Guten Abend,
letztes Jahr habe ich mich aus einer Vielzahl an Gründen von meiner damaligen recht kurzen Beziehung getrennt. Die dauerte circa 1 Jahr. Der Initiator des ganzen war ich. Die Frau war interessant, nach einigen Wochen merkte ich aber, ich kriege das alles nicht unter einen Hut und fühle mich auch nicht wirklich verstanden. Immer mehr Eigenheiten empfand ich irgendwann auch als unangenehm oder merkwürdig, ist glaube ich recht normal beim Abnabelungsprozess. Ich hatte viel Stress privat und beruflich, war damals als wir uns kennengelernt hatten im Umzug innerhalb der Stadt und im Jobwechsel, musste dann kurzfristig intern noch andere Aufgaben mit Reisetätigkeit übernehmen und hatte das Gefühl, sie hat mit ihrem (vollkommen anderen) Leben einfach kein Verständnis für mich und mir raubte das ganze einfach enorm Energie.
Es kamen noch weitere Dinge hinzu, ich hatte zu dem Zeitpunkt keine Freunde, mit denen ich mich hätte austauschen können, meine, Schwester war gerade in der Entbindung, hatte selbst genug um die Ohren.
Ich war damals recht genervt vom Ganzen, überlagert von viel Stress, der sich erst jetzt im Sommer etwas gelegt hat. Meine Ex sah ich zuletzt Ende letzten Jahres, es verlor sich dann, fast unnötig, aber im Streit, um Nichtigkeiten, aber jedenfalls hatten wir kaum mehr Kontakt, außer vielleicht mal Wie gehts dir per Handy.
Nachdem im Mai pandemiebedingt wieder gelockert wurde, sahen wir uns auch wieder, häufiger denn je. Gingen uns aber irgendwie aus dem Weg und redeten auch nicht mit einander, Blickkontakt mied sie, ich auch, irgendwie war mir das recht lange ziemlich egal.
Ich bin seither in einer anderen Abteilung, habe super Kollegen, neue Kontakte und irgendwie wie bestellt, taten sich - zumindest theoretische Möglichkeiten auf - die einem manchmal einfach gut tun, um das Gefühl zu haben, ok, man ist nicht komplett vom Markt, kennt sicher der ein oder andere, auch wenn sich daraus nichts enwickelt und man das auch spürt. Plötzlich kam ich über ein Projekt mit neuen Frauen in Kontakt, man schrieb sich und tauschte sich aus, traf sich auch mal, Interesse durchaus vorhanden, aber ich merkte auf einmal nach so langer Zeit - Hoppla - ich bin irgendwie mental, in Gedanken ständig wieder bei der Ex?
Was ist das, frage ich mich, und das Dollste: Einerseits nervt mich ihre Nähe, aber wenn sie da ist, also beispielsweise beim Sport oder man weiß, man läuft sich über den Weg, bin ich unbewusst nicht frei und beobachte, ob sie mich beobachtet, ob sie auf mich zugeht und merke, das scheint mir wichtig zu sein, und das obwohl ich für mich ganz klar habe, dass das nicht funktioniert hat, auch nicht funktionieren würde und auch der Versuch von mir (und von ihr sicher auch) nicht gewollt wäre.
Ich habe keinen Kontakt mehr, außer dass man sich eben über den Weg läuft und hatte neulich mal überlegt, einfach zum Telefon zu greifen und anzurufen, einfach um mal zu fragen, wie es so geht. ich habe es nicht gemacht, weil ich dachte - willst du das wirklich, den engen Kontakt, den du bewusst beendet hast? Ich habe es dann ganz bewusst gelassen, weil ich mir dachte - nein ich finde es gut, so wie es ist.
Und trotzdem kreisen die Gedanken ständig permanent weiter um die Frage, was macht sie, wie gehts ihr, beachtet sie mich nicht, was denkt sie.
Also es interessiert mich noch, wieso aber?! Ich verstehe es nicht, und wieso hat mich das viele Monate nicht interessiert, auch wenn man sich gesehen hat und wieso jetzt, wo ich Möglichkeiten habe, sogar einige und wo ich frei bin und wo die Zeit einfach verstrichen ist.
Kennt das jemand und vor allem - wie schaltet man dieses Gedankenkreisen ab, das am stärksten ist, wenn man sich nicht sieht und ich trotzdem sofort wieder genervt wäre, wenn man sich näher kommt. Eine Diskrepanz, die ich spüre, zuordnen kann, aber nicht verstehe.
Freue mich über Input.
25.09.2020 17:24 •
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