Hi Mirjam,
einen Teil meiner Geschichte findest Du im Forum derzeit auf Seite 5 unter:
wie bestimmt oft: ob es noch was wird
Natürlich ist noch einiges pasiert. In Kurzform:
Wir haben noch ein paar mal geredet. Immer wieder war herauszuhören, dass er mich vermissen würde, dass ich gut für ihn sei, dass er sich bei mir wohlfühle, etc. Aber immer auch: Ich weiss nicht...
Dann war er für ein paar Tage mit einem Freund weg. Vorher hatte ich noch Vorschläge gemacht, wie es vielleicht zu lösen sei. Dass er seine Probleme durchaus alleine lösen könnte, dass wir jetzt nicht aufeinanderhocken müssten, dass wir eben unsere Probleme anpacken könnten, wenn er mit sich wieder im reinen sei. Na ja, er sage immer nur, dass er darüber nachdenken würde. Montag nun haben wir miteinander telefoniert. Er hat sich nicht geäussert, ich wollte aber wissen, wie der Status sei. Nach einigem hin und her habe ich gefragt, ob wir nun getrennt seien. Er darauf: ich glaube ja. Was für eine Antwort.
Nun lebe ich mit der Angst mir wohl eingestehen zu müssen, dass er nicht weiss, ob er mich überhaupt noch liebt, bzw. dass er mich nicht mehr liebt. Morgens fliessen immer die Tränen. Die Arbeit leidet, meine Gesundheit leidet. Eben das volle Programm.
Das grösste Problem ist für mich derzeit, dass wir nächste Woche mit Freunden für eine Woche wegfahren. Ich wollte ihn bitten, nicht mitzukommen. Mittwoch hat er mich dann endlich zurückgerufen, wer weiss warum nicht vorher. Als ich ihn bat, nicht mitzukommen, meinte er nur, er brauche Brünn jetzt, er brauche unbedingt die Erholung. Als ob ich sie nicht bräuchte. Na ja, es stimmt schon, dass er Erholung braucht. Aber ich weiss nicht, wie ich mich da erholen soll. Das Gespräch verlief so nett, dass ich natürlich wieder gesagt habe, OK, wir versuchen dort miteinander klarzukommen. Wie unendlich bekloppt. Die unverbindliche Nähe wird nur dazu führen, dass ich nicht zur Ruhe komme, mir Hoffnungen mache, die dann doch nicht erfüllt werden.
Tja, ich fürchte, er will eben einfach nicht als derjenige darstehen, der verlässt. Der wehtut. Immer wieder: Ich will Dir nicht wehtun. Aber warum tut er es dann?
Ich bin mir sicher, dass er die erste Möglichkeit ergreifen würde, mir eine Teilschuld zuzuschieben. Nur vor sich selbst. Für sein eigenes Selbstwertgefühl. So wie es wohl auch bei Dir und Deinem Freund passiert ist.
Leider bin ich noch ganz am Anfang. Leider denke ich noch, dass er nicht ersetzbar sein wird. Nicht, dass ich nie mehr einen Freund finden würde. Aber, dass ich die Gefühle und die Gemeinsamkeiten nicht mehr in diesem Umfang finden würde.
Ja, es zerreisst einen. Es reisst einem das Herz raus. Und die Erkenntnis, dass er mich evtl. gar nicht mehr richtig liebt, gibt zwar eine Antwort auf das warum, legt aber auch neue Wunden offen. Wie z.B.: Wenn er mich nicht mehr liebt, dann kann er ganz schnell wieder eine andere Frau lieben.
Leider hoffe ich auch noch. Wohl auch, weil ich nicht einsehen will, das die Gefühle abgekühlt sind. Nicht mehr so einzigartig sind. Eben jetzt mehr die Gefühle für eine gute Freundin, die man gerne um sich hat und begehrt, aber nicht als Partnerin will. Bei ihm liegt es wohl auch daran, dass er eine gewisse Bindungsangst hat. Es war von Beginn an die Angst im Gespräch, verlassen zu werden, zu verlieren. Nicht mit der Reaktion, dass er klammert, sondern sich zurückzieht und sich nicht bindet.
Die Bindungsangst habe ich zwar auch, aber bei uns hatte ich sie weitgehend überwunden.
Nun ist es doch etwas länger geworden. Aber das Schreiben hilft doch enorm.
Uns beiden wünsche ich Kraft und keine falsche Hoffnung
Grüsse, Anja
25.07.2002 14:28 •
#16