Auch wenn ich schon in den Wie geht`s heute -Thread geschrieben habe - irgendwie muss ich gerade hier noch mehr loswerden.
Jetzt gerade sitze ich Daheim und in etwas über 2 Stunden sehe ich meine (Ex-)Freundin, die letzte Woche Dienstag von einem auf den anderen Tag verschwunden war.
Unsere Beziehung war die ersten Monate ein großer Rausch, wir schrieben uns Unmengen, wir reisten, was sie vorher nie tat, wir gingen aus, wir teilten Musik, Film, Humor und Dach über den Kopf. Sie zog am ersten Tag bei mir ein, eigentlich. Pläne. Naja, es gab aber auch viele Unsicherheiten zwischen uns, dass was jeder so mit sich mitschleppt. Ich habe gemerkt, dass sie Einerseits sich komplett nach mir richtet, was ich nicht wollte aber zugleich wenig von sich Preis gab. Ein Satz im Abschiedsbrief lautet auch treffenderweise ich kann mich nicht mehr an Dir orientieren..
Zugespitzt spürbar hat es sich seit März. Bei uns brannte die Wohnanlage ab, es sind 53 Wohnungen unbewohnbar und es war ein großer Schock - wir mussten 2 Tage woanders unterkommen und sie war da schon sehr angeschlagen. Ab dem Tag hat(te) sie einen Tinnitus. Beim Arzt hieß es, sie müsse jetzt dringend aufpassen und mit 40 werde sie sonst ein Wrack, wenn es so weiter ginge. Ab da war sie verschloßener und ich merkte, dass etwas komisch ist am letzten Dienstag und nachdem sie mir sagte, sie müsse in die Bibliothek zum schreiben und nachdenken, da rief ich 3 Freunde an und war den ganzen Tag weg bis in die Nacht.
Als ich wieder kam, sah ich erst einmal nur, dass sie nicht da ist. Schaute, fand auch keinen Abschiedsbrief. Rief sie an - kein Anschluss. Ich war in Panik, dass ihr etwas passiert sei, sie verunglückt oder so. Am nächsten Tag fand ich dann ein Notizbuch, unter dem Couchtisch (wohl runtergefallen) das ich nicht kannte und tada, ein Brief an mich, den ich wohl schon hätte am Vortag lesen sollen. In ihr war sehr viel Druck und ich las heraus, wieviel in ihr gerade passierte von Angst Dinge im,mer wieder aufleben und sterben zu lassen über ich bin ein besserer Mensch, wenn ich Wolf spiele und ich nehme lieber den einfacheren Weg.
Am Mittwoch schrieb ich, dass ich sie nur versucht hatte anzurufen in der Nacht, weil ich mir große Sorgen gemacht hatte. Und bedankte mich für die ehrlichen Worte und wünschte ihr durchatmen. Am Donnerstag antwortete sie sehr strange, oh weh, dass tut mir ja Leid, dass Du Dir Sorgen gemacht hast, ohweh. Sie fragte, ob wir uns die nächsten Tage in Ruhe treffen wollen um zu reden. Im Brief 36 Stunden vorher hieß es noch: bin jetzt erst einmal nicht erreichbar und brauche Leere.
Ich übergab die Verantwortung an sie, schrieb, dass sie doch schauen und erst einmal Kraft tanken solle und dann wird geguckt. Fand sie gut, dankte mir.
Freitag dann überkam es mich doch, die ganzen Sachen und ich fing an die Wohnung, die wir letztes Jahr noch zusammen renoviert hatten umzustellen, Kram von ihr aus meinem Blickfeld zu schaffen. Ich schrieb ihr dann, dass ich doch lieber früher als später ein Treffen wollen würde. Sie bot Dienstag, also Heute an, wir verabredeten erst einmal ein Cafe, dann später nach überlegen von mir einen Spaziergang, der nun gleich ansteht. Ich fragte sie, ob ich schon mal Sachen zur Seite stellen sollte - ich weiß ja nicht, ob und was sie vielleicht dringend bräuchte. Sie schrieb darauf ich finde die Stagnation jetzt besser und will das erst etwas geregelt wird, wenn wir miteiander geredet haben.
Der Satz hat mich tagelang gekillt.
In mir ist ein ziemliches Geknüll aus selbstschützenden Abstand und minimaler Hoffnung mit dieser tollen Frau einen weiteren Weg zu gehen, auch wenn der nur mit Korrekturen noch gehen könnte - räumliche Trennung, mehr eigenen Kram auf jeder Seite, mehr Ruhe zum nachdenken.
Da bin ich nun. Es ist komisch, ich merke in den Texten an sie direkt eine ziemliche Trockenheit und dass ich eher so der Typ bin, der im Hintergrund nun über den Auszug nachdenkt hat sie wohl auch nicht erwartet, aber dass ist auch nicht wichtig.
Die Tage davor waren wir uns ziemlich nah. Sie schlief am Montag noch im Kino an meiner Schulter ein, wir gingen essen, wir hielten Händchen (und natürlich noch so Einiges mehr). In ihr muss ein ziemliches Chaos gerade sein, was beim Tinnitus ja schon klar ist.
Tja. Und in 3,4 Stunden werde ich also wissen, wann sie auszieht.
10.04.2018 11:04 •
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