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Nach 16 Jahren Beziehung/Eheaus mit 64 wieder Single

aquarius2
Hast du schon mal Dinge ohne ihn gemacht? Hast du Freunde, Ex-Kollegen, Familie mit denen du Zeit verbringen und reden kannst?

28.05.2019 10:39 • #31


Hana-Ogi55
Hallo aquarius2, so lange war es ja gar nicht mehr, eigentlich nur 4 Monate. Ich sag mal, fast zu kurz, um sich auf den Keks zu gehen. Und offensichtlich war es auch nicht so.

Und doch denke ich, dass ich nicht mehr in seinen Lebensplan reinpassen sollte. Ich war ja bis Mitte Dezember noch arbeiten. Im November haben wir noch eine Städtereise unternommen, das war mein letzter Urlaub. Da war alles wie immer. Wir haben uns nicht gestritten im Urlaub. Aber als wir zurückfuhren, da platzte er so unvermittelt raus ... ob ich denken würde, dass es ihm gutgeht, wenn er im Flugzeug in der Mitte sitzen würde. Ich sagte, das ist doch kein Thema, muss er doch nicht. Bisher hat er immer gesagt, ach, sitz Du doch am Fenster oder im Gang, mir ist egal, wo ich sitze ... Für mich war das so, als ob er Streit sucht. Verstanden habe ich das nicht wirklich.

Das habe ich dann auch wieder so stehen lassen. Ich hatte zu tun, meinen Abschied von der Arbeit ins Rentenleben mental durchzustehen. Das ging mir alles sehr nahe.

28.05.2019 10:47 • x 3 #32


A


Nach 16 Jahren Beziehung/Eheaus mit 64 wieder Single

x 3


aquarius2
Zitat von Hana-Ogi55:
Ich hatte zu tun, meinen Abschied von der Arbeit ins Rentenleben mental durchzustehen. Das ging mir alles sehr nahe.


Was fehlt dir am meisten? Die eigentliche Arbeit, oder der soziale Kontakte zu Kollegen, Kunden etc?

28.05.2019 10:49 • x 1 #33


Hana-Ogi55
Was fehlt dir am meisten? Die eigentliche Arbeit, oder der soziale Kontakte zu Kollegen, Kunden etc?

Am meisten fehlt mir mein altes Leben ... mit ihm, aber nicht so, wie er oft war ... ich wünsche mir etwas, was nicht mehr da war.

Meine Arbeit fehlt mir nicht ... ich genieße es, jetzt in Rente sein zu können nach 45 Arbeitsjahren. Ich habe auch keien Langeweile. Und ich pflege weiterhin Kontakte zu etlichen ehemaligen Kolleginnen. Wir treffen uns auf nen Kaffee oder zum Mittagessen. Von der Trennung weiß bisher nur eine mir sehr nahestehende Freundin. Und mein Kind. Aus unserem Haus hier haben es natürlich auch einige Leute mitbekommen. Alle sind völlig geplättet ... nach außen wirkten wir wie ein gutes Ehepaar ... nur ein Nachbar meinte zu mir ... der war schon ein Sturkopf ... nicht wahr?

28.05.2019 10:56 • x 2 #34


aquarius2
Zitat von Hana-Ogi55:
ich wünsche mir etwas, was nicht mehr da war.


Seit wann ist es nicht mehr da? Meinst du das kann noch mal so kommen?

28.05.2019 11:05 • #35


Hana-Ogi55
Wir haben ja auch weiter zusammen länger vorgeplant. Für Februar, über meinen Geburtstag stand eine weitere Reise an.

Die haben wir auch gemacht. Auf der war er auch nicht mehr so, wie immer. Machte keinen Vorschlag, was er selber gerne sehen würde. Sagte immer nur Ja und Amen zu allen Vorschlägen von mir. Mach Du mal, ist alles gut, ich sag schon, wenn ich was nicht will ... Irgendwie hing da was zwischen uns. Er hatte auch nix zu meinem Geburtstag. Ich sollte mir dort im Urlaub, wenn ich etwas Schönes sehe, kaufen. Gut, das war jetzt nicht so schlimm, ich bin jemand, der nicht sagt, ich hab doch schon alles. Aber irgendwie wurde mein Geburtstag dann so lala übergangen. Ich habe dann Karten für eine tolle Opernaufführung kurzfristig bekommen. Das war sehr schön. Und danach waren wir essen.

Mir ging immer wieder durch den Kopf, wie oft haben wir Ehepaare oder eben Paare sehen können, die beieinander saßen, und sich nix mehr zu sagen hatten oder schlimmstenfalls, die sich sogar vor Fremden angegiftet haben. Da habe ich immer gesagt, wie traurig ist das denn. Wenn mir das so ergehen würde, dann würde ich gehen, egal, wie alt auch immer ich sein würde. So möchte ich mal nicht enden. Ich habe es gespürt, dass wir da auch reinschlitterten. Ich habe versucht, zu tun, was geht, doch wenn nur einer will ... was für Möglichkeiten hat man denn dann noch?

Auf dieser Reise hat er immer weniger geredet. Das Schlimme war, wir hatten einige Wochen danach einen Kuraufenthalt geplant. Als wir zurückkamen von der Städtereise, da fragte er mich, ob ich die Kurreise auch alleine machen würde. Er habe keinen Bock mehr darauf. Paar Tage später sah das wieder anders aus, da meinte er, na ja, die Kur ist ja auch bezahlt und außerdem, wer solle meinen Koffer tragen ... Ich habe nicht viel dazu gesagt. Im Inneren habe ich mich schon darauf eingerichtet, alleine zu fahren. Bis zwei Tage vor der Abreise war nicht klar, ob er denn nun mitwolle oder nicht ... Jetzt, mit Abstand sage ich, er ließ sich herab, mitzukommen, und diese 2 Wochen waren ein einziges Desaster ...

28.05.2019 11:09 • x 3 #36


T
Was möchtest Du denn jetzt eigentlich? Ihn, den Egoisten, der nicht mit Dir reden möchte, etwa zurück gewinnen?undefined

28.05.2019 11:18 • x 2 #37


Hana-Ogi55
Zitat von tina1955:
Was möchtest Du denn jetzt eigentlich? Ihn, den Egoisten, der nicht mit Dir reden möchte, etwa zurück gewinnen?


Ich wünsche mir, dass dieser Schmerz aufhört ... dass ich nicht mehr kniehoch in diesem Scherbenhaufen stehe ... dass ich verstehen könnte, was eigentlich passiert ist ... dass ich verstehen könnte, warum ... Aber das ist nach einer Woche wohl noch zu früh ...

Wenn ich einen Schalter in mir hätte, glaub mir, ich würde ihn umlegen und wäre wieder der fröhliche, unbeschwerte Mensch mit einem guten Blick in die Zukunft.

28.05.2019 11:23 • x 3 #38


T
Du musst einfach so schnell wie möglich von dem Gedanken weg kommen, Du hast etwas nicht versucht. Und so einen Egoisten änderst Du nicht mehr.
Beginne Deinen neu gewonnenen Lebensabschnitt, buche Dir eine schöne Reise und genieße Dein Leben einfach ohne ihn

28.05.2019 11:26 • x 1 #39


Hana-Ogi55
Diese zwei Wochen Kurreise, da ist er so richtig zur Höchstform aufgelaufen.

Ich habe mich eigentlich doch irgendwie gefreut, in einem kleinen Eckchen meines Herzens glimmte sofort ein Flämmchen auf, dass es vielleicht eine Chance für uns sein könnte ... Aber das war weit gefehlt.

Durch die verschiedenen Behandlungszeiten war es so, dass man am Vormittag seine Termine wahrgenommen hat. Am ersten Tag kam ich dann gegen 11:15 Uhr in unser Zimmer und siehe da, das Vögelchen war ausgeflogen. Hm, dachte ich, warte ich halt, habe ein bissl gelesen. Kurz vor der Mittagszeit kam er dann. Er wollte halt eine Runde allein drehen und würde jetzt essen gehen. Dann begann wieder das kleine Schweigen. Das große Schweigen wars ja noch nicht, es fand ja noch eine Notkommunikation statt. Die nächsten Tage lief es so ähnlich ab. Kam ich zurück, war er weg. Irgendwann machte ich mich dann auch allein in die Spur. Ich konnte ja nun nicht nur das Hotelzimmer bewachen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Nach dem Essen steckte er sich meistens die Ohrstöpsel rein und legte sich zum Schlafen hin. So in der Art ging es die nächsten Tage weiter. Es schien, als hätten wir hier kein Doppelzimmer, sondern ein halbes Doppel ... Da ich nicht andauernd fragen wollte, was er denn vorhabe, denn von selber hat er kaum etwas gesagt oder ob wir etwas zusammen machen würden, ging er seiner Wege. Und ich ging dann meiner Wege. Hier fing es auch damit an, dass er jeder körperlichen Berührung ganz bewusst und betont aus dem Wege ging. Mir schnürte es das Herz zusammen und die Kehle zu.

Wer verdammt war dieser Mensch, der da mit im Hotelzimmer wohnte?

War schon mal eine Art Vorübung, wie es ist, alleinreisend unterwegs zu sein.

Irgendwie dachte ich nur, was soll das denn jetzt wieder, ich bin für ihn mehr als flüssig, also überflüssig.

War ich froh, als die 2 Wochen rum waren. Die Rückfahrt, das waren mehr als 4 Stunden, da fiel kein Wort zwischen uns. Ich hätte ihn auch nix fragen brauchen, da hätte er genickt oder irgendwas geknurrt. Hatte ich schon probiert.

28.05.2019 21:27 • x 3 #40


A
Zitat von Mctea:
Der 6 ist für sehr viele Männer trotzdem extrem wichtig, man definiert sich darüber

Pöttchen, dass ist aber sehr pauschal und trifft ebenfalls auf viele Frauen zu.

28.05.2019 21:38 • x 2 #41


Hana-Ogi55
Zu hause ging es dann auch nicht viel besser weiter. Diese Stimmung drückte mich sowas von nach unten. Ich fühlte mich so elendig und die Beziehung zwischen uns hing wie eine tonnenschwere Last auf mir. Das Zusammenleben war irgendwie mechanisch, als ob wir eine WG wären.

Ostern stand vor der Tür. Ich dachte mir, das halte ich so nicht aus. Am liebsten hätte ich ihn geschüttelt. Er hockte die meiste Zeit in seinem Zimmer. Ab und zu fiel ihm ein, zu pfeifen und zu summen. Ich habe mich aber auch von Zeit zu Zeit vom Acker gemacht, das war zu Hause nicht mehr zum Aushalten. Ich bin überhaupt nicht mehr gern nach Hause gegangen. Das war doch kein wirkliches Zuhause mehr. Ich zermarterte mir das Hirn, was mit dem los sei. Er redete nach wie vor nur das Nötigste mit mir. Ich musste mich so zusammenreißen, dass ich nicht wie ein Tornado losbrach.

Als er ein paar Tage später dann wieder mit einem gemurmelten Irgendwas aus der Tür raus war, habe ich mir ein Hotelzimmer gebucht und bin dann zum Bahnhof, habe mir eine Fahrkarte geholt, das erste Mal in meinem Leben in der 1. Klasse im ICE - wenn schon, denn schon - und die Reise nach Bayern stand. Am Vorabend der Abreise war er kurz weg, als er kam, da packte ich gerade meinen Koffer. Sein Gesicht war unbezahlbar und dann die Frage: Was machst Du denn da? Ich sagte nur: Na wonach sieht es denn aus, ich packe meinen Koffer und fahre über Ostern weg. Da blieb ihm doch direkt die Sprache weg. Sein Gesicht war wie ein Buch. Das tat gut, leider nur für den Moment, aber es tat gut. Da pfiff er auch nicht mehr. Das hat ihn angekotzt, das ich das gemacht habe.

28.05.2019 21:39 • x 6 #42


M
Zitat von Abraxas:
Pöttchen, dass ist aber sehr pauschal und trifft ebenfalls auf viele Frauen zu.

ja!

Es gibt immer das Pendant zu

29.05.2019 05:01 • #43


Hana-Ogi55
Er sah, wie ich den Koffer für mich packte und sagte nichts.
Ich hatte inzwischen auch eine andere Frisur. Kurzhaar ... praktisch und kurz. Ich weiß bis heute nicht, ob er das überhaupt bemerkt hat ... gesagt hat er nichts dazu.

Ich würde schwindeln, wenn ich sagen würde, dass mir das alles piepegal war.
Mein Innerstes schmerzte mich und ich wünschte mir einfach nur, dass er mich in den Arm nehmen würde und sagen würde, ... ach, wir haben schon soviel geschafft und das hier schaffen wir auch ... Natürlich traf das nicht ein. Ich schimpfte innerlich mit mir und meinem inneren Kind ... weil ich immer wieder etwas von ihm präsentiert kam und es einfach nicht verstehen wollte ...

Er war schon immer sehr sparsam mit Komplimenten oder mit Anerkennung oder Dankeschöns. Am Anfang, ja da konnte er das noch. Doch das ließ nach, so dass er es kaum aussprach. Manchmal holte ich mir das, indem ich dann sagte, Du kannst ruhig mal Danke sagen oder dies oder jenes hab ich gut gemacht. Dann kam nur immer, ja, stimmt schon ...
Ich denke, dass ich wirklich gut kochen und backen kann. Das, was auf dem Tisch stand, das hat er dann verspeist und gut war. Mir war das auch irgendwann zu blöd, zu fragen, ob es ihm geschmeckt habe, wenn ich mal etwas neues ausprobiert habe. Geärgert hat mich das schon. Er sollte mich ja nicht in Lobgesängen unterbringen, aber ein wenig Anerkennung wäre ja nun kein Ding. Doch auch da kamen wir auf keinen grünen Zweig.

Aber wehe, er hatte etwas gemacht, dann ist er wie ein HB-Männchen rumgehüpft, als hätte er gerade die halbe Welt gerettet. Und das ging dann manchmal über Stunden. Ich dachte immer im Stillen dann später, ja, ja, Du hast Feuer gemacht ...

Am nächsten Tag gab es eine Verabschiedung, wie von einem Arbeitskollegen. Er fragte nicht, wohin und wie lange ich fahre.

30.05.2019 09:07 • x 3 #44


aquarius2
Zitat von Hana-Ogi55:
Ich hatte inzwischen auch eine andere Frisur. Kurzhaar ... praktisch und kurz. Ich weiß bis heute nicht, ob er das überhaupt bemerkt hat ... gesagt hat er nichts dazu.


Ein Spezel von mir ist Polizist, wenn da manche Männer ihre Frau als vermisst gemeldet haben, wußten die nicht mal die Augenfarbe...

Zitat von Hana-Ogi55:
Ich würde schwindeln, wenn ich sagen würde, dass mir das alles piepegal war.


Sei froh, dass du es nicht mehr jeden Tag erleben musst.

Zitat von Hana-Ogi55:
weil ich immer wieder etwas von ihm präsentiert kam und es einfach nicht verstehen wollte ...


30.05.2019 09:24 • x 2 #45


A


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