kriegt sie eins drauf. Und dann wunderst du dich über dein schlechtes Verhältnis zu ihr. Kinder und Jugendliche sind heute materialistischer eingestellt als früher, ich finde es schade. Aber ändern kann man daran schlecht was. Ich hab zwei Kinder, heute 25 und 22 Jahre alt, Sohn und Tochter. Die waren früher auch schlimm mit Markenkram und Zeugs. Das hat sich wieder eingekriegt und ihre Ansprüche sind ganz andere -viel Secondhand und Vintage-Kram.
Deine Tochter ist eine Jugendliche, die auf dem Weg ist sich zu entwickeln, kennen zu lernen und zu finden als Person. Die hat gerade anderes im Kopf als ihre Eltern, die sich in meinen Augen beide komplett daneben benehmen und die hat andere Prioritäten, was ihre Zeiteinteilung betrifft. Versuch das einfach etwas lockerer zu sehen und ganz wichtig: Verurteile sie nicht, nur weil du an ihr irgendwas meinst zu erkennen, was auch deine Frau hat oder nicht dem entspricht, wie du gehandelt hättest. Sie ist ihr eigener Mensch und du solltest ihr vermitteln, dass du sie über alles liebst, auch wenn sie jetzt ein normaler Teenie ist. Das heißt nicht, dass du alles gut heißen musst was sie macht.
Ansonsten kann ich dir hier nur raten, bleib eben hartnäckig. Halte den Kontakt zu ihr, versuch sie zu sehen, frage wann sie Zeit hat und dann ärgere dich nicht, wenn abgesagt oder verschoben wird. Hab ich heute auch noch bei meinen Kiddies, die sind jung, leben noch nicht mit so vielen Alltagszwängen und einfach viel spontaner. Das nehme ich nicht persönlich, sondern versuche das beste daraus zu machen.
Ich hab nur zwei Kinder, meine waren bei der Trennung 16 Jahre und 18 Jahre. Die Tochter wollte von unseren Paar- Problemen damals nichts wissen. Sie hat irgendwie eine kindliche Position eingenommen, sie wollte nur wissen, was bei der Trennung mit ihr passiert, wie ihr Leben aussehen wird. Mit allem anderen wollte sie nicht belastet werden, das muss man respektieren als verantwortungsbewusster Elternteil: Ich hab versucht, nicht schlecht über ihren Papa zu reden. Hab ihren Ärger und ihre Wut und ihre Enttäuschung versucht aufzufangen, ihre Ruhe und Sicherheit zu geben und ihr immer wieder zu sagen und zu zeigen, wie sehr ich sie liebe. Etwa vor zwei Jahren ist sie von sich aus auf mich zugekommen und hat diverses nachgefragt, was damals war und mich gefragt, warum mit ihr über vieles damals nicht gesprochen wurde bzw. warum sie das nicht mitgekriegt hat. Meine Antwort war: Weil du das damals nicht wolltest. Es war ein super Gespräch, das wir hatten und am nächsten Tag hat sie mir einen Strauß Blumen mitgebracht, einfach so. Weil sie mir zeigen wollte, wie sehr sie mich liebt, schätzt wie ich mit der Trennung umgegangen bin, sie respektiert habe und wohl einiges richtig gemacht habe.
Mein Sohn war damals 18 Jahre alt, der wollte mit seinem Papa auch monatelang nichts zu tun haben. Der hat geschimpft bei und mit mir, er hat gelitten. Er hat sich eindeutig positioniert und mir beigestanden. Viele, viele Gespräche hatten wir vor und nach der Trennung, in denen wir uns ausgetauscht und uns getröstet haben. Dennoch habe ich auch hier versucht zu beachten, dass er unser beider Kind ist und nicht mein Ersatz-Partner. Hab seinen Papa vor ihm in Schutz genommen, was mir nicht immer leicht gefallen ist, aber ich wollte nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen. Außerdem habe ich auch gespürt, wie sehr ihm sein Papa fehlt. Beide Kinder wollten ihren Papa ein paar Monate nicht treffen.
Auch hier habe ich mich herausgehalten und abgewartet. Irgendwann hat die Tochter dann angefangen mit ihrem Papa gelegentlich ins Kino zu gehen. Das hat sie sich wohl ausgesucht, weil sie dann auch mit ihm nicht viel reden musste. Ich hab sie hingefahren und abgeholt, wenn das gewünscht war. Ich hab ihr viel Spass gewünscht und mich gefreut, dass da wieder Kontakt ist.
Beim Sohn hat es viel länger gedauert. Mein Ex hat versucht über Facebook, telefonieren, whats-app Kontakt zu halten. Irgendwann konnte ich nicht mehr mit ansehen, wie sehr mein Sohn gelitten hat. Aus meinen Gesprächen mit meinem Sohn, hatte ich den Eindruck, es wird Zeit, dass die beiden sich wieder annähern. Also hab ich mit meinem Ex Kontakt aufgenommen und hab vorgeschlagen, beide sind Fussballfans, der Ex soll Karten für ein Championsleague-Spiel der Bayern besorgen und den Sohn einladen. Die beiden sind zusammen nach München gefahren, haben viel Zeit miteinander verbracht, konnten sich aussprechen und seit dort besteht wieder Kontakt.
Ich würde dir wünschen, dass du es schaffst, dich mal auf das zu konzentrieren, was dir aus dieser gescheiterten Ehe geblieben ist: Ein liebender und verantwortungsvoller Vater zu sein, der sich jetzt ausschließlich auf seine Kinder konzentriert und das ausschließlich auf den Bereich, der deine Teil-Familie ist.
Meine beiden Kinder haben haben durch das Verhalten meines Mannes auf bestimmten Ebenen ihren Respekt vor ihrem Vater verloren. Seine Vaterrolle hat mein Ex aber immer geliebt, er war gerne Papa, hat sich viel mit den Kindern beschäftigt.
Selbst meine Mama, sie ist 82 Jahre alt jetzt, sagt heute noch, obwohl sie ihn auch immer noch übelst beschimpfen kann, wegen seiner jahrelangen Affäre: Ein guter Vater war er immer. Aber: Er hat seine Kinder immer geliebt und sie ihn und ich freue mich, dass das auch nach unserer Trennung als Ehe-Paar immer noch so ist.
Irgendwelche Beschimpfungen oder Vorhaltungen nächtens per sms, Auseinandersetzungen mit deiner Frau, Herumhacken auf ihrem Next und seinem Schweißgeruch (vermutlich kannst du ihn nicht riechen) oder was auch immer, steht dir nicht mehr zu. Involvieren in die Teilfamilie deiner Frau kannst du dich nur dann, wenn eine Kindeswohlgefährdung vorliegt, alles andere liegt in ihrer Verantwortung und geht dich nichts mehr an.
Ob und wie sich das dann irgendwann wieder zu einem neuen Familienverbund fügen kann in der Zukunft, der über diese beide Teilfamilien hinausgeht, das wird sich mit der Zeit zeigen. Aber eins ist klar: Eure Ursprungsfamilie die gibt es nicht mehr und die wird es auch nicht mehr geben und das ganz unabhängig davon, wie du agierst. Da gibt es nichts mehr zu retten, weil das Vergangenheit ist und das solltest du akzeptieren.
05.05.2017 19:46 •
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