Hallo Pali,
unsere Geschichten haben ein paar Übereinstimmungen, 2017 ist auch mien Schwarzes Jahr
Mein Mann hat sich im Sommer nach 15 Jahren (davon 14 verheiratet) von mir (auch 33 Jahre) plötzlich getrennt. Wir haben eine Tochter.
Er hat einen unheimlich stressigen Beruf und war oft nicht da, auch über mehrere Monate. Da war es oft nicht einfach, eine normale Ehe zu führen und Kind, Hund und Haus- und Gartenpflege blieben oft genug an mir hängen. Nebenbei habe ich immer zumindest in Teilzeit gearbeitet. Das war alles oft nicht einfach, aber ich dachte immer, wir hätten dieselben Ziele und würden beide, trotz der alltäglichen Diskussionen, füreinander einstehen - in guten, wie in schlechten Zeiten.... Darum hab ich immer versucht, ihm den Rücken frei zu halten, familiäre Schwierigkeiten zu lösen, Kind, Hund und Haushalt am Laufen zu halten...
Im Frühjahr ist mein Vater verstorben - das hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen...! Und wir hatten danach privat viele Baustellen... Ich bin trotzdem arbeiten gegangen und habe weiterhin, vor allem für unsere Tochter, alles am Laufen gehalten...ihm ging es auch nicht gut und er klagte ab und an darüber, dass er leer wäre und unzufrieden. Ich hatte ihn gebeten, einen Psychologen aufzusuchen, aber das wollte er nicht.
Anfang Juli wären alle Baustellen abgearbeitet gewesen. Wir hätten uns wieder auf uns als Paar und auf unsere Tochter konzentrieren können. Und ich hätte den Tod meines Vaters verarbeiten können - dafür war bis dato einfach keine Zeit...
Zwei Wochen vorher, Mitte Juni, hat er sich aus heiterem Himmel von mir getrennt - unwiderruflich! Kämpfen will er nicht, er schmeißt 15 gemeinsame Jahre einfach weg und läuft vor allem davon! Und nochmal der Boden weggerissen und er zerstört unser aller Leben...Als ich verstanden habe, dass er es ernst meint, bin ich fest davon ausgegangen, dass ich das nicht überleben werde!
Ich kann dir nicht raten, ob du weiter um deine Frau kämpfen solltest. Diese Entscheidung wirst du selbst treffen müssen...
Nach 6 Monaten kann ich dir nur Folgendes erzählen: Ich beschönige nichts, es ist richtig beschissen! Ich bin inzwischen aus unserem gemeinsamen Haus, das wir jahrelang gemeinsam umgebaut haben (ich hätte darin nicht mehr leben können!), ausgezogen und habe mir mit unserer Tochter eine Wohnung gesucht. Für unseren 9-jährigen Hund habe ich ein neues Zuhause gefunden, denn inzwischen arbeite ich Vollzeit und kann mich nicht mehr adäquat ihn kümmern. Das alles war für meine Tochter ein schwerer Schlag - erst stirbt Opa, dann verliert sie ihr Zuhause, ihren Hund, den sie von klein auf immer um sich hatte und ist jetzt auch noch viel allein zu Hause...sie bekommt inzwischen Unterstützung.
Ich habe 18 kg abgenommen, Essen und Schlafen funktionieren noch immer nicht und der Kopf auch nicht. Auf Arbeit lauf ich nur auf 70 % und ich bin fürchterlich schusselig geworden - aber ich lebe...!
Ein Zurück kann es für mich seit einiger Zeit nicht mehr so einfach geben, dafür ist zu viel kaputt gegangen! Und ich habe erkannt, dass ich mich viel zu sehr selbst aufgegeben habe und nach all den Jahren erstmal wieder zu mir selbst finden muss (klingt kitschig, ich weiß).
Kämpfen durfte ich nicht, das wollte er nicht. Hätte ich ihn bedrängt, hätte er sich gänzlich zurück gezogen - diese Wahl blieb mir also nicht...
Der Weg der Trennung ist nach so langer Zeit wirklich alles andere als leicht. Aber bei inzwischen 3 Trennungen ihr habt schon einiges durch...und kämpfen wird sich nur lohnen, wenn ihr gemeinsam kämpft!
Ich kann wirklich gut verstehen, wie es dir geht und das tut mir leid! Ich denke an dich...
22.12.2017 01:04 •
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