Zitat von KyaraFeh: aber der erste, mit dem ich irgendwie nicht klar komme
Weil es hart ist, wenn man ohne Angabe von Gründen und ohne Vorwarnung eiskalt ins Abseits gestellt wird.
Kyara, es ist halt immer wieder dasselbe mit diesen F+s. Sie werden von vielen momentan als das gesehen was beiden gut tut. Ein wenig Spaß zusammen, miteinander reden, vielleicht auch gemeinsame Unternehmungen, aber ohne Absichtserklärungen, ohne gegenseitige Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten.
Kann man machen, aber ich glaube dass viele ihre Kompetenz in Sachen F+ schlichtweg überschätzen.
Man sieht sich nicht allzu oft und jedes Wiedersehen ist ein Fest. Gefühle entstehen und man weiß, man sitzt dennoch in der Falle. Die Gefühle wachsen auch ohne dass man es zunächst so richtig merkt, denn dann kommt ja das nächste Treffen und alles ist wieder gut. Man fühlt sich sozusagen safe, weiß aber dennoch, dass man keinerlei Ansprüche, wirklich gar keine zu stellen braucht. Denn die Abmachung war klar für beide, nur dass einer der beiden (meist die Frau) irgendwann doch so etwas wie Liebesgefühle entwickelt und die Bedeutung dieser Nichtbeziehung überschätzt.
Solange es in gegenseitigem Einvernehmen dahin läuft, ist alles gut. Aber das Leben verändert sich. Irgendwann trifft er eine Frau, die ihn wirklich umhaut und mit der er tatsächlich eine richtige Beziehung eingehen will. Und in dem Moment bist Du draußen. Er hat jetzt seine Ms. Perfect gefunden und ihr werdet Euch nicht mehr sehen, denn Du wirst ja nicht mehr gebraucht.
Bei Euch ist es so, dass er sich ein Jahr Auszeit nahm. Auch hier hattest Du nichts zu sagen denn die F+ sieht nicht vor, dass Du Dich in sein Leben einmischen kannst. Du hast nichts zu erwarten. Gefreut hat Dich das sicher nicht und dann kam diese Aussage, dass ihr Euch vermutlich während dieses Jahres nicht mehr sehen werdet.
Der war natürlich als eine Art Rückversicherung und als Aufforderung an ihn gedacht, Dir Hoffnung auf ein Wiedersehen auf Bali oder so zu machen. Aber er ging nicht in Deinem Sinne darauf ein.
Jetzt ist er weg und Du merkst erst jetzt, dass er nicht erreichbar ist und alle Brücken hinter sich abgebrochen hat, inklusive Deiner Wenigkeit. Und dieses eiskalte Abservieren tut weh. Verständlich denn das täte jedem weh, denn es ist ein Schlag ins Gesicht. Ich war völlig unwichtig, ich war nur für die angenehmen Seiten des Lebens da, ich wurde nicht wertgeschätzt, da er den Kontakt abgebrochen hat und einfach verschwunden ist.
Mit dem Jahr Abwesenheit hättest Du evt. noch umgehen können, aber dieses gefühllose Abtauchen ohne Rücksichten, ohne Empathie, ohne jegliche Fairness macht Dir jetzt zu schaffen. Du bist völlig ohnmächtig. Es ist nicht der Mann, der Dir fehlt, sondern es ist die Abwertung Deiner Person, die Dich so schmerzt.
Und er hat Dir nun gezeigt, was wirklich in ihm steckt. Eiskalter Egoismus, Kommunikabionsverweigerung und die Botschaft an Dich: Tja, liebe Kyrah, jetzt kommt man mein Leben ganz allein an die Reihe, ganz ohne lästige Anhängsel aus der Heimat und damit musst Du halt zurecht kommen. Tschüss und mach's mal gut. Vielleicht tauche ich nach dem Jahr wieder auf, vielleicht auch nicht.
Das Verhalten ist unfair, aber zeigt Dir jetzt auch, wie wenig Du diesen Menschen kanntest.
Es gibt Menschen die so sind und so vorgehen. Ich glaube sie sind völlig ich-fixiert und treten in keine gesunde Kommunikation zur näheren Umwelt. Sie sehen sich als ihre Insel, auf die eine andere Person vielleicht mal Zutritt hat, aber dann auch wieder gehen muss.
Du kannst jetzt nichts machen. Du musst mit der Enttäuschung über diesen Menschen fertig werden und das braucht seine Zeit. Und Du musst natürlich damit fertig werden, dass dieser Bestandteil Deines Lebens jetzt weg ist.
Ganz ehrlich, diese F+ als selig machendes Beziehungsmodell, taugt meistens nicht. Man geht es ein, denkt sich, alles prima und dann sehen wir ja, wohin das läuft. Und wenn beide wollen,wird ein Schuh daraus.
Nur das passiert selten, denn Du bist für ihn nur die F+, aber nicht die Frau, mit der er sich mehr vorstellen kann. Dieser Posten ist für eine Andere, die irgendwann mal in sein Leben kommt, vorgesehen. Denn Du hast Dich ja als F+ eingereiht und von Dir will er nicht mehr. Ich glaube auch, dass Männer vor Frauen, die sich auf so was einlassen wenig Respekt haben, denn es schwingen immer noch atavistische Vorstellungen mit, dass die Frau ja leicht zu haben ist, für alles bereit steht und dadurch auch an Wert verliert.
Hinzu kommt seine mangelnde Kommunikationswilligkeit. Er wusste was er tut, Du nicht. Das ist ein massives Ungleichgewicht das dadurch entstanden ist, zu Deinen Ungunsten.
Ego wieder aufrichten, durchschnaufen und das Leben weiter leben. Enttäuschungen vergehen, sie schwächen sich ab, aber meist bleibt ein bitterer Nachgeschmack übrig. Das Wort Enttäuschung mag ich, denn es ist so schön bildlich: Man muss sich von einer Täuschung über eine Person ent-fernen, ihm ent-sagen und die Erkenntnis zulassen, dass man sich in dieser Person getäuscht hat. Der Abschied von einer Illusion, in der man glaubte für diesen Menschen doch einen Wert zu haben.
Dein Wert ist dadurch nicht beeinträchtigt, aber Du fühlst Dich jetzt wertlos und weggeworfen. Die Klatsche fürs eigene Ego, das auf Resonanz durch ihn aufblühte und angewiesen war. Und jetzt hast Du im wahrsten Sinn des Wortes ausgesch....
Ich kann ihn irgendwo verstehen. Der Wunsch einfach mal ein Jahr zu flüchten, Deutschland, womöglich Europa hinter sich zu lassen, alles abbrechen und von hier verschwinden. Aber das sind nur unrealistische Wünsche, denn jeder ist irgendwo eingebunden. Ich glaube, das wird im Vorfeld auch überschätzt, denn es ist auch anstrengend und man ist überall doch nur der Fremde.
Ich kannte mal eine, die das mit ihrem Freund durchgezogen hat. Sie hatte riesige Probleme wieder in einen geregelten Arbeitsablauf zu finden, jammerte permanent rum, dass sie nun wieder Kleidung bügeln muss und ähnliches. Da dachte ich mir dann auch, na, ob sich das dann lohnt, wenn der Schritt in den Alltag so schwierig ist.
Ein anderer Bekannter machte es auch, reiste nach Asien und Südamerika. Kam zurück und arbeitete wieder. Wie für ihn die Umstellung war, weiß ich nicht, so eng sind wir nicht. Aber interessant war, was er zu einem Freund sagte. Der Freund fragte, hat Dir in diesen langen Monaten Deiner Reise nicht was gefehlt? Doch, erwiderte er, Menschen wie Du. Man lebt losgelöst, trifft andere Reisende, zieht weiter, alles unverbindlich und manchmal fehlt dann der nähere Kontakt zu vertrauten Menschen und man fühlt sich doch recht einsam.
Nur ohne Worte einfach so zu verschwinden, ist krass. Es passierte einer Freundin von mir auch. Sie war verheiratet mit einem Arzt. Schöne Altbauwohnung, das perfekte Paar, guter Job. Nichts deutete darauf hin, was passieren würde. Sie kam nach Hause, fand einen Zettel auf dem Tisch, auf dem stand, dass er sie nicht mehr liebe und jetzt weg ist. Er war einfach gegangen, ohne Angabe von Gründen, ohne Absprache. Er hatte dann auch den Kontakt zu seiner Familie und sogar zu seinem Patenkind, an dem er angeblich hing, abgebrochen - einfach so.
Was in diesen Menschen vorgeht, kann ich nicht verstehen, denn es ist kalt und macht normalerweise auch ein schlechtes Gewissen. Aber offenbar ist das Andere wichtiger.
Muss man dann halt so hinnehmen.
Du wirst wieder auf die Beine kommen, keine Sorge. So was überlebt man, aber wie gesagt, Du weißt nicht was in einem Menschen steckt. Und ich wäre mir an seiner Stelle gar nicht so sicher, ob es gut ist, einfach so davon zu laufen und ob nicht manchmal in manchen Stunden nicht doch so etwas wie Reue für das eigene Tun aufkommt. Aber das ist Spekulation weil ich so ein Verhalten auch nicht nachvollziehen kann. Manche Menschen laden sich dadurch auch unbemerkt eine Bürde auf, die sie dann doch mit sich rumtragen müssen.
Im Moment hast Du die Bürde zu tragen, aber er vielleicht auch mehr als ihm bewusst ist. Verdrängung klappt gut, aber irgendwann drängt es doch an die Oberfläche, sofern man so was wie ein Gewissen hat.