Liebes Forum,
es ist Zeit, dass ich mir meine Geschichte auch mal von der Seele schreibe. Ich habe einiges hier gelesen, und es scheint, als ob meistens die Frauen die betrogenen und die Männer die Ar. er sind. Nun, ich bin ein Mann, der offenbar als Frau behandelt wurde. Die Geschichte ist sehr komplex, ich versuche mich auf das Wesentliche zu beschränken.
Mai 2022: Ich komme nach vier Tagen Dienstreise nach Hause und werde am Abend von meiner NF „überfallen“. Wir müssen reden – ja klar. Völlig aus dem Off sagt sie „Ich will die räumliche Trennung und ich bleibe mit den Kindern hier im Haus“ (EFH, jeweils 50% Miteigentumsanteil). Zack! Kein Streit vorher, weder einmalig noch dauernd, keine Affäre oder andere Frau bei mir, bei ihr auch nichts (was ich wüsste), keine besonderen Probleme, nada! Natürlich war ich erstmal geschockt, fühlte mich wie vom Zug überfahren. Natürlich die Frage „warum?“. Was sie damals gesagt hat, weiß ich ehrlich nicht mehr genau, weil ich so geschockt war. Natürlich auch die Frage, ob es jemand anderen gibt – natürlich nicht (was das wert ist, wird sich zeigen). Das perfide an ihrer Vorgehensweise: Auf meine Frage, ob sie die Scheidung will, sagte sie nur „das wüsste sie noch nicht“ - später fand ich heraus, dass sie vorher bereits anwaltliche Beratung eingeholt hatte und diese RA-Dame wohl die charmante Lösung „dauerhafte räumliche Trennung mit Trauschein“ vorgeschlagen hatte. . TU bis ins Grab, ja klar.
Ich erstmal raus, frische Luft, spazieren gehen, nachdenken. Finde keine Antworten, versuche zu schlafen, klappt nicht. Nächster Morgen 6.00 in der Küche spreche ich sie an und bitte sie, das den Kindern nicht anzutun, ihnen einfach und grundlos den Vater wegzunehmen. Ich biete an, eine Paartherapie zu machen und die Gründe ermitteln zu wollen, möchte die Beziehung retten. Sie willigt schließlich (sichtlich unmotiviert) ein, heute weiß ich, das war nur weil sie damals im Sommer erstmal Ruhe wollte und auch noch ein paar „Aufgaben“ für mich zu erledigen hatte. Selbstverständlich habe ich dann versucht, die Gründe zu erfahren. Es waren zunächst völlig banale, substanzlose und konstruierte „Gründe“ wie z.B. „Du arbeitest zu viel im Homeoffice, das halte ich nicht aus“ oder „Du hast hier keinen Freundeskreis“ (siehe weiter unten zu den Hintergründen, gerade erst an dem Ort angesiedelt), oder (auch nett) „Du hängst dich nur an meine Freunde dran“ (sie ist in dem Ort geboren und aufgewachsen, kennt Gott und die Welt und hat mich dahin „verschleppt“). Solche sinnfreien Dinge halt. Da denke ich mir noch, ok, nix schlimmes, kann man alles irgendwie lösen.
Es plätschert weiter über den Sommer. Leider habe ich nicht auf die sofortige Paartherapie gedrängt, denke aber sie hätte das eh nicht mitgemacht. Dann im August, nachdem ich noch mühsam das Fundament für ihr Gewächshaus gemacht habe und die Kinder alleine im Urlaub bespaßt hatte, der zweite (finale) Überfall: Quasi selber Wortlaut und klare Ansage, dass es endgültig sei und ihre Entscheidung steht. Maximal ein begleitetes Trennungsgespräch hätte sie noch angeboten und hatte auch schon ein Schnäppchen-Angebot für ca. 1.300 EUR für 3-4 h parat. Das lehnte ich dann dankend ab. Die „Begründung“ diesmal komplett abstrus: „Die Kinder merken, dass es zwischen uns nicht mehr läuft und das schadet ihnen“. Völlig an den Haaren herbeigezogen. Die Kinder lieben mich und ich liebe die Kinder. Und aus diesem Grund habe ich nach einem weiteren erfolglosen Gesprächsversuch auch entschieden, mir eine Wohnung zu suchen um die Kinder nicht wieder in einen Umzug zu treiben und dann aber auch schnellstmöglich die Scheidung anzustreben.
Wieder Schockzustand, zum Glück noch Urlaub, ich muss nicht funktionieren. Es wird schnell klar, dass hier nichts zu machen ist. Ich dränge drauf, es den Kindern gemeinsam zu sagen, und zwar ohne herbeigelogene „Gründe“. Ich leite das Gespräch. Der Große bricht in Tränen aus (10), der Kleine (8) kapiert es gar nicht so ganz. Hat er immer noch nicht. Die Schwiegereltern zeigen ihr wahres Gesicht, lassen mich – der ich immer der beste Schwiegersohn war – völlig kalt fallen. Am 1.11.22 ziehe ich aus, zahle TU/KU, habe anwaltliche Beratung und strebe die schnelle Scheidung an. Wenigstens stehen die Finanzen unter meiner Verwaltung, d.h. Da kann sie mich nicht einfach abzocken. Ich habe alles offen gelegt, unmittelbar vor dem Auszug und auch einen Vorschlag bzgl. Vermögensaufteilung gemacht. Den hat sie akzeptiert, das ganze muss natürlich noch rechtl. wirksam abgewickelt werden.
Um das alles zu verstehen, muss ich noch den Hintergrund erläutern:
Seit 2005 ein Paar, 2007 geheiratet, 2008 Traumhaus im Speckgürtel einer süddeutschen Großstadt gebaut (2021 abbezahlt), 2012 K1, 2014 K2, beide gute Qualifikation, gute Jobs, keine wirtschaftlichen Sorgen, auch sonst nix besonderes. Die Zukunft wäre traumhaft gewesen, es ist alles besser gelaufen als (konservativ) geplant. Tolle, intelligente und vor allem gesunde Kinder. Meine Frau hat jeweils relativ schnell nach den Kindern wieder Teilzeit gearbeitet, wir (sie) haben aber die Kinder nicht mit 1 Jahr in die Krippe gesteckt, sondern erst mit gut 3 Jahren in den KiGa. Ich habe mich immer um die Familie gekümmert, habe im Haushalt geholfen, habe mich um alles technische gekümmert, Fenster geputzt, Steuer gemacht, Finanzen recht erfolgreich gemanaged, kurzum mir den Ar. aufgerissen. Es ging uns immer gut. Natürlich habe ich – genau wie sie – in der Beziehung Fehler gemacht. Aber nichts besonderes. Zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, zu wenig Zärtlichkeiten, zu wenig Paarzeit, das übliche halt. Mit den Kindern, vor allem als K2 kam, hat sich der Fokus von beiden halt auf Kinder und Job gerichtet. Da haben wir uns zwangsläufig etwas auseinander gelebt. Aber alles im Rahmen und die Kinder wären jetzt in dem Alter, in dem das wieder besser hätte werden können.
Dann kam 2020 C und meine NF ist völlig übergeschnappt. Wollte Anfang 2021 nach Schweden auswandern. Nach langem Widerstand gebe ich nach – wir verkaufen unser Haus und wandern völlig überstürzt nach Schweden aus. Sie entscheidet über alle Köpfe hinweg, reißt die Kinder aus ihrer gewohnten Umgebung, weg von den Freunden und wir landen in einem Land, in dem wir mit Englisch durchkommen, die Kinder aber keinen verstehen. Kaufen ein Haus, leben aber vorerst noch in einer Ferienwohnung da das Haus erst in ein paar Monaten bezogen werden kann. Nach gerademal zwei Monaten fällt Madame ein, „dass sie wieder nach Hause will!“ - dummerweise haben wir keines mehr, landen also bei Ihren Eltern. Von denen hat sie sich in über vierzig Jahren nicht lösen können, hängt an deren Rockzipfel wie eine Siebenjährige. Ich kann mich um die Abwicklung des Verkaufs des noch nicht einmal bezogenen Hauses kümmern, kann binnen eines Jahres vier Umzüge wuppen, und das glücklicherweise schnell gefundene neue Haus am Wohnort ihrer Eltern bezugsfertig machen während sie beim Skifahren oder Schwimmen ist. Quasi der Trottel vom Dienst. Dass die ganze Aktion Kohle ohne Ende verbrennt, ist klar. Und dass ich jetzt 100 km weit weg vom vorigen Heimatort und 140 km vom Arbeitsplatz weg bin, schert die egoistische und selbstgerechte Madame wenig.
Ich wurde unvermittelt aus meiner eigenen Familie geworfen, ebenso aus meinem Haus. Den Gedanken, in meine Heimat und zum Arbeitsplatz zu ziehen verwerfe ich, ich möchte nahe bei den Kindern sein, möchte weiter ein guter Vater sein. Sie sind jetzt alle zwei WE bei mir, ich habe extra eine Wohnung mit zwei KZ genommen damit sie sich wohlfühlen. Werde auch mit ihnen in Urlaub fahren und sonst alles mögliche mit ihnen machen. Sie sind gerne bei mir, und ich freue mich immer sehr auf sie. Meine NF tut so, als wäre alles bestens. Sie wohnt weiter im schönen EFH, kassiert fett Unterhalt, bis auf die Entfernung des Samenspenders keine Veränderung. In ihrem Umfeld sind sehr viele getrennte/geschiedene Frauen, die haben sicher wertvolle Tipps gegeben und NF hat das best of angewandt.
Bei mir geht es langsam aufwärts, aber es gibt auch die Tage, an denen ich völlig down bin. Ich vermisse die Kinder und die Person, die ich mal geheiratet habe. NF ist das nicht mehr. Völlig kalt, empathielos, egoistisch, selbstgerecht. Ich reduziere den Kontakt auf Trennungsthemen und Kinderbetreuung. Versuche mich mit Arbeit und Sport und Freunden auf andere Gedanken zu bringen, aber es klappt nicht immer. Dass ich der verlassene bin, nagt auch ein bisschen an mir. Obwohl ich weiß, dass dies Blödsinn ist. Ich rede das aber auch nicht schön, sondern kommuniziere das genau so. Mir wurde diese Trennung aufgezwungen.
Danke an alle, die soweit gelesen haben. Ich hoffe, dass auch ich hier ein paar gute Tipps bekomme. Ich bin da lange noch nicht drüber weg, und reite die Sinuskurve mal oben aber auch öfter unten.
17.01.2023 22:09 •
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