Ich habe hier in letzter Zeit viel passiv mitgelesen. Nun ist es soweit, dass ich hier auch meine Geschichte erzählen möchte. Ich hoffe die Länge des Texts schreckt euch nicht ab.
Die Frau von der ich dachte sie wäre die Liebe meines Lebens hat sich gestern nach 10 Jahren Beziehung inklusive Verlobung von mir getrennt.
BEZIEHUNG:
Wir sind vor knapp 10 Jahren, ich 19 sie 18 und damals noch in der Schule, zusammengekommen und waren für beide die erste richtige Beziehung. Der Start war damals recht holprig. Sie hat über ein halbes Jahr gebraucht um sich letztendlich für mich zu entscheiden. Ein Nebenbuhler war damals auch noch im Spiel. Auch danach war unsere Beziehung recht stark von Streit geprägt. Damals war ich noch total unfähig wirklich zu streiten und war bei jedem kleinen Konflikt sofort total aufgelöst. Trotzdem war es eine schöne Zeit mit ihr.
Nach der Schule gingen wir beide in unterschiedliche Städte - die allerdings in guter Fahrreichweite lagen studieren. Es hieß also Fernbeziehung, bei der wir uns hauptsächlich am Wochenende und meist einen Tag unter der Woche getroffen haben. Sie war damit nie wirklich glücklich aber ich wollte das damals so. Habe ich doch gedacht ich würde irgendwas vom vermeintlich supertollen Studentenleben verpassen. In dieser Zeit gab es auch einen Moment in dem ich Schluss machen wollte und uns beiden damit einen Gefallen tue. Nunja, sie hat das nicht so gesehen und ich nach ganz ganz kurzer Zeit auch nicht mehr.
Und so gingen die Jahre ins Land und es lief gut zwischen uns und es war schön. Unsere Beziehung wurde reifer, wir kamen immer besser miteinander aus und ergänzten uns wirklich wirklich gut.
Vor knapp 3 Jahren sind wir dann zusammengezogen und ich muss sagen, dass ich es im Anschluss bereut habe diesen Schritt nicht früher gegangen zu sein. Denn die Zeit mit ihr in unserer ersten gemeinsamen Wohnung war für mich die bisher schönste und ausgeglichenste Zeit meines Lebens.
Letztes Jahr habe ich ihr dann den Antrag gemacht und sie hat sofort ja gesagt.
Wir sind im April dieses Jahres noch einmal umgezogen. Wir waren eigentlich gerade dabei ein Haus zu bauen (für das ich bisher Gott sei Dank keinerlei finanzielle Verpflichtungen eingehen musste).
TRENNUNG:
Vielleicht war ich mir in diesem Moment zu sicher, dass unsere gemeinsame Zukunft absolut in Stein gemeißelt ist denn ich habe durchaus gemerkt, dass sich Sachen verändert haben. Wenn wir miteinander geschlafen haben ist sie immer seltener gekommen. In den letzten Monaten überhaupt nicht mehr. Ich habe sie schon darauf angesprochen aber sie hat es immer mit ihrer gerade stressigen Situation begründet. Und ja ihre Situation war auch stressig. Sie hat letztes Jahr eine wichtige Prüfung geschrieben die direkt über ihre berufliche Zukunft entscheidet. Sie wurde nicht übernommen. Eigentlich nur zur Überbrückung hat sie dann bei einem kleinen Betrieb bei uns im Ort angefangen, weit unter Wert allerdings.
Dieses Jahr hat sie diese Prüfung noch einmal nachgeschrieben. In der Zeit der Vorbereitung auf diese Prüfung sind mir dann wirklich große Veränderungen an ihr aufgefallen. Sie hat fast pausenlos gearbeitet und Abends praktisch nur noch für ihre Prüfung gelernt. Zeit für uns blieb so kaum noch. Vor einigen Wochen ist sie dann für 2 Wochen weg gewesen um eben diese Prüfung zu schreiben. Da ist mir aufgefallen, dass sie ihren Verlobungsring nicht mitgenommen hat. Sie hat es damit begründet, dass er ihr zu eng ist und ich habe nur gedacht, dass wir den Ehering dann wohl eine Nummer größer brauchen. Nunja. nach ihrer Prüfung kam sie wieder aber es änderte sich nichts. Sie hat praktisch nur noch gearbeitet und sich fast jeden Abend mit Freundinnen getroffen. Meine Ahnungen wurden immer größer.
Heute vor 4 Wochen haben wir ein vorletztes Mal miteinander geschlafen. Danach lag sie nur auf der Seite, von mir abgewandt und wirkte total abwesend. Daraufhin habe ich sie das erste Mal darauf angesprochen, ob denn zwischen uns alles in Ordnung wäre. Sie hat gesagt Ich glaube schon. Da war schon klar, dass es alles ist aber sicherlich nicht in Ordnung.
Am nächsten Tag habe ich sie dann mal dazu bekommen mit mir zu reden. Und was ich da hörte brachte einfach nur pure Verzweiflung, weil ich glaube, dass ich eigentlich damals schon gewusst habe was es bedeutet. Ich bringe das Gespräch nicht mehr ganz zusammen aber sie redete davon, ob ich nicht auch der Meinung sei dass wir irgendwas verpasst hätten und dass sie manchmal das Gefühl habe wir seien nur noch aus Gewohnheit zusammen. Ich habe das nicht so gesehen, war traurig, habe viel geweint auch neben ihr. Vor allem glaube ich weil ich das zum ersten Mal gemerkt habe, dass ich sie emotional nicht mehr erreiche.
Die folgende Woche verlief als ganz normaler Alltag. Sie war wieder kaum da und ich hatte natürlich das Bedürfnis zu erfahren, was das denn nun alles zu bedeuten hat. Da sie ja wieder kaum da war haben wir einen Gesprächstermin ausgemacht von dem ich auch nicht mehr all zu viele Details zusammen bekomme. Dieses Gespräch kam und es war sehr intensiv und sehr emotional und ich dachte ich würde sie wieder erreichen. Wir hatten darin ausgemacht, dass sie sich ihrer Gefühle klar werden soll und ich am nächsten Tag erst mal eine Woche zu meinen Eltern ziehe, wir keinen Kontakt haben werden und wir danach weitersehen. Danach haben wir ein letztes Mal miteinander geschlafen. Für mich war es so intensiv wie seit Monaten nicht mehr. Was es für sie war. tja.
Bevor ich am nächsten Tag wirklich zu meinen Eltern gegangen bin, wollte ich doch noch eine Sache geklärt haben, nämlich ob es wirklich nur eine Sache zwischen uns beiden ist. Nunja über viele direkte Nachfragen hat sie dann zugegeben, dass sie einen Arbeitskollegen der so ziemlich das exakte Gegenteil von mir ist - toll findet. Da ist natürlich die nächste Welt für mich zusammengebrochen. Ich war wieder sehr emotional, habe aber im Anschluss gesagt, dass sie da ja eigentlich nichts dafür könne weil sich jeder irgendwann mal wieder verliebt. Sie hat dazu nur gesagt Jetzt werd doch mal wütend!.
Ich bin dann zu meinen Eltern gefahren und habe dort die längsten 10 Stunden meines Lebens verbracht. Dann habe ich es nicht mehr ausgehalten, war total aufgelöst und habe ihr geschrieben, dass ich die Situation nicht aushalte und glaube, dass so erst recht etwas zwischen uns kaputt geht. Sie hat eigentlich ähnlich reagiert und mich dazu gefragt ob ich nicht wieder nach Hause kommen möchte und wir versuchen an unserer Beziehung zu arbeiten. Daraufhin bin ich wieder zu ihr. Nach einem emotionalen Wiedersehen (klingt dämlich nach 10 Stunden ich weiß) war es aber am nächsten Tag schon wieder so kalt wie die vergangenen Tage zuvor auch.
Ich war dann die folgende Woche selbst zwei Tage bei Freunden und habe sie auch da sehr vermisst. Letzten Donnerstag bin ich dann zurück gekommen und wir haben nochmal konkreter gesprochen. Da sprach sie davon, dass sie das Gefühl habe, unsere Beziehung sei inzwischen mehr eine liebevolle Freundschaft als eine Liebesbeziehung. Das tat weh.
Ich bin am nächsten Tag nach einer erneut sehr kurzen Nacht aufgewacht und habe mich nur noch gefragt: Was machst du eigentlich noch hier?. Ich habe dann das Wichtigste zusammengepackt, habe ihr nur einen Zettel hinterlassen auf dem ich sie aufgefordert habe sich bei mir zu melden wenn sie weiß ob oder wie es weitergeht.
Wir hatten dann zum ersten Mal in 10 Jahren mehrere Tage lang überhaupt keinen Kontakt bis sie mir gestern geschrieben hat ob wir uns treffen wollen. Das haben wir dann auch gemacht und ich habe davor schon gespürt, dass nun das Ende kommt.
So war es dann auch. Sie hat es gestern beendet. Gestern war ich nicht mal mehr emotional. Gestern war ich nur verbittert, auch zu ihr.
Und so stehe ich nun vor dem Scherbenhaufen meines Lebens, bin mit 28 Jahren wieder bei meiner Mutter eingezogen, werde nie in das Haus einziehen dass wir gerade bauen, werde nie mit ihr eine Familie gründen und werde auch sie nie wieder haben.
Das ist mir seit spätestens gestern klar.
Ich frage mich gerade nur wie das alles passieren konnte, bin ratlos und habe gerade keine Ahnung wie es weitergeht.
25.07.2018 09:04 •
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