Liebe Sassi,
bisher habe ich in sämtlichen Foren nur mitgelesen, um mich etwas aufzubauen. Wenn ich deine Geschichte lese, weiß ich genau wie du dich fühlst. Es tut mir ganz doll Leid. Ich will dir mal berichten, wie es mir erging. Wir waren 12 Jahre zusammen, haben eine Tochter, sie ist 4. Im letzten Jahr haben wir ein altes Haus gekauft, was wir gemeinsam ausbauen wollten. Im Herbst offenbarte mir mein Mann, dass er sich seiner Liebe zu mir nicht mehr sicher ist, dass er mal in Ruhe nachdenken möchte und Abstand brauche. Er wolle zunächst 3 Wochen ausziehen zu einem Freund und schauen, ob sich seine Gefühle ändern. Ich wäre ihm nach wie vor total wichtig. Er schätzt mich als Mensch und Freund, aber er möchte keine Beziehung mit mir. Die Liebe ist nicht mehr da. Mehrmals hat er beteuert, dass es keine andere Frau gibt, bis ich dann im Dezember feststellen musste, dass er schon bei seiner Neuen eingezogen ist. Ich versuche es auch mit Freundschaft, schon wegen der Kleinen. Sie soll das Recht haben, glücklich aufzuwachsen und sich nicht zwischen uns entscheiden müssen. Er war auch Weihnachten da und ich war zunächst recht froh, aber in meinem Innersten hat sich alles gekrampft. Er ist MEIN Mann, ich liebe ihn. Ich wollte nie jemand anderen. Wir (oder scheinbar nur ich) waren glücklich. Klar gab es mal Streit, aber für mich nichts beziehungsgefährdendes. Wenn er dann plötzlich nur ein Freund, wie jeder andere sein soll, ist das kaum zu schaffen. Zumal, wie in deinem Fall, wenn mann zusammen wohnt. Das ist doch für dich emotional kaum auszuhalten. Du willst mehr, du willst dein altes Leben zurück. Das führt zwangsläufig in die Depressivität . Ich hatte auch wieder diese Phasen, alles war schwarz, aber dann sagte ich mir, wenn er mich nicht mehr liebt, bin ich zunächst machtlos. Das klappt mal mehr, mal gar nicht, aber es wär ja auch komisch, wenn es uns nichts ausmachen würde, oder?! Mein Mann will auch nach wie vor für mich da sein und ist er auch. Es bringt mir nichts, mich mit ihm anzufeinden. Wir müssen die Sache mit dem Haus jetzt zu Ende bringen. Ich hoffe immer noch, dass er sich besinnt, aber das ist wahrscheinlich eher der letzte Strohhalm an den ich mich da klammere. Ich denke mir, wenn ein Mann, so wie bei dir und mir aus einer normal funktionierenden Beziehung mit Kindern und Haus aussteigt, muss der Leidensdruck wohl riesig sein, sonst hätte er anderweitig versucht, darüber hinweg zu kommen. Ich könnte mir vorstellen, dass es euch beiden besser gehen würde, wenn ihr erst einmal räumlichen Abstand habt. So findest auch du Ruhe und kannst dein Leben ordnen und er kann kommen und sich mit dir verabreden. Mit ein wenig Luft, findet ihr euch vielleicht wieder zueinander und er merkt, was er aufgibt. Wenn er bleibt und du jeden Tag auf engstem Raum siehst, was du nicht wirklich haben kannst, wird das deine Seele sehr belasten, denke ich. Bitte halt uns mal auf dem Laufenden. Ich drück dir die Dauen, dass du den richtigen Weg findest. Ich finde aber, du machst das alles richtig gut. Vielleicht gibt es auch keine echte Geliebte, aber vielleicht irgendwo einen Menschen, der ihm mehr Aufmerksamkeit schenkt, ihn anhimmelt, jemanden zu dem er sich hingezogen fühlt. So kommt es dann, dass dein Mann alles in Frage stellt. Aber möglicherweise irre ich mich auch.
Sei gedrückt, du bist nicht allein! LG Lili
13.03.2011 21:44 •
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