Meine Kinder waren etwas größer, der Jüngste damals 8. Die Mädels 10 und 14 Jahre. Erster Gang bei der Awo ein Trennungsseminar für die beiden jüngeren Kinder gebucht. Das hat ihnen sehr geholfen und Spaß gemacht.
Trotzdem hatte mein Sohn zur finalen Trennung erhebliche Probleme (Wutanfälle, Ausraster, Gewalt gegen mich und seine Schwestern).
Lange Zeit versuchte ich für meinen Sohn Hilfe zu bekommen. Therapeuten sind aber sehr ausgebucht. Voräufig gab es Hilfe beim sozialen Dienst der Stadt (für uns beide).
Nach der entgültigen Trennung hatte ich für meinen Sohn über die Erziehungsberatung beim Jugendamt einen Therapieplatz bekommen. Eigentlich sollte er die Stunden alleine machen, was nicht möglich war. Ich blieb dann dabei, wurde dann auch mehr und mehr integriert. Unserem Verhältnis hat das sehr geholfen. Lange ging seine Wut gegen mich, da er die Hintergründe natürlich nicht kannte.
Zusätzlich war ich für mich regelmässig zu Gesprächen und Beratung bei der Frauenberatung. Denn auch wir hatten ein gemeinsames Haus. Ich nur einen Halbtagsstelle (die auch noch bei meinem Mann). Zu meinen Zukunftsängesten, setzte er mir psychisch massiv zu und sonnte sich ausgiebig in seinem Verliebtsein. Die Hilfe dort war sehr wichtig, Seminare für Alleinerziehende gab es dort auch.
Gut, mein Ex hat versucht mich ohne Kinder aus dem Haus zu bekommen. War ein ziemlicher Kampf.
8kg in zwei Wochen verloren. Essen ging nicht rein und kam raus, schlaflos etc...auch mein Körper stand komplett auf dem Kopf. Antrag auf Kur, wurde leider nur ambulant genehmigt. Ich schaffte dann zumindest eine Psychotherapeutin zu bekommen.
Ich begann feste Ausgehzeiten. An denen er zuhause sein musste. Abgesprochen mit dem Jugendamt. Er hat mich so provoziert, es ging nicht anders. Später blieb ich in Absprache mit dem Amt, das ganze WE weg. Fuhr zu Freunden, tankte Kraft.
Ab dem Tag als die Trennung ausgesprochen war, musste er sich komplett allein versorgen. Kein Waschen, kein bügeln, kochen, einkaufen oder gemeinsam essen. Sein Bett, das Sofa im Wohnzimmer. Es gab sogar einen extra Wäschebottich. Da seine hübschdekorierten Höschen, dann auch mir zu viel wurden.
Monatelang bis zur Gerichtsverhandlung ging er nicht freiwillig. Mir drohte er, wenn ich geh dann ohne Kinder, sonst zeigt er mich an.
Das Haus, wurde per Gericht ihm zugesprochen, ich hätte es nicht finanzieren können, er musste aber auch die Raten zahlen. Als er seinen Job verlor, wurde die Tilgung ausgesetzt. Dann fanden wir Käufer, die in den Vertrag einsprangen. Sonst hätten wir Mieter suchen müssen. Zu der Zeit waren wir dann schon zwei Jahre getrennt. Ich bin ohne Schulden raus.
Wohngeld hatte ich beantragt, mit Kindergeld und Unterhalt aber zu viel Einkommen. Bekam aber dann für mich ALGII (den natürlich war ich meinen Job in seiner Fa. los).
Seine Unterhaltszahlungen wurde später aufgrund der Arbeitslosigkeit und Mangelfall eingestellt. Ab da erhielt ich ALGII für uns alle.
Mehrfach habe ich gezittert. Und doch es funktioniert. Die Existenzangst war mächtig, aber eigentlich unnötig.
Neuer Job ist schwierig (kurzfristig hatte ich eine Halbtagsstelle).
Deine Vermutung bezüglich neuer Partner, sehe ich nicht so.
Trotz drei Kindern ist durchaus möglich. Schwieriger ja, aber nicht unmöglich. Für mich kommt allerdings nur noch das Modell getrennte Wohnung in Frage. Belastet die Kinder weniger und die Beziehung auch.
Die Kontakte aus der Zeit Frauenberatung/ Awo Trennungsseminar, die anderen Alleinerziehenden, waren eine große Hilfe und manche habe ich heute noch (obwohl ich in eine andere Stadt zog).
Mein Résumé, mein Exmann hat sein schlechtes Gewissen komplett bei mir entladen und deswegen einen völlig unnötigen Kampf begonnen. Trotzdem bin ich nicht untergegeangen. Mir und den Kids geht es gut. Wir achten aufeinander. Kein Kind ist in der Schule deutlich abgesunken. Mein Sohn ist wieder eine Seele von Mensch.
Mein Schmerz ist weg. Wohl ist das Unverständnis geblieben. Aber sonst, ob ein Sack Reis umfällt oder nicht, es geht weiter.
Hol Dir so viel Unterstützung wie geht.
Gerade bei der Frauenberatung gab es viel Hilfe, bezüglich Anträge, Anwalt etc.
Rede mit ihm nur noch das Nötigste und lasse Dir nicht mehr in die Karten schauen. Alle Unterlagen/ Geburtsurkunden/ Kreditunterlagen etc, solltest Du kopieren und außer Haus bringen. Konten sofort aufteilen ggfs Vollmachten beenden. Eigenes Konto eröffnen. Ich hab Unmengen Abos, Abbuchungen etc. gekündigt, die bei uns alle von meinem Konto abgingen. Denn Geld hat er nicht mehr gezahlt.
Von der Bank einen Auzug über die Verbindlichkeiten ausdrucken lassen. Und auch schon in Erfahrung bringen wie hoch die Vorfälligkeit wäre. Du könntest auch schon Kontakt zu Makler aufnehmen, oder einen Sachverständigen den Wert prüfen lassen.
Also Kopf nicht in den Sand stecken, auch nicht ansatzweise.
Und nicht zu vergessen kein Verzicht auf Unterhalt....diese Jahr wird ein neues Unterhaltsvorschussgesetz kommen , dann gilt die Grenze bis zum vollendeten 11. Lebensjahr nicht mehr.
Irgendwie mehr geworden als ich wollte.
Kopf hoch, das kann nur schöner werden.