Nach 15 Jahren keine Gefühle mehr

Hallo zusammen.
Ich möchte hier mal meine Situation schildern und wäre froh über eure Meinung besonders über ähnliche Erfahrungen eurerseits.
Ich bin 39 und seit 15 Jahren in einer Beziehung mit meiner Partnerin, wir haben 2 Kinder (4 und 2).
Sie ist 8 Jahre jünger als ich und ich bin ihr erster und einziger Mann bis jetzt, sie hat also keine anderen S. Erfahrungen gemacht.
Seit etwa 3 Monaten hat sich gefühlt etwas verändert bei uns, anfangs konnte ich es nicht wirklich deuten, ich verspürte aber irgendwie das etwas nicht stimmt. Wir haben auch darüber gesprochen aber es kam nicht wirklich was bei raus.
Vor etwa 4 Wochen dann wurde ihr aber bewusst dass sie keine Gefühle für mich hätte und sich das die letzten Monate für sie eben so entwickelt hatte das sie mich erst S. nicht mehr so anziehend fand und für sich selbst nach reichlich darüber nachdenken eben festgestellt hat dass diese Liebesgefühle nicht mehr da sind. Ab dem Tag konnte sie auch keinerlei körperliche Nähe mehr zulassen.

Seitdem habe ich festgestellt dass sie sich in Teilen recht verändert hat, sie wirkt,wie ihre Eltern mir auch bestätigt haben, recht überdreht. Fitness hatte sie schon länger angefangen um die Kilos nach den Babys abzubauen, betreibt sie jetzt aber viel intensiver. Ist für mich auch an einem Top Punkt wo sie aus meiner Sicht auch bleiben sollte, also Figur ist wieder 1A.
Sie hat vor einem dreiviertel Jahr auch wieder angefangen halbtags zu arbeiten was ihr sehr gut tut und worin sie extrem aufgeht weil sie dort auch über alles geschätzt wird.
Kleidungstechnisch ist sie momentan auch sehr anspruchsvoll , also legt bei sich viel wert darauf und kauft auch viel neues Zeug.
Zu ihrer Zwillingsschwester hat sie momentan noch engeren Kontakt als sonst, generell zu ihrer Familie, man merkt dass sie sich dort aktuell sehr hingezogen fühlt.
Sie verhält sich mir gegenüber so normal wie möglich eigentlich fast immer freundlich und spricht auch weiterhin über alltägliche Sachen, es wirkt halt alles nur mehr rein freundschaftlich.
Alles in Allem sagt sie geht es ihr aktuell eben sehr gut, aber eben auch ALLEINE sehr gut. Da ich im Schichtdienst arbeite (Früh und Spät) und sie ihre Arbeit so einrichten kann dass wir uns dadurch sehr wenig sehen, hat sie bemerkt dass es ihr leider besser geht wenn sie alleine ist.
Laut ihren Aussagen hätte sie auch gerne wieder diese Gefühle für mich, aber wenn diese nicht zurückkommen würde sie so auch nicht auf Dauer glücklich sein können weil sie in einer Beziehung natürlich auch Lust und Liebe verspüren möchte.
Ich habe dann eine Paartherapie vorgeschlagen die sie auch sehr bewusst von sich aus mitmachen möchte. Wir hatten erst eine Sitzung wo sie auch nochmal klar gesagt hat dass ihr Kopf möchte aber ihre Gefühle es momentan nicht zulassen.
Natürlich ist uns bewusst dass eine Therapeutin keine Gefühle zurückbringen kann aber irgendwie ist sie auch unsere letzte Hoffnung.
Dass es einen Anderen gibt würde ich eigentlich ausschließen, da hat sie jeglichen Vertrauenspersonen gegenüber bis jetzt immer deutlich gemacht dass es da absolut nichts gäbe. Sie ist nicht der Typ der das auf Dauer vor ihren Leuten verleugnen und alle anlügen könnte.

Zur bisherigen Beziehung, wir leben in der Wohnung die meiner Partnerin gehört und sie schon sehr jung geerbt hatte und die ich in viel Eigenregie über die Jahre umgebaut habe, was sicher viel Aufwand und vor allem Zeit in Anspruch nahm, aber da sind wir recht gut durchgekommen. Wir haben bewusst 2 wundervolle Kinder bekommen, die natürlich auch wieder eine Veränderung bedeutet haben aber gefühlt hatten wir uns da recht gut reingelebt da wir auch viel Unterstützung von unseren jeweiligen Eltern bekommen die alle in unmittelbarer Nähe wohnen.
Wir hatten immer mal bessere und schlechtere Phasen mit mal mehr und mal weniger Streit im Grunde aber eine denke ich recht glückliche Beziehung.
Was auch zur Wahrheit gehört dass ich immer der Bestimmendere Part war, sie hat sicher immer mehr hingenommen als ich.
Einerseits war mir immer klar dass ich gerade von meinem Vater Charakterzüge vererbt bekommen habe die nicht immer positiv auffallen, zum einen einen gewisses Maß an Perfektionismus und zum anderen ein gewisser Drang Sachen immer nach seinen Ansichten entscheiden zu müssen.
Gerade jene Charakterzüge schlugen sich sicher über die Jahre immer wieder im Verhalten nieder was mir jetzt erst so wirklich bewusst wurde. Meine Art und der Umgang mit ihr war dadurch sicher oft nicht so wie ich und meine Partnerin es sich immer gewünscht hätten, in manchen Situationen war ich sicher nicht verständnisvoll genug damit wir uns immer auf Augenhöhe begegnen konnten.
Im Nachhinein tut einem das natürlich extrem leid und man hasst es an sich selbst.
Dementsprechend kam ich zur Überzeugung dass sich da alleine für mich schon unbedingt was ändern muss und ich bin auch schon aktiv dabei an mir zu arbeiten was sicherlich auch noch mit therapeutischer Hilfe weitergeführt wird.

Genau diese Schwächen an mir hat meine Frau auch angesprochen, meinte aber dass sie dafür schon einen Weg sehen würde, eine Beziehung ohne Liebe allerdings auf Dauer nicht existieren kann.

Ich weiß dass der Großteil sagen wird dass es nichts mehr bringen wird aber wie schon einige andere hier im Forum berichtet haben ist es auch für mich keine Option aufzugeben solange noch ein Funken Hoffnung besteht. Zum einen ist sie die Liebe meines Lebens und zum anderen sind mir die Kinder und die Familie einfach zuviel wert.
Die Schmerzen der letzten Wochen mit dieser Ungewissheit sind einfach kaum zu ertragen und die Vorstellung dass es das bald gewesen sein könnte lässt mich erst recht vor der Frage stehen wie mein Leben danach weitergehen sollte.
Ich stände natürlich vor dem totalen Nichts und hätte so gut wie alles verloren was mir etwas bedeutet.

Sorry dass der Text so lang wurde.

Hallo jopp,

herzlich willkommen hier im Forum, auch wenn der Anlass kein schöner ist. 15 Jahre ist eine richtige Hausnummer. Tut mir sehr Leid, dass du nun durch diese Zeit musst. Das ist keine Kleinigkeit und sicherlich nicht einfach. Du wirst oft an deine Energiegrenzen kommen, ebenso wirst du aber auch sehr viel über euch, die Beziehung und vor allem über dich lernen.

Verstehe ich das richtig, dass du einem Erhalt der Beziehung nicht im Wege stehen würdest bzw. du deine Ex zurück willst?
Ich schreibe hier bewusst von deiner Ex, weil die Wahrscheinlichkeit extrem hoch ist, dass sie die Beziehung bald beendet...
Einem guten Freund würde ich raten: Mach in aller Höflichkeit Schluss und bedanke dich für diese unglaublich schöne und intensive Zeit. Ein quasi totes Pferd zu reiten, halte ich leider für Zeitverschwendung für beide. Ich weiß das klingt hart und absolut nicht danach wie man eine Beziehung nach so langer Zeit behandeln sollte. Dir sollte sich aber die Frage stellen, ob du eine Beziehung mit einer Frau führen kannst und willst, die keine Gefühle mehr für dich hat.

Es bringt mich schon ein wenig ins Grübeln, dass sie momentan so euphorisch ist und so sehr nach sich schaut. Die Vermutung, dass da doch jemand anderes sein könnte halte ich nicht für gänzlich ausgeschlossen. Ich will deiner Ex bzw. Partnerin aber nichts unterstellen. Würde an der Situation auch nur geringfügig etwas ändern.

Meine momentane Partnerin kam vor knapp 2 Jahren ebenfalls aus einer 15 Jahre andauernden Beziehung. Sie hatte es schweren Herzens beendet, weil sie keine romantischen Gefühle mehr für ihren damaligen Partner hatte.
An ihrer Entscheidung damals gab es aber sehr wenig bis gar nichts zu rütteln. Nach so langer Zeit haben die Trennenden im Normalfall wirklich schon alles mögliche versucht, dass es nicht soweit kommt. Was am Ende eines solchen Kampfes bleibt sind tiefe freundschaftliche Gefühle für ihre Partner. Das reicht aber nicht aus um eine Beziehung am Leben zu erhalten.

Tut mir Leid das so sagen zu müssen. Das tut sehr weh...

Es gibt dabei aber auch eine gute Nachricht. Die einzige (!) Möglichkeit, dass sich an ihrer Entscheidung vielleicht noch einmal etwas ändert, ist, wenn du ihr genau das gibst was sie gefühlt will. Abstand! Oder anders... die Trennung und zwar konsequent. Dabei bleibst du natürlich immer freundlich, treibst die Trennung von Haushalt, Leben und Vereinbarungen bzgl. euren Kids immer weiter voran. Mit Stärke und Führung deinerseits.

Bitten und betteln wird dir auf jeden Fall nichts helfen. Noch nie hat jemand Gefühle herbeigeredet Im Gegenteil. Sie wird dadurch ein schlechtes Gewissen bekommen und das ist sehr unattraktiv. Zeig ihr, dass du ihre Entscheidung akzeptierst. Du bist natürlich nicht ihrer Meinung, aber du weißt, dass du voran schreiten wirst und eine passende Partnerin finden wirst und dabei trotzdem der beste Dad für eure Kinder bleibst.
Nochmal - damit akzeptierst du ihre Entscheidung und nimmst sie ernst. Das ist eine ganz wichtige Sache. Ebenso bleibst du bei dir, weil du eine Beziehung auf dieser Ebene nicht führen kannst.

Dennoch rate ich dir zur Vorsicht... Das schürt Hoffnung auf deiner Seite und dadurch wirst du langsamer über sie hinweg kommen. In deinem Fall sehe ich das tatsächlich sehr kritisch, weil ich befürchte, dass das ein Kampf gegen Windmühlen wird. Die Chancen sind sehr gering mMn.

Was ich als sehr wichtig empfinde - Versuche dir keine allzu großen Vorwürfe zu machen, weil deine Ex mehr hinnehmen musste als du über all die Jahre. Beziehungen sind nicht immer ausgeglichen. Dennoch finde ich es großartig, dass du darüber schon reflektiert hast und auch Dinge ändern willst. Das gehört dazu und ist gesund. Vergebe dir, dass auch du nicht perfekt bist. Aber in solchen Situationen hast du dein Bestes gegeben. Das ist schon ok. Selbst wenn du das jetzt im Griff hättest oder es mehr nach ihrem Gusto gehen würde... die Gefühle für dich sind dennoch weg.

Das wird ein langer Weg, der dich öfter an deine Grenzen bringen wird. Versuche aber nichts gegenüber deiner Ex zu erzwingen. Sie hat für den Moment ihre Entscheidung gefällt und die gilt es hinzunehmen. Du kannst aktiv NICHTS dagegen tun.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute. Viel Kraft und Durchhaltevermögen. Mitleid mit dir selbst! Du bist ein Guter, das kann man direkt aus deinem Text lesen. Bleib immer bei dir und sei der Beste Vater, der du sein kannst.
Kopf hoch!

@jopp
Tja....was soll ich sagen....es tut mir leid das du einen Grund hast dich hier anzumelden.
Im Grunde bin ich noch immer der Ansicht das es sich lohnt um eine Beziehung zu kämpfen, gerade wenn Kinder im Spiel sind. Aber ob Sinn macht....naja...beide müssen es wirklich wollen. Sonst hat es keinen Sinn, das kann ich die aus eigener Erfahrung leider mitteilen.
Es gibt immer Phasen wo mal mehr mal weniger Gefühle für den Partner da sind. Das ist normal und auch bei mir gab es diese Phasen wo ich mich echt fragte...hmm....war's das jetzt, bis ich in die Kiste steige. Aber es wurde ja auch wieder besser. Zumindest aus meiner Sicht heraus.
Wichtig ist, denke ich, das man sich nichts vormacht. Es ist sch. wenn man weiß das der Partner einen nicht mehr liebt oder nicht mehr so wie es sein sollte. Aber man kann daran arbeiten, nur darf man nicht erwarten (weder du noch sie) das es
a) schnell geht
b) die Schmetterlinge wiederkommen
Für Schmetterlinge kennt man sich schon zu gut...und ich sage immer:
Schmetterlinge sind ein wunderbarer Anfang, ein schönes Gefühl aber was danach kommt ist viel wichtiger...und das darf man dann auch Liebe nennen. Weil die rosarote Brille dann gefallen ist und man den Menschen dahinter sieht.
Optionen wären z.B. eine Paartherapie. Fand ich jetzt nicht so schlecht und hätte diese evtl. auch weiter mit meiner Ex verfolgen sollen. Wer weiß, entweder hätte sie sich dann eher getrennt aber der Warmwachsel wäre ausgeblieben.
Vielleicht hätte sie auch ihren Anteil eher gesehen und was geändert. Vielleicht wären wir auch einfach beide aufeinander zugegangen und hätten uns einfach öfter mal unterhalten (über uns und unser Leben nicht was es zu Essen gibt)

@Kabr danke für deine Worte, auch wenn ich dadurch aus dem Heulen nicht mehr raus komme.
Es ist genauso dass ich sie unbedingt zurückhaben möchte.
Realistisch gesehen wirst du vollkommen recht haben, aber um an dieser Stelle aufzugeben ist mir diese Familie einfach zu wichtig auch wenn es nachher besser für mich sein würde.

@Balu85 danke dir. Die Paartherapie werden wir jetzt definitiv weitermachen, zumindest für erstmal 3 weiteren Sitzungen wie es die Therapeutin erstmal vorgeschlagen hat. Es ist allerdings maximal schwierig daran zu arbeiten, auch wenn sie voll bereit ist da mitzumachen. Was kann man aktiv schon gegen verlorene Gefühle machen? Die einzige Hoffnung meinerseits ist eigentlich dass sie über die Zeit vielleicht erkennt dass doch alles gar nicht so schlecht war und sie dadurch ein wenig besinnt.
Irgendwie war da meinerseits immer ein wenig die Angst im Hinterkopf dass sie irgendwann mal an diesen Punkt kommt wo sie sich fragt wie es vielleicht mit einem anderen Mann wäre. Das kann ich ihr eigentlich auch gar nicht verübeln da sie in dieser Hinsicht überhaupt keine anderen Erfahrungen sammeln konnte. Schließlich hat sie ihr ganzes Liebesleben nur mit mir verbracht. Insgeheim würde ich mir falls es jetzt wirklich nichts mehr wird dadurch vielleicht sogar erhoffen dass sie für sich diese Erfahrungen nachholt und dann vielleicht doch wieder zurückkommt.
Aktuell bin ich einfach ganz tief unten und habe erst Recht Angst davor wie tief der Fall noch geht wenn es wirklich definitiv aus wäre.
Ich weiß gar nicht wo ich die Kraft für die Kinder hernehmen soll weil ich jetzt schon auf dem Zahnfleisch laufe...

Zitat von jopp:

Was kann man aktiv schon gegen verlorene Gefühle machen?

hmm...aktiv machen kann man da nichts. Es gibt keinen Schalter dafür. Wenn es diesen geben würde, so denke ich hätte ihn meine Exfrau auch gedrückt. Aber man kann den Umgang miteinander ändern, man kann sich mehr auf sich konzentrieren. Schauen was BEIDEN im Alltag evtl. gefehlt hat und daran etwas ändern.
Wichtig ist halt darauf zu achten das du nicht den Bückling machst und sie nur mitmacht.

Zitat von jopp:

Die einzige Hoffnung meinerseits ist eigentlich dass sie über die Zeit vielleicht erkennt dass doch alles gar nicht so schlecht war und sie dadurch ein wenig besinnt.

Ich weiß nicht ob das der beste Strohhalm ist....dann bist du wie ich. Der sichere Hafen...weil es gerade keine bessere Option gibt. Klar kann eine Beziehung auch aus ganz pragmatischen,wirtschaftlichen Gründen weitergeführt werden. Aber kannst du das? Mit einem Menschen zusammen leben in dem Wissen das sie dich nicht liebt? Dich fragend wie lange das vielleicht noch gut geht? Ob sie nicht vielleicht doch nach einem Absprung sucht?

Zitat von jopp:

Irgendwie war da meinerseits immer ein wenig die Angst im Hinterkopf dass sie irgendwann mal an diesen Punkt kommt wo sie sich fragt wie es vielleicht mit einem anderen Mann wäre.

Berechtigter Gedanke...und ich verstehe da auch das deine Frau evtl. neugierig ist. Die Frage ist halt, was fehlt ihr? Redet ihr darüber, tauscht ihr euch aus. Offen und ehrlich über euer beider Bedürfnisse?
Ich muss zugeben das die Anzahl der Kerben in meinem Bettpfosten sehr überschaubar ist, hab ich auch kein Problem mit gehabt und auch heute nicht. Dennoch denke ich das es gut war zumindest zu wissen wie es mit jemand anderem sein könnte.

Zitat von jopp:

Insgeheim würde ich mir falls es jetzt wirklich nichts mehr wird dadurch vielleicht sogar erhoffen dass sie für sich diese Erfahrungen nachholt und dann vielleicht doch wieder zurückkommt.

Man sollte mit seinen Wünschen vorsichtig sein, manchmal werden diese auch wahr.
Es ist durchaus eine Option für einen gewissen Zeitraum die Beziehung zu öffnen, wenn man es kann und das aushält.
Dafür kann die Paarberaterin sicher auch ein paar Tipps geben. Weil ohne Regeln geht das nicht.
Meins wäre es nicht....bin ich ganz ehrlich. Ich möchte nicht neben einer Frau im Bett liegen mit dem Wissen das 2h vorher ein anderer mit ihr intim war.

@Balu85 das mit dem zurückkommen hatte ich eher so gemeint dass dann natürlich auch nur wenn wieder Gefühle entstehen würden. Ohne Gefühle wäre es natürlich nichts.
Das mit den Erfahrungen nachholen war eigentlich weniger gemeint die Beziehung zu öffnen sondern dass man sich definitiv trennen würde und jeder erstmal seinen Weg. Immer in der Hoffnung dass sie dann doch wieder zurückkommen würde falls sie erkennt dass die Welt da draußen vielleicht doch nicht so viel besser ist.

Zitat von Balu85:

Berechtigter Gedanke...und ich verstehe da auch das deine Frau evtl. neugierig ist. Die Frage ist halt, was fehlt ihr? Redet ihr darüber, tauscht ihr euch aus. Offen und ehrlich über euer beider Bedürfnisse?

Über die S. Bedürfnisse haben wir eigentlich recht offen gesprochen, gerade weil es mir immer wichtig war dass es für sie ok ist. Vielleicht sogar zuviel..
Dass der Gedanke bei ihr ab und an mal da war wie es wohl mit jemand anderem wäre hat sie schon so gesagt, aber scheinbar nicht so dass da wirklich ein Verlangen gewesen wäre dem sie wirklich nachgehen wollte.

Zitat von jopp:

das mit dem zurückkommen hatte ich eher so gemeint dass dann natürlich auch nur wenn wieder Gefühle entstehen würden. Ohne Gefühle wäre es natürlich nichts.

Da beist sich die Katze aber in den *beep*...wenn die Gefühle das Problem sind, ändern neue Erfahrungen daran auch nichts.

Zitat von jopp:

Das mit den Erfahrungen nachholen war eigentlich weniger gemeint die Beziehung zu öffnen sondern dass man sich definitiv trennen würde und jeder erstmal seinen Weg.

Zitat:

Immer in der Hoffnung dass sie dann doch wieder zurückkommen würde falls sie erkennt dass die Welt da draußen vielleicht doch nicht so viel besser ist.

Also zum einen wäre das erstmal eine Trennung...und ich schieße mal ins Blaue. Du sitzt da und wartest und hoffst das alles wieder gut wird. Und wartest und hoffst? Willst du dir das antun?
Was soll wieder gut werden wenn jeder seiner Wege geht. Entweder man arbeitet GEMEINSAM daran oder eben garnicht.
Versteh mich nicht falsch, ich hatte meiner Exfrau auch vorgeschlagen das sie erstmal auszieht (das wollte sie unbedingt) aber wir beide eben nichts mit wem anderes eingehen sondern uns einfach versuchen wieder anzunähern. Ich dachte auch irgendwie das sie die Idee garnicht so schlecht fand...aber 3 Arbeitstage später (und evtl. wieder ein Beratungsgespräch?) war es dann endgültig.
Erschwerend kommen die Kinder hinzu. Sie bekommen so schon genug mit, auch wenn sie nicht wissen was da genau los ist. Sie merken es wenn etwas nicht stimmt. Aber erstmal trennen und dann schauen und versuchen....wie sollen die das verstehen. Erst wohen sie mit Papa und Mama nicht mehr zusammen, dann taucht evtl. sogar noch wer anderes auf...dann treffen sich Papa und Mama wieder öfter und vielleicht (du hoffst ja) zieht man wieder zusammen. Und dann....geht es doch schief. Und wieder auseinander?

Zitat von jopp:

Die einzige Hoffnung meinerseits ist eigentlich dass sie über die Zeit vielleicht erkennt dass doch alles gar nicht so schlecht war und sie dadurch ein wenig besinnt.

Oft ist es ja so, dass sich die Kränkungen über Jahre angehäuft haben.
Und du schreibst selber, dass dein Charakter nicht immer einfach war.

Ich denke sie hat in den Jahren viel in sich reingefressen und das wiederum hat die Gefühle getötet.

Und wenn sie das schon so offen ausspricht + sagt, dass sie alleine sehr gut klar kommt, scheint der Schlussstrich schon gemacht zu sein :/

Zitat von jopp:

Irgendwie war da meinerseits immer ein wenig die Angst im Hinterkopf dass sie irgendwann mal an diesen Punkt kommt wo sie sich fragt wie es vielleicht mit einem anderen Mann wäre.

Diese Gedanken wird sie mit Sicherheit haben und dazu halte ich es gar nicht für abwegig, dass da ein anderer Mann schon in ihrem Kopf schwirrt.

Du hast ja letztendlich auch ihre Zweifel bzgl. der Beziehung nicht mitbekommen. Dementsprechend wirst du’s auch nicht bemerken, wenn da noch ein anderer Mann ist.

Zitat von Balu85:

Da beist sich die Katze aber in den *beep*...wenn die Gefühle das Problem sind, ändern neue Erfahrungen daran auch nichts.

Da hast du sicher recht, die Hoffnung dass die Gefühle dann doch irgendwie zurückkommen wäre natürlich immer mit eingerechnet.
Du hast mit deiner Argumentation sicher auch aufgrund deiner Erfahrung irgendwie recht.
Wenn ich jetzt allerdings jegliche Hoffnung ausschließe macht es definitiv keinen Sinn noch zu kämpfen und dafür bin ich aktuell einfach (noch) nicht bereit.
Ich glaube du weißt wie das ist da du selbst nicht aufgeben wolltest.

Tja, das ist natürlich alles sehr bitter für Dich!
Aber so sehr es Dich vielleicht in den Fingern juckt - Dich total gehen zu lassen und alles hinzuschmeißen, kannst Du das nicht, darfst Du das nicht!-Du bist Vater und musst so stark für die Kinder mit sein, wie Du nur kannst! Denn sie leiden unterm Strich am meisten.
Woher nimmt man Stärke, wenn man schwach ist?-Ich denke, da ist zum einen die ungebrochene Liebe Deiner Kinder zu Dir - die macht Dich stark und gibt Dir Kraft!
Zum anderen sind da vielleicht Deine Eltern, Deine Geschwister, vielleicht eine Religion oder Lebenseinstellung, Erlebnisse aus Deiner eigenen Kindheit, die Dir Kraft geben - denn Du warst ja nicht von Geburt an mit ihr in dieser Beziehung. Es gab ein Leben davor, auch wenn es weit weg zu sein scheint.
Du bist viel mehr, als diese Beziehung! In Dir steckt auch viel mehr, als diese Beziehung!-Du musst Dich nur darauf besinnen, WER Du eigentlich bist!
Mach' Dir mal ein Lieblingslied aus Deiner Jugendzeit an, dann kommen die Erinnerungen vielleicht wieder und Du siehst klarer.
Egal, wie das am Ende alles ausgeht - 15 Jahre sind für die heutige Zeit eine kleine Ewigkeit!-
Und das Wichtigste sind die Kinder!
Wir stehen Dir hier bei, und das Mitlesen bei anderen hilft auch ganz doll!

Zitat von Unterwegs:

Du hast ja letztendlich auch ihre Zweifel bzgl. der Beziehung nicht mitbekommen. Dementsprechend wirst du’s auch nicht bemerken, wenn da noch ein anderer Mann ist.

Das kann ich natürlich nicht 100prozentig ausschließen aber eigentlich ist sie dafür ein viel zu ehrlicher Mensch um allen auf Dauer etwas vorzumachen.

@MULTIVERSUM danke

Zitat von jopp:

Wenn ich jetzt allerdings jegliche Hoffnung ausschließe macht es definitiv keinen Sinn noch zu kämpfen und dafür bin ich aktuell einfach (noch) nicht bereit.

Ich sagte nicht das du jegliche Hoffnung aufgeben sollst....um Gottes Willen nicht. Trotz meiner Erfahrung denke ich das es sich immer lohnen kann zu kämpfen. Aber Es darf nicht einseitig sein. Das hat mich meine Erfahrung gelehrt...weil es einen fertig macht. Es macht einen kaputt wenn man immer nach einem neuen Strohhalm sucht und sich dran klammert, wenn man hofft auf dies und jenes aber irgendwie merkt das sich nichts ändert.
Und der Umstand das meine NF gleich zu wem anderen wechselte ist nochmal richtig hart gewesen. Und die Gefahr sehe ich halt als realistisch wenn deine Frau sich besinnt und daran denkt das es doch eigentlich ganz schon war.

Zitat von Multiversum:

Du bist Vater und musst so stark für die Kinder mit sein, wie Du nur kannst! Denn sie leiden unterm Strich am meisten.
Woher nimmt man Stärke, wenn man schwach ist?-Ich denke, da ist zum einen die ungebrochene Liebe Deiner Kinder zu Dir - die macht Dich stark und gibt Dir Kraft!

Ja und sie ist Mutter....aber irgendwann ist jeder am Ende seiner Kräfte oder hat einfach aufgegeben und hofft das es von allein besser wird. Manchmal gibt es einfach keinen Weg zurück.
Und natürlich sind die eigenen Kinder ein Ansporn, eine Motivation noch etwas mehr zu geben, noch etwas länger durchzuhalten...aber je länger man durchhält um so weniger Kraft bleibt wenn es dann doch zum Bruch kommt. Denn gerade dann muss man für die Kinder stark sein, weil sie es nicht verstehen. Und das war für mich soooo schwer. Meiner Tochter in die Augen zu sehen und zu wissen das sie bald nicht mehr jeden Tag aus ihrem Zimmer kommt. Wenn sie fragt wann wir uns wieder sehen, wann sie wieder bei mir übernachtet oder als sie wütend auf mich war weil ich nicht mit ausziehe.

Zu der Zeit wo ich viel Kraft brauchte, auch für mich....hatte ich keinerlei Reserven mehr.