Hallo
wir (er 67, ich 42) sind seit +25 Jahren zusammen, langjährig verheiratet. Er in zweiter Ehe, keine Kinder zusammen, er hat 2 erwachsene Kinder aus erste Ehe. Die letzten Jahre weist unsere Ehe immer mehr Brüche und Baustellen auf und ich habe einfach nur noch wenig Energie. Es gibt zuviel was mich stört. Dinge die schon immer so waren und Dinge die erst jetzt noch dazu kommen.
Bei mir selber lege ich die Schuld, das ich meinem Partner immer alles aus der Hand genommen habe, war mehr seine Mutter, als Frau. Er arbeitete früher bis zu 70 Stunden pro Woche, da war es einfach einfacher, wenn ich alles mache (Haushalt, Erledigungen, Termine, Handwerker regeln, alles. Sein Essen stand abends warm auf dem Tisch, seine Kleider bereit, wenn er aus der Dusche kam).
Er ist nun seit ca. 7 Jahre im Vorruhestand, ich noch immer berufstätig. Als er in den Ruhestand eintrat hatte ich mehr mals erbeten, das er mir jetzt ja mehr im Haushalt helfen könnte. Das macht er bis heute immernoch widerwillig. Er räumt mal den Tisch ab, staubsaugt mal aufgefordert und 1-2x unaufgefordert. Wenn ich mal geschäftlich 1-2 Tage unterwegs bin, räumt er schon im Vorfeld ein, ob ich sein Essen vorbereitet hätte (was ich bis dato mache), er müsse es sich dann nur noch in der Micro aufwärmen. Zum selber kochen hat er keine Lust. Er geht auch nie einkaufen, auch zum einkaufen mitgehen will er nicht. Wenn wir mal nen Döner holen, erwartet er, dass ich gehe und ihn hole, weil er nach dem Duschen abends den Jogging anziehen will (ich will das auch). Die letzten Monate habe ich vermehrt geduldig probiert ne Wende reinzukriegen.
Ich hab lieb gefragt: würdest Du dann bitte den Döner holen, dann kann ich schonmal ins Bad, ich hab ja heute auch gearbeitet. Oder: würdest Du bitte heute mal mit dem Hund gehen. Oder: es wär super, wenn Du die Teller gleich in die Spülmaschine stellst. Aber alles was ich probier o. Sagen stösst in 80% der Fälle auf Gegenstand. Er vergisst es dann oder denk nicht mehr dran (wo ich dann bezweifel ob es echt so ist). Deshalb gibt es oft bei uns Zoff, weil ich mich laut ihm nur noch über ihn beschwere und rumnörgel und er nichts gut tun kann (- aber er tut ja auch beinah nichts, ich wünsche mir einfach mehr Unterstützung).
Oft kommt dann: früher hab ich ja auch nicht geholfen. Oder einfach: dazu hab ich keine Lust. Oder: Warum soll ich das jetzt auf einmal machen. . Seine Erwartungshaltung an mich ist einfach nicht mehr realistisch. Ist dieses oder jenes Hemd gebügelt, warum ist kein Brot da? Dein Boden ist dreckig, da solltest Du mal drüber wischen. Dort hängt ne Spinnenwebe. Du musst aufpassen, dass Du nicht zu dick wirst- jeder Mann will gern ne schlanke Frau.
Wenn ich dann böse bin, gekränkt oder einfach meinen Unmut äusser, kommt: das war doch nur ein Witz. .oder er ist aufbrausend, läuft weg, blockiert, sagt nur noch: lass es sein, es ist doch immer dasselbe oder ich mach ja eh nichts richtig in Deinen Augen.
Sehr störend finde ich auch diese: Du bist nun mal mit mir verheiratet, so einfach ist das, und ich bin eben ein schwieriger Mensch und werd mich nicht ändern, damit musst DU leben - dann knallt er die Tür zu und ist den Rest des Tages unansprechbar.
Dazu kommt leider, das er immer vergesslicher wird, bzw mir einfach auch nicht richtig zuhört, wenn ich was erzähle. Seine Aufmerksamkeitsspanne ist zu kurz. Ich würde zuviel reden. Ermüde ihn. Er erinnert sich nicht, das ich das gesagt hab. Sogar wenn er dann im Nachhinein einsieht, das er da Dinge durcheinander bringt, ist er dann sauer auf mich.
Auf Vorschläge was zusammen zu unternehmen, geht er beinah garnicht mehr ein. Er geht lieber seinem Hobby nach oder will einfach nur das ich jeden Abend neben ihm auf dem Sofa sitze. Wenn ich schlafengehen muss, weil ich um 5 Uhr raus muss, kommt jeden Abend: gehst Du jetzt schon schlafen. dann sitz ich wieder allein hier.
Leider hat er auch keinen Freundeskreis, er geht nie unter der Woche weg, hält sich den ganzen Tag im und ums Haus rum auf, hatte keine Hobbys die man in der Gruppe macht und hat dazu keine Lust. Seine 2 besten Freunde haben sich im Laufe der letzten Monate von ihm verabschiedet mit durch seine komische Art, der Besserwisserei, des Aufbrausend sein laut einem Freund sogar: er ignoriert mich.
So komm ich mir auch manchmal vor ignoriert und nur interessant, wenn ich den Haushalt in Ordnung bring oder es mal S. gibt/bzw er Lust hat, obwohl ich ihm eigentlich zu dick bin.
Ihr fragt Euch jetzt, was ist noch positiv?: Das wir lange zusammen sind? Das wir es finanziell gut haben? Ich frag mich selber oft ob ich hier nur noch rumlauf weil ich mit ihm Mitleid hab und es mir schwer fällt ihn jetzt, im Alter, zu verlassen.
Er spielt darauf auch oft ein. Wenn es mal gut zwischen uns kommt immer ein: ohne Dich wäre ich nichts, aber naja, das dürfte ich Dir garnicht sagen. Oder ein: ich bin froh das ich Dich hab. Oder sehr selten mal: Du siehst heute gut aus.Aber das sind ca. 20% der Beziehung. Manchmal ist es Tagelang oder wochenlang gut und ein anderes Mal gibt es jetzt Tag Streit, Frustration.Bei schlechtem Wetter, im Winter, ist es besonders schlimm bei ihm.
Mir fällt es mittlerweile so schwer mit seinen Launen umzugehen, immer die Positive zu sein, ihn aufzumundern durch ihm alles recht zumachen und dann nichtmal ein warmes Danke zubekomme, oder etwas Teilnahme an meinem Leben meiner Arbeit. . bei Rückfrage kommt da nur: das musst Du wissen, es ist Dein Geld/Deine Arbeit/Dein Auto/ Deine Freundin/Deine Mutter. Er äussert sich nicht, unterstützt nicht, gibt nicht mal aufbauenden Rat. Habe sehr das Gefühl, vor allem alleine zu stehen.
Gestern ist das Internet ausgefallen, da ruft er mich an, das Internet funktioniert nicht, ich soll von unterwegs die Störungsnummer anrufen. Sagte: ich geb Dir die Nummer, ruf dann selber kurz an. Da hat er einfach aufgelegt, weil er dazu keine Lust hat. Danach, als ich heimkam, war er sauer: ob mir jede Kleinigkeit die er mich fragt zuviel wäre. Hä? Ich war unterwegs. ich mach ja bereits alles, hatte eingekauf um abends noch zu kochen - es gibt wichtigere Dinge als das er nun mal ne Stunde kein youtube gucken kann. Ihr könnt wohl schon raten: der Abend war gelaufen, er war sauer mit mir, das Essen wollte er aber trotzdem denn: er habe Hunger und es wäre bereits 19.15 Uhr. Und ich Idiot hab eben dann halt wieder aufgetischt und abgeräumt.Das findet er normal, ansonsten redet er dann nicht mehr mit mir, bis ich schlafengehe. Heute wieder schlechte Laune und wieder bei Dir kann ich ja sowieso nichts richtig machen.
Vermisse auch Empathie und Wärme. Ich frage jeden Tag, wie es ihm geht, wie er geschlafen hat. Er nie. Desto mehr ich mich sorge und mache und tue desto weniger kommt von ihm. Ich muss ihm das förmlich aus der Nase ziehen, dass er mal liebevoll zu mein sein sollte. Das einfordern.
Seh keine Rettung mehr und denke in letzter Zeit massiv drüber nach mich zu trennen. Manchmal denk ich, er will das, will das ich gehe, damit er seine Ruhe hat.
14.11.2023 15:44 •
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