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Nach 10 Jahren von Verlobter verlassen

verlassener42
Ich habe hier in letzter Zeit viel passiv mitgelesen. Nun ist es soweit, dass ich hier auch meine Geschichte erzählen möchte. Ich hoffe die Länge des Texts schreckt euch nicht ab.

Die Frau von der ich dachte sie wäre die Liebe meines Lebens hat sich gestern nach 10 Jahren Beziehung inklusive Verlobung von mir getrennt.

BEZIEHUNG:

Wir sind vor knapp 10 Jahren, ich 19 sie 18 und damals noch in der Schule, zusammengekommen und waren für beide die erste richtige Beziehung. Der Start war damals recht holprig. Sie hat über ein halbes Jahr gebraucht um sich letztendlich für mich zu entscheiden. Ein Nebenbuhler war damals auch noch im Spiel. Auch danach war unsere Beziehung recht stark von Streit geprägt. Damals war ich noch total unfähig wirklich zu streiten und war bei jedem kleinen Konflikt sofort total aufgelöst. Trotzdem war es eine schöne Zeit mit ihr.

Nach der Schule gingen wir beide in unterschiedliche Städte - die allerdings in guter Fahrreichweite lagen studieren. Es hieß also Fernbeziehung, bei der wir uns hauptsächlich am Wochenende und meist einen Tag unter der Woche getroffen haben. Sie war damit nie wirklich glücklich aber ich wollte das damals so. Habe ich doch gedacht ich würde irgendwas vom vermeintlich supertollen Studentenleben verpassen. In dieser Zeit gab es auch einen Moment in dem ich Schluss machen wollte und uns beiden damit einen Gefallen tue. Nunja, sie hat das nicht so gesehen und ich nach ganz ganz kurzer Zeit auch nicht mehr.

Und so gingen die Jahre ins Land und es lief gut zwischen uns und es war schön. Unsere Beziehung wurde reifer, wir kamen immer besser miteinander aus und ergänzten uns wirklich wirklich gut.

Vor knapp 3 Jahren sind wir dann zusammengezogen und ich muss sagen, dass ich es im Anschluss bereut habe diesen Schritt nicht früher gegangen zu sein. Denn die Zeit mit ihr in unserer ersten gemeinsamen Wohnung war für mich die bisher schönste und ausgeglichenste Zeit meines Lebens.

Letztes Jahr habe ich ihr dann den Antrag gemacht und sie hat sofort ja gesagt.

Wir sind im April dieses Jahres noch einmal umgezogen. Wir waren eigentlich gerade dabei ein Haus zu bauen (für das ich bisher Gott sei Dank keinerlei finanzielle Verpflichtungen eingehen musste).

TRENNUNG:

Vielleicht war ich mir in diesem Moment zu sicher, dass unsere gemeinsame Zukunft absolut in Stein gemeißelt ist denn ich habe durchaus gemerkt, dass sich Sachen verändert haben. Wenn wir miteinander geschlafen haben ist sie immer seltener gekommen. In den letzten Monaten überhaupt nicht mehr. Ich habe sie schon darauf angesprochen aber sie hat es immer mit ihrer gerade stressigen Situation begründet. Und ja ihre Situation war auch stressig. Sie hat letztes Jahr eine wichtige Prüfung geschrieben die direkt über ihre berufliche Zukunft entscheidet. Sie wurde nicht übernommen. Eigentlich nur zur Überbrückung hat sie dann bei einem kleinen Betrieb bei uns im Ort angefangen, weit unter Wert allerdings.

Dieses Jahr hat sie diese Prüfung noch einmal nachgeschrieben. In der Zeit der Vorbereitung auf diese Prüfung sind mir dann wirklich große Veränderungen an ihr aufgefallen. Sie hat fast pausenlos gearbeitet und Abends praktisch nur noch für ihre Prüfung gelernt. Zeit für uns blieb so kaum noch. Vor einigen Wochen ist sie dann für 2 Wochen weg gewesen um eben diese Prüfung zu schreiben. Da ist mir aufgefallen, dass sie ihren Verlobungsring nicht mitgenommen hat. Sie hat es damit begründet, dass er ihr zu eng ist und ich habe nur gedacht, dass wir den Ehering dann wohl eine Nummer größer brauchen. Nunja. nach ihrer Prüfung kam sie wieder aber es änderte sich nichts. Sie hat praktisch nur noch gearbeitet und sich fast jeden Abend mit Freundinnen getroffen. Meine Ahnungen wurden immer größer.
Heute vor 4 Wochen haben wir ein vorletztes Mal miteinander geschlafen. Danach lag sie nur auf der Seite, von mir abgewandt und wirkte total abwesend. Daraufhin habe ich sie das erste Mal darauf angesprochen, ob denn zwischen uns alles in Ordnung wäre. Sie hat gesagt Ich glaube schon. Da war schon klar, dass es alles ist aber sicherlich nicht in Ordnung.

Am nächsten Tag habe ich sie dann mal dazu bekommen mit mir zu reden. Und was ich da hörte brachte einfach nur pure Verzweiflung, weil ich glaube, dass ich eigentlich damals schon gewusst habe was es bedeutet. Ich bringe das Gespräch nicht mehr ganz zusammen aber sie redete davon, ob ich nicht auch der Meinung sei dass wir irgendwas verpasst hätten und dass sie manchmal das Gefühl habe wir seien nur noch aus Gewohnheit zusammen. Ich habe das nicht so gesehen, war traurig, habe viel geweint auch neben ihr. Vor allem glaube ich weil ich das zum ersten Mal gemerkt habe, dass ich sie emotional nicht mehr erreiche.

Die folgende Woche verlief als ganz normaler Alltag. Sie war wieder kaum da und ich hatte natürlich das Bedürfnis zu erfahren, was das denn nun alles zu bedeuten hat. Da sie ja wieder kaum da war haben wir einen Gesprächstermin ausgemacht von dem ich auch nicht mehr all zu viele Details zusammen bekomme. Dieses Gespräch kam und es war sehr intensiv und sehr emotional und ich dachte ich würde sie wieder erreichen. Wir hatten darin ausgemacht, dass sie sich ihrer Gefühle klar werden soll und ich am nächsten Tag erst mal eine Woche zu meinen Eltern ziehe, wir keinen Kontakt haben werden und wir danach weitersehen. Danach haben wir ein letztes Mal miteinander geschlafen. Für mich war es so intensiv wie seit Monaten nicht mehr. Was es für sie war. tja.

Bevor ich am nächsten Tag wirklich zu meinen Eltern gegangen bin, wollte ich doch noch eine Sache geklärt haben, nämlich ob es wirklich nur eine Sache zwischen uns beiden ist. Nunja über viele direkte Nachfragen hat sie dann zugegeben, dass sie einen Arbeitskollegen der so ziemlich das exakte Gegenteil von mir ist - toll findet. Da ist natürlich die nächste Welt für mich zusammengebrochen. Ich war wieder sehr emotional, habe aber im Anschluss gesagt, dass sie da ja eigentlich nichts dafür könne weil sich jeder irgendwann mal wieder verliebt. Sie hat dazu nur gesagt Jetzt werd doch mal wütend!.

Ich bin dann zu meinen Eltern gefahren und habe dort die längsten 10 Stunden meines Lebens verbracht. Dann habe ich es nicht mehr ausgehalten, war total aufgelöst und habe ihr geschrieben, dass ich die Situation nicht aushalte und glaube, dass so erst recht etwas zwischen uns kaputt geht. Sie hat eigentlich ähnlich reagiert und mich dazu gefragt ob ich nicht wieder nach Hause kommen möchte und wir versuchen an unserer Beziehung zu arbeiten. Daraufhin bin ich wieder zu ihr. Nach einem emotionalen Wiedersehen (klingt dämlich nach 10 Stunden ich weiß) war es aber am nächsten Tag schon wieder so kalt wie die vergangenen Tage zuvor auch.

Ich war dann die folgende Woche selbst zwei Tage bei Freunden und habe sie auch da sehr vermisst. Letzten Donnerstag bin ich dann zurück gekommen und wir haben nochmal konkreter gesprochen. Da sprach sie davon, dass sie das Gefühl habe, unsere Beziehung sei inzwischen mehr eine liebevolle Freundschaft als eine Liebesbeziehung. Das tat weh.

Ich bin am nächsten Tag nach einer erneut sehr kurzen Nacht aufgewacht und habe mich nur noch gefragt: Was machst du eigentlich noch hier?. Ich habe dann das Wichtigste zusammengepackt, habe ihr nur einen Zettel hinterlassen auf dem ich sie aufgefordert habe sich bei mir zu melden wenn sie weiß ob oder wie es weitergeht.
Wir hatten dann zum ersten Mal in 10 Jahren mehrere Tage lang überhaupt keinen Kontakt bis sie mir gestern geschrieben hat ob wir uns treffen wollen. Das haben wir dann auch gemacht und ich habe davor schon gespürt, dass nun das Ende kommt.

So war es dann auch. Sie hat es gestern beendet. Gestern war ich nicht mal mehr emotional. Gestern war ich nur verbittert, auch zu ihr.

Und so stehe ich nun vor dem Scherbenhaufen meines Lebens, bin mit 28 Jahren wieder bei meiner Mutter eingezogen, werde nie in das Haus einziehen dass wir gerade bauen, werde nie mit ihr eine Familie gründen und werde auch sie nie wieder haben.
Das ist mir seit spätestens gestern klar.

Ich frage mich gerade nur wie das alles passieren konnte, bin ratlos und habe gerade keine Ahnung wie es weitergeht.

25.07.2018 09:04 • x 3 #1


D
Erst einmal mein Beileid, aber es ist nicht ungewöhnlich, dass die erste große Liebe nicht ewig hält.
Ich denke, dass Du erst einmal Zeit brauchst, bis das alles gesackt ist.
Deshalb ist es gut, wenn Du vorerst bei Deiner Mom unterkommst.
Zum Hausbau: steckt ihr beide da finanziell drin? Dann muss das schleunigst geklärt werden, sonst fliegt Dir das um die Ohren.

25.07.2018 09:27 • x 1 #2


A


Nach 10 Jahren von Verlobter verlassen

x 3


U
Du kannst erstmal auf Dich stolz sein, das Deine Jugendliebe sage und schreibe zehn Jahre gehalten hat. Das spricht für Euch und Eure Beziehungsarbeit.

Beinahe alle Paare, die so jung zusammen kommen, trennen sich schon nach wenigen Jahren.

Ich denke auch nicht das es daran liegt, das Du erst so spät zu ihr gezogen bist, eher im Gegenteil. Wenn man/frau sich nicht ausgetobt hat kommt IMMER der Punkt an dem man überlegt, ob man nicht was verpasst hat. Deine Verlobte hatte das Ziel Haus bauen/zusammenziehen vor Augen, und als das erreicht war, ist sie auf den Trichter gekommen, war es das alles schon im Beziehungsleben.

Dann verliebt sie sich fremd. Dagegen hast Du absolut KEINE Chance, egal was Du machst. Sobald die Liebeshormone unterwegs sind, funktioniert kein logisches denken mehr.

Das willst Du jetzt nicht hören, aber eigentlich hast Du riesiges Glück, das sie jetzt ehrlich Schluss macht, und ihr nicht schon eine Finanzierung und drei kleine Kinder auf der Haben-Seite verzeichnet habt.

Halt die Ohren steif! Es geht weiter. Bestimmt kommen gleich die Kolleginnen und Kollegen in den Thread mit handfesten Verhaltenstipps.

25.07.2018 09:34 • x 5 #3


Raiho
Diese Mentalität, dass man etwas verpassen könnte... Wieso? Was ist denn bitte besser eine funktionierende Beziehung, am besten mit Kindern? Saufen, feiern, gut zu Piepmätzen sein?
Es ist echt urkomisch, findet ihr nicht? Dieses Paradox - ich bin glücklich aber eigentlich auch nicht, weil ich könnt ja etwas besseres verpassen, mit dem ich eventuell noch glücklicher wäre! Und DAS ist dann der Punkt, an dem man unglücklich wird. Warum kann man mit dem was man hat nicht zufrieden sein? Aber das Schlimmste ist, dass man sich mit so einer Einstellung nicht nur selbst unglücklich macht, sondern mindestens eine weitere Person mit rein reißt, wenn nicht sogar zukünftige Partner.

@unregistriert hat Recht mit der Aussage, dass du es weit schlimmer hättest treffen können, siehe mich....(3 Kinder)
Ich bin allerdings anderer Meinung, was die Sache mit dem verliebt sein betrifft.
Natürlich kann man jemand anders als den Partner in einer Beziehung attraktiv finden und sich eventuell auch in ihn verlieben. Jetzt wird es aber interessant: Bricht man alles für diesen Unbekannten ab und gibt auf, oder hält man zu seinem Partner? Die Entscheidung kann jeder, IMMER selbst treffen, das hat mit Gefühlen nichts zu tun.
Der freie Wille ist ein Segen - und ein Fluch.

25.07.2018 09:46 • x 8 #4


U
Das Paradox erklärt sich vielleicht ein bisschen auch mit den Chancen, schnell einen neuen Partner zu haben. Eine Frau zwischen 18 und 30, die halbwegs passabel aussieht, findet nach meiner Erfahrung (wenn sie denn will) einen neuen Mann in Tagen und Wochen, nicht in Monaten. Männer im Alter von 18 bis Mitte vierzig finden sie sehr attraktiv. Bei den Jungs ist es da schon ein bisschen schwerer.

Wobei gerade Kameraden wie der TE, die Häuser bauen und Kinder kriegen wollen, auch extrem gesucht sind von den Frauen = 30.

Zitat von Raiho:
Die Entscheidung kann jeder, IMMER selbst treffen, das hat mit Gefühlen nichts zu tun.
Der freie Wille ist ein Segen - und ein Fluch.


Nach meiner Erfahrung ist der Wille nicht mehr frei, sobald die berühmten Schmetterlinge eingezogen sind. Das soll nichts entschuldigen, aber die Hoffnung nehmen, mit rationalen Gesprächen da noch was drehen zu können.

25.07.2018 09:51 • x 3 #5


verlassener42
Ich verstehe sie nur einfach nicht mehr.
Sie ist, oder war, immer der total bodenständige Typ.
Auch von ihrer Erziehung her hat sie eigentlich vorgelebt bekommen, dass man so etwas nicht einfach so hinwirft.

25.07.2018 10:01 • #6


Raiho
Nun, es soll nicht entschuldigen, wird aber als Rechtfertigung missbraucht.
Ich kann ja nix dafür - ist halt so, wie lächerlich.
Und der andere, muss dann schlucken und akzeptieren und wehe man wiedersetzt sich.
Ich frage mich langsam, ob verliebt sein und Liebe in einer Beziehung überhaupt richtig verstanden werden.
Ob es etwas wichtigeres als diese Gefühle in einer Beziehung gibt, die sie wertvoller macht?
Sind Jahre des gemeinsamen für einander Sorgen, die guten und schlechten Zeiten, einfach ALLE Erfahrungen, die man geteilt hat und teilt, nicht wichtiger als ein, wie wir alle wissen, flüchtiges Gefühl?

25.07.2018 10:04 • x 5 #7


U
Zitat von Raiho:
Nun, es soll nicht entschuldigen, wird aber als Rechtfertigung missbraucht.
Ich kann ja nix dafür - ist halt so, wie lächerlich.
Und der andere, muss dann schlucken und akzeptieren und wehe man wiedersetzt sich.
Ich frage mich langsam, ob verliebt sein und Liebe in einer Beziehung überhaupt richtig verstanden werden.
Ob es etwas wichtigeres als diese Gefühle in einer Beziehung gibt, die sie wertvoller macht?
Sind Jahre des gemeinsamen für einander Sorgen, die guten und schlechten Zeiten, einfach ALLE Erfahrungen, die man geteilt hat und teilt, nicht wichtiger als ein, wie wir alle wissen, flüchtiges Gefühl?


Ich kann es Dir nicht sagen, ich war immer auf der traurigen Seite der Verlassenen. Ich glaube das das Internet einen unbegrenzt großen Supermarkt voller toller Partner vorgaukelt - und die Menschen ihre Wünsche kurzfristig befriedigen wollen. Traurig gerade für Beziehungen mit Kindern.

25.07.2018 10:07 • x 5 #8


unbel-Leberwurst
Zitat von verlassener42:
Sie hat praktisch nur noch gearbeitet und sich fast jeden Abend mit Freundinnen getroffen...


Ersetze das Wort Freundinnen durch Arbeitskollege und alles ergibt plötzlich einen Sinn...

Gibt es einen vernünftigen Grund, warum sie die Freizeit nicht mit Dir verbracht hat?

25.07.2018 10:12 • x 7 #9


Gast17
Das tut mir sehr leid für dich. Es ist wirklich schlimm. Du hast eine sehr gute Zusammenfassung geschrieben und alles wunderbar beschrieben. Was eindeutig rauszulesen ist, ist, dass sie sich ihrer Sache ganz sicher ist und sich diese Entscheidung auch nicht leicht gemacht hat. Sie hat monatelang mit sich gerungen und ist zu dem Entschluss gekommen, dass sie einfach nicht mehr kann. Ihr wäre es auch viel lieber gewesen, wenn ihre Gefühle für dich geblieben wären, was sie aber nicht sind. Und da war sie machtlos dagegen.

Dass sie von ihrer Erziehung vorgelebt bekommen hat, dass man so etwas nicht einfach hinwirft, geht leider gar nicht in die Gleichung ein. Wenn die Gefühle weg sind (und das sind sie, so wenig dein Verstand das glauben kann), hält man vielleicht ein paar Monate durch und hofft, dass sie wieder kommen. Tun sie das aber nicht, so wie es bei ihr der Fall ist, kommt irgendwann der Punkt, an dem ein gesunder und reifer Mensch handeln muss.

Ich würde mir an deiner Stelle so gut es geht keine Vorwürfe machen. Ich vermute nicht, dass du große Fehler gemacht hast oder es irgendwie hättest verhindern können. Behalte immer im Hinterkopf, dass diese furchtbaren Gefühlen (Selbstvorwürfe, Trauer, Angst, Verzweiflung, Minderwertigkeitsgefühle, ...) vorüber gehen werden, auch wenn es dauert und du dir das momentan so gar nicht vorstellen kannst!

25.07.2018 10:16 • x 2 #10


NiHe
Zitat von verlassener42:
Nunja über viele direkte Nachfragen hat sie dann zugegeben, dass sie einen Arbeitskollegen der so ziemlich das exakte Gegenteil von mir ist - toll findet.

Als wenn ich es geahnt hätte, als ich den ersten Teil deines Postings las. Es ist fast immer so, dass ein anderer Mensch eine Rolle spielt, wenn sich getrennt wird. Das ist so schmerzhaft, ich fühle mit dir!

Als Außenstehender kann man dir eigentlich nicht viel raten, das zu deiner Besserung beitragen wird, denn deine Gefühlswelt hat ihr ganz eigenes Tempo, in dem sie gesunden muss. Wichtig, wenn auch teils unaushaltbar, ist jetzt absoluter Nullkontakt. Keine Dramen, kein Gebettel - das wird sie nur noch weiter von dir wegtreiben und du verlierst noch dein letztes Bisschen Würde. Glaube mir, sowas geht IMMER nach hinten los. Familie und Freunde müssen dich jetzt auffangen - scheue dich nicht davor, sie zu beanspruchen. Schreibe hier im Forum - hier sind etliche Leidensgenossen, bei denen du dich verstanden fühlen kannst.

Ich habe auch viel Positives über das Buch WENN DER PARTNER GEHT gehört und gelesen - es soll der beste Ratgeber für Verlassene sein, den es derzeit gibt. Vielleicht bestellst du ihn dir und befasst dich voll und ganz mit seinem Inhalt.

Fühl dich umarmt.

25.07.2018 10:18 • x 2 #11


G
@verlassener42 Meine Geschichte ist ähnlich zu deiner. Unsere Beziehung hielt auch 10 Jahre mit all ihren Höhen und Tiefen. Wir sind beide 25 Jahre alt und sie meinte auf einmal, dass sie was verpasst hat. Die Trennung traf mich hart, waren beide eher bodenständige Typen. Nun ist die auf eine Art Slebstfundungstrip geht mit ihrer Freunding weg und will alleine wohnen. Für mich brach auch die Welt zusammen. Das Ganze ist jetzt 2 Wochen her. Das Einzige was man machen kann, ist es zu akzeptieren, zu sich selbst zu finden und abzuschließen. Damit ist man hoffentlich irgendwann bereit für eine neue Beziehung.

25.07.2018 14:32 • #12


verlassener42
Gestern habe ich Kisten gepackt. Das ist mir sogar erstaunlich leicht gefallen.
In der neuen Wohnung lief es nie wirklich gut zwischen uns. Vielleicht ist das der Grund.

Später hol ich noch die größeren Möbelstücke. Und dann ist es endgültig erledigt, genau 4 Wochen nach dem ersten Gespräch über das Thema. Das kommt mir immer noch so unglaublich surreal vor...

Und doch keimt innerlich immer wieder die Hoffnung auf, wenn z.B. Bekannte und Freunde etwas in die Richtung sagen. Und auch in mir gibt es den Gedanken, dass wenn ich nun mein ganzes Zeug aus der Wohnung weggeräumt habe ihr auffallen wird, wie sehr ich ihr fehle, sie ihren großen Fehler erkennt und wieder zu mir zurück will.

Zitat von Dattel:
Erst einmal mein Beileid, aber es ist nicht ungewöhnlich, dass die erste große Liebe nicht ewig hält.

Zitat von unregistriert :
Beinahe alle Paare, die so jung zusammen kommen, trennen sich schon nach wenigen Jahren.

Ja das weiß ich. Ich hatte nur immer gedacht bei uns wäre das anders. Ich weiß, dass sich viele Paare über die Jahre in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Bei uns war das nicht so. Wir sind eher immer harmonischer geworden und hatten die gleichen Ziele. Naja zu mindestens hat es sich so angefühlt.

Zitat von Dattel:
Zum Hausbau: steckt ihr beide da finanziell drin? Dann muss das schleunigst geklärt werden, sonst fliegt Dir das um die Ohren.

Bin ich Gott sei Dank nicht! Alles finanzielle kam bisher von ihrem Vater. Es ist auch ihr alleiniges Grundstück. Ich habe zwar keine Ahnung wie sie den Kredit der trotzdem noch fällig ist alleine stemmen kann, aber gut das ist jetzt nicht mehr mein Problem. Und finanzielle Abhängigkeit ist ja nun wirklich auch keine Beziehungsgrundlage...

Zitat von Gast17:
Sie hat monatelang mit sich gerungen und ist zu dem Entschluss gekommen, dass sie einfach nicht mehr kann. Ihr wäre es auch viel lieber gewesen, wenn ihre Gefühle für dich geblieben wären, was sie aber nicht sind. Und da war sie machtlos dagegen.

Ja und eigentlich hat sie mir das die letzten Wochen auf unterschiedliche Arten immer wieder versucht zu erklären. Dass sie schon in der Endphase in unserer alten Wohnung (dürfte also ab März gewesen sein) diese Gefühle verloren hätte. Aber das wollte ich natürlich nicht hören. Man kann sich schließlich kaum vorstellen, dass es dem anderen gefühlstechnisch groß anders geht als einem selbst.

Nur... ist das wirklich so? Sind Gefühle dann plötzlich und einfach so weg? Ich kenne es halt von mir nicht. Meine Liebe zu ihr ist in den letzten Jahren definitiv größer und nicht kleiner geworden.

Zitat von unbel Leberwurs.:
Ersetze das Wort Freundinnen durch Arbeitskollege und alles ergibt plötzlich einen Sinn...

Das glaube ich nicht. Ich habe sie auch bei unserem Trennungsgespräch nochmal gefragt ob da was gelaufen wäre. Sie hat es verneint und das glaube ich ihr auch. Aber gut, das ist jetzt eigentlich auch egal...

26.07.2018 06:35 • #13


L
Ach Junge so eine sch..

Ich antworte jetzt mal nur kurz und später im Detail. Soviel vorab. Ich habe exakt die selbe Nummer durch.
Auch mit w(18) m(19) zusammengekommen, 10 Jahre zusammen, verlobt, 3,5 Jahre zusammengewohnt....
Trennung wegen verloren gegangener Gefühle, angeblich kein anderer Typ bla bla bla.

Aus meiner Sicht solltest du dich innerlich darauf gefasst machen, das du aktuell noch nicht alles weist. Meine Ex war 2 Monate später mit dem Arbeitskollegen zusammen und 7 Monate nach der Trennung schwanger von ihm .

Für dich wichtig ist:

Du bist nicht alleine daran schuld das es so gekommen ist. Ihr Anteil ist:

1. Als sie angefangen hat sich von dir zu distanzieren und nicht mehr mit dir zu schlafen, stand der neue Mann in den Startlöchern. Da sie mit sich selber gerungen hat, hat sie dich auch nicht mehr angefasst. Das wäre ihr zu wieder gewesen.
2. Sie wollte nicht mehr an euch arbeiten. Das Neue unverbrauchte ist ihr lieber und der einfachere Weg.
3. Sie hätte also mit dir reden können als es für sie gefühlstechnisch bergab ging.

Und die Aussage, wenn Gefühle weg dann geht nichts mehr lasse ich nicht zählen. Ich habe selber schon einmal nichts mehr für meine Partnerin empfunden. Mit diversen Methoden und einiger Veränderungen kann man so etwas durchaus wieder hinbekommen. Es benötigt jedoch Kraft. Hat nicht jeder Lust drauf

26.07.2018 07:06 • x 5 #14


verlassener42
@Gast999 Ich habe mir deine Geschichte durchgelesen. Ich erkenne auch so viele Parallelen.
Wir haben auch fast nie über das geredet was uns wirklich bewegt, was wir uns wünschen, was wir hoffen und was uns fehlt. Ich habe versucht das in meinem Kampf in den letzten Wochen nachzuholen aber das war es wohl schon viel zu spät.
Auch das hin und her war bei mir genau das Gleiche. Kurze Phasen des emotional wieder erreichen Könnens die sich im Anschluss innerhalb kürzester Zeit in total Distanz umgeschlagen haben.
Auch die Sache mit dem Selbstfindungstrip kommt mir nur zu gut bekannt vor. Das zeigt ja schon die Frage nach dem verpasst haben.
Aber wir müssen die Entscheidung wohl wirklich einfach akzeptieren. Ich weiß gerade nur nicht wie ich einfach so meine Hoffnung aufgeben soll. Das schwingt gerade immer und überall noch mit. Dieser Gedanke, dass sie irgendwann wieder bei mir vor der Tür steht und und mich zurück haben möchte.

26.07.2018 07:24 • x 1 #15


A


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