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Musste für mich die Notbremse ziehen

Luzifel
Heute ist es irgendwie nicht gut. Und vorallem hab ich das Gefühl, ich kann mit niemand darüber reden. Wenn ich mit meiner Mutter rede, dann wird es nur schlimmer und gerade komm ich mir ziemlich alleine vor, möchte auch keinen meiner Freunde dami mehr „belästigen“. Mir tut gerade mein Herz ein bisschen weh... Er fehlt mir. Und ich hab diese irrationale Angst. Ich würde so gern seine Stimme hören. Was von ihm hören. Aber ich hab ja letzte Woche selbst gemerkt, dass dies auch nicht des Rätsels Lösung ist. Aber momentan hab ich Angst – Angst ihn komplett aus meinem Leben zu verlieren. Aber ich möchte nicht mit ihm befreundet sein – ich liebe ihn. Till, ich liebe Dich...vielleicht merkst du ja, dass ich gerade an Dich denke. Diese zwei Ängste, die Angst ihn zu verlieren, vollständig, und auf der anderen Seite die Angst wieder so von ihm verletzt zu werden. Ich kann ohne Dich, Till. Vielleicht noch nicht ganz so gut wie es mit Dir war. Daher ja auch meine Liste, aber ich will nicht ohne Dich. Ich glaube, ich habe mir noch nie etwas so sehr gewünscht wie jetzt und zwar, dass du mein Leben irgendwann wieder komplettierst...

08.11.2016 12:44 • x 2 #16


Bieberin


Nach einer Talfahrt geht es auch wieder bergauf..... Denk dran, was du schon geschafft hast, dass es dir in den letzten Tagen auch schon besser ging. Die Trauerphasen sind doch normal und gehen auch wieder vorbei.

Du machst alles richtig! Weiter so!
Und schreib ruhig weiter hier. Nicht nur ich lese hier regelmäßig - viele andere sicherlich auch.

Alles Gute!

08.11.2016 14:46 • x 1 #17


A


Musste für mich die Notbremse ziehen

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Luzifel
Tag 6.

Gestern war irgendwie noch ziemlich viel. Erst musste ich mich noch tierisch über meinen Masterand aufregen und hab dann alles darein gesteckt, damit ich seine Sachen wenigstens nochmal in groben Zügen durchkorrigiere, da er heute bis 12 Uhr abgegeben haben muss. Der ist echt die Ruhe in Person...hat mir gestern gesagt, dass er im Copyshop angerufen hat und er heute Morgen ab neun Uhr geblockt hat. Heute Morgen seh ich ihn hier sitzen um kurz nach neun und er sagt mir, er hat nochmal angerufen und es wäre gerade nichts los. Seine sechs Exemplare wären innerhalb einer halben Stunde gedruckt – äh mutig oder dumm? Was ist denn, wenn während dem Drucken was schief geht? Ich empfinde es wohl eher als dumm. Aber gut...lass ihn halt. Da machen auch die drei Zeilen in seiner Danksagung über mich nicht weg wie er halt so ist und die letzten Wochen war...aber mein Gott. Also hab ich gestern im Endeffekt nur noch Masterarbeit korrigiert und hab dann um halb sechs die S-Bahn in meine Wohnung genommen.

Dort angekommen hab ich irgendwie mit unserer Nachbarin in meinem Studienort geschrieben. Das Kind von denen ist letzte Woche Mittwoch eins geworden und ich hatte halt gratuliert. Till hat mich am Dienstag noch am Telefon gefragt, ob er das Kinderbesteck, das ich eigentlich mal für unser erstes Kind mit ihm gekauft hatte, dann einpacken soll und es M. schenken soll. Dazu muss man sagen, ich hab es beim Auszug mit den Worten da gelassen, dass er es ruhig M. schenken soll, da bei mir das jetzt in der nächster Zeit eh nicht ansteht, also war die Frage legitim Ich hab gesagt, er soll es einpacken und dann halt von uns beiden nach unten geben, schließlich haben wir es zusammen gekauft. Er wollte noch was dazu kaufen und meinte, er geht dann Donnerstag oder am Wochenende runter gratulieren und gibt es dann auch ab. Er versteht sich mit unseren Nachbarn in unserem Studienort sehr gut, wir hatten ein tolles Verhältnis mit ihnen, haben oft Spieleabende gemacht oder uns einfach so zum Reden getroffen. Gestern schreib ich dann auf jeden Fall mit unserer Nachbarin und hab gefragt, ob Till ihnen auch was von mir für M. gegeben hat. Sie meinte „Ja, wir hatten heute ein ganz tolles Päckchen vor der Tür!“ Da hab ich dann doch die Stirn runzeln müssen – er hat es einfach vor die Tür gestellt und war nicht bei ihnen? Er wohnt ein Stock oben drüber und hat dieses Semester wirklich nicht viel Uni...also das wäre schon drin gewesen und wenn es 10 min gewesen wären. Aber sie meinte zu mir die Tage eh schon mal, dass sie Till in den letzten Wochen kaum gesehen haben. Hab dann auch gefragt, ob Till noch nicht bei ihnen war und sie meinte, nein bisher noch nicht, aber er hätte Harry geschrieben, dass er nicht in der Mittagszeit stören wollte. Das passt wieder zu Till, er hält noch diese „strengen“ Zeiten von 12 bis 15 Uhr mit Mittagsruhe ein, ist halt sehr konservativ erzogen, aber das ändert nichts daran, dass er sonst auch die Zeit gehabt hätte mal runter zu gehen. Da scheint der Wille nicht da zu sein. Oder das „Können“. Aber auch hier zeigt sich wieder, dass er wohl den Konakt nicht nur zu mir gemieden hat bzw. meidet. Irgendwas stimmt bei ihm trotzdem nicht...aber gut. Das ist diese Woche bestimmt noch nicht mein Problem. (Auch wen ich ihm sehr gerne helfen würde...aber das will er ja nicht, sonst hätte er sich ja nicht gegen mich entschieden.)

Dann ging es weiter. Till und ich haben ja 5 Jahre zusammen in unserem Studienort gewohnt. Nach dem er sich getrennt hat, hab ich mich um die Auflösung der Hausratsversicherung gekümmert, da die über mich lief bzw. wir haben ihm sogar angeboten, dass er sie zu den gleichen Konditionen übernehmen kann. Kam „ewig“ keine Reaktion, sodass ich der Versicherung dann geschrieben hab, sie sollen sie bis zum Tag XY auflösen, wenn er sich nicht vorher bei ihnen meldet. Und dann warja auch noch der Mietvertrag. Ich hab Till es zwei drei Mal gesagt, irgendwann hab ich ihn damit in Ruhe gelassen. Aber da meine Eltern auch eine Bürgschaft für mich abgegeben haben, war mir eigentlich schon wichtig, dass ich da rauskomme. Letzte Woche hat mein Papa da mit mir drüber geredet, dass er das mal nach nun 13 Wochen (jetzt 14) mal voran treiben will. Kann ich auch verstehen. Er hat mir dann erzählt, dass er unseren Vermieter aber nicht erreicht hat. Am Wochenende hab ich ihm dann eine Mail geschrieben, keine Antwort. Gestern hab ich meinen Vermieter aus meinem Studienort dann angerufen, hatte seine Frau dran. Sie hat mir erzählt, dass sie gerade keine Zeit hat, sie würde mich in einer Stunde zurück rufen. Zusätzlich hat sie erzählt, dass ihre Mutter gerade gestorben ist und sie deswegen etwas durch den Wind ist. Das tat mir dann auch alles furchtbar leid. Danach hab ich meinen Papa angerufen und er hat mir dann erzählt, dass er meinen Vermieter Ende letzter Woche noch erreicht hat...mist...hätte ich das vorher mal gewusst, hätte ich in der schweren Zeit doch nicht nochmal angerufen. Meine Eltern wollten mich aber einfach schonen. Von dem Vermieter hat mein Vater dann auch erfahren, dass Till sich um den neuen Mietvertrag für sich allein noch nicht gekümmert hat... Daraufhin hat er Till eine Mail geschrieben und ihm gesagt, dass er findet, dass man das nach über drei Monaten schon mal gemacht haben kann. Till hat darauf geantwortet, dass er dachte, er hätte das schon gemacht, das würde auf seiner Liste als „erledigt“ stehen. Da sieht man mal wieder wie wenig er sein Leben im Griff hat. Seit unserer Trennung musste er sich wirklich nur um sich und sein Studium kümmern und nicht mal das mit dem Mietvertrag hat er hinbekommen...das war wieder mal typisch Till. Jetzt wird das voran getrieben und meine Eltern sind aus der Bürgschaft entlassen. Zumindest sind meine Eltern und ich jetzt außen vor. Aber ich finde das so unmöglich von Till. Auch den Auszug aus unserer gemeinsamen Wohnung haben meine Eltern und ich im August vorangetrieben, da ich einen „klaren“ Cut wollte und er? Nichts. Er hätte das noch nicht mal angesprochen...in manchen Sachen macht er es sich wirklich zu einfach oder er ist einfach überfordert, was ich mir auch vorstellen kann. Er bekommt ja auch von daheim (so gut wie) keine Unterstützung – ich liebe meine Eltern und weiß nach dieser schweren Zeit noch mehr, was ich an ihnen hab als vorher. Ich bin wirklich dankbar für sie. Tja das war dann die „Geschichte“ von Gestern mit dem Mietvertrag...unfassbar wirklich. Nur weil wir jetzt (bald) jeder eine Wohnung haben, die auf jeweils denjenigen läuft, der darin wohnt und nicht mehr auf uns beide, heißt das nicht, dass ich ihn nicht mag und aufgegeben habe. Aber diese Trennung musste jetzt einfach auch mal endgültig her. Vorallem damit wir da nicht noch irgendwie in der Haftung stehen...

Das war also mein gestriger Abend. Danach hab ich noch was gegessen und ein wenig gespült. Jetzt ist wirklich fast nichts mehr zum spülen übrig! Projekt saubere und ordentliche Wohnung, um sie zu meinem „Paradies“ zu machen, kann bald vollends aufgenommen werden ! Es geht voran. Abends vorm ins Bett gehen, les ich momentan immer noch 2 Kapitel, das tut mir unheimlich gut und entspannt !

Jetzt zum heutigen Morgen: Gestern Abend hab ich den Wecker schon mal auf 6 Uhr vorgestellt. Voll gut. Und dann bin ich auch um 6 Uhr aufgewacht, hab Nachrichten gehört und noch ein Lied („Es geht vorbei“ von Andreas Bourani...wie passend -.-) und bin aufgestanden. Wieder früher aufgestanden und auch gut aus dem Bett gekommen. Tee für den Thermobecher gekocht, wie immer morgens fertig gemacht und das Haus verlassen. Beim Bäcker frühstück geholt. Eins nach dem anderen. Aufstehzeit wird gerade wieder nach vorne verlagert, bald folgt das daheim frühstücken. Ich will ja eigentlich noch nicht mal bis morgen planen, aber eigentlich hab ich vor, morgen meinen Wecker um 5.30 zu stellen und dann daheim zu frühstücken, aber das mach ich davon abhängig wie es mir heute Abend geht. Step by step und am besten nicht wirklich planen. Ach regelmäßig essen tu ich übrigens jetzt seit letzten Donnerstag auch wirklich wieder – drei Mahlzeiten am Tag und momentan noch irgendwie einmal am Tag zwei so kleine „Schokoriegel“, momentan steh ich voll auf Kokos, daher ist es momentan der günstige Bountyersatz von Edeka...^^° - den Zucker und die Schokolade brauch ich gerade irgendwie noch – Dopamin!

So vom aus dem Morgentief kommen, bin ich gerade auf dem richtigen Weg. Die Wohnung nimmt zwar sehr langsam, aber sie nimmt auch Gestalt an. Ich esse regelmäßig. Der nächste Posten wird die Arbeit werden. Das läuft noch alles nicht so. Okay, ich hab jetzt viel Zeit für die Masterarbeit zum Korrigieren gebraucht, aber jetzt muss ich langsam wieder ins Labor und meine eigenen Experimente planen. Die Planung für nächste Woche muss jetzt in den nächsten Tagen erfolgen. Dann eröffne ich diese Baustelle mal als nächstes . Wenn ich auf meine Liste gucke, dann nimmt es doch gerade alles schon mal Gestalt an und das erst an Tag 6 – ich bin ein bisschen stolz auf mich ^-^

Liebe Grüße
Eure Luzifel

09.11.2016 11:29 • x 2 #18


Bieberin
Hey, Luzifel... das hört sich doch schon wieder viel besser an als gestern!


Und daran musst du immer denken, wenn du wieder in ein Trauerloch stolperst:

= Es wird auch wieder besser! Die Trauerphase ist zwar dann da, aber sie geht auch wieder vorbei. Und die Abstände werden immer größer. Das dauert zwar, aber diese Zeit muss man sich geben um zu heilen.

Super, wie du dein Leben und dein Umfeld / Wohnung wieder in den Griff bekommst.

09.11.2016 16:38 • x 1 #19


Luzifel
@Bieberin
Ja, du hast Recht. Es ist halt immer noch wie eine Achterbahnfahrt, obwohl ich sagen muss im Vergleich mit zum Beginn der Trennung ist es eher Wilde Maus anstelle von Silver Star. Die Ausschläge werden kleiner und kürzer und das ist auch gut so. Es wird alles schon !

Dankeschön! Ich bin die meiste Zeit wirklich sehr positiv gestimmt ^.^

Tag 7.

Heute ist so ein richtiger kalter, windiger Herbsttag. Mich schaudert es allein schon, wenn ich raus sehe. Ich wundere mich da aber im Grunde schon die ganze Zeit über mich – es ist Herbst, die trübste Jahreszeit im Jahr, aber ich spüre nichts von „Herbstdepression“ nur weil es nicht richtig hell wird. Ich fühle mich deswegen nicht „allein“, ich denke viel nach und dabei vorallem auch an ihn – ja, aber es tut nicht weh. Letzte Woche tat es weh, dieser unsicherer, sporadischer Kontakt tat weh. Aber jetzt bin ich trotz des trüben Wetters eigentlich recht guter Dinge – es wird schon. Positive Gedanken sind das A und O. An sich selbst glauben. Sich selbst mögen (und das tue ich). Mit dem glücklich sein, was man tut. Irgendwie wird das die Tage mir immer wieder aufs neue klar. Ich bin wahrscheinlich nicht so stark wie ich mich anfühle. Ich hab es noch nicht hinbekommen die Bilder auf meinem Rechner von uns zu sortieren und dann unter „Erinnerung“ abzulegen. Dazu bin ich noch nicht bereit, Bilder von uns anzusehen. Das würde mir noch einen zu großen Stich versetzen und ich glaube auch das wird noch sehr lange dauern.

Aber jetzt erst einmal zu gestern. Gestern hat mein Masterand endlich seine Arbeit abgegeben und sie ist trotz des Ärgers dann doch noch ganz gut geworden. Er hat sich meine Korrekturen halbwegs zu Herzen genommen und jetzt ist sie in Ordnung. Ich bin ganz zufrieden mit ihm, vielleicht hab ich auch einfach (zu) hohe Ansprüche, weil man immer auch an seine eigene Arbeit denkt, die man ja auch erst vor einem Jahr abgeliefert hat.

Sonst war gestern vom Tag her nichts mehr besonders. Irgendwie war es abends „komisch“, nicht negativ, sondern einfach „komisch“. Ich hab noch gekocht, einen Spätzleauflauf mit roter Zwiebel, Lauch, einem Apfel und viel Käse – lecker und dann hab ich noch Wäsche gewaschen bzw. die alte noch gefaltet und wegsortiert. Jetzt hab ich quasi nur noch saubere Wäsche^^. Ich hab gestern schon die Bahn um viertel vor fünf heim genommen und war dan gegen viertel vor sechs bei mir in der Wohnung...nachdem das oben beschrieben gemacht war, war ich irgendwie sehr müde und fertig, also bin ich ins Bett, hab ein Kapitel gelesen und dann eigentlich schon das Licht ausgemacht. Da war es noch nicht mal ganz neun. Dementsprechend war ich aber auch um zwölf schon wieder wach, auch wenn nicht wirklich lang, die Nacht war dann ein wenig unruhig, auch wenn nicht von Träumen geprägt oder so, einfach unruhig. Heute Morgen ging dann um 5.30 der Wecker, bis viertel vor sechs liegen geblieben, aufgestanden, Tee in den Thermobecher, Frühstück vom Bäcker – tja das mit daheim frühstücken war heute noch nichts, dann zur Arbeit. ABER ich bin wieder um 5.45 aufgestanden , vielleicht werde ich es sogar noch eine viertel Stunde nach vorne verlegen, wenn ich noch daheim frühstücken möchte, was ich möchte . Uhrzeittechnisch bin ich zumindest da wieder angekommen, wo ich hin möchte. Step by step.

Eine Sache muss ich mir aber heute hier auch noch von der „Seele“ schreiben. Gestern hab ich trotzdem wieder viel an Till gedacht – wundert mich natürlich nicht. Aber ich möchtte ja nicht planen, tu es im Bezug auf ihn aber trotzdem teilweise noch, daher möchte ich es hier runterschreiben, damit ich es dann hoffentlich einfach aus dem Kopf habe oder es weniger wird. Was meine „Selbstheilung“ angeht, plane ich eigentlich wenig bis gar nicht, sondern horche jeden Tag in mich rein, wie es mir geht und was ich mir heute zu traue. Jetzt muss das nur noch im Bezug auf Till auch klappen, es wird mir helfen, wenn wir wieder Kontakt haben, es wirklich auf mich zu kommen zu lassen. Also: gestern hab ich nach Weihnachtsgeschenken für ihn geguckt und mir auch zwei Sachen bei Amazon vorgemerkt...ich weiß, das ist nicht gut, aber ich hab es gemacht und möchte ihm (momentan) auch gerne was schenken, hab das Herbarium der Entdecker sowie einen Schottlandreiseführer, welchersich vorallem auf die Whiskeybrennereien bezieht rausgesucht, das ist beides richtig was für ihn. Dann hab ich wieder daran gedacht, was ich Nikolaus mache...den Reiseführer? Wirklich nur eine Karte? Ich möchte eigentlich gern was machen...heute Morgen kam ich dann auf Lebkuchen Schmidt, er isst sehr gerne Lebkuchen und die haben ja richtig gute Sachen. Ja, ich sollte mir gerade nicht um sowas und um ihn Gedanken machen, aber ich würde mich selbst und euch belügen, wenn ich sagen würde, das mache ich nicht – daher hab ich beschlossen es hier runter zu schreiben, um es vielleicht einfach aus meinem Kopf zu haben. Vielleicht kann ich es dann einfach für die nächsten Tage sozusagen für mich in diesem Thread „ablegen“, kann es nachgucken, wenn ich nochmal das Bedürfnis haben sollte, aber mache mir keine Gedanken mehr darüber, dass ich daran denken „muss“ oder möchte, weil ich weiß, es steht hier geschrieben und ich kann jederzeit nachgucken, wenn ich möchte und mich davon nicht ablenken lassen. Selbstheilung. Es geht um mich. Also werden Gedanken, die Till betreffen, die ich eigentlich gerade nicht haben „sollte“ hier abgelegt. Ihr seid sozusagen mein digitales Tagebuch . Sachen aufschreiben hilft wirklich, um sie dann „vergessen“ zu können, weil man weiß sie stehen irgendwo. Man macht sich auf einmal weniger Gedanken darum. Also müsst ihr hier „leiden“^^.

So und was jetzt noch? Heute sprech ich mit einem Kollegen über seinen Entwurf für einen Fachzeitschriftsartikel, muss eine Zusammenstellung für meinen Chef anfangen UND vorallem muss ich dringend meine Experimente für nächste Woche planen bzw. mein allgemeines Vorgehen – worauf lege ich jetzt meine Priorität im Labor? Das wird ein bisschen dauern. Muss erst mal meinen richtigen Weg wieder finden in meiner Forschung. Erst mal gehen wir heute mit ein paar Kollegen Mittagessen und heute um 17 Uhr ist ein Vortrag drüber vom GdCh (Gesellschaft deutscher Chemiker), da sollen wir von der „Jugendorganisation“ in der Nachbesprechung ein wenig die Leute bespaßen und Getränke ausschenken. Mal sehen was das gibt, das erste Mal.

Tja und ich möchte noch eine „Bestandsaufnahme“ von meiner Liste machen und den ersten Punkt streichen:

Meine Liste:
- meine Wohnung wieder schön/lebenswert machen (regelmäßig putzen)
Bin auf einem guten Weg wieder ein wenig Grund in meine Wohnung reinzubekommen, momentan bin ich zwar noch bei den „alltäglichen“ Arbeiten wie Wäsche und spülen als nächstes folgt aufräumen, aber der Weg ist zu erkennen.

- Morgentief überwinden: Wieder um halb sechs aufstehen und wieder daheim frühstücken (nichts mehr Bäcker!)
Heute ging um halb sechs der Wecker, letzte Woche noch um sieben. Voll gute Steigerung. Daheim hab ich bis jetzt noch nicht gefrühstückt, aber das kommt dann als nächstes. Schrittchen für Schrittchen.

- sich sonntags ein schönes Frühstück gönnen mit Tee, Saft, Ei und Zeit
Das hab ich letzte Woche schon gemacht, war wieder voll schön. Konnte aber die Kanne von Till noch nicht wieder nehmen, das hab ich noch nicht hingebracht. Diese Woche frühstücke ich mit meinen Eltern sonntags,da werde ich den Punkt nicht „abarbeiten“ können.

- mindestens zwei Mal die Woche Sport
Diese Woche wird es wohl nur für einmal reichen...^^° Samstag möchte ich gerne laufen gehen. Aber wenn ich nächste Woche Montag zum Zirkeltraining gehe, dann stehen dafür die Chancen auch nicht schlecht.

- spülen nicht mehr aufschieben (damit ich es einfach wieder in meiner Wohnung schön habe)
Vorabeit zum Wohnung wieder schön machen. Heute spül ich vor dem Wochenende bei meinen Eltern noch den Rest weg (es ist nicht mehr viel!), also auf einem guten Weg.

- regelmäßige Mahlzeiten
Diesen Punkt möchte ich heute streichen. Das mache ich wieder – voll gut. Morgens frühstücke ich zwar noch nicht daheim, aber ich frühstücke und habe auch sonst über den Tag dann noch zwei Mahlzeiten. Morgens sollte ich jetzt durch das frühe Aufstehen und so auch wieder mehr frühstücken...ich hab heute ein Schokocroissant gefrühstückt und ich hab jetzt schon wieder Hunger _ - mein Hunger kommt zurück!

- zwei bis drei Mal die Woche für mich rausgehen/spazieren gehen (ohne Verpflichtungen wie Einkaufen oder ähnliches)
Diese Woche ist das noch nicht passiert, aber ich überlege ehrlich gesagt auch, ob ich den Punkt für mich „umschreibe“, sowas wie „zwei bis drei Mal die Woche für mich was tun (spazieren gehen, weg gehen, es mir gemütlich auf der Couch mit einem Buch machen), wirkliche Zeit für mich ohne anderweitige Verpflichtungen, wo ich nur an mich denke bzw. Spaß habe mit Freunden – den Punkt werde ich umschreiben. Etwas für mich tun, was mir gut tut (neben dem Sport) wird das wohl werden.

- telefonieren mit zu hause, wenn meine Mutter wieder auf dem Damm ist, wieder auf ein Normalmaß runterfahren (nicht 2 mal am Tag, sondern alle 2 bis 3 Tage)
Meine Mutter ist jetzt aus dem Krankenhaus raus, sodass ich es jetzt schon auf einmal am Tag reduziert habe. Momentan ist die Situation halt mit ihr noch etwas besonders, weswegen ich es noch nicht weiter eindampfen „möchte“, aber das wird sicher auch.

- Arbeit: Wochenplan mit Experimenten machen und dran halten sowie wieder morgens um 7.00 anfangen und mindestens bis 16.30 arbeiten (und zwar konzentriert!)
Tja, von den Arbeitszeiten bin ich wieder auf einem guten Weg...jetzt muss nur das Labor auch wieder laufen und meine Planung. Das ist mit dem morgendlichen Tief eigentlich die größte Baustelle – erst Mal wollte ich für mich privat auch das morgendliche Tief angehen, jetzt wird das die nächste große Baustelle, der ich mich jetzt wohl Ende dieser Woche/Anfang nächster mehr widmen werde.

Also Fazit bzw. neue Liste (rot: gestrichene Punkte, grün: abgeänderter Punkt)

Meine Liste:
- meine Wohnung wieder schön/lebenswert machen (regelmäßig putzen)
- Morgentief überwinden: Wieder um halb sechs aufstehen und wieder daheim frühstücken (nichts mehr Bäcker!)
- sich sonntags ein schönes Frühstück gönnen mit Tee, Saft, Ei und Zeit
- mindestens zwei Mal die Woche Sport
- spülen nicht mehr aufschieben (damit ich es einfach wieder in meiner Wohnung schön habe)
- regelmäßige Mahlzeiten
- zwei bis drei Mal die Woche etwas für mich machen, was mir Spaß macht bzw. wo ich zu mir kommen kann (mit Freunden weggehen, spazieren gehen, mich mit einem guten Buch auf die Couch setzen, ...)
- telefonieren mit zu hause, wenn meine Mutter wieder auf dem Damm ist, wieder auf ein Normalmaß runterfahren (nicht 2 mal am Tag, sondern alle 2 bis 3 Tage)
- Arbeit: Wochenplan mit Experimenten machen und dran halten sowie wieder morgens um 7.00 anfangen und mindestens bis 16.30 arbeiten (und zwar konzentriert!)

Danke für eure Anteilnahme

Eure Luzifel

10.11.2016 08:57 • x 1 #20


Bieberin
Super!

Das hört sich richtig klasse an!
So einen Fahrplan für den Tag und die Woche bringt Struktur ins Leben und somit ein gutes Gerüst für den seelischen Halt.

Und ich habe an mir selbst über die Jahre festgestellt, dass mein direktes häusliches Umfeld (sprich Ordnung oder Unordnung im Haus) immer mein inneres Seelenbild widerspiegelt.
Ist es bei mir unordentlich, fühle ich mich auch innerlich so. Erwische ich mich aber beim Aufräumen, ist auch mein Seelenleben schon besser, wobei die äußere Ordnung der inneren hinterherhinkt.

Deinen Aufräumtrieb in deiner Wohnung deute ich also so, dass es in deinem Inneren tatsächlich schon viel besser aussieht!

Schön!

10.11.2016 10:19 • x 1 #21


Luzifel
@Bieberin
Ich muss sagen, mir war bis vor der Trennung gar nicht bewusst, dass eine Struktur im Tag so viel Halt birgt. Ich hab nach der Trennung alles in sich zusammen brechen lassen, auch meine ganze Alltagsstrktur, die muss ich mir jetzt wieder mühsam erarbeiten...^^°

Meine Mutter meint schon seit diversen Wochen zu mir: „S., mach es Dir wieder in der Wohnung schön, dann geht es Dir besser.“ Aber sich erst einmal dafür zu motivieren, ist dann doch leichter gesagt als getan. Aber ich merke, dass es mir allein dadurch schon besser geht, dass wieder so eine gewissen „Grundsauberkeit“ und „Grundordnung“ in meiner Wohnung einkehrt. Ich nicht mehr warte bis ich kein Besteck mehr hab und dann spülen muss...sondern ich es jetzt die Woche Schritt für Schritt gemacht hab, dann ist es nicht so viel und sieht besser in der Küche aus – irgendwie ist das dann befriedigender.

Jetzt zu: Tag 8.

Gestern Nachmitag/Abend war noch der Vortrag der GdCh mit der zugehörigen Nachbesprechung. Allerdings ist es weniger so gelaufen wie unser Ortsverbandsvorsitzender sich das vorgestellt hat. Es sind natürlich nich soviele Studenten nach dem Vortrag geblieben, um den Vortragsgast noch zu „löchern“. Dann saßen noch ein paar Postdocs, Professoren, der Vortragsgast und wir drei „ausrichtende“ Doktoranden eine halbe Stunde zuammen. Naja, war eher weniger ergiebig und einer meiner Kollegen meinte auch schon, dass das so nicht zielführend und er kein Freund von der Idee ist. So richtig Lust das noch vier Mal zu machen, hab ich gerade auch nicht, dafür fand es gestern einfach nicht die erhoffte Resonanz. Einmal würde ich es noch probieren und wenn es dann wieder so ist – dann halt nicht.

Danach bin ich heim. War dann so gegen acht in der Wohnung. Auf dem Weg von der S-Bahn zur Wohnung hab ich wieder viel an ihn denken müssen. Ich möchte eigentlich nicht planen, aber trotzdem steht im Kopf jetzt schon was für mich fest – ungesund. Ich schreib es hier nieder, vielleicht muss ich dann wieder nicht so oft daran denken. Mit den Geschenken hat das gestern ganz gut geklappt . In meinem Kopf steht für mich fest, dass ich mich am ersten Advent bei Till mit einer Nachricht melden werde. So jetzt ist es raus. Bis dahin und auch danach möchte ich mir weiterhin gutes tun, aber trotzdem ist das bei mir im Kopf „gesetzt“ und ich werde ihn da auch fragen, ob er Lust hat den Samstag die Woche drauf mit mir einen Kaffee trinken zu gehen oder ähnliches, da ich eh bei unseren Nachbarn in Marburg das Wochenende sein werde. Das ist schon der „Plan“. Mehr werde und hab ich nicht geplant. Wieder mal musste ich es mir aber einfach von der Seele schreiben, in der Hoffnung, dass ich dann nicht mehr so viel an dieses Datum mit diesem „Ziel“ denke. Und damit ich vielleicht auch die „Unruhe“ ein wenig von mir schiebe. Er wird mir auf meine Nachricht antworten, dessen bin ich mir bewusst, trotzdem hab ich irgendwie „Respekt“ davor ihm diese Nachrich zu schreiben und weiß noch nicht wie ich es formulieren werde/möchte. Aber bis zum ersten Advent ist es ja auch noch ein wenig hin. Seine Oma hat auch an diesem Tag Geburtstag und er wird höchstwahrscheinlich deswegen zu hause sein. Soweit das wirre Vorgehen in meinem Kopf. Kommt mir fast ein bisschen wie ein „Geständnis“ vor, dass ich es hier aufschreibe. Aber ich schreibe es in der Hoffnung, dass es dann nicht mehr meine Gedanken dominiert und ich mich wieder voll und ganz mir widmen kann. Bisher funktioniert es ja ganz gut – die Arbeit, die ist noch das „Hauptproblem“. Auch die Sache vor der ich am meisten Respekt habe.

So jetzt aber noch zu gestern und zu heute. Gestern Abend hab ich noch ein bisschen gespült als ich nachhause kam und nebenbei Fernsehen gesehen. Das deutsche Fernsehen ist echt extrem schlecht...aber gut^^. Hatte dann aber keine Lust noch den Rest wegzuspülen sowie zu packen für heute – weil ich ja heute heim zu meinen Eltern nach Hessen fahre. Bin dann gegen zehn ins Bett gegangen. Heute Morgen musste ich mich kurz über mich ärgern^^. Um kurz nach fünf aufgewacht, nicht schwach gefühlt wie sonst die Tage es letzte Woche noch war, aber trotzdem den Wecker auf sechs gestellt – einfach keine Lust aufzustehen. Der Regen hämmerte aufs Dachfenster und ich hatte im Kopf, dass ich noch zuende spülen sollte und packen...um sechs ging dann der Wecker. Tja, hab dann bis viertel vor sieben noch Radio gehört. Irgendwie fand ich es kalt und eklig und das hat mich heute Morgen im Bett gehalten. Ist keine Entschuldigung und keine Rechtfertigung – geht so nicht! Muss nächste Woche besser werden.

Dann hab ich den Rest weggespült, ein paar Sachen zusammen gepackt und bin zur S-Bahn. Frühstück nochmal vom Bäcker. Hab mich auf dem Weg schon richtig schön nass regnen lassen... Den Laptop hab ich heute Morgen dann auch noch eingepackt, damit ich auch morgen und übermorgen hier weiter schreiben kann – über das Handy ist das doch sehr mühsam. In der Bahn hab ich dann wie immer gelesen und kurz darüber nachgedacht als ich ausgestiegen bin, dass ich in den letzten Wochen von meinem „Kontaktverhalten“ allgemein einen großen Schritt getan hab. Ich muss keine Nachricht mehr morgens auf meinem Handy haben, um einen guten Morgen zu haben. Ich muss auch nicht wie in der Anfangsphase meine Mutter morgens als erstes anrufen, um jemand zu haben mit dem ich einfach dann reden kann. Mir ist der zwischenmenschliche Austausch immer noch sehr wichtig, wie man ja allein an diesem „Tagebuch“ sieht, aber es ist anders geworden. Besser für mich. Ich bin nicht unglücklich, wenn ich mal einen Tag nichts von meinen Eltern höre, die Till zu Beginn der Trennung für mich im Bezug auf die „Kommunikation“ ersetzt haben, indem ich zwei bis drei Mal am Tag mit ihnen telefoniert hab. Ich bin inzwischen soweit, dass ich wirklich sagen würde, ich rufe meine Eltern alle zwei oder drei Tage wieder an – wie es in meiner Liste ja steht. Da kommt momentan die besondere Situation mit meiner Mutter noch ins Spiel und dass ich für sie da sein möchte und sie natürlich auch irgendwie erwartet, dass ich mich melde. Aber eigentlich ist mir das inzwischen täglich zuviel. Alle zwei Tage würde für mich durchaus ausreichen. Ich bin selbstständiger geworden und auch glücklich damit. Mir hat ja von Till meist nicht gereicht, dass wir zwei drei Mal am Tag hin und hergeschrieben haben, teilweise auch öfters, ich wollte jeden Tag zumindest 5 min seine Stimme hören, aber wenn es halt einfach nicht passt, weil ich erst auf der Arbeit war und er dann weg gegangen ist, hab ich am Rad gedreht – ganz schön krank, wen ich mir das jetzt überlege. Ich hab für mich auf jeden Fall schon was mitgenommen. Natürlich werde ich ihm das nie so sagen. Falls wir nochmal eine Chance haben, dann muss er das an meinem Handeln sehen und merken, wenn er es nicht sieht – so what? Ich möchte ihn zwar zurück, aber er muss es sehen, sich wieder auf mich einlassen wollen, wenn nicht, dann hab ich wenigstens etwas für mich aus der Situation gezogen. Mein Herzenswunsch ist natürlich ein anderer, aber nur das gegenseitige Interesse und das Vertrauen kann uns wieder zusammenführen. Liebe ist frei und ungezwungen und nur so kann es gehen.

So und jetzt? Ja, heute mal ein Excel-Sheet für das Gutachten meines Masteranden entwerfen und dann mal menie Experimente für nächste Woche planen. Eine Freundin von der Arbeit will nachher da mit mir drüber gucken, damit ich da auch wieder reinfinden – so richtig viel Lust hab ich nicht...wie gesagt das wird noch meine größte Baustelle, aber es muss da voran gehen!

Ich wünsche euch einen schönen 11.11. .

Eure Luzifel

11.11.2016 09:47 • x 1 #22


Luzifel
Tag 9.

Ich schreibe heute nicht erst so „spät“, weil es mir bei meinen Eltern gerade so super toll geht. Aber von vorne. Gestern bin ich gegen vier aus Stuttgart nach Hessen zu meinen Eltern gestartet. Um sechs hat mich mein Vater dann am Bahnhof abgeholt, danach sind wir noch zum Bäcker, in den Aldi, in den Rewe und dann durften wir heim – inzwischen war es kurz vor acht. Ich mag es zwar nicht immer, dass alles daheim so durchgetacktet ist, aber das ist hier normal. Vielleicht bin ich auch deswegen teilweise so. Als wir dann daheim angekommen sind, hab ich an Till denken müssen. Normal hab ich ihm, wenn ich heim gefahren bin, dann kurz geschrieben oder angerufen und halt Bescheid gesagt: „Ich bin sicher angekommen!“ War ein kurzer Stich. Die Woche hab ich da auch schon mal nach dem Stammtisch darüber nachgedacht, wenn ich abends weg war und es war nicht so spät, hab ich immer noch kurz mit ihm telefoniert, am Anfang fiel mir das wirklich schwer, da niemand zu haben, der mir dann gute Nacht sagt. Daher hab ich am Anfang, wenn es nicht so spät war meine Eltern angerufen. Inzwischen mach ich das nicht mehr und eigentlich ist es inzwischen auch „normal“, dass ich halt dann niemand mehr anrufe – das gibt es halt einfach nicht mehr. Trotzdem war das als ich jetzt gestern daheim angekommen wieder so ein kleiner Stich ins Herz. Tja.

Dann haben wir Abend gegessen und irgendwann, ich weiß nicht mehr wie wir genau darauf kamen, meinte mein Papa, meine Mutter hätte im Moment nicht die Kraft um mir wegen Till „beizustehen“. Das weiß ich auch, daher hab ich ihr auch nichts mehr davon erzählt, wenn sie nicht explizit danach gefragt hat, gerade in der Zeit wo sie im Krankenhaus war. Aber wenn sie mich fragt, dann lüg ich sie auch nicht an. Dann darf sie aus Selbstschutz nicht fragen! Dann fing meine Mutter weiter damit an, dass sie enttäuscht wäre, dass ich ihr keine „Gute-Besserungskarte“ ins Krankenhaus geschrieben hab, letztes Mal hab ich das gemacht. Ich hab sogar vor über zwei Wochen eine Karte gekauft und die liegt auf der Kommode in meiner Wohnung…ich hab sie jedoch nie abgeschickt. Ich will das nicht mit der jetzigen Situation von mir „entschuldigen“, aber zumindest erklären. Das hat mich dann alles schon sehr getroffen. Ich kann halt im Moment nicht so für meine Mutter da sein, wie ich es vielleicht sonst konnte – das ist einfach Fakt. Ich hab selbst noch eine große Baustelle. Da hab ich dann schon die Tränen in den Augen gehabt und irgendwie ging es dann noch weiter und ich hab dann auch gesagt, dass ich überlegt hatte, ob ich das Wochenende überhaupt heim komme. Nicht weil ich meine Eltern nicht sehen wollen würde, sondern einfach, weil ich niemand belasten will und nicht das Wohlergehen von meiner Mutter noch „gefährden“. Da saß ich dann endgültig wieder weinend da. Ich hab mich probiert sehr am Riemen zu reissen, sodass es eher stille Tränen waren, aber es hat mich schon sehr mitgenommen. Und als letztes durfte ich mir dann noch von meiner Mutter anhöre, dass ich in den letzten Monaten sehr hart geworden wäre. Ja hallo? Das ist Selbstschutz. Heute Morgen meinte sie, als ich noch mit Till zusammen war, hätte ich auch noch eine weiche Seite gehabt. Selbstschutz! Schrie es dann in mir. Ich wurde noch nie so verletzt wie diesen Sommer und meine „weichen Seiten“ sind dann die letzte Zeit damit geendet, dass ich allein daheim in Tränen aufgelöst saß und dann muss ich mir das noch zum „Vorwurf“ machen lassen? Das war gestern wie ein Dolch. Gestern Abend ging es mir dann erst dementsprechend. Obwohl mein Papa hat sich dann gestern Abend noch bei mir entschuldigt und meinte, dass er nicht wusste, dass Mama dann selbst als sie im Krankenhaus lag, nachgefragt hat. Ich lüg meine Mutter halt dann nicht an. Tja das war also gestern Abend.

Heute Morgen bin ich dann gegen halb acht mit meinen Eltern aufgestanden, hab mit ihnen gefrühstückt. Da meinte meine Mutter dann auch zu mir, dass mein Papa und sie gestern richtig schockiert gewesen wäre, dass es mir immer noch so schlecht ginge und dass sie das so nicht wussten. Da hab ich meiner Mutter halt auch gesagt, dass ich jetzt auch vier Wochen nicht daheim gewesen bin und sie das vielleicht mal andeutungsweise am Telefon mitbekommen hätten und mehr ja nicht und dass sie dann mal sehen würden, was meine Leute in Stuttgart alles auffangen würden. Wenn ich an die letzte Woche denke, wo es mir von Montag bis Donnerstagmorgen wirklich echt dreckig ging – das haben meine Eltern doch nur ganz peripher mitgekriegt und dachten ich wäre schon wieder viel mehr auf dem Damm. Tja. Ich werde meinen Eltern auch nicht erzählen, wenn ich wieder mit Till Kontakt aufnehme. Eigentlich möchte ich es zunächst auch sonst keinem erzählen, sondern nur hier niederschreiben – ihr seid doch dann für mich da, oder?

Genau, das war mein gestriger Abend und mein Morgen. Ziemlich schei.. Ich liebe meine Eltern und sie sind immer für mich da, aber das waren gestern wirklich nochmal richtige Stiche. Die auch tief vorgedrungen sind. Ich möchte meine Mutter nicht belasten, aber ich belüge sie nicht. Und es tut mir wirklich von Herzen leid, dass ich nicht so für sie da sein kann, wie ich es vorher konnte oder auch nicht so „weich“ bin, aber momentan stehe ich für mich im Fokus. Meine Selbstheilung. Ich komme mir dabei sowieso schon egoistisch vor, aber anders geht es nicht. Und ich glaube, es ist gut, dass ich dieses Wochenende daheim bin, weil jetzt sehen meine Eltern mich und meine jetzige Situation wieder mal in dem „rechten“ Licht.

Danach hab ich den Morgen eigentlich mit Lesen vergammelt, dann gab es Mittagessen und danach haben mein Papa und ich „Außeneinsatz“ gemacht. Alle Blumen winterfest verpackt, ich war auf unserem Flachdach und hab Laub davon weg gemacht, mein Papa hat die Räder winterfest gemacht und jetzt werde ich gleich in die Sauna (danke @jonny87 für die Idee )gehen, die gerade vorheizt. Sowas zuhause zu haben, ist schon fein. Hoffentlich denk ich in der Sauna nicht zu viel nach, dazwischen kann ich dann ja lesen und hoffentlich schlaf ich da in den Pausen nicht ein^^. Dann hab ich heute zwar keinen Sport gemacht, aber den Punkt auf der Liste, was für mich tun, wenigstens umsorgt^^.

Das kriegen wir schon alles hin. Till fehlt mir. Aber es ist ein anderes fehlen wie als ich das erste Mal keinen Kontakt mehr zu ihm hatte. Mein Herz liebt immer noch tief, aber ich weiß, dass ich ein bisschen Zeit brauche (und er wahrscheinlich auch), daher verlangt es mir gerade nicht irre viel ab, mich nicht zu melden. Es ist gerade eher normal und er wird sich nicht melden, weil er damit meinen Wunsch der Kontaktpause nicht akzeptieren würde. Diese Rücksicht würde niemals aufgeben und wenn er daran zu grunde gehen würde. Und ich bin ja „erst“ bei Tag 9. Letztes Mal hab ich ihn an Tag 13 angerufen, total verzweifelt, verheult, unterwürfig – sowas passiert mir nicht mehr und ich werde auch ohne größere Probleme mich diesmal länger nicht melden. Ich liebe Dich, Till. Über alles in dieser Welt. Aber gerade tut mir die Zeit so gut. Du hast aber immer einen Platz in meinem Herzen und ich würde deine Hand, falls du sie nochmal nach mir ausstreckst, nie wegschlagen, sondern sie ergreifen, damit wir noch einmal drüber reden können.

So jetzt dürfte sie Sauna warm genug sein. Ich wünsche euch noch einen wunderschönen Samstagnachmittag sowie –abend. Lasst es euch jetzt am Wochenende gut gehen.

Eure Luzifel

12.11.2016 16:22 • x 4 #23


Luzifel
Tag 10.

Heute ist es „zweistellig“ geworden. Gestern war ich noch in der Sauna und hab es mir gut gehen lassen – war wirklich wirklich schön, danach mit meinen Eltern zu Abend gegessen und dann quasi schon gegen halb elf ins Bett. Sauna macht einen immer so richtig schön kaputt. Also nichts mehr Großes gewesen.

Auch heute war dann eigentlich eher unspektakulär. Haben gefrühstückt, hab mit meiner Mama ein wenig im Wohnzimmer gesessen und geredet, danach waren wir spazieren, meine Mama nur eine kleine Runde, dann haben wir sie heim gebracht und sie hat sich hingelegt, dann sind mein Papa und ich nochmal etwas über eine Stunde los marschiert und haben uns von der kalten Herbstluft ein wenig ärgern lassen und die Herbstsonne, die uns wohl ab und an mal mochte, hat uns auch gelegentlich mal an der Nase gekitzelt. War schön und wir haben einfach ein wenig geredet. Mein Vater hat sich nochmal entschuldigt und meinte, er hätte einfach gedacht, dass ich inzwischen schon weiter sei. Ich finde, ich bin schon ganz schön viel weiter, wenn man bedenkt, was für ein Wrack ich vor 10 Tagen war o_O, aber das haben meine Eltern ja alles nur aus der Ferne mitbekommen.

Heute Morgen dachte ich auch mal, hey du fühlst Dich doch jetzt wieder gut und kräftig und bereit! Du könntest ihn ja jetzt schon kontaktieren! Momentaufnahme! Ich hab, bis auf Freitagabend, nicht mehr geweint und mir geht es wirklich besser, aber ein wenig mehr Zeit sollte ich mir doch noch geben – daher hab ich dann einfach immer wieder gedacht – Momentaufnahme! Momentaufnahme! Momentaufnahme! Das half dann auch. Ich sollte mich wirklich noch nicht überschätzen. In zwei Wochen will ich mich ja melden ! Das ist glaub ich auch dann ein Zeitpunkt, der okay sein sollte. Ich hab in den ersten 10 Tagen schon riesige Schritte gemacht und ich muss einfach sehen, dass ich mich nicht wieder aus den Augen verliere, wenn ich wieder mit Till Kontakt aufnehme. Mir geht es gerade gut und das soll so bleiben !

Nach dem Spazieren gehen haben wir zusammen gekocht, mmmh so gute Sachen wie daheim gibt es einfach für mich alleine oder auch früher bei Till und mir nicht. So muss das daheim einfach sein^^. Danach war ich nochmal ne dreiviertel Stunde bei meiner Oma unten, die wohnt bei uns im Haus im Erdgeschoss und jetzt sitzt ich im Endeffekt schon hier. So Sonntag gehen in Gesellschaft, und gerade auch daheim bei meinen Eltern, verdammt schnell rum. Fahr erst morgen früh wieder nach Stuttgart – um 9 Uhr geht mein Zug. Es kann mich leider niemand früher an den Bahnhof fahren, sonst wäre ich auch gerne früher gefahren…bin dann erst gegen kurz nach zwölf auf der Arbeit…kann ich leider nicht ändern.

Ich musste heute auch an Tills Examen denken – nächstes Jahr um dieses Zeit hat er sein Staats.amen (er wird Lehrer) in der Tasche. Und er hat sich eine Taschenuhr gewünscht, die ich ihm gern mit Jahreszahl seiner Prüfung sowie eingravierten Namen geschenkt hätte…:( Aber noch hab ich die Hoffnung nicht aufgegeben – es ist ja noch ein Jahr hin! Sonst hab ich heute wirklich nichts spannendes zu erzählen…war halt ein Tag daheim bei meinen Eltern. Entspannend, manchmal auch ein bisschen aufreibend, herzlich, liebevoll, einfach daheim.

So jetzt pack ich gleich meine drei Sachen, die ich mit hatte – unter anderem meinen Laptop! Und dann werde ich heute Abend auch nicht mehr alt – bin jetzt irgendwie schon wieder müde o.ô“

Euch einen wunderschönen Sonntagabend und lasst euch nicht unterkriegen!

Eure Luzifel

13.11.2016 19:07 • x 2 #24


Luzifel
Tag 11.

Ein kurzer Einschub, weil ich mir gerade die Fahrkarte für die Bahn ausdrucken muss - die Nacht war schei.. Hab irgendwie Rückenschmerzen von der Matratze, bin gegen zehn schlafen gegangen und war das erste Mal um zwölf wieder wach...das ging dann im ein bis zwei Stunden Takt so weiter...also super durchgeschlafen. Ich hab allerdings eigentlich nicht an Till gedacht, also die wache Nacht kann ich nicht darauf zurückführen. Außer als ich das letzte Mal, die letzte halbe Stunde eingeschlafen bin...da hab ich geträumt, Till hätte mir einen bitter bösen Brief geschrieben Das ist und wäre aber gar nicht Tills Art, also völlig unbegründet diese Angst o_O Und bisher ist er ja, trotz das er mit mir Schluss gemacht hat, noch der Mensch, den ich kenne und hat sich nicht, wie manche andere hier beschreiben, nach der Trennung um 180 Grad gedreht. Also total blödsinnig! Aber trotzdem wühlt das einen natürlich auf...
Das jetzt aber nur kurz vorab. Begebe mich jetzt mal ins Bad und dann fährt mein Papa mich zum Bahnhof.

Wir lesen uns später!
Euch einen schönen Start in die neue Woche. Haltet die Ohren steif

Eure Luzifel

14.11.2016 07:08 • x 1 #25


L
Es war auch Vollmond. Ich habe auch schlecht geschlafen. Vielleicht lag es daran.

Alles Gute.

14.11.2016 07:13 • #26


Luzifel
@LonelyXmas

Das wäre eine gute Erklärung, so unruhig hab ich nämlich gefühlt seit der Trennung noch nie geschlafen, selbst in den ersten Wochen nicht. Oder ich erinnere mich einfach nicht mehr dran^^. Dankeschön.

Tag 11 – die Zweite.
Jetzt bin ich an der Uni angekommen, hab schnell noch in der Bahn Mittag gegessen, damit ich hier sofort mit dem Arbeiten anfangen kann…wie man sieht ._.“. Aber das Schreiben gehört gerade irgendwie einfach dazu. Ich hab mir aber erstmal einen handschriftliche Zettel gemacht, was ich heute alles in der Uni machen möchte. Vor allem planen steht heute an! Ich muss meine Sachen mal nach Priorität sortieren – dringend.

Gestern war wieder nicht mehr viel. Mein Vater war so fertig, dass er schon um kurz vor acht ins Bett gegangen ist. Meine Mutter hat ferngesehen und ich bin dann hoch in mein Zimmer und hab bis viertel vor zehn noch gelesen. Richtig schön unspektakulär.

Heute Morgen dann um halb sieben aufgestanden – ist aber kein Rückschritt, weil früher aufstehen hätte kein Sinn gehabt, weil mich ja keiner hätte vorher fahren können ! Dann runter, total verspannt gewesen und schlecht geschlafen, wie ich ja heute Morgen schon zum Besten geben musste. Dann die restlichen Sachen in den Rucksack und in den kleinen Koffer geschmissen und gewartet bis mein Papa um viertel nach acht Zeit hatte mich zu fahren, mit dem Zug den Weg nach Stuttgart gefunden und jetzt sitz ich hier – viel unspektakulärer geht es nicht.

Was ich jetzt gerade nochmal machen wollte, ist ein Blick auf meine Liste zu werfen.
Hab das gerade mal gemacht, aber wenn ich da was zu schreibe, dann komm ich mir schon wieder vor als würde ich mein weiteres Vorgehen „planen“ und das will ich nicht. Auf mich zu kommen lassen und in mich reinhören – dann schreib ich lieber jeden Tag oder halt den nächsten meinen kleinen Erfolg vom Tag selbst oder vom Vortag auf. Wenn ich das vorher schon aufschreibe, dann geht das mit Zwang einher und nicht mehr mit, ich mache das so wie ich mich fühle, sowie es mir momentan gut tut. Nein nein nein. Ich hatte sogar gerade schon damit angefangen die Liste hier reinzukopieren und zu dem Punkt was zu schreiben…aber das lass ich schön.

So mehr hab ich dann bisher heute gar nicht zu erzählen. Außer noch: Ich vermisse ihn. Frag mich, was er gerade macht. *seufzt* Aber ich muss mir immer wieder sagen, dass es nur eine Momentaufnahme ist, dass es mir gut geht. Wenn ich Kontakt aufnehmen würde, würde mich das höchstwahrscheinlich schneller zurückwerfen als das ich gucken kann. Er weiß um meine Gefühle und wird sich auch denken können, dass die sich nicht innerhalb von ein paar Wochen ändern werden, nur weil ich mich nicht melde. Selbstheilung! Ich steh im Mittelpunkt, im Fokus. Ich muss Kraft für mich sammeln. Und dann auch für uns. Wir schaffen das. Ich bin mir so sicher, dass dieser Gedanke mir auch Mut macht. Und falls ich ihm nicht fehle, zumindest nicht als seine Freundin und er das im Laufe der Zeit nicht merkt, so werde ich auch damit leben (müssen). Er ist mir das Wichtigste auf dieser ganzen großen Welt und ich mag das er glücklich wird, am liebsten aber mit mir .

14.11.2016 12:36 • x 4 #27


Luzifel
Tag 12.

Gestern musste ich mich noch ärgern. Gestern über den Tag hab ich auf der Arbeit das Gutachten für die Masterarbeit meines Masteranden fast fertig gestellt – heute noch zu zwei Punkten was schreiben, dann den Notenvorschlag drunter und dann geht das ab zum Chef. Wird wahrscheinlich eh nochmal hochkorrigiert…so ist das hier leider. Ich mag das absolut nicht. Im Master hatte ich schon in meinem Studienort das Gefühl, dass das Notenspektrum gar nicht mehr ganz ausgeschöpft wird, da gab es nichts mehr schlechteres als 2,7. Im Bachelor war das noch ganz anders. Ich mag das nicht, dass man die Noten so „hinterher“ geschmissen bekommt, die wirklich guten Leute können sich gar nicht mehr abheben und die nicht so guten kriegen suggeriert, dass sie ganz toll sind und das alles total gut können. Was ein Schwachsinn – wem tut man denn damit bitte einen Gefallen? Ich hasse das. Die Gaußverteilung ist auf einmal ausgeschaltet bzw. zu besseren Noten verschoben. Was kann man denn noch von Abschlussarbeiten halten, wenn eh keine schlechteren Noten als 2,0 vergeben werden? Bzw. die 2,0 ja quasi wie durchgefallen ist…Lug und Trug ist das alles nur. Ich reg mich auch immer darüber auf, wenn die Rate der „Studienabbrecher“ zu hoch ist…was heißt hier bitte zu hoch? Es sollen doch bitte Leute nur Chemie oder Mathe oder was weiß ich studieren, wenn sie es wirklich können, sie das Fachliche begreifen und dem Druck, der nun mal schwierig aber charakterbildend ist, stand halten. Immer werden überall dann irgendwie noch Leute „durchgeschleift“ und „durchgewunken“, bei denen man sich dann fragt – wie kamen die bitte so weit…da muss sich doch keiner Wundern, dass das Niveau unserer Studienabschlüsse immer weiter sinkt – es wird ja an das Niveau der Studierenden angepasst…und hinzu kommt ja auch noch, dass man ja nur noch was ist, wenn man studiert. Pfui ey! Es studieren inzwischen mehr Leute als das sie eine Ausbildung machen – da läuft doch was falsch! Wir brauchen auch Leute, die die Wirtschaft wirklich durch produzierendes Gewerbe voranbringen – wo bringt denn ein Historiker ein Unternehmen wirklich voran? Wenn das Geld da ist, dann kann der ein bisschen Unternehmensgeschichte forschen und da eine Chronik rausbringen, aber das ist doch auch der erste dem gekündigt wird, wenn es nicht mehr läuft – weil was bringt der denn wirklich für einen Beitrag für das Unternehmen? Also wirklich. Oder die Frau eines Professors in meinem Studienort hat Altphilologie studiert…ist jetzt die Sekretärin ihres Mannes – toll. Gerade was brotloses studiert. Da hätte sie doch lieber mal eine Ausbildung zur Kauffrau gemacht oder irgendwas, was die Welt auch weiterbringt. Und in der Gesellschaft wird auch noch suggeriert, dass man ohne Studium weniger wert sind – Leute was ist das denn für ein Quatsch! In ein paar Jahren werden Schreiner, Bäcker, Metzger, Dachdecker usw. so gesucht sein, dass die Preise in die Höhe schnellen werden…wahrscheinlich wird dann der Geselle in einem Handwerksbetrieb, aber auf jeden Fall der Meister, besser verdienen als irgend so ein Studierter und das zu recht. Ist ja einfach eine Sache von Angebot und Nachfragen… Ach du meine Güte – jetzt musste ich mich erst einmal aufregen, kam von Steinchen auf Stöckchen. Entschuldigt vielmals, aber das musste raus. Ich mag nicht wie das System sich dahingehend entwickelt. Es ist halt nicht jeder zum Studieren gemacht…und das ist überhaupt nicht schlimm oder anders gesagt, das ist sogar sehr gut! Denn die studierten Köpfe an sich und alleine sind doch gar nicht in der Lage eine Firma oder ein Land voran zu bringen – produzierendes Gewerbe. Die Mittelschicht wird gebraucht.

Jetzt aber genug davon. Genau – wie kam ich jetzt darauf? Ach das Gutachten. Das ist jetzt so gut wie fertig. Abends bin ich dann heim. Und vor etwa sechs Wochen hat sich bei mir ein Bekannter wieder gemeldet. Früher hätte ich ihn als Freund bezeichnet, dann hat er mir vor 4 Jahren oder so die Freundschaft aufgekündigt, wegen seiner Freundin. Sowas albernes. Die war halt sehr sehr sehr eifersüchtig, also er durfte nicht mal mit mir schreiben und das war ultra nervig. Ich mochte ihn als einen Freund immer recht gern. Hab mir bei ihm auch 2010 das Chemiestudium in Frankfurt angesehen. Tja dann hatte er diese Freundin und der Kontakt wurde dann im „Geheimen“ von ihm durchgeführt. Ich fand das schlimm. Ich hatte ja nichts zu verbergen, wollte nichts von ihm. Naja. Dann rief er mich irgendwann mal an und hat gesagt, ob wir uns das Wochenende treffen wollten. Da hab ich mich schon gewundert und hab erst einmal gefragt, ob seine Freundin nichts dagegen hätte. Da meinte er, sie wäre nicht da und würde davon dann nichts mitbekommen. Da hab ich mich gegen verweigert. Ich lass mich doch nicht auf so eine „Geheimnistuerei“ ein, obwohl ich gar nichts zu verbergen habe. Irgendwann danach hab ich ihm dann auch gesagt, dass mir das mit dem Kontakt im Geheimen auf den Geist ginge und ich das albern fände. Tja, dann hat er mir die Freundschaft vor gut vier Jahren gekündigt. Konnte ich ihm auch nicht helfen. Aber sowas war mir echt zu doof.
Vor gut sechs Wochen hatte ich dann eine Email in meinem Postfach, in der er sich gemeldet hatte. Ich hab mich total gefreut, weil ich ihn wie gesagt immer gut leiden konnte. Haben dann per Handy ein bisschen hin und hergeschrieben. Ich hab ihn dann ein bisschen was gefragt und dann hat er nur sehr spärlich geantwortet. Hab dann immer nur so Nachrichten gekriegt wie „Dir heute einen schönen Tag“ oder „ein schönes Wochenende!“ Wie soll denn daraus bitte ein Gespräch entstehen? Fand ich schwierig. Hab ihm dann angeboten, er arbeitet in Darmstadt und wohnt in Nähe Frankfurt, dass wir uns mal treffen können. Ich wäre auch bereit nach Frankfurt zu fahren. Er hat mir dann immer nur nach der Arbeit so ab 14 Uhr angeboten…das war mir dann aber einfach vom Fahrtaufwand und –preis von Stuttgart aus zu teuer. Und gestern hab ich ihm dann halt geschrieben, dass ich gerne bereit bin nach Frankfurt zu kommen, aber nur, wenn er sich dann auch den ganzen Tag für mich Zeit nimmt und wir quatschen können und nicht nur zwei drei Stunden und das er, wenn er den Kontakt wirklich will, bereit sein muss, auch ein wenig mehr zu investieren. Wie gesagt, ich hab damit kein Problem nach Frankfurt zu kommen, aber so auf „hallo und tschüss!“ und dafür noch 50 Euro ausgeben, das brauch ich nicht. Dazu ist meine Zeit momentan zu kostbar. Dann hat er mir nur zurück geschrieben, ich hätte mich ja wohl gar nicht verändert und er würde mich dann ab jetzt nicht mehr stören. Da hab ich gedacht, ich bin im falschen Film – ich hab doch da gar nichts falsch gemacht, oder? Diese Einseitigkeit und dann auch noch dieses nicht wirklich an meiner Person, wie es mir geht und was ich mache, Interesse zeigen…daraufhin hab ich ihm nicht mehr zurück geschrieben, seine Nummer wieder gelöscht und den Chat gelöscht. Der kann mich mal. Der hat mir vor 4 Jahren schon mal die Freundschaft gekündigt unter dummen Gründen und ich dachte wirklich, wenn er sich meldet, liegt ihm einfach was an dem Kontakt zu mir und wir können einfach mal wieder ein bisschen quatschen. Aber ich lass mir doch nicht noch mal genau so weh tun, wie vor vier Jahren von ihm und dann auch noch in einer Zeit, wo ich momentan eh mit mir selbst genug zu tun hab und mir vornehme bei mir selbst im Fokus zu stehen – Idiot. Tja, danach war ich gestern etwas aufgewühlt, weil ich mich über ihn aufgeregt habt…könnte ihn immer noch gegen die Wand klatschen.

Gestern Abend dann noch zu Abend gegessen, ein bisschen ferngesehen und danach im Bett gelesen. Einen heißen Kakao und ein wenig Schokolade hab ich mir auch gegönnt!

Heute Morgen bin ich dann erst um viertel vor sieben aufgestanden – halt! Die Handwerker kamen heute bei mir um acht Uhr, also alles im grünen Bereich^^. Dann hab ich daheim gefrühstückt! Lest es! Juhu! Das freut mich total, dann waren eine viertel Stunde die Handwerker da und um halb neun konnte ich die Bahn zur Uni nehmen und hier sitz ich jetzt. Stell gleich das Gutachten fertig und ärgere mich noch ein bisschen über gestern Abend. Ich hätte es einfach wissen müssen, er war damals schon ein Idiot. Und sobald ich auch diesmal jetzt nicht so gesprungen bin, wie er es wollte – zack! Ich bin zu gutmütig für diese Welt…

Ja, das wars bisher heute auch. Obwohl ich hab mir heute Morgen überlegt, ich werde Till einen Adventskalender schenken – halt Stopp! Nichts großes. Es gibt doch so Karten z.B. von Maulwurf Paul, wo du einfach jeden Tag auf dieser Karte ein Kästchen öffnest. Ich hab sowas mal von Tills Mama und auch von meiner bekommen und fand das total schön, es war nichts großes, aber trotzdem hat man sich jeden Tag irgendwie drauf gefreut. Da werde ich am Wochenende mal gucken, ob ich da eine schöne „Adventskalenderkarte“ finde. Denke das ist auch nichts „zu großes“ !

Jetzt aber los auf der Arbeit. Ach…heute Abend geh ich noch mit zwei Kollegen was trinken (und hoffentlich auch essen ._.“), also werde ich auch heute Abend eher nicht mehr viel schreiben.

Euch einen wunderschönen Dienstag!

Eure Luzifel

15.11.2016 11:08 • #28


Luzifel
Tag 12 - Till, du fehlst mir. Ich bin mir bewusst, dass die Zeit ohne Kontakt nichts zum Negativen verändern kann. Entweder es ist noch eine Chance da oder nicht, aber wenn noch eine besteht, dann wird diese nicht durch ein paar Wochen ohne Kontakt zunichte gemacht. Ich brauch noch ein paar Tagen für mich, um wieder sicherer auf meinen zwei Beinchen stehen zu können. Natürlich hab ich trotzdem Angst vor der Möglichkeit, dass es keine Chance mehr gibt, aber die Zeit wird etwas mehr Klarheit bringen. Ich glaube ehrlich gesagt, Till, dass du noch eine Zeit länger brauchen wirst, um zu wissen, was du wirklich willst und auch zu erkennen, was du an uns hattest. Ich 3 Dich.

15.11.2016 22:33 • #29


Luzifel
Tag 13.

Heute ist also der dreizehnte Tag. Der Tag an dem ich mich letztes Mal gemeldet hab. Ihn total verzweifelt, unter Tränen angerufen hab. Da war ich wirklich ganz schön durch letztes Mal, ich hab es nicht mehr ausgehalten ihn nicht in meinem Leben zu haben. Auch jetzt fehlt er mir, ich würde Lügen, wenn ich sage dem wäre nicht so. Aber dazu später noch ein wenig mehr.

Gestern auf der Arbeit war ich einigermaßen produktiv, mein Platz sieht wieder aus wie eine Eins, um das Experimente planen drück ich mich zwar immer noch, ABER meine kleine handschriftliche Liste arbeite ich nach und nach ab. Experimente werden diese Woche auf jeden Fall noch geplant und diese Woche wird dann vielleicht der theoretische Kram einfach abgearbeitet. Muss ja auch gemacht werden…leider schieb ich es zurzeit aber lieber vor, um nicht wieder ins Labor zu müssen – verdammt! Das muss auf jeden Fall aufhören bzw. besser werden. Sehe halt gerade die Misserfolge meiner Kollegen im Labor und da hab ich gerade keine Lust auf einen „Rückschlag“. Abends bin ich dann mit zwei Kollegen noch was essen und trinken gegangen, war sehr nett. Um viertel nach neun haben die beiden dann die Bahn heim genommen und ich bin die paar Schritte nach Hause gelaufen. Wie man gestern Abend noch an meinem Post sieht, hat mir Till in dieser Situation wieder mal gefehlt.
Und da gingen auch wieder diese Gedanken los, dass ich durch den kein Kontakt irgendeine Chance „beerdige“, wenn da noch eine ist. Welch ein Schwachsinn. Eine Freundin, mit der ich gestern dann noch geschrieben hab, meinte auch, dass ich durch die Zeit nichts kaputt machen kann. Wenn da noch eine Chance sein sollte, dann ist die nicht durch ein paar Wochen kein Kontakt verschwunden, sonst war da keine Chance mehr. Die Zeit wird Klarheit bringen, meinte sie. Ich bin zusätzlich der Meinung, dass Till diese paar Wochen ohne Kontakt nicht reichen werden, um den Kopf wieder klar zu kriegen. Irgendwo hier im Forum hab ich das Wort Quarterlifecrisis gelesen und das fand ich ehrlich gesagt ziemlich passend. Natürlich weiß ich es im Endeffekt nicht ganz genau was in ihm vorgeht, aber was ich mitbekommen habe, spricht sehr für eine „Sinnkrise“ seinerseits und die wird vermutlich noch ein bisschen vor sich hindümpeln. Aber ich warte gern auf den Menschen, mit dem ich eine Familie haben möchte. Ich darf mich nur nicht aus meinem eigenen Fokus verlieren, sonst reisst es mir noch einmal richtig die Füße weg, falls dann doch irgendwann das endgültige „Nein“ gegen mich kommt. Diese Angst, dass ich mit dieser Kontaktpause die Chance auf ein uns zunichte gemacht habe, ist vollkommen irrational – jedoch ist sie trotzdem da. Wie gefühlsduselig.
An Tag 13 hab ich ihn letztes Mal unter Tränen angerufen, Gott war ich Anfang September fertig…weil wir noch nicht mal zwei Wochen keinen Kontakt hatten. Mich hat es schier zerrissen, innerlich getötet. Ein paar Wochen danach wollte ich es „so laufen lassen“, damit wir vielleicht wieder eine Chance auf eine Annäherung haben, aber war noch nicht bereit dazu. Wieder dieses große Gefühl des Unglücks. Und das endete dann damit dass es meiner Mama zusätzlich nicht gut ging und ich am Boden lag – vor zwei Wochen. Was mir allein diese paar Tage ohne Kontakt geholfen haben – Kraft zu sammeln, meinen Alltag wieder mehr zu sortieren, mehr zu mir selbst zu finden. Ich möchte meinen Fokus auch weiterhin auf mich legen, auch wenn ich mich „bald“ bei ihm melde.

Gestern Abend dachte ich kurzzeitig wieder, du bist jetzt soweit! Meld dich! Sonst vergibst du die Chance vielleicht wirklich vollends. Aber es wäre nicht gut. Nicht gut für mich, weil ich zwar wieder auf meinen Beinchen stehe, aber noch ein wenig wacklig. Die nächsten Tage muss ich nutzen, nein, möchte ich nutzen, um mich dort wo ich bin, zu stabilisieren. Ich hätte wirklich gerne wieder mit Till Kontakt, würde seine Stimme hören. Aber ich würde wahrscheinlich schneller wieder umfallen als ich gucken könnte. Ich hab im Hinterkopf doch noch große Angst, dass ich die Kraft auch nach meiner „Deadline“ noch nicht habe, auch wenn ich mich gerade wirklich gut fühle. Aber im Grunde ist diese Angst gut, diese Angst verhindert, dass ich mich jetzt schon bei ihm melde, da ich mir unsicher bin, ob ich schon stabil genug wäre. Selbstheilung. Ich möchte wieder auf eine Augenhöhe und nicht mehr die Bittstellerin sein. Für ihn wäre es auch nicht gut. Ich weiß nicht, wieviel Zeit er (noch) braucht. Bei Till kann sich das lange hinziehen. (Aber er ist es, falls es noch eine Chance hat, wert.) Aber ich glaube, dass ihm die Wochen ohne Kontakt auch nicht schlecht tun. Vielleicht denkt er nach. Vielleicht beschäftigt er sich endlich mit sich und merkt, dass etwas bei ihm in eine falsche Richtung läuft, nicht mal in Bezug auf uns, sondern einfach in Bezug auf ihn. Ich streck Dir jederzeit meine Hand hin, Till, wenn du meine Hilfe möchtest und den Weg mit mir zusammen gehen möchtest/kannst. Ich bin für Dich da.

Gestern bin ich dann kurz nach elf schlaf gegangen und heute Morgen um kurz nach fünf aufgewacht und super wach gewesen. Noch 15 min bis zum Wecker – schon mal aufgestanden, Tee gekocht, wieder für eine viertel Stunde ins Bett gelegt und Musik gehört. Dann wirklich aufgestanden, ich hab heute singend in meinem Schlafzimmer gestanden und mich angezogen, die Lebensfreude kommt Stückchen für Stückchen zurück. Ein riesiger Erfolg ^-^, danach hab ich daheim gefrühstückt! Hey! Und dann bin ich zur Bahn, hab um sechs Uhr die Bahn genommen und war schon um viertel vor sieben hier o_O Eigentlich ist sieben mein Ziel, aber heute ging einfach alles wie am Schnürrchen und warum dann nicht es nutzen? So darf es wirklich wirklich weiter gehen. Sich wieder in den Alltag zurück „kämpfen“ klappt ohne Kontakt für mich im Moment wirklich toll. Natürlich kann ich noch keine Bilder von uns gucken, keine Briefe und Karten von ihm lesen, aber darum geht es ja auch im Moment gar nicht. Ich finde wieder zu mir selbst – lebe im Hier und Jetzt. Nicht in der schönen Zeit, die Till und ich hatten. Traure dieser im Moment nicht nach. Vielleicht haben wir sie ja wieder . Es war eine wirklich schöne Zeit, die ich nicht missen möchte und ich liebe ihn vom ganzen Herzen, aber im Moment stehe ich im Fokus. Und was bringt es mir an vergangene Tage zu denken? Der Zeit nach zu trauern? Mich zu bemitleiden, dass es nicht mehr so ist wie es mal war? Nichts. Es lässt einen nur in ein tiefes Loch stürzen. Wenn müssen die Zeichen wirklich auf Neuanfang stehen und nicht auf „wieder so wie früher“. Wer möchte denn schon ins Alte zurück? Mir geht es im Jetzt und Hier gerade auch ohne ihn gut. Wir hatten eine tolle Zeit, die bisher schönste in meinem Leben. Und vielleicht und auch ein bisschen hoffentlich schaffen wir nochmal einen Neuanfang – aber in das Alte möchte ich nicht zurück. Das Alte hat nicht funktioniert, am Ende war es nicht mehr das, was uns beide glücklich gemacht hat und Till soll genauso glücklich sein wie ich. Also Leute, trauert nicht der alten Zeit nach, seid dankbar dafür, dass ihr eine solche tolle Zeit mit eurem Partner erleben durftet. Irgendein Grund hat zur Trennung geführt, das Alte hat somit nicht mehrfunktioniert, daher darf auch nicht das Ziel sein, das Alte „wiederzubeleben“, sondern wenn neu mit dem Partner anzufangen. Keine Weiterführung, sondern ein Neustart – ich würde mich sehr darüber freuen, weil das würde auch bedeuten, dass die „Verliebtheitsphase“ mit den Schmetterlingen im Bauch, die ich bis zum Ende unserer Beziehung nie ganz verloren habe, nochmal durchlebt werden dürfte – zumindest ansatzweise. Natürlich kenn ich Till inzwischen in großen Teilen in- und auswendig, das „kennen lernen“ fällt deswegen aus, aber das „rantasten“ und den anderen vielleicht auch auf eine ganz neue Art „lieben lernen“, das dürfte dann bei einem Neustart passieren. Till, ich würde mich so sehr freuen, wenn du diesen Weg mit mir gehen würdest. Ich glaub an uns und, auch wenn ich sowas normal nicht sage, weil es eigentlich ja kitschig klingt , an unsere Verbundenheit durch die gemeinsamen Gefühle füreinander.

So jetzt beginne ich mal mit dem Ernst des Lebens…die Arbeit. Schrittchen für Schrittchen! Habt einen schönen Mittwoch! Ich möchte auch an diesem meine Liste weiter abarbeiten^^.

Eure Luzifel

16.11.2016 08:01 • x 1 #30


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