Hallo Leute!
Ich bin neu hier, habe oft diese Seite besucht und heute habe ich mich dazu entschieden, endlich hier meine Geschichte aufzuschreiben. Vielleicht hat jemand Tipps, Ratschläge, oder auch nette Worte, das würde mir sehr helfen!
Kurz zu uns: Mein Mann und ich sind seit 13 Jahren zusammen, seit 7 Jahre verheiratet, haben zwei kleine Kinder und ein schönes Haus. Er ist der vernünftige Typ, plant alles 6 Monate im Voraus, das Wort Abwechslung kennt er nicht, eher ruhiger Typ, perfektionistisch. Ich, emotional und temperamentvoll, flexibel, spontan, sage alles was mir durch den Kopf schiesst (keine gute Eigenschaft!).
Es war die große Liebe, Wir haben uns in Italien kennen und lieben gelernt. Nach meinem Studium bin ich zu ihm gezogen, habe dann angefangen zu arbeiten und kurz drauf haben wir geheiratet. Schon vor der Hochzeit habe ich gemerkt, dass er diesen Hang zur Dominanz hat. Es fing alles sehr harmlos an, meine Vorschläge für den gemeinsamen Urlaub wurden immer abgeschmettert, immer hatte er vernünftige Gründe, die Insel/Stadt/Ort/was auch immer NICHT zu besuchen. Ich dachte mir nichts dabei, er hatte ja vernünftige Gründe gehabt (das Wetter, zu teuer, zu weit, zu irgendwas). Wir fuhren immer, da wohin er wollte. Ich machte mit, ich dachte, das Jahr drauf würden wir hinfahren, wo ich wollte. Er fing auch an, sich um vieles zu kümmern. Steuererklärung, neue Wohnung suchen, Umzug organisieren, einfach alles, was so erledigt werden muss. So vergingen die Jahre, immer wieder gab es deswegen Streit, ich dachte aber, das muss er doch verstehen, wenn ich quasi nichts zu entscheiden habe.
Bis unser erstes Kind auf die Welt kam. Schon während der Schwangerschaft, hat er sich um ALLES gekümmert. Er hat Kinderwagen gekauft, Kinderbuggy, Kinderhochstuhl und Kindersitz fürs Auto. Babymöbel, sogar mein Stillsessel (zum Stillen!). Alles ohne mich. Ich stritt und stritt, aber es schien ihn nicht zu interessieren. Ich drohte sogar mit Trennung, aber ihm war das egal, am Tag drauf kam er schon mit der nächsten Anschaffung. Nach meinem Kaiserschnitt entschied er, dass ich jetzt nach Hause soll, ich wollte ein Tag länger warten, ich hatte starke Schmerzen und die Ärzte sagten, ich kann heute gehen, ich darf aber auch noch eine Nacht länger bleiben. Mein Mann entschied, wir gehen nach Hause! Ich liess ihn gewähren, jede Mutter hier weiss, wie empfindlich und ängstlich man die ersten Tagen nach der Geburt ist. Ich ging mit und im Taxi weinte ich bitterlich, Ich konnte es nicht glauben. Sogar der Taxifahrer hat versucht, mich zu trösten.
Zwei Jahre später kam unser zweites Kind, und gleichzeitig zogen wir in ein hübsches Haus am Stadtrand. Mit dem Hauskauf verschlechterte sich auch die Lage. Alles mögliche musste umgestaltet werden, die Terrasse, der Keller, die Böden neu gemacht, die Küche, die Dusche. Er entschied fast alles. Wenn ich mich mal durchsetzen konnte, da war das nur nach tagelanger Diskussionen mit ihm. Ich war, und bin immer noch, extrem frustriert. Ich bin seit längerem schon so weit, dass er nur einen Vorschlag zu machen braucht, schon sage ich NEIN, aus Trotz, das gebe ich zu.
Letztes Jahr spitzte sich alles zu. Ich war im Ausland bei meinen Eltern für 3 Wochen mit den Kindern, auch um ihn seine Ruhe zu geben, und das er ohne Stress rumwerkeln kann. Nach eine ewig lange Flugreise mit den Kids, komme ich nach Hause, um zu sehen, dass er einen Pool in meinen Garten gebaut hat! Schon oft hatten wir drüber gesprochen. Er wollte eins, ich nicht, ich finde das gefährlich. Mehrmals sagte ich das, mehrmals, ohne Streit, ohne Stress, ganz vernünftig. In ein paar Jahre können wir noch mal drüber reden, sagte ich. Ich komme vom Urlaub zurück, sehe das Riesending da stehen, und meine Stimmung kippt um. Ich hatte mich so auf ihn und auf unser Zuhause gefreut! Ich hatte wirklich das Gefühl, wir kriegen die Kurve, ich liebe ihn so sehr, ich habe ihn auch so vermisst, und die Kinder natürlich auch. Nach endlosen Diskussionen baute er das Ding weg. Aber der Schaden (in meinen Augen) war schon gemacht, Er hatte sich ja so viel Mühe gegeben, ich war die Spielverderberin, und ich fühlte mich so schuldig.
Von da an hat er angefangen, mich zu meiden. Er brachte die Kinder ins Bett, gefühlt stundenlang, und dann ging er in den Keller, und kam erst hoch, als ich schon im Bett war. Oder aber ging er um 9 ins Bett. Ich fragte oft was los sei, ob er mit mir reden kann, bitte? Er ist müde, nur das. So vergingen die Wochen, mir ging es immer schlechter. Ich ahnte was böses. Es kam, wie es kommen musste. Eines Tages ging ich alles seine Mails durch (er war in seine Mailaccounts immer eingeloggt, Passwort fürs PC kannte ich) und fand erstens dass er meine Bankunterlagen (mein Privatkonto) eingescannt hatte und zweitens eine eindeutige Nachricht gefunden. Ich schickte ihn sofort eine SMS dass ich es jetzt weiss und er braucht nichts mehr leugnen. Er leugnete alles und sagte, dass er sich trennen möchte. dass mit uns nichts mehr wird, dass wir so unterschiedlich sind. . Als die Kinder dann Abends im Bett waren, hat er die ganze Geschichte erzählt, eigentlich nichts neues, die junge Kollegin erzählt ihm alle ihre Probleme, er tröstet sie und gleichzeitig erzählt er ihr von unseren Eheproblemen (!). Er sagt bis heute noch, dass er sie nur einmal geküsst hat. . Ich war baff, perplex, konnte gar nichts mehr denken. Und aus meine jetzige Perspektive habe ich einen Fehler gemacht: ich habe ihn angefleht, mich nicht zu verlassen. Warum das ein Fehler war, meiner Meinung nach, ist, weil er dann weiterhin die ganze Kontrolle über unsere Beziehung hat. Ab dem Moment musste ich mich gut benehmen, nicht mehr Streiten und seine Affäre vergessen.
Das ganze ist jetzt 6 Monate her, und ich fühle mich immer noch wie am ersten Tag. Hilflos, wütend, ängstlich, ich versuche meine Wut zu unterdrücken, aber das klappt nicht immer. Gestern habe ich es wieder verbockt, hatten Streit den ganzen Abend, wir wollten was schönes zu zweit machen, aber nach den Streit hatte er keine Lust mehr. Ich fühle mich so ausgeliefert und hilflos. ich habe die ganze Nacht und den ganzen Tag geweint.
ich weiss nicht weiter, ich brauche Rat, Hilfe, irgendwas, was mir Mut macht! ich weiss nicht wie meine Beziehung weitergehen soll. Übrigens wir waren schon in der Eheberatung, hat alles nichts gebracht. Ich fühlte dass er nie mit dem Herzen dabei war, alle seine Entscheidungen kann er sehr vernünftig erklären. Er setzt sich ganz gerade hin und redet so, als ob er in einem Arbeitsmeeting wäre. total gefühlskalt.
Ich weiss einfach nicht weiter.
Hat jemand vielleicht eine ähnliche Geschichte schon mal erlebt? was soll ich nur tun? Mich trennen? es weiter versuchen?
Danke fürs lesen!
01.01.2020 17:13 •
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