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Misstrauen und Lügen

W
Hallo!

@Sarina80
Danke!

Tara, so einfach, wie Du das offenbar siehst, ist es nicht, also daß hier immer jemand Neuer im Spiel sein müßte oder der Partner einfach keinen Bock mehr hat.

@RainbowDash

Es ist ja so: Niemand ist völlig unbeschadet, und jeder bekommt schon in der Kindheit seine Prägungen mit. Und damit wird einen das Leben immer wieder konfrontieren, das ist unvermeidlich.
Worauf es aber ankommt, ist, wie man damit umgeht. Ob man, so wie Du, darüber nachdenkt, den Dingen auf den Grund zu gehen versucht, das eine oder andere auch verändert (bzw. Veränderungen zuläßt - oft drängen sich diese ja geradezu auf). Oder ob man einfach darauf beharrt: Ich bin ok, ich bin im Recht, an und in mir gibt es keine Schwächen, Defizite, Verpeilungen, Überempfindlichkeiten usw. - alles ist genau so, wie es sein soll.

Hinzu kommt noch, daß manches, das durchaus komplexhaft und völlig unrealistisch ist, einer allgemeinen gesellschaftlichen Meinung und Haltung entspricht (so illusorisch sie sein mag), wodurch solche unrealistischen Erwartungen und Forderungen ja zusätzlich wesentlich bestärkt werden, so daß die Betreffenden schon gar nicht auf die Idee kommen, es könnte hier vielleicht in ihnen ein Problem, eine Überempfindlichkeit, eine Verkorkstheit, eine Übertriebenheit vorhanden sein.
Es war ja auch hier von einer 100%igen Ehrlichkeit die Rede z. B. (als ob es tatsächlich irgendeinen 100% ehrlichen Menschen gäbe, als ob 100%ige Ehrlichkeit nicht 100%ig zum völligen sozialen Chaos und Zusammenbruch führen würde). Oder wenn es, in anderen Threads, um Fremdgehen und Betrug geht, offenbar die mächtigstens Reizwörter - dann gibt es zumeist kaum andere Reaktionen als: sofortige Trennung, Mistkerl, Sch.lam.pe usw. Man hält es gar nicht der Mühe wert, vielleicht auch einmal darüber nachzudenken, wo die Ursachen liegen, über die Dinge zu reden, jeder Ertappte, so sehr er vorher Mensch war, sogar über alles geliebter Mensch vielleicht, ist hinterher nur noch Lügner und Betrüger, gar nichts anderes mehr. Eine einzige Aktion - und schon ist alles andere ausgelöscht bzw. war gleich gar nie vorhanden. Man kommt gar nicht auf die Idee, auch einmal die eigenen Wertungen und die zugrundeliegenden Gefühlsreaktionen zu hinterfragen (und die Gründe für Gefühlsreaktionen können immer nur in einem selber liegen - um das zu erkennen braucht man weder Psychologe zu sein noch sonderlich tiefgründig, sondern man bräuchte nur einmal zwei Minuten darüber nachzudenken). Weil man es eben für normal und ganz berechtigt hält und es mit sich gar nicht in Zusammenhang bringt.
Aber diese banale Mehrheitssicht, diese Mehrheitsgefühle können nicht zur nötigen Selbsterkenntnis führen und bringen einen im wirklichen Leben auch nicht weiter. Orientiert man sich einfach an der Mehrzahl, dann müßte man konsequenterweise auch etwa Allergien als der Gesundheit zugehörig ansehen.

Das Problem aber ist natürlich, daß man niemanden zu irgendeiner Erkenntnis über sich selber und über seine Wahrheiten zwingen kann (und das sollte man auch gar nicht). Eigentlich würde das ja das Leben tun, aber wenn man einfach alles verdrängt, von sich wegschiebt, alle Schuld immer nur bei anderen oder notfalls dem Schicksal sieht, sich und seine Vorstellungen und Einstellungen als das Maß aller Dinge betrachtet und daraus jedes Recht, jede Richtigkeit ableitet, dann kann einen das Leben noch so oft am Kragen packen und einen mit der Nase auf die Wurzel des Übels drücken - es wird nichts helfen ... mit verbissen zusammengekniffenen Augen sieht man eben nicht.

Leider ist man hier, wie Du bei Deinem Ex(?), völlig machtlos. Es wäre nicht anders, als würde man einem Mann, der im Kampfanzug, mit Pistolen in den Händen und Allahu akbar schreiend durch die Straßen läuft, sagen: Hör mal - es gibt keinen Gott. Was sollte an ihm groß sein? Der würde ganz gewiß auch nicht den Kampfanzug ausziehen, die Pistolen wegwerfen und sagen: Aha Danke! Auf die Idee bin ich ja noch gar nie gekommen. ... und würde still und leise davongehen und sich denken: Was war ich für ein vollkommener Depp!.
So funktioniert der Mensch nicht. Sondern er ist beherrscht von seinen Vorstellungen (von denen er nicht einmal weiß, woher sie kommen, das interessiert ihn auch gar nicht) und Empfindlichkeiten und beharrt darauf, als ginge es ums blanke Überleben, selbst, wenn sie ihm nur Fallstricke sind, Gruben, in die er selber fällt.

Wie Du sagst, ist Dein Freund ja auch ein liebevoller Mann, hat viel Zeit mit Dir verbracht, Du warst (bist) ihm sehr wichtig - aber offenbar hat diese Ex-Freund-Geschichte etwas Komplexhaftes in ihm angestoßen und die negativen Emotionen zum Ausbruch gebracht. Und das ist halt leider immer das Verhängnisvolle. Denn heftige Emotionen sind wie eine Überschwemmung, die alles andere fortreißen, und man ist nicht mehr in der Lage, etwas klar, ruhig und realistisch zu sehen. Es wird auch alles abgeblockt, der eigene Ausbruch wird rationalisiert, so absurd er auch sein mag, Sturheit und Starrsinn tun das Übrige - und irgendwann glaubt der Betreffende selber, es sei tatsächlich so, wie es ihm dieser Ausbruch und seine Verpeiltheit eingedröhnt haben.
Wenn Du dann versuchst, dem irgendwie entgegenzuwirken, führt das nur dazu, daß er noch starrsinniger und uneinsichtiger wird und sich immer nur noch mehr Argumente zusammenphantasiert, die ihm seinen Rückzug, seine Abkehr, seine Kälte als berechtigt erscheinen lassen. Jedes Mückchen wird zum Elefanten, jedes Gegenargument zu einem Unsinn oder einer Lüge. Wie immer man sich verhält: es ist immer falsch und es ist immer ein Beweis, der gegen einen und für die Trennung spricht. Es ist, als wäre die Beziehung in den Treibsand gefallen, und je mehr gestrampelt wird, um so mehr versinkt sie.

Letztlich kann man also gar nichts anderes tun als das, was Du gemacht hast. Nämlich sich zurückzuziehen, so schwer das auch sein mag.
Ganz ohne Hoffnung wäre ich an Deiner Stelle zwar nicht, weil dieser Vorfall ja noch nicht so lange her ist und dann immer die Möglichkeit besteht, daß die Sehnsucht über den Starrsinn siegt und er sich wieder einkriegt. Nur ist die Frage: Was dann? Selbst wenn die Beziehung wieder auflebt, ist zu befürchten, daß das Drama seinen neuerlichen Lauf nimmt. Weil man realistischerweise ja nicht annehmen kann, daß sich in kurzer Zeit etwas in ihm entscheidend geändert hätte. Vermutlich fehlt ihm dieses Urvertrauen in das Leben an sich, und das bekommt man auch von der tiefsten Liebe nicht geschenkt, sondern das kann man sich nur Schritt für Schritt erarbeiten. Und erst, wenn man dieses Urvertrauen zumindest halbwegs hat, wird man auch vertrauen können - und damit auch nicht mehr die Liebe torpedieren müssen.

Liebe Grüße

22.07.2016 02:02 • x 4 #31


_Tara_
Zitat von Hanna19:
Hm, ich komme vom Thread Lügen und Misstrauen, und da schreibt ja scheinbar Dein Freund

Ach sooo, der Freund hat sich hier rein zufällig gestern gleich mit Avatar und allem Zipp und Zapp und gleichem Titel nur in umgekehrter Reihenfolge angemeldet, weil ihn das ja auch soooo beschäftigt... Is' klar...

Was ist denn das für ein Schmierentheater? @RainbowDash - jetzt wird's ja langsam lächerlich. Das kannst Du wirklich Deiner Omma erzählen.

22.07.2016 07:27 • #32


A


Misstrauen und Lügen

x 3


E

22.07.2016 09:24 • x 1 #33


H
@tara, ich find Dich ziemlich aggressiv, und da kommen sehr schnell Unterstellungen. Also ich finde das unangemessen und scheint mir auch eher unsachlich. Ich habe überhaupt nicht den Eindruck, daß @rainbow jetzt hier irgendetwas lanciert hatte .

Mehr als Vermutung wäre das nicht, scheint mir, und dann greift man nicht jemanden einfach so unhöflich an!
Also das ist gegen die Netiquette. Die unterschreibt hier aber jeder, das ist Forenregel.

Sie hat sich hier geöffnet. Da haut man nicht so rein.
Das ändert den Charakter des Forums. Ich weiß wirklich nicht, was das soll. Mir ist das vorher schon bei Dir aufgefallen.
Genau sowas schreckt andere Leser ab, hier zu schreiben. Ich finde, so ein Forum sollte einen grundsätzlichen Respekt,
Abstand und eine gewisse Höflichkeit gewährleisten,
gerade wegen der Anonymität, die hier herrscht.

Von der Tastatur aus, unsichtbar, ohne mit Namen bekannt zu sein und belangbar zu sein,
ist es leicht so reinzuhauen.

Ich finde das nicht fair und den vollkommen falschen Ort !

Auf mich macht das den Eindruck, daß Du selbst ein Problem hast.
Es zwingt Dich ja auch niemand, hier zu helfen, zu lesen
oder was auch immer.

Also, was bist Du so unhöflich!? Bleibe höflich, im Rahmen der Netiquette, oder halte Dich doch zurück!
Oder Du hast Dich nicht im Griff, aber dann mußt Du bei Dir selbst anfangen, nicht bei Fremden,
die irgendwo im Internet ihre Probleme posten.

Und selbst, wenn es stimmen würde, und Du recht hättest: schreibt man nicht so!
Aus denselben Gründen!

Also ich würde als Moderator bei sowas eingreifen,
aber dafür sind natürlich viel zu viele Einträge hier.
Man muß das nicht ausnutzen.

Hanna

22.07.2016 09:54 • x 3 #34


Keto
Zitat von _Tara_:
Zitat von Hanna19:
Hm, ich komme vom Thread Lügen und Misstrauen, und da schreibt ja scheinbar Dein Freund

Ach sooo, der Freund hat sich hier rein zufällig gestern gleich mit Avatar und allem Zipp und Zapp und gleichem Titel nur in umgekehrter Reihenfolge angemeldet, weil ihn das ja auch soooo beschäftigt... Is' klar...

Was ist denn das für ein Schmierentheater? @RainbowDash - jetzt wird's ja langsam lächerlich. Das kannst Du wirklich Deiner Omma erzählen.


Das ist doch aber tatsächlich ihr Freund. Und sie war lange vor ihm hier.
Die Sache ist eher traurig, aber lächerlich?

22.07.2016 10:03 • x 1 #35


H
eben, zum Beispiel

22.07.2016 10:05 • x 1 #36


Tiefes Meer
Das hier ist definitiv nicht der erste Fall, wo der (Ex)Partner ebenfalls im Forum aufschlägt.
Aus so einem Vorfall zu basteln, ein betroffener User hätte irgendwas lanciert, finde ich eine heftige und völlig ungerechtfertigte Unterstellung.

@RainbowDash - bitte lass sich durch diesen Vorfall bloß nicht vertreiben. Ich habe Dich hier im Forum bei allem was ich von Dir gelesen habe als authentisch, warmherzig und unterstützend erlebt.

22.07.2016 10:41 • x 4 #37


E
Ich finde es schlimm, dass er sich in seinem Kontrollwahn und seinem mangelnden Vertrauen hier angemeldet hat. Denn es geht ihm gar nicht darum, dass er ach so sehr betroffen ist, sondern darum weiterhin Zugriff auf sie zu haben.

22.07.2016 12:30 • x 1 #38


H
Ja, es macht einen sehr seltsamen Eindruck.

22.07.2016 12:46 • #39


RainbowDash
@whynot60

Vielen Dank für Deine wirklich wertvollen, tiefsinnigen und wahren Beiträge, die Du mir und auch den anderen hier mitgibst. Es ist sehr schön, dass Du tiefer schaust als es die meisten hier tun und dass Du Deinen Erfahrungsschatz teilst. Wenn ich Dich malen müsste sähst Du ein bisschen aus wie Gandalf aus Herr der Ringe. Weise und ehrfurchterregend. Ich lese sehr gern was Du schreibst, weil Du ähnlich denkst und eine wirklich begreifliche Art hast, diese Dinge zu umschreiben. Mir hat es sehr geholfen zu sehen, dass es Menschen gibt, die in die Tiefe gehen, bis an die Wurzeln und sich dort bewegen, und nicht nur oben in den Baumwipfeln von Ast zu Ast schwingen. Das gilt natürlich auch noch für einige andere hier, die mit Weitblick Ratschläge geben oder Ihre Erfahrungen teilen.

@Hanna19
Du hast Recht, es ist ein schlimmes Gefühl, wenn ein anderer einem nicht glaubt. Und auch ich kenne da die Extreme und kann voll gut nachvollziehen, dass unter der Einbildung einer Person eigentlich alles passieren kann. Und es passiert. Ist mir auch passiert. In meinem Fall war es aber so, dass zu einem grundlegendem Misstrauen ein gewalttätiger, unberechenbarer und narzisstischer Charakter hinzu kam. Und damit gab es eine Eigendynamik, der ich mich dann auch nicht mehr entziehen, aber sie auch nicht aufhalten konnte. Der Unterschied zu meinem Freund ist allerdings, dass dieser ein gutes Herz hat, in das ich mich so furchtbar verliebt habe.

Danke auf jeden Fall für den Zuspruch zu meiner Lernkurve und dem guten Weg. Ich habe auch keine Angst, diesen nochmal aus den Augen zu verlieren. Ich bin einfach nicht mehr dazu bereit, zu leiden. Sei es unter Verlustängsten, in zwischenmenschlichen Beziehungen, unter Langeweile, dummen Menschen... Nein, ich bin der Meinung dass man es selbst in der Hand hat, ob es einem gut geht oder nicht. Klar tut es verdammt weh, wenn man einen Menschen verliert, der einem viel bedeutet oder den man sogar noch liebt. Klar tut es weh, wenn man enttäuscht wird. Aber meine Erfahrung hat gezeigt, dass er vorbei geht und vor allem, dass es leichter wird, wenn man die richtigen Menschen an sich ran lässt.

Ich schwinge kurz die Zitate-Keule:

Kämpfe um das, was dich weiter bringt. Akzeptiere das, was du nicht ändern kannst. Und trenne dich von dem, was dich runterzieht.

Diesen Spruch hat meine Mum mir irgendwann mal in einer dunklen Stunde auf einen Zettel geschrieben. Seitdem trage ich ihn in meinem Portemonnaie. Und ich habe mich daran gehalten. Auch wenn das meinen Freundeskreis und die Anzahl der für mich wichtigen Menschen drastisch reduziert hat. Wenn mich etwas runterzieht, dann trenne ich mich auch. Da könnt ihr sicher sein.

WhyNot hat noch etwas geschrieben, was ich gerne nochmal raufholen möchte:
Zitat:
Oder wenn es, in anderen Threads, um Fremdgehen und Betrug geht, offenbar die mächtigstens Reizwörter - dann gibt es zumeist kaum andere Reaktionen als: sofortige Trennung, Mistkerl, Sch.lam.pe usw. Man hält es gar nicht der Mühe wert, vielleicht auch einmal darüber nachzudenken, wo die Ursachen liegen, über die Dinge zu reden, jeder Ertappte, so sehr er vorher Mensch war, sogar über alles geliebter Mensch vielleicht, ist hinterher nur noch Lügner und Betrüger, gar nichts anderes mehr. Eine einzige Aktion - und schon ist alles andere ausgelöscht bzw. war gleich gar nie vorhanden. Man kommt gar nicht auf die Idee, auch einmal die eigenen Wertungen und die zugrundeliegenden Gefühlsreaktionen zu hinterfragen (und die Gründe für Gefühlsreaktionen können immer nur in einem selber liegen - um das zu erkennen braucht man weder Psychologe zu sein noch sonderlich tiefgründig, sondern man bräuchte nur einmal zwei Minuten darüber nachzudenken). Weil man es eben für normal und ganz berechtigt hält und es mit sich gar nicht in Zusammenhang bringt.


Mir ist klar, dass jeder hier gerne denen helfen möchte, die leiden und die vielleicht gerade das Selbe durchmachen wie Sie einst. Aber jede Beziehung, jeder Mensch ist so einzigartig, dass man kaum einen generellen Maßstab anlegen und danach Ratschläge erteilen kann. sofortige Trennung, Mistkerl, *beep*, ich habe hier auch schon in vielen Threads gelesen, wie schnell man einen solchen Rat bekommt, ohne das tiefergehend auf den TE eingegangen wurde. Es werden nichtmal Nachfragen gestellt. Viele halten sich für allwissend und erteilen Ratschläge, die kein bisschen helfen wenn man gerade mit sich selbst kämpft, sondern unter Umständen Probleme auch noch vergrößern können. Ja, man hat Erfahrungen und möchte die gern weiter geben. Aber die Empathie fehlt teilweise komplett.

Ich habe mich damals in diesem Forum angemeldet nicht um zu hören, dass mein Freund ein Penner ist. Es mag ja Leute geben, die hier die Bestätigung für solche Denkweisen suchen (und dann sicherlich auch von den richtigen Adressaten bekommen). Ich habe mich hier angemeldet, weil ich meine Ängste nicht in den Griff bekommen habe. Ich bin damals sehr wundervoll aufgefangen worden mit Verständnis und Bezug auf mich und meine Probleme. Aber in andren Beiträgen erlebe ich oft mit, wie geurteilt wird, wie bewertet wird, wie das Leiden des TE übergangen wird, hauptsache man kann rausbekommen was der Partner falsch gemacht hat und ihn verteufeln. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein. Was dabei aber ganz oft heraussticht ist, das jeder aus seiner eigenen Erfahrung heraus agiert. Ein gutes Beispiel dafür ist meiner Meinung nach Tara. Dabei geht es hier nie um die Partner, sondern immer um den Menschen, der hier Hilfe sucht. Meine Therapiegruppe war auch so eine Art Forum und wenn da jemand anfing, vom Verhalten seines Partners oder der Mutter oder wem auch immer zu berichten und alle daran wollten, das zu interpretieren, sagte meine Therapeutin immer: Sie sind bei mir in Therapie, nicht Ihr Partner/Ihre Mutter/ Ihr wer auch immer.

Wir leben in einer (Art) Wegwerfgesellschaft, die eben gerne schreit sofortige Trennung, Mistkerl, *beep* ohne viel nachzudenken. Ey, der hat Dich mal belogen und hintergangen? Schieß den bloß ab! Der ist früher mal fremdgegangen? Hau bloß ab, der macht das wieder. Der Mensch hat Probleme? Sieh zu, dass Du wegkommst. Alle werden egoistischer und wundern sich, warum dreimal geheiratet wird, warum Beziehungen nie lange halten, sich Ehen nicht lange bewähren, keine Kinder mehr nachkommen und wenn, dass es kleine Ar. werden und alle sich hinter ihren tollen beruflichen Erfolgen verstecken. Wir sind Egoisten geworden, die Fehler an anderen nicht mehr dulden, die nicht bereit sind für einen anderen Menschen auch mal zu leiden, etwas von sich zu geben und Verständnis zu zeigen. Und ich habe schon öfters beim Lesen hier gedacht, was macht dieser Austausch für einen Sinn, wenn ich hier nur oberflächliche Verallgemeinerungen lese, ohne dass überhaupt gefragt wird, was denn genau los sei. Es gibt hier aber auch zum Glück sehr tolle, einfühlsame und erfahrene Menschen, die sich ein Bild machen wollen bevor sie einen Ratschlag geben. Und ich wünsche mir, dass mehr hier so wären wie ihr. Die auf die Probleme des TE eingehen und nicht das Verhalten eines vermeintlichen Bösewichts interpretieren, um den es eigentlich gar nicht geht.

Selbstverständlich darf jeder seine Meinung haben. Das macht ja einen wertvollen Aspekt dieses Austausch hier aus. Aber wenn ich zum Beispiel lese Das ist keine Liebe dann frage ich mich, was für ein Mensch hinter dieser Äußerung steckt und wie es kommt, dass ihm nicht klar ist, dass wohl jeder Mensch und jedes Herz Liebe anders definiert und es dafür keine allgemein gültige Beschreibung gibt, die für jeden zutrifft. Welchen Wert hat so eine Aussage für einen Menschen, der gerade noch gesagt hat, dass er liebt aber gerade einfach traurig ist? Soll das helfen? Oder ist man selbst einfach nur enttäuscht von der Liebe?

@tiefes_meer: ich freue mich, dass Du meine Beiträge immer gelesen hast und das auch zwischen den Zeilen. Und ich möchte auch nicht aufhören, andere zu unterstützen. In wiefern das für mich hier geht, darüber muss ich erstmal nachdenken. In meinem echten Leben gibt es aber auch jemanden, der meine Unterstützung braucht. Er hat mich darum gebeten.

Was irgendwelche sonstigen Wirrungen hier angeht: ich denke Ihr versteht es gut, wenn ich alles, was nichts mit meinen eigenen Gefühlen zu tun hat, hier unkommentiert lasse. Ich möchte keine weiteren Interpretationen, Analysen oder Diagnosen zu irgendetwas, was nichts mit mir selbst zu tun hat. Darüber entscheide ich gerne selbst. Ich habe sehr viel preisgegeben hier, und Kommentare wir die von _Tara_ empfinde ich als das traurigste hier.

Ich danke Euch trotzdem für die Unterstützung meiner Anliegen und für Euer Mitfühlen, Mitlesen und den Austausch von Erfahrungen.

22.07.2016 14:00 • x 4 #40


H
Du bist eine ganz Tolle, hab ich den Eindruck, liebe Rainbow! Ich bin so froh, daß ich hier im Forum gelandet bin!

22.07.2016 23:23 • x 2 #41


W
Hallo!

Ja, RainbowDash, da kann ich Dir nur zustimmen: Viele wollen sich mit gar nichts mehr, das vielleicht schmerzt, konfrontieren, sondern werfen alles gleich weg, ohne auch nur ein paar Gedanken daran zu verlieren, was die Hintergründe und Ursachen dafür sein könnten (sowohl für das Problem als auch für den Schmerz).
Es liegt aber nicht allein am Egoismus, sondern auch an dieser schon nahezu unbegreiflichen Verletzlichkeit und Überempfindlichkeit, der es bisweilen sogar gelingt, aus einer Nebensächlichkeit ein Drama mit strafweisem letalem Ausgang zu machen, und gleichermaßen an diesen völlig unrealistischen Vorstellungen und Ansprüchen, die die Realität des Lebens gar nicht zur Kenntnis nehmen. Das Leben - wie auch eine Beziehung - ist eben nicht immer nur ein pures Vergnügen, und wer ernsthaft das Vergnügen, das Glück, das Schöne, das Erfreuliche erleben will, in einem umfassenderen, tieferen Sinn, wird auch die Gegenseiten dazu auf sich nehmen müssen. Alles andere ist nur eine Herumhüpferei in Spaßtempeln, ohne jede tiefere Bedeutung, ohne eigentliche Beziehung zu sich selber, ohne jedes Potential. Aber offenbar geht der Mensch immer mehr dazu über, sein Leben damit zu verbringen, sich vom Leben abzulenken. Dümmer zu sterben, als man geboren worden ist, scheint das Lemmingideal geworden zu sein - wobei man zugestehen muß, daß auch das eine bemerkenswerte Leistung ist.

Wie ich gesehen habe, schreibt erstaunlicherweise auch Dein Freund hier im Forum. Und mir kommt vor, daß das Grundproblem wohl ist, daß Du ihm meilenweit voraus bist (oder meilenweit woanders bist, um nicht zu werten). Das sind nahezu zwei verschiedene Welten. Und unter diesen Umständen eine Beziehung zu führen, ist ausgesprochen schwer, selbst bei echter beidseitiger Liebe, weil das Verständnis füreinander wohl des öfteren nicht gegeben ist, die An- und Einsichten, das Empfinden, die Konfliktlösungsfähigkeiten doch sehr verschieden sind. Und das wird auch für eine tiefe Liebe zur Zerreißprobe. Das wäre so, als würde der eine auf der Erde stehen, der andere auf dem Dach sitzen, und beide würden versuchen, den jeweils anderen zu sich zu ziehen.
Sicher muß man nicht in allem übereinstimmen, das wäre auch langweilig, aber gewisse Grundansichten und Grundrichtungen sollten ebenso gegeben sein wie ein zumindest ähnliches Empfinden. Ansonsten wird man bei Problemen keinen gemeinsamen Weg finden, und faule Kompromisse sind auch keine Dauerlösung und machen nur beide unzufrieden und topfsauer.

Das, was ich noch sagen möchte, gilt eigentlich Deinem Freund. Ich schreibe es aber gleich hier und nicht in seinem Thread, weil er es ja auch hier liest.
Sich mit jemandem zu versöhnen, dazu in der Lage zu sein, selbst wenn einem derjenige Schlimmes angetan hat, ist eine der besten Eigenschaften (oder Errungenschaften), die man überhaupt nur haben kann. Sich mit jemandem zu versöhnen bedeutet gleichzeitig, sich mit einem Teil seines eigenen Lebens zu versöhnen - und das wirkt befreiend und erleichternd und man verkümmert nicht an sich selber bzw. den gemachten Erfahrungen. Ein Mensch, der seinen Haß, seine Abneigung, seine Vorwürfe gegen andere nicht überwinden und ablegen kann, ist nichts anderes als bedauernswert, gescheitert nicht an der Bösartigkeit von jemand anderem, sondern an der eigenen Schwäche (die er aber womöglich sogar für eine Stärke hält). Aller Haß, aller Starrsinn, aller Trotz, alle Unversöhnlichkeit schaden einem nur selber und machen das Blut dunkler und schwerer, als es sein müßte.
Du solltest das also deiner Freundin nicht zum Vorwurf machen, sondern solltest sogar stolz darauf sein, daß sie die Größe dazu hat. Was geschieht, hat man sie nicht, erlebst Du ja gerade selber.

Mit Gandalf liegst Du übrigens gar nicht so falsch - erstaunlich! (hellsichtig veranlagt? ) Nur der lange Bart, die Weisheit und das Ehrfurchtgebietende fehlen mir - aber ansonsten könnte Dein Gemälde mir durchaus nahekommen .

Liebe Grüße

24.07.2016 01:55 • x 3 #42


N
@whynot60
Super Beitrag! Werde ich mir separat abspeichern.

24.07.2016 08:51 • x 1 #43


Keto
Schöne Beiträge hier.
Also ich hoffe, dass diese ganze Geschichte hier glimpflich abgeht und wir hier kein aktives Forenmitglied verloren haben.
Dieses Forum lebt von seinen empathischen Mitgliedern...

24.07.2016 12:07 • x 3 #44


Forenleitung
Hallo,

wie bereits im anderen Thema geschrieben, solltet Ihr euer Anliegen persönlich und außerhalb des Forums klären. Der Austausch hier über 5 Ecken bringt euch nur bedingt weiter. Das Thema bleibt jetzt noch 24 Stunden offen, dann wird es vorerst gesperrt. Sofern weiterhin Bedarf am Forum besteht, schreibt uns eine PN, sobald der Disput beigelegt ist.

Liebe Grüße

24.07.2016 19:20 • #45


A


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