Nach 13 Jahren endültig Vorbei?

Tut mir leid für dich. Aber aus ihrer Warte: Sie ist mit 23 mit dir zusammengekommen, das ungeplante Kind wird langsam flügge, sie will sich neu verwirklichen und ausprobieren. Soweit, so normal.

Dass du deine Hobbys und Freunde aufgegeben hast ist nicht ihre Schuld. Und sowas ist sowieso immer ein Fehler, weil man wird auf Dauer uninteressant, wenn man nicht mehr der Mensch ist, in den man sich mal verliebt hatte und der keinerlei Interessen hat. So gesehen würd dir Abstand von ihr auch nicht schaden, weil was soll das denn für ein Leben sein? Erfüllt sieht anders aus.

Dass du sie bei ihrer S. Neugierde auch noch blockieren willst, seh ich wie @whynot60. Ist natürlich nicht jedermanns Sache - meins auch nicht - aber am Totenbett bereut man nur, was man wollte, aber nicht getan hat. Verzicht als Beziehungsmodell kann nicht gutgehen. Da nutzen dir auch kleine Nettigkeiten nichts.

Ich würd mal an deiner Stelle dein eigenes Leben überdenken. Was du mit 90 denkst, wenn du so auf dein Leben zurückblicken würdest. Keine Hobbys, keine Freunde, maues S., Kind schon lange aus dem Haus, sich nichts mehr zu sagen, aber zu spät, um noch was zu ändern. Düster.

Erkenne dich selbst - und nur als kleiner Satellit ohne weitere Interessen um einen anderen Menschen zu schwirren kanns wohl nicht gewesen sein. Da bürdest du dem anderen auch zu viel Verantwortung ab. Ein anderer Mensch kann - und will - nicht das gesamte Lebensgewicht eines anderen tragen und für dessen gesamtes Gedeih und Verderb und Lebensglück zuständig sein. Da bricht früher oder später jeder ein. Man muss sich selber tragen und auf den eigenen Beinen stehen. Sie hat das begriffen - du noch nicht. Aber das seh ich eher als Chance für dich in ein wirklich erfülltes Leben. Alles Gute!

Zitat von whynot60:

Ja, dazu gibt es auch ein gutes Buch, ich glaube, es heißt Fünf Dinge, die Sterbende bereuen. Und, so weit ich mich erinnere, irgendein Seitensprung oder so etwas kommt da nicht vor, sondern erstaunlicherweise eher das Gegenteil. Ich habe das oder Derartiges ja schon mehrmals geschrieben und mir meine ...

Hab ich gelesen. Und seh ich genauso! Und es ist ja auch nicht so, als hätte jeder Seitensprung negative Konsequenzen. Tausende Bord. und das Heer an Professionellen zeugen davon. Problem wird es scheinbar nur, wenn man bzw vor allem frau auf den Tisch bringt, wovon man S. träumt. Und der andere das nicht will - und darauf pocht, sein Gegenüber muss sich wegen ihm dann eben in ewigem Verzicht üben. Besonders auffällig natürlich bei Menschen, die zwar mit dem sogenannten Partner keinen S. wollen, aber mit anderen darf das Gegenüber auch nicht. Dass es auch eheliche Pflichten und nicht nur Rechte gibt, wird gern ignoriert - und ein aufgezwungenes Zölibat, in das man bei der Vertragsunterzeichnung nie eingewilligt hat, wird im Nachhinein dann einseitig mit erfundenen ehernen Werten schöngeredet. Krank alles.

Nur lebenslanger Verzicht, wenn die Seele nach Erfahrungen verlangt, ist eben kein funktionierendes Beziehungsmodell. Da zeigt sich einfach nur, dass man mit dem/der Falschen zusammen ist. Außer, man lebt gedanklich noch in Zeiten, wo eine Ehe einfach nur ein Wirtschaftsembargo war, aber da hat man beim Fremdgehen - vor allem des Mannes - dann einfach die Augen zugedrückt. Aber auch nicht immer und überall. Im 17. Jhd in Frankreich wurde es total peinlich empfunden und der wurde total verarscht, wenn der Mann aufgrund der Liebhaber seiner Frau eifersüchtig wurde. Wie man sich das heute so vorstellt beruht auf der bürgerlichen Gesetzgebung des 18. Jhd, aber dieses Bürgertum hats so nie gegeben. Maximal mal für wenige Gesellschaftsschichten in den 1950ern. Soviel zur Philosophiererei.

Menschlich und von mir aus auch spirituell sage ich aber, dass jeder Mensch eine innere Stimme hat und die Seele weiß, was sie erleben will und was nicht. Man hört ihr nur nicht immer zu, da funken oft Kopf, Herz, andere Menschen oder die Gesellschaft dazwischen, aber man hört sie. Und dieser Stimme gilt es zu folgen. Das ist der Seelenplan, wenn man so will. Ignoriert man sie auf Dauer, wird man gefrustet, unglücklich und krank. Und will dann unterm Strich auch, dass alle anderen gefrustet, unglücklich und krank werden, weil dann fühlt man sich bestätigt in seinem Tun und irgendwie wohler. Statt den Mut und die Eigenverantwortung und Selbstliebe aufzubringen, zu erkennen, wie man wirklich leben will, wonach die Seele verlangt, manchmal sogar schreit - und danach zu handeln. Und anderen nicht im Wege zu stehen damit. Dann hat man halt einen tollen Lebensabschnittsgefährten gehabt, aber für 75 Jahre erfüllt Zusammensein reicht es vermutlich ohnehin bei den wenigsten. Denn die eigene Stimme hört man mit der Zeit immer deutlicher, lange Zeit hört man nämlich eher die Stimme von der Mama

Und das Draufkommen ist dann kein Scheitern - auch nicht fürs Gegenüber - oder man muss nicht wirklich was falsch gemacht haben. Man hat sich nur noch nicht so gut gekannt, man ändert sich ja auch gottlob und bleibt nicht stehen, sondern wächst - und kann und will sich dauerhaft nicht ewig kleinhalten und verbiegen. Einer erkennt das meist früher als der andere. Aber ich habe alle Hobbys und Freunde aufgegeben ist auch Beweis dafür, dass er nicht das Leben lebt, dass ihn wirklich erfüllen würde. Er erkennt es nur noch nicht. Aber ich wünsche ihm, dass er irgendwann den Abstand und die geistige Höhe - und die kriegt man vermutlich nur durchs wiederholte auf die Fresse fliegen - bekommt, dass er das erkennt.

Zitat von alleswirdbesser:

Alles schön und gut, sich deshalb zu trennen ist auch legitim, es kommt aber wie immer auf das WIE an. Sich selbständig machen, den Mann die ganze Zeit vollumfänglich helfen lassen (vielleicht auch finanziell) und wenn alles steht, ihm zu verkünden, dass man ab jetzt schon eine neue Wohnung hat und alles vorbei ...

Mag ja alles sein. Aber wie trennt man sich denn angemessen und lebt sein Leben? Soll sie noch 5 Jahre warten und ihm so lange was vorgaukeln? Oder ihm schrittchenweise ausweichen? Soll sie ihn solang anlügen, nur damit seine Weltsicht vom trauten Heim nicht so schnell zusammenbricht? Oder nur langsam? Ist das dann richtig?

Klar ist, sie würde viele Dinge anders beschreiben als er. Er Schichtdienst, keine Hobbys, keine Freunde, also vermutlich auch eher als Partnerschaft und bzgl Lebensfreude eher überlebt. Sie sehr jung, hat sich weiterentwickelt, will ihrer inneren Stimme folgen. Was ist denn dann das richtige Vorgehen? Weitere Lebensjahre für beide verschei.., damit die Landung für ihn gefühlt sanfter ausfällt?