Hallo liebes Forum,
ich lese seit Wochen still mit und fasse mir nun ein Herz und berichte von meiner Geschichte.
Ich bin 35, Mama zweier wunderbarer Mädchen (4 und 6) und frisch getrennt (Ende Juni). Ich habe ihn verlassen, letztlich ist es aber so, dass ich zu dieser Entscheidung von ihm oder durch sein Verhalten gedrängt wurde.
Wann genau es begann, kann ich nicht benennen. letztlich habe ich letztes Jahr irgendwann erschrocken festgestellt, dass ich sehr erschöpft bin und ich mich selbst ein Stück weit selbst verloren habe. Bis ich gemerkt habe, dass ich auch ihn schon ein Stück weit verloren hatte, dauerte es noch lange.
Ich begann unsere Familiensituation zu hinterfragen und stellte fest, dass er zwar der Vollverdiener war, ich aber den Löwenanteil mit den Kindern und dem Haushalt hatte. Ich arbeite auch fast 50% als Lehrerin.
Jedenfalls sollte es so nicht weitergehen. Ich wünsche mir einen Partner, vor allem einen Vater, der voll in seiner Rolle aufgeht und jemanden der Freud und Leid mit mir teilt. So hab ich ihm das auch kommuniziert. Er hörte sich mein Gemecker an, änderte aber nichts bzw. ging auch nicht weiter drauf ein. Maximal ich mach eh alles falsch Es gab gute Phasen, in denen ich wieder dachte, so schlimm ist es nicht und schlechte Phasen, in denen ich dachte was habe ich da für einen ignoranten, verantwortungslosen Menschen an meiner Seite
Er interessierte sich immer mehr für sich (Konsumverhalten Kleidung, Werkzeug, häufiges Joggen, Männerabende. ) aber immer weniger für mich und auch für die Kinder. Zuerst stellte ich fest, dass wir als Paar kaum mehr Dinge unternahmen, sprach das an, wollte es ändern, aber auch da kam nicht viel. Letztlich stellte ich auch entsetzt fest, dass er sich immer mehr von den Kindern entfernte bzw. sie sich von ihm. Er fragte nicht mehr nach, bei keinem Arzttermin (hatten wir viele wegen Brille und Darmproblemen), als ich ihm von Sorgen wie Wegzug zweier enger Freunde unsere großen Maus berichtete, bekam ich als Antwort nur Das ist so, sie muss damit klarkommen, man kann auch alles schwarz sehen
Die Kinder entfernten sich immer mehr, was aber laut ihm meine und deren Schuld war, es seien ja eh schon immer Mamakinder und alles sei so kompliziert. Kann denn mal etwas normal laufen. Großes Thema war z.B. das ins Bett bringen, wenn sie die Wahl haben, wollen sie Mama, was aber eher häufig in vielen Familien so ist und bei ihm auch einfach daher kommt, dass er zu häufig die Bedürfnisse der Kinder übergeht. Wenn beide z.B. schon durch sind, muss er noch duschen oder das Fußballspiel noch kurz zu Ende sehen, bis dahin hängen beide Kinder heulend vor Müdigkeit an mir und er erwartet, dass sie dann, wenn er bereit ist, ihm freudig in die Arme springen.
Ich hab ihm oft gesagt, dass ich Angst habe, dass er durch sein Verhalten nur noch alleine Spaß zu haben, unsere Familie zerstört, ich wollte wissen, was mit ihm los ist, ich habe ihn gefragt, warum ihm alles andere so viel Spaß macht, aber nicht die Zeit mit uns. Nichts kam. Die Wochen vergingen und ich war mir jeden Tag sicher, heute wird es besser. wurde es aber nicht. Irgendwann habe ich ihm sogar vor unseren Freunden im Dezember eine Affäre unterstellt. Dort wurde ich belächtelt. Von ihm, aber auch von unseren Freunden. Wir galten als Traumpaar, er sei so lieb, ich so toll, niemals würde er seine Familie gefährden oder mir das antun. Auf die Frage, wer es denn bitte sein sollte, kam mir eine in den Sinn. Im Sommer letzten Jahres gab es ein Grillfest seiner neuen Firma, da war eine Frau, gleiches Alter wie ich, und sie sprang alles an, was da war. Obwohl Frauen und Kinder dabei waren. Damals erklärten mir die Leute dort, ach die, die ist einfach auf der Suche und wünscht sich auch Familie. aha.
So kam ich auf sie, sagte noch zu ihm, das wäre so richtig schön einfach. Da brauchst ja nur pfeifen und sie springt. Naja. Weihnachten und Silvester waren etwas besser, ich versuchte die Familienzeit zu genießen und auch Paarzeit zu organisieren.
Im Januar dann wurde er immer kühler und komischer und arbeitete noch mehr und noch länger, spielte danach noch länger als eh schon Tischkicker, ging noch mehr joggen.
Ich redete auf ihn ein, nichts. außer eines Abends sagte er mir dann: Ich bin leer, ich bin so leer, ich weiß es auch nicht. Er fühlt sich daheim nicht mehr wohl, seine Kinder brauchen ihn nicht, ich brauche ihn nicht und er kriegt nur noch Kritik hier ab. Ich habe ihm versucht zu erklären, dass es einfach nur ein verzweifelter Hilfeschrei von mir ist und er mir leider auch gar nichts mehr gibt, was ich gut heißen könnte, sondern er mich einfach in jeder Lebenslage hängen lässt.
Er sei leer und ich soll ihn in Ruhe lassen, das blöde Gerede bringe eh nichts, ich solle ihn einfach mal lassen. Als ich ihn fragte, ob er Hilfe braucht, im Sinne von Therapie, oder wir gemeinsam eine Therapie machen sollen, belächelte er mich.
Wenn einem das der eigene Mann sagt, dann fühlt man sich, ich kann es nicht beschreiben, wie in einem Tracezustand, wie versteinert. Ich funktionierte nur noch, ich ging arbeiten, schaute nach den Kindern und versuchte den Haushalt am Laufen zu halten. ab und an sprach ich ihn an. aber nichts.
Dann bekamen zuerst die Kinder und ich Corona, ein paar Tage später er. Und in dieser Zeit begann er, als er isoliert im Arbeitszimmer lag, dieser Frau zu schreiben. Das war quasi unser Todesstoß, natürlich sprang sie sofort darauf an und als er sich freitesten konnte, traf er sich am hellen Samstagnachmittag zum Spaziergang mit ihr. Ich war mit unseren Kindern nichts ahnend im Garten und machte ihn Frühlingstauglich und er. Er traf sich dann abends nach dem Fußball mit ihr und noch einmal morgens. In diesen Tagen versteckte er sich formlich vor mir. Er wich mir aus, schlief mit den Kindern ein, als ich ihn weckte, war er so laut, dass die Kinder wieder wach wurden. Er tat alles, um mir auszuweichen.
An einem Dienstag sah ich meine beste Freundin nach 8 Wochen wieder und sie sah es mir sofort an. Ich sagte nur, ich vermute, was er tut, ich weiß es aber nicht. Sie riet mir die Koffer zu packen und zu gehen. Ich wollte aber mit ihm sprechen. Ich ging nach Hause und an diesem Abend gelang es mir ihn zum Gespräch zu zwingen. Er gestand es direkt und meinte: Ich weiß auch nicht, warum ich das nun auch noch mache, aber jetzt habe ich noch was mit meiner Arbeitskollegin, aber ich will einfach wieder glücklich sein
Ach ne, was denkst du eigentlich, warum ich mir seit Monaten den Mund fuslig rede, was denkst du was ich will, was die Kinder wollen? Wir wollen auch glücklich sein, darum rebellieren wir, aber mit dir und deine Lösung ist: Hier ist es mir zu schwer, dann geh ich halt woanders hin?
Ich hab mich direkt zweimal übergeben und an diesem Abend konnte ich nicht mehr viel sagen, außer wie erbärmlich ich es finde, dass er auch noch genau diese billige Person auswählt und er es sich so einfach macht. Seine Antwort war: Sie ist nicht billig, sie ist echt nett und er mache es sich nicht einfach
Meine Welt brach zusammen, es riss mir den Boden unter den Füßen weg, ich war am Ende. ich dachte nicht daran, am nächsten Tag arbeiten zu gehen, ich wollte mit ihm sprechen, nach 15 Jahren gibt es da so viel zu besprechen, als ich aber mit den Kindern aufstand, war er schon weg bei der Arbeit. abends kam er nach Hause, ich übergab ihm die Kinder und weite endlich meine Schwester ein. Sie ist meine engste Vertraute, hatte aber zu dem Zeitpunkt aufgrund ihrer Schwangerschaft, die nicht komplikationsfrei verlief, genug mit sich selbst zu tun.
Sie war fassungslos und meinte auch, wo ist die Reue, wer ist dieser Mensch und was soll das?
Naja, auch an diesem Abend stellte er sich schlafend und verwehrte mir ein Gespräch. Am nächsten Tag ging er wieder zur Arbeit, er habe schließlich Termine, da rief meine Schwester ihn im Büro an und sagte: Es ist 5 nach 12, du gehst sofort nach Hause und sprichst mit deiner Frau, das ist wohl das mindeste.
Er hat sich Urlaub genommen und wir redeten den ganzen Tag. Bald schon merkte ich, wie er ganz typisch nach seinem Verhaltensmuster gehandelt hat. Er hat schon immer ein Problem zu sprechen und ein sehr geringes Selbstwertgefühl. Da ich und auch die Kinder nur noch wenig Lob und viel Kritik sendeten, knabberte dies an ihm.
Außerdem war auch der neue Job letztlich einer der Gründe, zum einen ist er dort überfordert. Sein Job verlangt ihm viel, zu viel ab. Deshalb kommt er auch heim und ist überlastet und zu nichts mehr im Stande. Zum anderen liebt er es dort, weil er einen guten Posten hat und so viele an ihm aufsehen.
Naja, am Ende dieses Redens stellte ich fest, dass alles was er gedacht hat, was so schlimm sei und unlösbar, einfach durch sprechen und etwas Teamarbeit zu lösen sei, er hingegen erkannte das teilweise auch, meinte aber immer, dass das was er getan hat zu schlimm sei und es nicht wieder gutzumachen ist.
Ich konnte aber mein Lebenstraum einer Familie und meinen Wert einer Ehe nicht einfach aufgeben. Ich sagte ihm klar, dass ich diese Ehe und diese Familie nicht aufgebe, ohne alles probiert zu haben und bisher hat er mir zu gar nichts die Chance gegeben. Die einzige Forderung die ich stellte, war: Ich kämpfe nur um ihn und unsere Familie, ich gehe nicht in den Kampf, wenn ich gegen sie kämpfen muss. Ich kenne meinen Wert und den unserer Familie, dafür kämpfe ich. Wir lagen uns irgendwann heulend in den Armen und wollten es versuchen.
Also ging er am nächsten Tag zu Arbeit, beendete die Affäre und wir hatten eine erste gute Zeit. Er sprach mit mir, erklärte mir einige Dinge zu ihr, für mich war es elementar wichtig, dass sie nicht zwischen uns stehen darf und ich versuchte zu kämpfen. Aber schon nach einigen Tagen meinte er, dass er hier zu großen Schaden angerichtet hat. Er kann mich nicht leiden sehen, er kann nicht ertragen wie es mir geht, er kann wieder nicht glücklich nach Hause kommen, hier ist wieder alles so schwer. Bla Bla Bla. der einzige, der das ändern kann, war aber er. aber er tat nichts. Nach ein paar Tagen sagte er auch, dass er nicht jeden Abend reden wolle, er brauche seine Ruhe und schöne Momente. also versuchte ich 2 Tage zu schweigen, spielte eine auf glücklich und am dritten Tag brach es dann aus mir heraus. so ging es über Wochen. immer rücksichtsloser wurde er wieder, joggte mehr, ging ins Fußballtraining, trank danach 1-2-3 B., obwohl er wusste, ich warte daheim und wie es ist, als eine frisch betrogene Frau, nicht sicher zu sein, wo er genau ist und was er da macht, brauch ich nicht zu sagen. Naja, ich wollte kämpfen, für unsere Familie, für unsere Kinder. Ich organisierte eine Vespafahrt, einen freien Sonntag zu zweit, Essensdate, Spieleabende,. alles war okay, aber er blieb in seiner Haltung, es wäre okay, aber er weiß einfach nicht, ob wir das schaffen, das was er getan habe, ist zu schwer zu schlimm. irgendwann sagte ich, dass ich glaube, dass nicht ich ihm nicht verzeihen kann, sondern er sich nicht. es passierte noch so einiges. z.B. fand ich an meinem Geburtstag durch Zufall in seinem Geschäftswagen eine unbekannte Adresse, ich dachte sofort, dort wohnt sie und ich wusste ja eh, dass er dort war, als ich ihn darauf ansprach, rastete er komplett aus und gab mir die Schuld, ich würde einfach alles immer kaputt machen und immer wieder davon anfangen.
So gab es ganz viele Momente, jedenfalls kam irgendwann der Punkt, an dem ich über 10 Kilo abgenommen hatte und wirklich nicht mehr konnte, ich ließ mich krank schreiben und sprach lange mit unserem Hausarzt, dieser tippte auch auf Burnout oder eine depressive Phase, ich erzählte meine NM davon, er müsse nur hin und er wird ihm helfen, aber seine Antwort war: Ich brauche keine Hilfe.
Irgendwann weihte meine Schwester aus Verzweiflung meine Eltern ein, diese wollten die Kinder und mich außer dieser Hölle (das war unser Zuhause leider mittlerweile geworden) da sofort rausholen. Ich bat um einen letzten Versuch. Mein Vater sprach also mit ihm, mein NM gestand ihm alles. Auch die Affäre, ich würde alles geben, er tue nichts und er wüsse es einfach nicht.
Ich schrieb ihm einen Brief, bat ihn darum, sich eine Auszeit irgendwo in den Bergen zu nehmen und sich klar zu werden, ich erwarte ihn spätestens Samstag (4Tage, mehr konnte ich ihm auch wegen unserer Kinder nicht mehr geben, die waren eh schon völlig durch den Wind) mit einer klaren Aussage zurück.
Er überlegte natürlich bis Samstag, kam zurück, kam mir heulend entgegen und entschuldigte sich nach 12 Wochen das erste Mal aufrichtig für das Geschehene. Aber eine Antwort konnte er mir direkt nicht geben, ich wollte ihn eigentlich verlassen, aber durch seine Entschuldigung flammte wieder etwas in mir auf. Also kam ich mit den Kindern zurück, er bereitete ein Frühstück vor und ich dachte, jetzt hat er es verstanden. aber nichts da. er nahm sich zwar Zeit für mich abends und redete auch wieder offen mit mir, aber ich sagte ihm, dass es seine letzte Chance sei und die Initiative nur noch von ihm kommen muss. aber es kam nichts, außer sollen wir Karten spielen oder fernsehen.
Ich ertrug es noch eine Woche, ich war weiter krank geschrieben, am Ende meiner Kräfte und er verstand nicht mal, warum ich krank geschrieben war. Als er dann bei einem Fußballturnier war, bei dem sie zuschaute, er dort ganz normal mit ihr redete und später ein Gruppenbild auftauchte, auf dem beide nebeneinander standen, konnte ich die Augen nicht mehr verschließen. Seine Erklärung war nur, er kann ihr ja nicht verbieten dort hin zu kommen oder sich neben ihn zu stellen.
Naja . es war dann am Freitag, an diesem Tag schüttete es wie aus Kübeln ich war irgendwann wie vom Blitz getroffen, ich brachte die Kinder zu meinen Eltern und fuhr nach Hause. Dort saß er mal wieder Playstation spielend. Ich fragte ihn, was er eigentlich will. Er weiß es nicht. Willst du uns? Ich weiß es nicht. Willst du sie? Ich weiß es nicht. Willst du dir nicht endlich helfen lassen. Ich kann nicht. Willst du lieber unser Leben zerstören, als Hilfe anzunehmen. Ich kann nicht. Ist es dir lieber, dass deine Kinder und ich psychologische Hilfe brauchen als du. Ich kann nicht.
Meine Worte waren dann: Aber ich kann. Ich kenne meinen Wert und den unserer Kinder. Meine Familie und unsere Ehe sind mir heilig. Aber ich kann nicht länger zulassen, dass mich jemand so behandelt, mir Messer in den Rücken rammt und mich weiter mit Füßen tritt, wenn ich schon am Boden liege. Hiermit verlasse ich dich, denn ich bin mehr wert als das hier.
Er heulte wie ein Schlosshund, ich natürlich auch. Ich packte kurz das Nötigste, bevor ich ging sagte ich ihm, dass wir morgen besprechen, wie wir es unseren Kindern sagen.
Als ich eine Stunde später nochmal heim musste, weil die große Fiebersaft brauchte, war er schon weg, einer seiner Arbeitskollegen sagte mir, dass er einfach zum Pokern kam als wäre nichts gewesen, am nächsten Tag meldete er sich nicht, es ar Samstag und er ging arbeiten, mittags wusste er genau, dass wir auf einem Kindergeburtstag sind. Als ich ihn abends anrief und rundlaufen ließ, meinte er nur, er wüsse nicht, was er nun schon wieder falsch gemacht habe. Seine Kinder seien ihm das Wichtigste. Ich sagte ihm, dass es nun nur noch um unsere Kinder ging und er mir endlich wieder Respekt und Anstand schenken soll, denn ich bin und bleibe die Mutter seiner Kinder. Ich wollte, dass wir es den Kinder am nächsten Morgen sagen, er meinte, da kann er nicht, denn da renne er einen Halbmarathon, das sei seit Wochen schon geplant.
21.08.2022 22:12 •
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