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Mit der Einsamkeit leben lernen

P
Zitat von lafiness:
So einfach gesagt, doch so schwer zu ändern, ich weiß.

Dennoch bin ich davon überzeugt das Umgang mit Gefühlen und Selbstliebe, dir aus dieser Misere helfen können.

Ja ich habe überhaupt kein Plan wie das gehen soll. Nächste Woche geht Therapie los. Mal gucken, derzeit trauere ich doch wieder ganz schön um die Beziehung, mir fehlt nähe. Aber das wohl normal soweit, hilft nicht grade bei Einsamkeit, aber

30.05.2023 14:51 • #46


D
Ich habe meine ganz eigene Theorie zu Menschen, die in einer solchen Misere stecken.
Es braucht ein paar Basics und 100% Authentizität, um ein gutes Leben zu leben.

Zu den Basics gehört Selbstliebe und, man möge mir gerne widersprechen, Glaube und Hoffnung.
Erschließt sich die Sinnhaftigkeit des Daseins, sozusagen der Masterplan der Schöpfung, ergibt das eigene Leben als Puzzlestück nicht nur Sinn, sondern macht auch Freude.

Aurhentisch sind, so meine Beobachtung, immer weniger Menschen.
Viele folgen vorgelebten Standards, machen Schulabschluss und Studium ohne echten Plan und Berufung, steigen in Partylaune in Betten und bleiben oft an demjenigen kleben, der die Checkliste mit der besten Schnittmenge abdeckt. Oder an dem, der einfach bleibt..oder schlimmstenfalls an dem mit netter Optik oder Kohle.

Dann wird abgefrühstückt: Geld, Kind, Haus, Urlaub und der ganze Kram, der mit Leben gleichgesetzt wird: Job für den Konsum und die Freizeitgestaltung. Und damit das Menschliche und das Networking nicht zu kurz kommen: Hobby, Familienfeste und Clique.

Dagegen ist rein gar nichts einzuwenden, wenn denn die Reihenfolge stimmen würde.
Aber meist werden erst die üblichen Dinge erschaffen, um erst DANN Sinn, Glück und Genuss zu finden.
Wenn alle Eckpfeiler eingeschlagen sind, wird sich alles Wichtige offenbaren und sich von selbst einstellen?
Nope, das ist eher selten der Fall.

Aber Konventionen sind starke Bande, mit Mitte 30 müssen Partnerschaft, Karriere und Kind eingetütet sein, sonst stimmt was nicht....und da schließt sich der Kreis.

Glaube und Hoffnung sind für mich z.B. weitaus wichtiger als Carport, Urlaub und die nächste Karrierestufe.
Ich brauchte Jahre und Jahrzehnte, Sinn und Schönheit von Liebe und Leid zu erkennen.
Parallel dazu sollte ein Mensch sich ungeschminkt ansehen und wissen, wer er ist, was gut und was schlecht an einem ist und welche echten, nicht materiellen, Ziele sinnvoll sind.

Themen wie Tod, Unendlichkeit und Schöpfung sind nicht profan und sollten m.M. früh abgearbeitet werden, anstatt mit noch mehr Konsum (oder eben Alk. und Dro.) diese wichtigen Existenzfragen elegant beiseite zu schieben.

Die Beschäftigung mit den Basics muss nicht schmerzhaft sein. Das wird es erst, wenn das Kartenhaus eines Reissbrett-Lebens zusammenfällt und die innere Leere (unbearbeitete Themen und unbeantwortete Fragen des Seins) sich erschreckend offenbart.

31.05.2023 08:42 • x 6 #47


A


Mit der Einsamkeit leben lernen

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P
.@Dracarys Danke für den Beitrag da musste ich jetzt irgendwie länger drüber nachdenken

Zitat von Dracarys:
Zu den Basics gehört Selbstliebe und, man möge mir gerne widersprechen, Glaube und Hoffnung.
Erschließt sich die Sinnhaftigkeit des Daseins, sozusagen der Masterplan der Schöpfung, ergibt das eigene Leben als Puzzlestück nicht nur Sinn, sondern macht auch Freude.
Ich habe meine ganz eigene Theorie zu Menschen, die in einer solchen Misere stecken.Es braucht ein paar Basics und 100% Authentizität, um ein gutes L...

Ich finde ja Selbstliebe ein schwieriger Begriff, er setzt einen unglaublich unter druck finde ich. Die Idee von Selbstliebe finde ich ganz schön hart, ob das Sinnvoll ist. Wäre nicht Selbstakzeptanz oder so besser um nicht gleich in tiefe Depressionen zu verfallen?

Während ich ja bei Hoffnung dabei bin weil mir sehr Hoffnung fehlt oder Vorstellungskraft was besser werden soll, finde ich Glauben schwierig. Also mir ist wenig klar, aber Sinn wird man im Leben nicht finden, man kann sich natürlich einen Sinn für sich suchen bzw. konstruieren. Aber ein übergeordneter Sinn scheint mir nicht logisch bzw. nicht mit meinem kleinen Hirn erfassbar. Ich finde es völlig okay wenn Menschen im Glauben ihren Sinn finden, aber für mich habe ich zumindest bisher kein System gefunden was mich überzeugt. Bin eher bei Camus Sisyphos, auch wenn ich seine Schlussfolgerung nicht annehmen kann. Schöpfung ist in meiner Welt ein Total verbrannter Begriff. An welche Schöpfung glaubst du den? Nur mal so Interessehalber

Zitat von Dracarys:

Glaube und Hoffnung sind für mich z.B. weitaus wichtiger als Carport, Urlaub und die nächste Karrierestufe.
Ich brauchte Jahre und Jahrzehnte, Sinn und Schönheit von Liebe und Leid zu erkennen.
Parallel dazu sollte ein Mensch sich ungeschminkt ansehen und wissen, wer er ist, was gut und was schlecht an einem ist und welche echten, nicht materiellen, Ziele sinnvoll sind.

Da kann ich nur zustimmen. Respekt wenn du das erreicht hast. Was sind den den so nicht materielle Ziele? Wissen? Psychische Gesundheit ? Glück?
Aber schön das ganze mal von einer anderen Seite aus zu betrachten.

01.06.2023 12:18 • #48


D
Physische und psychische Gesundheit, ja.
Selbstakzeptanz ist prima, vielleicht sogar besser als Eigenliebe.

Den Sinn zu suchen und möglichst zu finden, ist eine Lebensaufgabe.
Gelingt nicht jedem, zwischendurch stellt man auch alles immer wieder in Frage.
Der Weg ist hier tatsächlich das Ziel.

Schöpfung ist nur ein Wort, ob Du das als verbrannt ansiehst oder für blöde hältst, ist ja wurscht, es geht um den Inhalt.
Die Welt, die Dich umgibt: begegnet Du ihr mit Ehrfurcht und einer gewissen Demut?
Ziehst Du Freude, Kraft und Zuversicht daraus?

Wenn man erst mal in der zynischen, abgeklärten, eher depressiven, super rationalen und zweckmäßig kühlen Beteachtungsweise des Lebens angekommen ist, dann ist man entweder damit fein -oder eben nicht.
Im letzten Fall muss man sich selbst am Schopfe packen und rausziehen.
Oder sich einen guten Therapeuten gönnen.
Oder den Sinn auf dem Boden der Weinflasche suchen.

Gespräche, Bücher, Musik, Kunst und Natur sind recht preiswerte Mittel, um sich dem Leben wieder zuzuwenden.
Selbst eine Wandergruppe oder ein Gesprächs-Zirkel, Lesungen oder Konzerte: das wirkt alles durchaus, aber eben nicht über Nacht.
Am Ball bleiben, ist das Zauberwort.
Beziehungen sind wunderbar, aber sie können keine wichtigen Fragen beantworten oder innere Leere füllen, das muß man schon selbst hinkriegen.

Ich bin kein Fachman, ich hadere oft und gerne, ich strauchle und stolpere nonstop.
In dunklen Zeiten kann ich wochenlang weinen ohne aufzusehen.
Aber ich bilde mir ein, immer klarer einen Sinn zu erkennen.

01.06.2023 21:00 • x 4 #49


L
@Dracarys
Ich weiß nicht ob du dir dessen bewusst bist.

Deine Gedanken die du in Worte fasst, sind sehr mächtig.
Du hast eine Gabe.

01.06.2023 21:09 • x 3 #50


hokus232
@Dracarys ich kann jedem nur ans Herz legen Kybalion zu lesen

03.06.2023 06:46 • #51


M
Du musst dir Zeit geben aber nur nicht hängen lassen , kauf dir ne playstation oder sowas und lebe erstmal wieder wie ein Teenager . Das klingt absurd aber hast mit 17 Jahren oder so jemanden gebraucht ? Ne sondern du warst der Mittelpunkt der Welt für dich selber . Was kann man so machen alleine , arbeiten, gym , zocken und der tag ist schon rum . Wenn die Trauer vorbei ist dann geh wieder raus evtl angeln, zelten usw ( kann man super mit kind und man lernt neue leute kennen ) . Du bist nicht der oder die einzigte auf der welt die sich getrennt haben sondern heutzutage fast jeder also ost der Markt völlig offen für alles und jeden aber lern erstmal alleine zu sein den genau das macht dich am Ende stark

03.06.2023 08:21 • x 2 #52


M
Ne neue Partnerin suchen ist der fatalste Fehler aktuell und würde nur Chaos bringen. Du kannst alle Sachen machen die du auch in der Partnerschaft gemacht hast machen. Man hat ja keine 24/7 aufeinander gehokt also lass die Trauer zu und die Tränen. Es kommt auch wieder die sonne

03.06.2023 08:25 • x 1 #53


P
Zitat von Dracarys:
Wenn man erst mal in der zynischen, abgeklärten, eher depressiven, super rationalen und zweckmäßig kühlen Beteachtungsweise des Lebens angekommen ist, dann ist man entweder damit fein -oder eben nicht.
Im letzten Fall muss man sich selbst am Schopfe packen und rausziehen.
Oder sich einen guten Therapeuten gönnen.
Oder den Sinn auf dem Boden der Weinflasche suchen.

Ich fahre da zweigleisig, Therapeutin und Weinflasche. Mal gucken was besser hilft. Hab da im moment echt kein Gefühl mehr zu nichts.
Zitat von Dracarys:
Gespräche, Bücher, Musik, Kunst und Natur sind recht preiswerte Mittel, um sich dem Leben wieder zuzuwenden.
Selbst eine Wandergruppe oder ein Gesprächs-Zirkel, Lesungen oder Konzerte: das wirkt alles durchaus, aber eben nicht über Nacht.

Ja alles schwierig finde ich. Aber vielleicht muss man es einfach machen, irgendwann wird es vielleicht mehr als Ablenkung, wie findet man den raus was was man mag?

Zitat von Marcell:
Ne neue Partnerin suchen ist der fatalste Fehler aktuell und würde nur Chaos bringen. Du kannst alle Sachen machen die du auch in der Partnerschaft gemacht hast machen. Man hat ja keine 24/7 aufeinander gehokt also lass die Trauer zu und die Tränen. Es kommt auch wieder die sonne

Also da sehe ich keine Gefahr, wie gesagt war nie einen Frauentyp. Denke einfach das Thema ist durch, geht einfach darum vielleicht nicht ganz zu vereinsamen. Wie im Titel. Irgendwie muss ich alleine klar kommen ohne mich total der selbst mitleidigen Einsamkeit zu hinzugeben.

06.06.2023 09:32 • #54


L
Zitat von peterpeter:
und Weinflasche

Einsamkeit ist ein Gefühl, nicht mehr und nicht weniger.
Wenn du es betäubst, wird es am nächsten Tag ein Stück stärker zurück kommen und je öfter du es betäubst, desto stärker wird es.
Dieses Gefühl kannst du annehmen und einfach erstmal akzeptieren ohne dass du irgendwas unternehmen musst oder denkst du müsstes das.
Du bist 38, und alles steht dir offen.
Zwischen dir und dem Leben liegt also nur ein Gefühl und mit dem kannst du umgehen lernen.
Beschäftige dich mit dem Thema, 'mit Gefühlen umgehen lernen' anstatt zu trinken und ich verspreche dir, es wird dir Stück für Stück besser gehen denn du bist niht alleine- das ist der Zustand, alleine sein, und das ist niemand.

Gibt dir Zeit und setze dich nicht unter Druck.

06.06.2023 09:38 • x 1 #55


L
Zitat von peterpeter:
wie gesagt war nie einen Frauentyp

Das wird sich ändern, dann wenn du mit deinen Gefühlen umgehen kannst und dazu diese noch offen und authentisch zu kommunizieren. Das macht dich als Mann extrem attraktiv, unabhängig vom Aussehen und Status.

06.06.2023 09:41 • x 1 #56


P
Zitat von lafiness:
Zwischen dir und dem Leben liegt also nur ein Gefühl und mit dem kannst du umgehen lernen.

Ich bin gespannt
Zitat von lafiness:
Das wird sich ändern, dann wenn du mit deinen Gefühlen umgehen kannst und dazu diese noch offen und authentisch zu kommunizieren. Das macht dich als Mann extrem attraktiv, unabhängig vom Aussehen und Status.

Kann ja sein, dafür bräuchte man aber Kontakt zu Menschen / Frauen. Das sehe ich die nächsten Jahre nicht. Woher soll das kommen? Dieses ich geh raus in die Welt ist kein Konstrukt für so Typen wie mich und ich glaube es gibt grenzen Charakteränderung, man kann sich nicht um 180 Grad drehen. Ich sehe eher die Chance halt Einsam klar zu kommen. Ist total traurig irgendwie. Aber ich versuche das so anzunehmen wie es ist.

06.06.2023 10:27 • #57


K
Zitat von peterpeter:
Charakteränderung, man kann sich nicht um 180 Grad drehen.

Du verwechselst da was. Du denkst, dass das Gefühl von Einsamkeit, der keinen Bock auf Menschen-Einstellung was mit Deinem Charakter zu tun haben. Und ja, ich stimm Dir da zu, dass Charakter zwar änderbar ist, aber nicht die grundsätzlichen Dinge.

Als introvertierter, der gerne alleine ist, wirst Du nie ein Partygänger. Als extravertierter kannst Du niemals zum alleinlebenden Eremiten in den Alpen werden (wollen). Wenn Du nicht so gerne mit vielen Menschen zu tun hast, wirst Du wahrscheinlich niemals Bock haben, Dich in die Massen zu stürzen, würdest auch mit Sicherheit kein Comedian vor Publikum.

Du allerdings steckst in einem psychischen Zustand. Wer weiss, wieviele Jahre schon. Da das für Dich der Normalzustand ist, denkst Du, es wäre Dein Charakter. Aber ich glaube das nicht wirklich.

Ich denke, wenn Du Dich dazu entscheidest, mehr Energie in die Therapie und weniger in die Weinflasche zu stecken, dann hast Du gute Chancen, an dem Zustand was zu ändern. Damit steigt bei Dir auch die Lebensfreude und der Wille, die Einsamkeit etc. zu durchbrechen. Kannst Du Dir jetzt noch nicht vorstellen, aber die Erfolgserlebnisse, die Du haben wirst, machen dann auch Lust auf mehr. Das kannst Du echt schaffen.

06.06.2023 10:38 • x 1 #58


Nickschonweg
@peterpeter
Ich habe in dir mein altes ICH wieder erkannt. Ich war auch mal so. Eine Höllen Angst vor dem alleine sein das war für mich das gleiche wie Einsamkeit. Ist es nicht. Ich war mein ganzes Leben zwar in Beziehungen. Aber mehr aus dem Drang heraus nicht allei e zu sein. Mal lief es gut Mal lief es schlecht. Weißt du was mein Grundproblem war? Absolut fehlendes Selbstvertrauen und Selbstliebe. Selbstbewusstsein hatte ich einigermaßen. Aber auch nur wenn es um den Beruf ging. Privat eher nicht.
Dann machte ich letztes Jahr aus anderen Gründen eine Therapie. Das ergab sich ursprünglich aus einer Paartherapie. Btw die Beziehung gibt es nicht mehr.

Und das Thema Frauen ist mit deinen super zarten 39 noch lange nicht durch.
Seit einem Jahr bin ich mittlerweile ein anderer Mensch. Meine Therapeutin war total überrascht mich nach 6 Monaten wieder zu sehen. Ich kann alleine sein und bin es auch ganz gerne. Das kann man lernen. Dann konzentriest du dich Mal auf dich selbst.

06.06.2023 11:05 • x 3 #59


L
Zitat von peterpeter:
Ich bin gespannt Kann ja sein, dafür bräuchte man aber Kontakt zu Menschen / Frauen. Das sehe ich die nächsten Jahre nicht. Woher soll das kommen? Dieses ich geh raus in die Welt ist kein Konstrukt für so Typen wie mich und ich glaube es gibt grenzen Charakteränderung, man kann sich nicht um 180 Grad drehen. Ich ...

Nochmal, Einsamkeit ist kein Zustand sondern ein Gefühl.
Alleine sein ist der Zustand.
Beides kannst du ändern, wie viele andere vor dir, du musst es allerdings auch wollen und tun.
Das Selbstmitleid deines Egos such das Leid und es lässt nicht los, da es vom Leid lebt.

Das ist wichtig zu verstehen und zu erkennen.
Das Gefühl der Einsamkeit ist wie gesagt ein Gefühl, ein trügerisches- wenn du verstehst woher es kommt und es annimmst wird es Stück für Stück verschwinden.
Es verschwindet allerdings nicht mit Wein, das betäubst du es nur.

So, und das Alleine sein, nun ja, du gehst doch einkaufen oder? Siehst du da Menschen?
Überall sind Menschen. Wie kommst du zu der Annahme zu seist alleine?
Allerdings auch hier gilt, du musst wollen nicht mehr alleine zu sein und dich fragen was dich davon abhält. Welche Angst steckt dahinter?
Und dann brauchst du Mut...probiers doch mal aus und mach der Kassiererin im Supermarkt ein Kompliment. Nichts aufdringliches, oder zeigt ihr Wertschätzung indem du ihr etwas nettes sagst.

Geh spazieren und mache jedem Menschen dem du begegenest ein Kompliment und sei Neugierig was passiert. Du wirst überrascht sein...

Stück für Stück, Tag für Tag kannst du es dir zurückholen dein Leben.
Und eine Frau zu finden die du lieben kannst und die dich liebt, ist doch ein prima Ziel oder?
Die findest du allerdings nicht, wenn du alleine Wein trinkst und dich zu Hause eingräbst.

06.06.2023 11:20 • x 2 #60


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