Mitleid und Schuldgefühle für meinen Ex hören nicht auf

Hallo… Ich bin seit über 3 Jahren von meinem Ex und Vater meines 9jährigen Sohnes getrennt. Die Versuche, mit ihm glücklich zu werden, dauerten mehrere Jahre. Nach einer über 2jährigen Trennung habe ich mit ihm einen Neuanfang gewagt, weil er nie locker gelassen und mir versprochen hat, sich zu ändern. Ich habe damals auch an unseren Sohn gedacht und wollte das Familienleben, was ich mir immer gewünscht hatte.
Aber es änderte sich gar nichts… ich war todunglücklich… und alles reden mit meinem Ex brachte nichts. Er ist ein guter und toller Vater, aber ich empfand nur noch freundschaftliche Gefühle für ihn. Nach weiteren fast 2 Jahren des Versuchens habe ich mich endgültig getrennt und wohnte mit meinem Sohn fast 2 Jahre allein. Während dieser Zeit habe ich einen neuen Partner gefunden, mit dem ich glücklich bin. Er ist ganz anders und auch mein Sohn mag ihn sehr. Als Kumpel. Mittlerweile wohnen wir zusammen in seinem Haus.
Aber mein Ex… kommt bis heute nicht damit klar, mich verloren zu haben. Und ich werde nicht damit fertig, dass er so leidet. Er hat zwar ein paar Frauen gehabt (was ich durch gemeinsame Bekannte oder andere Zufälle mitbekommen habe) aber es wurde nie was Ernstes, er hat alle wieder abserviert. Wegen mir. Seit langem ist er alleine in dem Haus, welches wir uns nach dem Neuanfang damals gekauft hatten. Und er wartet bis heute, dass ich zurückkomme.
Jedes Mal, wenn wir wegen unseres Sohnes kommunizieren müssen, oder die Kindesübergabe stattfindet (der Kleine ist alle 2 Wochenenden bei ihm, unter der Woche je nach Zeit meines Ex), spüre ich diese unendliche Traurigkeit bei ihm, und er sagt es mir auch immer wieder, dass er die Hoffnung nie aufgeben wird. Er würde für immer auf mich warten.
Ich mag diesen Mann wirklich sehr, aber er kann einfach nicht MEIN Mann sein. Ich kann nicht als Paar mit ihm leben. Ich empfinde keine Leidenschaft, keine Liebe so wie sie sein müsste. Diese Liebe empfinde ich nur noch für meinen jetzigen Partner.
Aber die Schuldgefühle und das Mitleid für meinen Ex zerreißen mich. Ich darf nicht daran denken wie schlecht es ihm wegen mir geht und dass er so ein einsames Leben führt.
Wie schaffe ich es, zu lernen dass ich nicht die Verantwortung für meinen Ex habe?

... das kommt mir bekannt vor - nicht schön.

Wo finden denn die Kindesübergaben statt? Es wäre gut, wenn er Euren Sohn auch mal bei Dir abholt, auf diese Weise wird ihm die Realität vor Augen geführt, und Du könntest es so einrichten, dass Dein jetziger Partner dabei ist - also nicht penetrant, sondern beiläufig.

@Brightness2 Hallo, es waren mehrere Dinge, mit denen ich bei ihm nicht klargekommen bin. Von Anfang an lief es körperlich nicht gut… Er hatte psychische Probleme… Ich konnte nie richtig mit ihm über Negatives reden, er wurde dann schnell aufbrausend… Er hat mich mit unserem Sohn oft alleine gelassen… nach unserem Neuanfang haben wir 1 Jahr lang eine Fernbeziehung geführt, bedingt durch seinen Beruf. Wenn er dann an den Wochenenden nach Hause kam, ist er oft lieber ins Fußballstadion oder ganztägig zu Sportveranstaltungen gefahren anstatt Zeit mit uns zu verbringen. Habe ich ihn darauf angesprochen, war er sauer und wollte nicht reden…
Heute sagt er, er wüsste was seine Fehler waren. Aber es ist einfach zu spät. Ich habe viele Jahre damit verbracht, auf ihn zu warten. Meine Gefühle reichen nicht dafür aus, mit ihm als Paar zu leben. Ich würde nur eine WG mit ihm haben können. Das hat auch er nicht verdient.
Zudem liebe ich meinen jetzigen Partner über alles.

@Susanna die Kindesübergaben finden in der Nähe des Hauses meines Partners statt, da mein Ex sich weigert, zu dem Haus zu fahren. Er will es nicht sehen und meinen Partner sowieso nicht. Er hasst meinen Partner.
Mein Sohn redet schon gar nicht über meinen Partner wenn er bei meinem Ex ist, weil er weiß dass „Papa das nicht hören will“.
Und alle Versuche, mit meinem Ex zu reden, scheitern. Auch wenn es im Sinne unseres Kindes wäre… mein Ex sagt, er kann nicht mit mir reden. Erst wenn ich wieder Single wäre.

@Sunny-2020 , Du musst überhaupt kein schlechtes Gewissen haben.
Dein Ex hatte lange genug Zeit, sich und sein Verhalten Dir gegenüber zu ändern.

Es ist seit der endgültigen Trennung sein Leben und wenn er es nicht auf die Reihe bekommt, dann ist es allein sein Problem.

Er hatte in der Zeit ein paar Frauen , die er aufgegeben hat, weil er noch an Dir hängt ?
Ich denke eher, damit will er Dir wohl wieder die Schuld geben....
Vielleicht hatten die Frauen die selben Gründe wie Du und sind von selbst gegangen ?

@Sunny-2020

Au weia...
meiner Meinung nach bleibt Dir nichts, als ihn dennoch immer wieder so gut es geht, an die Realität zu erinnern. Er spricht doch etwas mit Dir, dies zum Beispiel:

Zitat von Sunny-2020:

, und er sagt es mir auch immer wieder, dass er die Hoffnung nie aufgeben wird. Er würde für immer auf mich warten

... da würde ich antworten, dass es sinnlos sei, dass Du - Schatzname - liebst.

Mal ganz platt: Schätze, wenn dein Partner und Du heiraten würdet - das könnte ihn heilen.

Dich verbindet mit Deinem Ex eine lange gemeinsame Zeit und vor allem Euer Kind. Ich kann gut nachvollziehen, dass Du ihn nicht leiden sehen magst.

ABER! Es ist weder Deine Schuld noch Deine (zumindest alleinige) Verantwortung, dass Eure Beziehung nicht geklappt hat. Du bist auch nicht zuständig dafür, dass er nicht wieder auf die Beine kommt und in seiner Opferrolle verharrt.

Wenn Dein Ex weder Deinen neuen Partner noch Deine jetzige Wohnsituation (zumindest von außen) kennenlernen will, dann würde ich das an Deiner Stelle akzeptieren. Deinen Freund „hasst“ er letztlich nur stellvertretend für die Situation; ein wenig könnte ich es nur nachvollziehen, wenn dieser Auslöser für die endgültige Trennung war. Wenn er mit ihm nicht konfrontiert werden möchte, dann ist das halt so.

Euer Sohn scheint das ganze ja ganz gut zu verpacken, auch wenn es sicher doof für ihn ist, dass er so rumeiern muß. In so eine Lage sollten Kinder nicht gebracht werden.

Ich wär weiterhin freundlich zum Ex, würde mich aber auf die Elternebene beschränken. Du musst und solltest Dein eigenes Leben nicht durch ihn vermiesen lassen. Ist ja schön und gut, dass er seine vergangenen Fehler jetzt einsieht; aber Lehren hat er daraus offensichtlich nicht gezogen.

@Sunny-2020 , geht Dein Junge denn überhaupt noch gerne zu seinem Papa, wenn der immer so ein Theater bei der Übergabe macht ?

Zitat von Sunny-2020:

Von Anfang an lief es körperlich nicht gut…

Seid oder wart ihr verheiratet?

@Brightness2 danke erstmal, dass du dich damit auseinandersetzt.
Also, er hatte eine, wie soll ich es sagen - unschöne Kindheit. Dadurch hat er psychische Probleme bekommen und gleichzeitig wollte er, weil er nie eine liebevolle und erfüllende Familie hatte, selbst eine haben. Und laut ihm kann er das nur mit mir. Ich bin die Mutter seines Kindes, keine andere Frau ist so wie ich, er will mit niemand anderes als mir und unserem Kleinen sein Leben teilen.

@meineMeinung Nein, wir waren nicht verheiratet.

@tina1955 Ich sage mal… NOCH ja. Er liebt seinen Papa und ist gern bei ihm. Unser Sohn ist sehr empathisch, er würde es nie über sich bringen mal zu meinem Ex zu sagen, was er über die ganze Sache denkt. Er nimmt es so hin dass der Papa meinen Partner absolut nicht mag.

Zitat von Sunny-2020:

und mir versprochen hat, sich zu ändern

was hätte er denn ändern können oder müssen?