Hallo, tja hier bin ich nun auf der Suche nach vielen Meinungen, einem guten Rat und irgendwie muss ich einfach mal meine Gedanken loswerden und mir das von der Seele schreiben. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass ich mich mal in so einer beschissenen Situation wiederfinden würde.
Die Vorgeschichte: durch Freunde wurde ich einer Familie vorgestellt und habe angefangen ihnen beim Auswandern zu helfen. Das hat durch viele Probleme ihrerseits extrem viel Zeit gekostet und dadurch haben wir uns auch angefreundet. Aus Bekannten wurden Freunde. Freunde, die sich mehrfach die Woche sehen und vor allem eine Freundin, die mir alles erzählte und ich ihr. Für eine beste Freundin war der Kontakt nicht lang genug, aber defintiv trotzdem sehr eng und für sie wurde ich die wichtigste Bezugsperson hier. Auch ihr Kind (Jugendliche) sieht mich mittlerweile als einen Teil der Familie an. Mir ist zum Heulen zumute. Aber ich bin selbst schuld. Und ich kann das nicht verstehen. Ich verstehe mich selbst nicht. Ihn sehe ich genauso als guten Freund an. Warum er? Ich bin single und das freiwillig seit 3,5 Jahren. Ich habe meinen Spaß, wenn ich es will und lebe ansonsten mit meinen Kindern glücklich alleine. Wir mögen uns alle sehr und haben einen festen größeren Freundeskreis um uns herum aufgebaut (im letzten Jahr). Ich telefoniere täglich mit ihr, aber auch oft mit ihm und all unseren Freunden. Ich bin sowas wie der Mittelpunkt dieses Freundeskreises und ich fühle mich so schlecht, da ich quasi alle betrogen habe. Nie habe ich mich an vergebene Männer heran gemacht - egal, ob vergeben oder verheiratet oder verlobt. Niemals habe ich einen meiner Exfreunde betrogen. Ich bin der Typ Mensch, der es einfach beendet, wenn er weiß, dass es wirklich keinen Sinn macht bevor man irgendwelche Dummheiten anstellt.
Und nun schreibe ich hier, weil ich jetzt doch betrogen habe. Mein Gewissen bringt mich fast um. Ich habe die Freundschaft verraten, ihr Vertrauen missbraucht und vor allem wäre ich die letzte Person, von der sie sowas erwarten würde. Was soll ich tun? Kann man das abhaken und so tun, als wäre nie etwas passiert? Geht so etwas? Werde ich irgendwann nicht mehr daran denken müssen? Ich kann ja nicht mal wirklich verstehen, warum es passiert ist. Alk. allein ist nie der Grund und nur eine billige Ausrede - das weiß ich.
Die Situation: nach einer Party, auf der all unsere Freunde (langjährige meinerseits, aber auch welche, die erst ein paar Monate zu unserem festen Kreis dazugehören) waren bis auf die Frau und das Kind und meine beste Freundin, sollten alle den Heimweg antreten. Ich hatte es nicht weit und der Großteil auch nicht. Ihr Mann musste 3km nach Hause laufen. Wir waren alle wirklich sehr betrunken, da an dem Abend etwas großes gefeiert wurde und das sind eher Ausnahmeabende. Nach langem hin und her Gerede, war klar, dass ich ihren Mann mit einem gemeinsamen Freund nach Hause bringen sollte und wir dann, weil derselbe Heimweg, gemeinsam zurückgehen würden. Wir hatten mega gute Laune und der Weg zu ihm dauerte einfach viel länger als normalerweise. Angekommen machte ihr Mann uns noch was mehr zu trinken und wir spielten noch ein Kartenspiel und waren albern drauf. Irgendwann lagen wir auf dem Sofa einfach so nebeneinander alle und diskutierten darüber, was wir jetzt machen würden, weil alle müde waren. Wir entschieden uns für ein Nickerchen, um danach den Heimweg antreten zu können. Da fing er nach kurzer Zeit kuscheln zu dritt (was halt da wirklich nur freundschaftlich und Alk. war und niemand dachte sich da was bei) an mich zu streicheln und das halt am Körper und den Haaren. Zeitlich kann ich das nicht mehr gut zuordnen, aber ich denke das ging bestimmt 2 Stunden so. Immer wieder sagte ich er solle es einfach lassen und wir schlafen jetzt, weil wir müde sind und, dass es eine ganz dumme Idee sei und er das wissen müsste. Ich weiß nicht mehr genau, was alles er sagte, aber als Beispiel irgendwie kam eine Gegenfrage 'aber warum denn - ach Quatsch'.
Irgendwann nach eben sehr viel Zeit, dachte ich beide würden schlafen und entschied zur Toilette zu gehen. Beim Aufstehen fragte er was ich machen würde und ich sagte, dass ich eben zur Toilette gehen würde. Das tat ich. Als ich rauskam, da stand er vor mir und fragte, ob ich mich ins Bett legen wollen würde zum Schlafen. Ich sagte ja - warum auch immer. Im Nachhinein kann ich mich an keinen Gedanken dazu in dem Moment erinnern. Ich legte mich also hin und er auch, aber eben mit Abstand. Nach vielleicht nur 3 Sekunden aber waren wir schon fest umarmt und hatten S. und küssten uns. Das war wie von jetzt auf gleich und in dem Moment dachte ich nicht einmal an seine Frau oder die gesamte Situation. Ich vergaß, dass unser Freund im Haus war, ich hatte keinerlei andere Gedanken. Das alles dauerte nicht gerade kurz, aber direkt als wir fertig waren erst, wurde uns beiden klar, was für eine schei. wir abgezogen haben. Wir setzten uns hin und beide dachten wir laut:
Ich - 'omg nein, warum ist das passiert. Wir dürfen niemals darüber reden und es niemandem sagen. Das ist nie passiert'
Er - 'was war das, ein Impuls oder warum haben wir das gemacht? Omg, das wird tragisch werden, wenn es rauskommt'
Und so redeten wir darüber etwas und ich sagte ich muss nach Hause, ich bleibe nicht jetzt noch bis zum nächsten Tag. Wir weckten unseren Freund und machten uns auf den Weg. Im Nachhinein jetzt bin ich sogar der Meinung, dass wir da gar nicht mehr so betrunken waren. Also warum zum Teufel passiert sowas? Wir sind Freunde, ja klar und mögen uns, aber ich habe ihn nie als anziehend empfunden oder mir was gedacht vorher. Wir sind auch nicht mehr so jung (alle so zwischen 30 und 40).
Danach: er tut so, als würde er sich an nichts mehr erinnern können. Das glaube ich ihm nicht, weil wir wie gesagt, wenn, dann nur noch angetrunken waren. Er hat ja auch normal gesprochen etc. Durch das Verhalten unseres gemeinsamen Freundes ahne ich auch, dass er mit ihm darüber gesprochen hat. Ich habe es meiner besten Freundin erzählt - sie sagt so schei. es war, abhaken und so tun, als wäre alles normal, sei das beste jetzt, um niemanden zu verletzen und damit niemand von uns verdächtigt erscheint. Sein Verhalten jetzt macht mir das aber nicht so leicht. Er benimmt sich schon anders irgendwie. Nur deuten kann ich das irgendwie nicht.
Ich habe so Angst, dass es rauskommt. Am ersten Tag danach habe ich nicht mit ihr telefoniert, weil ich einfach nicht konnte. Vor allem hat sie an dem Abend zu mir noch gesagt, ich solle ihn ins Bett bringen, weil es schon spät sei.
Ich weiß einfach nicht weiter. Ich mag sie alle echt gerne und will sie nicht verlieren. Auch die Kinder mögen sich total. Mittlerweile telefonieren wir ganz normal jeden Tag. Sehen werde ich sie erst wieder in 3 Wochen. Er dagegen ist hier und wir telefonieren auch normal, aber vorher war es nicht täglich. Sein Verhalten ist halt komisch irgendwie. Wir haben uns seitdem einmal gesehen und sehen uns in ein paar Tagen wieder und ich hoffe sein komisch sein nimmt ab mit der Zeit. Das zumindest denkt meine beste Freundin. Sie sagt aber auch, dass sie das nicht wundert, weil sie vorher bemerkt hatte, welch große Sympathie er zu mir empfinden würde - nur dachte sie auch freundschaftlich. Bin ich wirklich einfach dumm gewesen? Kann es gar nicht glauben. Abitur, Studium und dann doch so bescheuert ey. Ich hinterfrage also jetzt alles vorher und nachher und analysiere alles und weiß nun nicht mehr, was ich denken soll. Ich will, dass alles wie vorher ist und bleibt. Distanzieren will ich mich nicht und könnte es auch derzeit sowieso noch nicht, weil sie grad abhängig von mir sind. Weiter ausführen kann ich das hier aber nicht - ist aber nicht so relevant. Ich helfe oft Menschen, wenn ich kann.
Ja, ich bin nicht gläubig, aber denke jetzt wirklich, dass ich dafür in die Hölle komme.
28.07.2021 02:07 •
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