Hallo Leute!
Seit einigen Tagen lese ich hier nun schon mit und fühle mich sehr wohl dabei. Hallo erstmal. Ich bin 37 Jahre alt und möchte jetzt selbst mal meine Geschichte aufschreiben. Sorry direkt vorab, dass es garantiert länger wird - in den letzten knapp zwei Jahren sind unfassbar viele schreckliche und unfassbar schöne Dinge passiert...wobei jetzt die Dunkelheit überwiegt...
Ich steckte seit 7,5 Jahren in einer Beziehung, mit der ich schon länger nicht mehr glücklich war...bekam nie die Liebe und Aufmerksamkeit, die ich mir wünschte, aber wirklich raus kam ich nie...gemeinsames Haus...gemeinsame Pläne...Haustiere...zum Glück noch keine Kinder... Nachdem die Unzufriedenheit schon lange unterschwellig da war, kam an Sylvester 2013 der grosse Knall...mein Fass lief über und ich sprach in dem Zuge an, dass ich mich trennen werde und zog daraufhin erstmal in den Keller. Durch glückliche Umstände fand ich eine Wohnung zum 01.02. und bin dann ausgezogen. Ich war sehr konsequent in allem - so dachte ich - allerdings war das die allererste Trennung in meinem Leben, die von mir ausging. Bislang war ich immer nur verlassen worden. Mein erstes Mal also...und damals wie heute sage ich: Es ist schrecklich...
Wie das Leben aber so spielt, lernte ich in der ganzen Keller/Umzug/frisch getrennt - Phase plötzlich aus dem Nichts eine unfassbar tolle Frau kennen, die mich absolut umgehauen hat... OO Auch sowas erlebte ich zum ersten Mal... Und offensichtlich ging es uns beiden so. Wir tauschten Nummern und kamen wenige Tage nach unserem ersten Date zusammen... Das war unfassbar. Und witziger Weise befand sie sich in der fast gleichen Situation wie ich: Unglücklich in ihrer Beziehung, seit 7,5 Jahren zusammen, seit 3 Jahren schaffte sie es nicht, sich zu trennen...unser Kennenlernen gab ihr dann endlich den finalen Impuls... Das war der Wahnsinn...wir waren gegenseitig für uns eine Offenbarung und sagten uns das auch so. Eine Offenbarung in so vielen Belangen. Es war perfekt. Wie im Traum.
Es war aber Traum und Albtraum zugleich...wir erlebten die schönsten Dinge zusammen, aber auch schrecklichste...was darin mündete, dass ich mich in unserem ersten Jahr drei Mal trennte - die Ex machte mir sehr zu schaffen...sie war am Boden...wurde krank, bekam zwei Magengeschwüre und Herzprobleme...wollte mich zurück...hatte sich geändert...wir hatten noch das Haus...und ich schaffte es nicht, einen harten Cut zu ziehen, weil sie mir zum einen sehr leid tat und ich zum anderen den Hausverkauf gut abschliessen und es mir nicht verscherzen wollte...Geldprobleme...das Haus...
Wie gesagt: Drei Mal habe ich mich im letzten Jahr getrennt von meiner neuen Partnerin, weil ich ihr durch meine Belastungen, meine Verunsicherung (Hausverkauf, Schulden, Ex am Boden...), die alten Geschichten nicht weh tun wollte, sie davor schützen wollte, dass ihr ihre Bedürfnisse nicht so erfüllen kann, wie ich es eigentlich von mir gewohnt bin usw. Ich war einfach nicht ich selbst...ich muss dazu sagen, dass sie auch ihr Päckchen zu tragen hat...wobei es wohl eher ein Paket ist...echt krass auch, was sie für Baustellen hat...ist mittlerweile 39, hat einen super Job, studiert, singt, spielt ein Instrument...Powerfrau...die sich aber leider oft selbst im Weg steht und das auch von sich weiss und daran sehr zu knabbern hat. Und sich dessen bewusst ist, daran arbeiten zu müssen.
Dennoch: Drei Mal sind wir wieder zusammen gekommen... Ich glaube, man nennt sowas On/Off Beziehung... Im März trennte ich mich zum ersten Mal, drei Wochen später waren wir wieder zusammen, weil es nicht auszuhalten war... Hatten gemeinsam einen tollen Urlaub am Mittelmeer im letzten Frühsommer - trennten uns kurz darauf wieder...kamen wieder zusammen...in einer Situation, in der es wieder von allen Seiten zu viel wurde, trennte ich mich im September nochmal...wir kamen wieder zusammen...feierten ein schönes Weihnachten mit ihrer Familie...und im Februar wurde es ihr dann zu viel und sie zog einen Schlussstrich...
Unser Problem war immer, dass wir unserem Status keinen Namen geben konnten. Bis zu unserer ersten Trennung fand ich gut, dass wir es Beziehung nennen. Aber seitdem war es immer irgendwie ein Schwebezustand...Friends with Benefits...wir lassen das locker laufen...usw...wo ich das jetzt so schreibe: Ich glaube, wir waren beide völlig überfordert damit...
Aber auch nach der Trennung durch Sie im Februar das gleiche Spiel: Wir konnten nicht voneinander lassen und kamen wieder zusammen...alles ganz locker...wir schauen, was passiert...und doch unterschied unser Verhalten sich 0 von dem in einer Beziehung...
Die Wochen nach der Trennung im Februar waren unsere besten bislang - es wurde sowieso nach jeder Trennung irgendwie besser und enger...ganz seltsam... Dann flog sie Ende April zwei Wochen in den Urlaub...den hatte sie gebucht, nachdem sie sich im Februar getrennt hatte von mir... Und die zwei Wochen waren für mich schrecklich...es zerriss mir das Herz...wir schrieben uns regelmässig und ich schüttete ihr in den zwei Wochen zwei Mal komplett mein Herz aus... Konsequenz? Ich holte sie am Flughafen ab - ihr ging es körperlich sehr schlecht wegen der Hitze der letzten Tage, ich war für sie da, wir fuhren zu ihren Eltern zum Spargelessen. Eigentlich war alles toll. Wir kamen nur nicht dazu, uns mal anzustrahlen und das Kind endlich wieder Beziehung zu nennen...
Eine Woche später bekomme ich per WhattsApp (!) aus dem Nichts die Nachricht von ihr, dass wir uns morgen doch nicht sehen könnten, sie Zeit für sich bräuchte, das alles zu viel ist, sie überfordert ist und nicht weiss, wo oben und unten ist, kein Kontakt, keine Nachrichten... Zack. Und in dem Moment hat sich bei mir irgendwas geändert: Sie wollte Ruhe und hat sie von jetzt auf gleich von mir bekommen...so bin ich eigentlich gar nicht, dass ich soetwas unkommentiert stehen liesse...aber das hat mich in ein ganz tiefes Tal gestürzt...eine erwachsene Frau, die voll im Leben steht, teilt mir SOWAS mit einer NACHRICHT mit!? Ich war total geschockt...
Das ganze hielt sie 10 Stunden durch und dann kamen immer mal alle 10 Stunden Nachrichten. Ich meldete mich vier Tage nicht bei ihr...und teilte ihr dann aber mit, dass ich die Situation akzeptiere und respektiere, sie sich die Zeit nehmen soll, die sie braucht und mir Bescheid geben, wenn sie sich klar ist...und sagte, dass ich dann auch noch etwas mitzuteilen hätte und ich kein Stofftier bin, dass man einfach mal in die Kiste packt und wieder rausholt, wenn man Lust hat und sie mir sehr weh getan hätte - was sie aber auch selbst schon vorher wusste...
Eine Woche später trafen wir uns wieder, sprachen uns aus und es ging weiter...allerdings hatte ich nicht erwartet, dass ihre Aktion mich noch so lange belasten würde...es war für mich irgendwie ein bisschen der Wurm drin...Unsicherheit...Vorsicht...die Lockerheit fehlte...
Ende Juni waren wir dann gemeinsam auf einem Konzert und als sie vom Klo zurück kam flüsterte sie mir ins Ohr Duhu? Ich empfinde seit Monaten endlich wieder soetwas wie Liebe!... Wow. Das war das Schönste und im nächsten Moment das Schrecklichste, weil ich nicht sicher war, ob ich das erwiedern können würde, wo ihre Pause gerade erst ein paar Tage her war und, wie ich in dem Moment bemerkte, diese Pause immer noch sehr an mir nagte... Zwei Tage später sprach ich dann an, dass mich das belastet, es schwer fällt damit umzugehen, da mich diese Pause noch sehr schmerzt...ich nicht weiss, wie es weitergehen soll...generell irgendwie die Lockerheit raus ist...Sie wusste es auch nicht...
Nach vier Tagen, in denen jeder für sich nachdenken konnte, fuhr ich dann zu ihr - das war vor vier Wochen - und hatte für mich den Entschluss gefasst, dass eine Lösung für uns her muss und wenn sich eine auftut, ich alles dafür geben werde, dass das Ganze zu einem guten Ende für uns führt...
Ich kam an, eine Umarmung zur Begrüssung und das war´s für die nächsten 28 Stunden...war sehr komisch...wir verbrachten den Tag, die Nacht und den folgenden Tag miteinander...redeten sehr viel...suchten nach einer Lösung...redeten aber auch mal gar nicht über uns...lagen 2 Stunden auf dem Bett und erzählten uns gegenseitig, warum wir den anderen so perfekt für uns finden...aber wir fanden einfach keine Lösung...wollten uns nicht trennen...
Aber irgendwann, als wir am zweiten Tag am frühen Abend schweigend in der Küche sassen, durchzuckte es mich wie ein Geistesblitz - temporäre Trennung!? Ich: Wir müssen jetzt erstmal einen Schlussstrich ziehen. Wir dürfen uns nicht gegenseitig weiter weh tun. SO tut uns das doch nicht gut... Wir sind beide so sehr mit uns selbst beschäftigt. Wir müssen unsere Baustellen abarbeiten, ICH will endlich mal wieder auf null stehen, wieder richtig ICH sein... Haus verkaufen, finanziell wieder handlungsfähig sein, neue Wohnung... Und wenn dann auch Du so weit bist, dann haben wir nochmal unser erstes Date und schauen, was dann wird mit uns...unter normalen Voraussetzungen...
Darauf meinte sie, dass sie eben etwas ähnliches gedacht hätte. Dass es aber schwer wäre, sich temporär zu trennen, wenn man nichtmal wüsste, wie lange temporär ist... Das weiss ich auch nicht, wie man damit umgeht. Habe sowas noch nie getan...
Wir lagen uns dann eine halbe Stunde weinend in den Armen und ich verliess dann ihre Wohnung sehr traurig, aber auch mit sowas wie Hoffnung - ging es ja um temporär.
Eine knappe Woche später schrieb sie mir dann zu meinem Geburtstag...wir schickten uns ein paar Nachrichten und es kam heraus, dass sie das gar nicht temporär sieht, einen klaren Cut braucht, da sonst nicht mit umgehen könne...ich hatte dem nicht so viel Ernsthaftigkeit beigemessen...war es doch mein Geburtstag und hatte ich vor wenigen Wochen gerade gehört So etwas Schwerwiegendes werde ich nie wieder per Whattsapp mitteilen...
Eine Woche darauf schrieb ich ihr dann, denn unsere Maklerin hatte uns informiert, dass es Käufer für das Haus gibt. Wow. Auf einmal... Das wollte ich sie wissen lassen, da meine grösste Baustelle evtl. viel schneller geschlossen ist, als gedacht. Sie reagierte sehr kühl und distanziert darauf. Wünschte mir alles Gute und hofft, dass es gut für mich ausgeht. Als ich das hinterfragte holte sie dann die Keule raus und beharrte auf der Endgültigkeit (allerdings: wie lange diese Endgültigkeit auch dauern mag), alles zu viel, kann nichts mehr aufnehmen, muss sich selbst auf die Reihe kriegen usw. usw. aaaaber keiner weiss, was morgen ist - und in dem Moment fühlte ich mich wie vor den Kopf gestossen...DAS tat weh...wieder per diesem doofen whapp...
Das war sehr schmerzhaft. Aber ich akzeptierte die Endgültigkeit... Und dann? Zwei Tage später schreibt sie mir und erkundigt sich nach meinem Wohlbefinden... Häh? Endgültig? Kein Kontakt? Keine Nachrichten? Ist klar...
Drei Tage später antwortete ich ihr. Wusste nicht, was ich sagen soll. Fühlte mich verschaukelt. Wie sollte es mir schon gehen? Nicht anders als vor drei Tagen... Ihr tat es leid. Sie wollte mich nicht aufwühlen oder verunsichern...hätte sich nur Sorgen gemacht... Und das endete in einem Ich weiss ja jetzt Bescheid und dann meld ich mich halt gar nicht mehr. Habe nicht das Gefühl, dass das so gut ankommt von ihr...und das war´s. Jetzt haben wir seit zwei Wochen nichts mehr voneinander gehört...und es tut so unfassbar weh...sie ist mein erster Gedanke, wenn ich aufstehe und der letzte, bevor ich einschlafe...obwohl ich weiss, dass es JETZT GERADE kein zurück gibt. Das können wir beide nicht, bei unseren Baustellen...macht gerade gar keinen Sinn...aber ich weiss um unser Potential und weiss, wie ICH bin, wenn ich wieder normal bin und zu was zu geben ich im Stande bin. Es wäre so schade, wenn wir am Ende nicht ein einziges Mal eine faire und unbelastete Chance bekämen. Das ist, was ich mir wünsche. Wenn es dann trotz der neuen Situation langfristig nicht funktioniert mit uns - okay, das akzeptiere ich. Dann passt es halt nicht...ich kann es mir nur nicht vorstellen, wenn sich zwei Menschen kurz vor ihrer Trennung sagen, dass sie so etwas tolles noch nie erlebt haben...
Aber nicht, dass ihr denkt, ich würde mich vergraben: Ich habe schon verstanden, dass ich auf MICH schauen muss. Dass ICH mich jetzt weiter entwickle und an der Situation wachse - die Dinge in die Hand nehme. Zum ersten Mal in meinem Leben schaue ich bewusst auf mich selbst. Neben meinem Fulltime-Traumjob in der Konzertbranche engagiere ich mich seit 3,5 Wochen aus Versehen (flog mir einfach so zu und ich mach ja gerade alles mit, was sich vor mir auftut) zum ersten Mal in meinem Leben sozial - und es ist megagut, was sich da gerade entwickelt, was ich für tolle Leute kennenlerne, was für positive Gefühle das macht usw.! Im Prinzip habe ich gerade zwei Vollzeitjobs... Aber es tut gut!
Nach Monaten kommt endlich Schwung in den Hausverkauf, ich kann also endlich in absehbarer Zeit hoffentlich meine vorletzte Beziehung abschliessen (was emotional auch noch mal hart wird...aber nur wegen der Erinnerungen...mit dem Thema Beziehung bin ich lange durch...nur die ExEx wirkt nicht so...und das zehrt an mir...).
Habe angefangen zu meditieren, in den nächsten Wochen kommt noch Sport dazu...ist schon in der Mache...dann die finanzielle Situation klar bekommen...und raus aus der jetzt WG in eine eigene Wohnung...
Und on Top hatte ich letzte Woche - mal wieder aus dem Nichts - ein Date, auf das ich mich eingelassen habe...nehme ja gerade alles mit, was kommt ( )...aber mir war von vorne herein klar, dass ich es auf nichts anlegen würde und letztendlich hat es mir nur gezeigt, dass meine nun Ex sehr besonders war und da nichts so leicht ran reicht...naja. Für irgendwas wird es schon gut gewesen sein...und wenn auch nur ein schöner Abend...
Ihr seht: Ablenkung ist genug da...meine Aufgabe ist es gerade, weiter zu wachsen und die Baustellen zu erledigen. Das mache ich. Und ich weiss, dass ICH am Ende noch gestärkter sein werde. Das wäre das pure Gold... Und wenn wir dann, wenn es so weit ist, nochmal eine Chance bekommen, wird aus Gold Platin...
An sich bin ich von mir selbst überrascht, wie gut es mir insgesamt geht...aber unterschwellig ist da der Schmerz und die Gedanken...es lässt mich einfach nicht los...aber ich weiss nicht, was ich noch tun soll für mein Wohlbefinden...vergessen ist keine Option...positivere und hoffnungsvollere Gefühle wären ganz gut, aber ich muss wohl einfach da durch...weiss nicht, was ich noch für mich tun soll...
Sorry nochmal für die Länge und danke für´s lesen, falls das einer schafft...und ich hab schon echt gekürzt...
02.08.2015 20:51 •
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