Liebe Sarah,
liebe Leidenden,
hier stimmt so vieles mit meiner Geschichte überein, dass ich den Verdacht habe, es könnte sich um die gleiche Person M. handeln.
Da ich hier niemanden langweilen oder überfordern möchte, erzähle ich kurz meine Geschichte, die mich zerstört hat:
Vor über einem Jahr lernte ich einen Studenten kennen. Er hatte eine offene und ehrliche Art und ich fühlte mich direkt zu ihm hingezogen. Für ihn war ich eine tolle und begehrenswerte Frau. Er nannte es eine einzigartige Beziehung. Wir waren sehr verliebt!
Leider konnte er keine Kompromisse eingehen oder verstand es nicht, wenn man mal nein sagte.
Er war sehr fordernd und so kam es, dass ich zwei Treffen hintereinander absagen musste, weil es mir nicht gut ging und das andere Mal war ich müde.
Und ich wusste ja, wenn er mich besucht, dass er dann S…möchte. Er war ganz schön sauer und hatte kein Verständnis.
Von da an war ohne Respekt und Liebe mir gegenüber und stocherte in meinen Schwächen und wunden Punkten herum.
Nach einer Woche kam er zu mir und sagte, er hätte mit einem Prof. erhebliche Probleme und er würde in einigen Tagen die Uni verlassen und in Saarbrücken weiter studieren. Damit wäre also die Beziehung beendet.
Ich dachte, ich würde träumen und konnte es nicht fassen. Wir stritten heftig, ich heulte und bat ihn zu bleiben, da ich ihn doch liebe.
Er tätschelte unbeholfen meine Schulter und meinte, wir hätten uns doch kaum gekannt, es wären ja nur 3 Monate gewesen. Es wär ja nur was s.uelles gewesen. Keine richtige Beziehung.
Er bat mich noch, bei meiner Familie und Freunden nicht schlecht über ihn zu reden, da ja irgendwann mal „Großes“ aus ihm würde und wir sollten uns mit Anstand verabschieden.
Er wünschte mir noch ein schönes Leben und ging. Ich habe nie wieder etwas von ihm gehört…..
Danach war ich wie am Boden zerstört. Ich unterbrach mein Studium und war monatelang nur zuhause. Ich kannte mich selbst nicht mehr. Wo war ich? Wo war meine Identität? Ich war mir so fremd geworden? Wie konnte das alles passieren?
Eines Abends fand ich mich auf einer Autobahnbrücke wieder und wollte mich hinunter stürzen.
Doch dann dachte ich an meine arme Mama, die gesundheitlich angeschlagen ist, hätte ich sie alleine lassen sollen? Ich wollte immer für sie da sein. Bis zu ihrem Ende.
Ich beschloss, es nicht zu tun, begann eine Therapie und nahm Medikamente.
Heute bin ich froh drum. Aber obwohl ich kämpfe und mir selbst Wertschätzung entgegenbringe, bin ich nicht mehr die gleich wie vor. Meine ganze Persönlichkeit hat sich durch diese Beziehung, durch diesen Menschen verändert.
Früher erfreute ich mich an jeder schönen Blume am Wegesrand.
Heute nehme ich das nicht mehr wahr.
Ich lernte gerne neue Menschen kennen.
Heute flüchte ihr vor ihrer Fröhlichkeit, ihrer Lebensfreude.
Mich interessierte alles, was in der Welt passierte und fühlte mit.
Heute ist es mir gleich, ob irgendwo eine Sintflut oder ein Erdbeben ist.
Ich war ein offener Mensch, der gerne kommunizierte.
Heute bin ich in mich gekehrt und still geworden.
Und er? Er wird seinen Weg gehen. Mir kommen gerade die Tränen, wenn ich daran denke, wieviele Frauen auf ihn noch reinfallen werden.
So, wie ich…..
04.01.2014 10:53 •
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