Lieber Dom! Hallo alle Anderen!
Nach langer Abstinenz, aber häufigem stillen Lesen hier, möchte ich nun doch auch wieder mal ein paar Worte loswerden.
Lieber Dom, deine Worte haben mich sehr aufgewühlt. Und ich wünschte, ich könnte dir irgendwie helfen.
Leider kann ich es nicht, nur versuchen, dir ein paar tröstende und mutspendende Worte zukommen zu lassen.
Ich möchte mich einfach nur an dem Umstand deiner neuen Wohnung festhalten.
Ich denke mir, es ist ein gravierender Einschnitt im *neuen* Leben, nach der *grossen* Trennung, sich in ein neues Lebensumfeld zu begeben.
Nun bist du diesen Schritt gegangen. Nach relativ langer Zeit.
Ich bin mir sicher, hättest du den Schritt eher getan, wäre deine momentane Desorientierung schon vorbei.
Ich möchte nicht sagen, dass es ein Fehler war solange damit zu warten. Ich will einfach nur meine Vermutung äussern, dass ein solcher Schritt, egal wann man ihn tut, IMMER sehr einschneidend und auch verwirrend und angsteinfössend ist.
Du hast diesen wundervollen Satz geschrieben: Auch ein Dom wird es schaffen.
Ja, du wirst es. Und du hast es auch geschafft.
Jetzt sind es andere Aspekte und Widrigkeiten, die deinem Leben diese Höhen und Tiefen verschaffen. Es wird nur noch am Rande etwas mit der Trennung zu tun haben.
Lange Zeit, fast 2 Jahre, habe ich, wie du weisst, auch sehr viel gerudert, gezweifelt, Höhenflüge und Abstürze erlebt. Bin im Meer der Hoffnungslosigkeit gerudert, fast ertrunken und bin irgendwann die erste kleine Insel angesteuert.
Von dieser bin ich verwiesen worden, oder auch selber gegangen, wie auch immer, und bin wieder geschwommen. Insel für Insel und alle wurden grösser und ich verweilte länger. Kräfte und Mut sammeln und der nächste Sprung ins Meer war schon mehr oder weniger freiwillig.
Ich weis jetzt, dass ich es durchschwimmen kann. Und ich bin im Augenblick auf einer riesigen Insel, wenn nicht gar schon Festland. Ich hab sie noch lange nicht komplett erforscht und sie reizt mich, noch viel länger hier zu bleiben.
Ich bin nicht abgelenkt von den Schmerzen, die ihr und ich einst erlebt haben. Nur habe ich meinen Blick und mein Leben jetzt wieder in eine andere Richtung gelenkt.
Du weisst, ich drücke jetzt wieder die Schulbank (mit fast 31 Jahen ), habe eine Arbeit gefunden, die mir einen Spass bereitet, wie noch nie gekannt im Berufsleben.
Mein Privatleben verläuft zur Zeit wie im Bilderbuch, und ich möchte erst mal hier bleiben. So lange als möglich.
Ich bin seit fast 2,5 Jahren von meinem Exmann getrennt. Leider ist noch keine Scheidung in Sicht. Aber ich weiss, sie wird kommen.
Ich sage immer: Ich habe vier Jahre mit meinem Ex ohne Trauschein zusammen gelebt. Jetzt lebe ich eben seit 2 Jahren mit Trauschein auseinander.
Ich umarme dich ganz fest, mein Freund.
Ich bin noch auf dieser Welt, auch wenn ich mir im Augenblick mein eigenes kleines Reich abgesteckt habe.
Unendlich viele liebe Grüsse Nicole