Zitat von MinaM: Sie müssen schon genug leiden und verkraften. Da kann man behutsam vorgehen und nicht wie immer mit dem Vorschlaghammer.
Liebe Mina,
"zwiespältig" fällt mir da spontan ein. Das Forum bietet ja die Möglichkeit unterschiedliche Meinungen zu erhalten.
Ich möchte mal die Sicht eines Vaters schildern (auch wenn es zunächst unbequem sein könnte).
Auf der einen Seite von "zwiespältig" steht
Zitat von MinaM: sie fanden es beide schon früher ohne
Trennung schrecklich länger als eine Nacht ohne Mama zu sein (deshalb waren sie es auch immer nur max. 1 Nacht bei ihm oder Oma)
…da fällt mir ein, wie unterschiedlich gut unsere Kinder fremd übernachten konnten. Auch wenn es ein auf und ab gab, haben wir das immer wieder versucht und die Mädels daran gewöhnt. Selbst wenn Deine Kinder noch bei Oma und Opa oder Freunden damit Probleme haben, sollten sie doch kein Problem haben, allein mit ihrem Vater in einer (zunächst) fremden Umgebung übernachten zu können.
Zumindest müsste es -auch für Dich- geübt werden, dass sie ohne Dich übernachten (unten dazu mehr).
Traust Du ihm nicht zu, dass er das für die Kinder schön arrangieren kann und sie "leiden" müssten? Ich als Vater würde mich da bevormundet und herabgesetzt fühlen.
Weiterhin fallen mir verschiedene Berichte von getrennten Familien ein:
- Dem einen Mann wurde vorgeworfen, er würde sich nicht genügend kümmern wollen. Deiner fordert es sogar ein.
- Ein anderer beklagt sich bitterlich, dass er inzwischen gar keinen Kontakt mehr zu seinem Sohn habe und er von der EX abspenstig gemacht worden wäre, sogar Geschenke würden zurückgesendet (Ich kenne nur seine Sichtweise).
- auch beim Kumpel möchte der jüngere Sohn nicht gerne mit, wenn die NEXT dabei ist; das wird jedoch der der Ex-Gattin zugeschrieben.
Kurz gesagt: Es ist ein schmaler Grad zwischen "Sie sorgt sich um das Wohl der Kinder" über "Sie gluckt zuviel" bis "Sie entzieht mir die Kinder". Je nach Stimmungslage zwischen Euch wird Dein Mann die eine oder andere Karte ziehen….was sein Anwalt anführen wird, da müssen wir nicht einmal raten.
Auf der anderen Seite von "zwiespältig" steht Dein Wohl: Du fühlst Dich in der Rolle als "Nachtnanny" nicht wohl und das wird nicht besser, wenn Du die Kinder an allen Wochenenden hättest.
So blöd und rabeneltrig es klingt: Aus den Zeiten in denen die Getrennten Qualitytime für sich gewinnen konnten, haben sie Kraft und andere Lebensfreude ziehen können. Und das ist dringend nötig, vor allem für Dich.
Ich finde hier schreibst Du das Richtige:
MinaM • 28.08.2022 - 06:20
"Die Kinder sollen einen guten Kontakt zu ihrem Vater halten. Das möchte ich für sie"
"Aber es soll in ihrem Tempo geschehen und es soll ihnen dabei gut gehen"
Verbindet doch diese beiden Gedanken. Sage ihm, dass Du die Kinder für das Wochenende zu ihm können, Du jedoch Bedenken hast. Du kannst ja für den größten Notfall per Telefon oder Video zugeschaltet werden.
Plant das als Eltern (nicht als getrenntes Paar) gemeinsam.
Ich -als Dein Mann- wäre wahrscheinlich auch froh für den einen oder anderen Tipp (auch wenn ich das so nicht zugeben würde/könnte). Es ist ja für ihn ebenfalls eine ungewohnte Situation und er muss da auch noch lernen.
Und ja, es bedeutet für Dich, dass Du gute Miene zum bösen Spiel machen und Deinen Ärger runterschlucken musst. Ich weiß, das ist viel verlangt.
Dein Mann wird (hoffentlich) wissen, in wie weit er Mist gebaut hat und welche Leistung Du damit bringst. Vielleicht kann er das sogar irgendwann mal anerkennen; wenn er sich traut.
Ich habe die Trennung meiner Eltern nicht bewusst mitbekommen, jedoch war es für mich sehr hilfreich, dass sie nie schlecht übereinander geredet haben und ich nie das Gefühl hatte, ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, wenn ich zum anderen Elternteil Kontakt hatte, dort schlief oder in den Urlaub fuhr.
Kurz gesagt: Bevor die Anwälte steil gehen solltet Ihr eine Regelung finden und Du und die Kinder müssen dafür über ihren Schatten springen. Ich denke, Ihr könntet alle dadurch nur gewinnen.