322

Missbrauch durch den Ex - Partnerin geht auf Distanz

McCree
Hallo Leute,

ich bin in einer Zwickmühle angekommen und weiß mir nicht so richtig zu helfen und hoffe hier auf Anregungen oder vielleicht Erfahrung aus erster Hand, die mich bei einer Entscheidung unterstützen können.

Es geht darum, dass meine Freundin mir mittlerweile durch die Blume mitgeteilt hat, dass sie Erfahrung mit S. Gewalt in ihrer vorherigen Beziehung gemacht hat, sowie auch seelischen Missbrauch erfahren hat. Bei den Details sind wir noch nicht angekommen, da sie stark mauert, teilweise in Schockstarre verfällt und natürlich weint. Dementsprechend möchte ich den Druck nicht erhöhen.

Auslöser dass wir überhaupt auf die Thematik gekommen sind war, dass unser S. stark abgebaut hat und der Grund mir dafür nicht ersichtlich war und ich sie dementsprechend darauf angesprochen hatte. Sie sagte mir dann, dass ich bei ihr einen Trigger ausgelöst habe und es ihr nun sehr schwer fällt überhaupt Nähe von mir zuzulassen. Als ich sie fragte welche Situation das genau gewesen ist, weil ich wirklich keine Ahnung hatte was sie meinte, hat sie dann eine für mich völlig normale Situation beschrieben, bei der ich dann schon teilweise in die Ecke eines halben Täters gestellt worden bin.

An dem Abend war ich dann erstmal völlig neben mir und versuchte das für mich zu reflektieren. Bis heute bin ich aber überfragt, denn es ist schwierig mit dieser Situation umzugehen, denn es lastet nun dieser Vorwurf auf mir, bei dem ich mir keiner Schuld wirklich bewusst bin und ich frage mich wie man mit einer Person körperliche Nähe aufbauen soll, die ihren Willen dabei nicht äußern kann. Zu dem Zeitpunkt war es mir auch nicht möglich besonders sensibel und hellhörig mit Signalen umzugehen, da mir das Thema gar nicht bekannt war.

Nun sind wir an dem Punkt, an dem sie sagt, dass sich an ihren Gefühlen zu mir nichts geändert hat und sie diese Beziehung möchte, sie aber gerade nicht in der Lage ist mit mir intim zu werden. Ich akzeptiere diese Aussage, bin auch bereit es langsam angehen zu lassen, wobei ich schon darauf versuche zu beharren mich ins Bilde zu setzen, um nicht wieder blind in solche Fallen hineinzulaufen. Bisher ist sie nicht in der Lage mit mir darüber zu sprechen und es herrscht auch eine spürbare Distanz zwischen uns was sich in Küssen und Berührungen und dem faktisch nicht existenten S. ausdrückt. Das alles lässt mich auch stark an der Aussage zweifeln, dass sich an den Gefühlen nichts geändert hat.

Meine Reaktion darauf ist mehr mit ihr drüber zu reden, weil ich natürlich in irgendeiner Art und Weise an einer Lösung arbeiten möchte, aber sie möchte nicht reden und es verursacht wortwörtlich für sie Stress, den sie nicht gebrauchen kann. Die Erwartung zu mir zu kommen und zu wissen ich würde eigentlich mehr wollen, lässt sie auch unsere Treffen nicht mehr 100%ig genießen, dabei habe ich schon so ziemlich alles zurückgefahren in dieser Hinsicht. Küsse sind nur noch kurze Schmatzer, Umarmungen sind kalt.

In erster Linie möchte ich ihr Zeit geben und habe Gefühle für sie, aber was bedeutet Zeit geben in diesem Kontext, wenn man diese Zeit ja gar nicht nutzt um daran zu arbeiten. Sie hatte diesbezüglich keine Therapie und möchte das auch nicht, flüchtet in viel Arbeit und viel Sport, sodass sie quasi keine freie Minute mehr hat, ihr Alltag wirkt wie ein reiner Bewältigungsmechanismus.

Ich bin mit der Situation gerade überfragt. Dazu kommt das Problem, dass ich auch nicht der sicherste Hafen bin und nicht die totale Sicherheit ausstrahlen kann (ich bin sehr verkopft), mir ist es auch ein Bedürfnis gewisse Sicherheit in einer Beziehung zu haben und der Gedanke, dass da jemand ist der das Vertrauen zu einem verloren hat und nicht mal in der Lage ist eine Basis in der Beziehung aufrecht zu erhalten ist da eben auch nicht die beste Kombination.

Nun erwische ich mich selbst dabei, wie ich versuche mehr und mehr zu investieren, um das Problem zu lösen, was natürlich nicht erfolgsversprechend ist und mir gerade selber schadet, weil natürlich 1. diese Investition in die Beziehung gar nicht in der Lage ist solch ein Problem zu überwinden und 2. die Reaktionen teilweise so niederschmetternd sind, dass es Frust und weitere negative Denkprozesse in mir anstößt.

Wie soll ich mit der Situation umgehen? Habt ihr einen Rat?

20.08.2024 19:02 • x 1 #1


Chrome
Ja sie soll eine Therapie machen und sich wieder melden wenn sie es verarbeitet hat.

Du kannst so einer Person nicht gerecht werden und gehst daran selbst kaputt. Ich würde mich aus der Situation rausnehmen. Es ist ihr Problem und nicht deins. Sie muss etwas dagegen tun und sonst niemand.

Du wirst in der Konstellation definitiv nicht mehr glücklich, aber am Ende musst du wissen was du tust

20.08.2024 19:12 • x 15 #2


A


Missbrauch durch den Ex - Partnerin geht auf Distanz

x 3


T
@McCree
Therapie sollte sie machen. Wenn sie weiterhin davor wegrennt, wird sie es irgendwann einholen. Und auch dich.


So etwas könnt ihr auch zusammen durchstehen. Und wenn sie dir vertraut, kann sie im Zusammenhang mit der Therapie und in eurer Beziehung andere, neue Erfahrungen machen. Einfach wird es nicht. Aber sie hat es ja schon geschafft, sich dir zu öffnen.
Lass sie nicht fallen, wie einen faulen Apfel. Und schon gar nicht, wenn sie dir wichtig ist.

Ohne Therapie wird wohl keiner von euch glücklich….

20.08.2024 19:17 • x 1 #3


Gwenwhyfar
Dass das S. überhaupt mal besser war, finde ich recht ungewöhnlich.

Wenn sie keine Therapie macht, hat sie vermutlich den Rest ihres Lebens Spaß damit. Erkläre ihr nochmal, dass es wichtig ist.
Du lässt bitte die Finger von deinen Bohrereien. Du kannst da ohne Ausbildung mehr kaputt als ganz machen.

Wenn du dich jetzt schon abgelehnt fühlst, überleg dir, ob du gehst. Druck und Stress durch dich braucht sie ganz sicher nicht.

20.08.2024 19:33 • x 5 #4


Scheol
Zitat von McCree:

Du bist Mann Frau , wie alt ?

Zitat:
Es geht darum, dass meine Freundin mir mittlerweile durch die Blume mitgeteilt hat, dass sie Erfahrung mit S. Gewalt in ihrer vorherigen Beziehung gemacht hat, sowie auch seelischen Missbrauch erfahren hat.

Für das Gehirn ist es egal ob körperlicher oder emotionaler Missbrauch. Da unterscheidet der Kopf nicht.

Hat sie eine Diagnose ? Ist sie in Behandlung , welche Art von Therapie macht sie, wie lange schon , wie lange ist das Ereignis her ?


Zitat:
Bei den Details sind wir noch nicht angekommen, da sie stark mauert, teilweise in Schockstarre verfällt und natürlich weint.


Bist du dir überhaupt sicher das du es ertragen kannst das zu hören wenn sie es aussprechen würde ?

Das du durch das beschriebene wenn sie reden sollte , selbst traumatisiert werden könntest ist dir klar ?

Das wenn sie anfängt zu reden , sie verrutschen könnte indem fight , run , freeze modus ist dir bewusst ?

Ein Mensch der nicht darüber reden kann , was passiert ist , der kann es selbst nicht ertragen zu hören was er sagt weil es so schlimm ist.



Zitat:
Auslöser dass wir überhaupt auf die Thematik gekommen sind war, dass unser S. stark abgebaut hat und der Grund mir dafür nicht ersichtlich war und ich sie dementsprechend darauf angesprochen hatte. Sie sagte mir dann, dass ich bei ihr einen Trigger ausgelöst habe und es ihr nun sehr schwer fällt überhaupt Nähe von mir zuzulassen. Als ich sie fragte welche Situation das genau gewesen ist, weil ich wirklich keine Ahnung hatte was sie meinte, hat sie dann eine für mich völlig normale Situation beschrieben, bei der ich dann schon teilweise in die Ecke eines halben Täters gestellt worden bin.

Nicht halb , das war ein Täter verhalten von damals. Wo du nun als Stellvertreter für den Täter da stehst.

Zitat:
An dem Abend war ich dann erstmal völlig neben mir und versuchte das für mich zu reflektieren.

Und das ist was ich oben meinte , willst du das überhaupt hören was passiert ist ?!?



Zitat:
Bis heute bin ich aber überfragt, denn es ist schwierig mit dieser Situation umzugehen, denn es lastet nun dieser Vorwurf auf mir, bei dem ich mir keiner Schuld wirklich bewusst bin

Ich würde mir hier den Schuh auch nicht anziehen , was einfacher gesagt ist , wie getan.


Zitat:
und ich frage mich wie man mit einer Person körperliche Nähe aufbauen soll, die ihren Willen dabei nicht äußern kann. Zu dem Zeitpunkt war es mir auch nicht möglich besonders sensibel und hellhörig mit Signalen umzugehen, da mir das Thema gar nicht bekannt war.

Gar nicht , sie gibt die Geschwindigkeit an wie und wann was passiert. Ein falscher Ton , falscher Geruch , ein falsches irgendwas kann ein Flashback auslösen und sie ist in der Situation von damals mit dem Täter. Sie wird sofort eine Reaktion zeigen.

Fight , Flucht , freeze oder unterwerfen.

Zitat:
Nun sind wir an dem Punkt, an dem sie sagt, dass sich an ihren Gefühlen zu mir nichts geändert hat und sie diese Beziehung möchte,

Das wird so sein.


Zitat:
sie aber gerade nicht in der Lage ist mit mir intim zu werden. Ich akzeptiere diese Aussage, bin auch bereit es langsam angehen zu lassen, wobei ich schon darauf versuche zu beharren mich ins Bilde zu setzen, um nicht wieder blind in solche Fallen hineinzulaufen. Bisher ist sie nicht in der Lage mit mir darüber zu sprechen und es herrscht auch eine spürbare Distanz zwischen uns was sich in Küssen und Berührungen und dem faktisch nicht existenten S. ausdrückt. Das alles lässt mich auch stark an der Aussage zweifeln, dass sich an den Gefühlen nichts geändert hat.

Es hört sich seltsam an und ist kompliziert . Ich glaube ihr diese Aussage oben.

Sie möchte etwas liefern , was sie aber nicht liefern kann weil sie die schlimmster Erinnerung damit hat.

Wenn sie mal komisch reagiert , weil sie getriggert wurde , hat das Verhalten in dem Moment NICHTS mit dir zu tun ! Da ist dann eine Situation die was in ihrem Kopf ausgelöst hat.

Fass sie dann nicht an ! Lass ein Schlüssel fallen um sie aus dieser Situation zu lösen . Sprich ruhig mit ihr und sage ihr „ heute ist der 20 August 2024 , das was du gerade fühlst ist lange vorbei und du bist hier in Sicherheit , ich werde auf dich aufpassen ! Man nennt das co Regulation . Der traumatisierte ist nicht mehr in der Lage sich selbst zu regulieren somit bedarf er eine Regulierung von außen !

Zitat:
Meine Reaktion darauf ist mehr mit ihr drüber zu reden, weil ich natürlich in irgendeiner Art und Weise an einer Lösung arbeiten möchte,

Wenn du sie Retraumatisieren möchtest …….. ein retrauma kann schlimmer sein als wie das ursprüngliche Trauma.

Ist schön das DU an der Lösung arbeiten möchtest . Nur bringt das nichts ! Der traumatisierte macht das in seinem Tempo . Bist du zu nervig geht es nach hinten los.


Zitat:
aber sie möchte nicht reden und es verursacht wortwörtlich für sie Stress, den sie nicht gebrauchen kann.

Dann respektiere das !
Mit dem bohren verursachst du ähnlichen Stress wie der Täter !


Zitat:
Die Erwartung zu mir zu kommen und zu wissen ich würde eigentlich mehr wollen, lässt sie auch unsere Treffen nicht mehr 100%ig genießen, dabei habe ich schon so ziemlich alles zurückgefahren in dieser Hinsicht. Küsse sind nur noch kurze Schmatzer, Umarmungen sind kalt.

Trauma ist lange harte Arbeit mit Therapie.

Zitat:
In erster Linie möchte ich ihr Zeit geben und habe Gefühle für sie, aber was bedeutet Zeit geben in diesem Kontext,

Jahre eventuell.


Zitat:
wenn man diese Zeit ja gar nicht nutzt um daran zu arbeiten.

Wer definiert es den das gar nicht daran gearbeitet wurde. Sie ist im Überlebensmodus.


Zitat:
Sie hatte diesbezüglich keine Therapie und möchte das auch nicht,
flüchtet in viel Arbeit
und viel Sport,
sodass sie quasi keine freie Minute mehr hat, ihr Alltag wirkt wie ein reiner Bewältigungsmechanismus.

sie ist in der Vermeidung , sie kann es noch nicht darüber reden , vielleicht wird sie es auch niemals können.

Arbeitssucht , Sportsucht , sind dazu da um nicht an das Geschehene ran gehen zu müssen. Nicht alleine sein zu müssen mit den Gedanken , das die Gedanken nicht hoch kommen. Eine sogenannte eigen Medikation.

Nicht Bewältigungsmechanismus. Es ist ein Überlebensstrategie.

Zitat:
Ich bin mit der Situation gerade überfragt. Dazu kommt das Problem, dass ich auch nicht der sicherste Hafen bin und nicht die totale Sicherheit ausstrahlen kann (ich bin sehr verkopft), mir ist es auch ein Bedürfnis gewisse Sicherheit in einer Beziehung zu haben

Hattest du Selbst auch mal was schlimmes erlebt ?

Zitat:
Der Gedanke, dass da jemand ist der das Vertrauen zu einem verloren hat und nicht mal in der Lage ist eine Basis in der Beziehung aufrecht zu erhalten ist da eben auch nicht die beste Kombination.

Ich weiß was du meinst und verstehe auch das dich das verletzt , ABER du hast dich normale verhalten was bei ihr einen Flashback ausgelöst hat weil sich ein Täter so verhalten hat.

Es hat nichts mit dir in der Person zu tun. Das ist ihre Baustelle ! Der Schuh passt dir nicht !

Zitat:
Nun erwische ich mich selbst dabei, wie ich versuche mehr und mehr zu investieren, um das Problem zu lösen.

Das solltest du nicht tun, lebe normal weiter ohne ein Handstand zu machen. Liebe normales vor . Es kann sein das ihr ein tollen Tag gehabt habt , ihr nachhause zu ihr geht und sie plötzlich sagt geh bitte oder schlaf auf dem Sofa. Das alles hat nichts mit dir zu tun in Person , das ist das Trauma des erlebten.


Zitat:
was natürlich nicht erfolgsversprechend ist und mir gerade selber schadet, weil natürlich diese Investition in die Beziehung gar nicht in der Lage ist solch ein Problem zu überwinden und zweitens die Reaktionen teilweise so niederschmetterend sind, dass es Frust und weitere negative Denkprozesse in mir anstößt.

Es ist kein einfacher Thema und es gibt Beratungsstellen für Familienmitglieder von traumatisierten.

Zitat:
Wie soll ich mit der Situation umgehen? Habt ihr einen Rat?

20.08.2024 19:39 • x 9 #5


Scheol
Zitat von Gwenwhyfar:
Dass das S. überhaupt mal besser war, finde ich recht ungewöhnlich.

Vielleicht abgespalten.

20.08.2024 19:41 • x 3 #6


B
@McCree Wie lange kennt ihr euch, wie lange seid ihr ein Paar oder befindet ihr euch noch in der Kennenlernphase? Ganz schwierig finde ich, dass sie dir den Affen auf die Schulter setzt, aber nicht bereit zu sein scheint, selbst proaktiv an der Bewältigung ihrer Themen zu arbeiten. Wie soll das in irgendeiner Form gut für eure Beziehung ausgehen können?

20.08.2024 19:42 • x 3 #7


McCree
Vielen Dank schonmal für eure Beiträge.

Zur kurzen Einschätzung, ich bin 32 Jahre männlich und sie ist 28 Jahre alt.

Kennengelernt haben wir uns vor 7 Monaten, im Nachhinein hat sie da versucht etwas darzustellen, was sie scheinbar gerne wäre, aber nicht sein kann aufgrund ihrer Erfahrung. So kam es, dass es recht schnell ging und es intim wurde... auch sogar teilweise aus ihrer eigenen Initiative heraus. Scheinbar eine Flucht nach vorne? Es wirkte auch etwas unauthentisch, was man jetzt erst so nach und nach richtig einordnen kann.

Ich denke sie sagt mir die Wahrheit, wenn sie sagt dass sie Gefühle hat für mich, jedoch ist sie nicht fähig diese zu zeigen. Ich interpretiere das dann in gewisse Taten hinein, dass sie halt z.B. versucht einen nicht zu verlieren und dann die Tür einen Spalt öffnet um die Problematik zu offenbaren. Das würde man nicht tun, wenn einem die Person egal wäre.

Nur ich habe genauso das Gefühl nicht zwingend die richtige Person zu sein, die das teilweise über lange Zeit dann mit ihr durchstehen kann. Ich würde es gerne, aber es nagt ja bereits jetzt schon an mir und wir sind erst ganz knappe 4 Wochen in der Thematik drin. Auf der anderen Seite möchte ich jetzt nicht der sein, dem sie sich jetzt teilweise öffnet und der dann quasi sagt: Ok, das ist ja furchtbar, ich bin raus.. Ich habe eben auch Gefühle für sie, möchte eine schöne Beziehung mit ihr und da natürlich auch da sein und helfen, aber mir ist schon sehr bewusst was das bedeuten kann und ich habe auch Angst um mich selbst da unter die Räder zu kommen.

Ich habe insgesamt den Eindruck, dass sie selbst in so einer Zwickmühle steckt wie ich, nur eben anders und für sie als Opfer viel schlimmer. Sie möchte das, hat aber im Hinterkopf, dass sie das höchstwahrscheinlich jetzt nicht hinkriegen wird. So ähnlich hat sie sich auch bereits geäußert. Passt auch damit zusammen, dass sich da nichts nach vorne bewegt, sondern Schockstarre herrscht. Sie wirft sich einfach in andere Bereiche ihres Lebens Beruf und Sport, dort lebt sie teilweise auch sehr in Extremen.

20.08.2024 19:55 • x 2 #8


E
Zitat von McCree:
aber mir ist schon sehr bewusst was das bedeuten kann und ich habe auch Angst um mich selbst da unter die Räder zu kommen.

Diese Angst ist meiner Meinung nach berechtigt, vor allem auch da du erkannt hast, dass du nicht die optimale Person bist, ihr in diesem Prozess beizustehen.

Du behauptest nicht nur, dass du ein Kopfmensch bist, sondern ist Rationalität in jeder Zeile zu spüren. Das finde ich hilfreich in dieser Situation, denn du kannst sie von außen betrachten, ohne dich gänzlich in ihr zu verlieren. Das bedeutet sicherlich nicht, dass dir Mitgefühl Co fremd sind, würde dir auch explizit raten, auf deine Gefühle zu achten.

Der Wunsch, jemandem im Not zu helfen ist menschlich. Das bedeutet jedoch nicht, dass man das immer kann. Und auch nicht, dass man es unbedingt tun sollte.

Ich habe selbst keine Erfahrungen mit Trauma, weder direkte noch indirekte. Scheol hat dir bereits die meiner Meinung nach kompetentes Antwort geschrieben, die du hier bekommen kannst. Wäre ich in deiner Situation, würde ich den Kennenlernprozess vermutlich beenden.

20.08.2024 20:08 • x 5 #9


T
Zitat von McCree:
auch sogar teilweise aus ihrer eigenen Initiative heraus. Scheinbar eine Flucht nach vorne?

Habe vor einer Weile einen Artikel über Opfer S.ueller Gewalt gelesen, und das - also diese Flucht nach vorne bzw. sich (aus von außen eher schwer nachvollziehbaren Gründen) erneut in Situationen zu begeben, die an die ursprünglich erlebte, traumatische Gewaltsituation erinnern - scheint durchaus häufiger vorzukommen.
Die Gewaltopfer, die irgendwann an ihren Traumata arbeiten, können das meist selbst schwer erklären - für manche ist es wohl eine Art Illusion, sie hätten die Situation, wenn sie sich proaktiv hinein begeben, dann im Griff... erst im Nachhinein stellen sie dann fest, dass es natürlich am ursprünglich erlebten Trauma nichts mehr ändert - sondern stattdessen nur die Retraumatisierung vorangetrieben hat. Hier scheint der Körper mitunter auch unlogisch zu ticken.

Ein sehr schwieriges Thema.
Ich kann dir auf jeden Fall nur ans Herz legen, @Scheol s Tipps ernst zu nehmen, er ist hier unser Trauma Fachmann.

20.08.2024 20:10 • x 6 #10


M
Schwierige Kiste.

Aber meine Vorschreibenden sind in allen Beiträgen top.
Allem ist nichts hinzuzufügen.
Das wollte ich mal loswerden.


Letztlich hilft Dir das nicht, ich weiß.

Aber jeder Beitrag ist eine gute Orientierung.

20.08.2024 20:20 • x 1 #11


McCree
@Scheol Vielen Dank an dich nochmal und ich antworte auch nochmal spezifisch auf deinen Beitrag, damit dieser hier nicht untergeht und du vielleicht auch nochmal einen weiteren Tipp für mich hast.

Zitat von Scheol:
Hat sie eine Diagnose ? Ist sie in Behandlung , welche Art von Therapie macht sie, wie lange schon , wie lange ist das Ereignis her ?


Nein, hat sie nicht. Sie hat mit niemanden darüber geredet. Sie meinte die Familie kennt die Lage, ist sich aber über das Ausmaß nicht bewusst und wie es sie im Alltag beherrscht. Es herrscht da nicht das beste Verhältnis. Sie hat auch aus ihrer Jugend eine Vorgeschichte wegen Essstörung und auch Ritzer am Arm. Also kein unbeschriebenes Blatt.

Wie lange das Ereignis her ist kann ich detailliert nicht sagen, so weit bin ich noch nicht involviert worden. Die Beziehung zum Ex ist etwa 2 Jahre her, ob das stimmt, kann ich nicht zwingend beurteilen. Kann auch erst 6 Monate her sein, wenn man die Reaktion betrachtet.


Zitat von Scheol:
Es kann sein das ihr ein tollen Tag gehabt habt , ihr nachhause zu ihr geht und sie plötzlich sagt geh bitte


Das ist so passiert oder passiert gerade. Wir hatten eine kurze Beziehungspause und nachdem wir geredet haben, kam der Vorwurf, dass ich hätte das Gespräch jetzt an einem neutralen Ort suchen müssen und nicht bei ihr zuhause. Auch den Vorwurf konnte ich so nicht annehmen. Ich war nicht darauf vorbereitet nach 6 Monaten bei -0 zu starten.

Zitat von Scheol:
Es ist ein Überlebensstrategie.

Es wirkt auch so und man wird hinter diese festen Routine zurückgestellt, man ist quasi auf Platz 4 nach Hund, Sport, Arbeit...

20.08.2024 20:20 • #12


Scheol
Hypersexualität , keine S. , selbstschädigendes Verhalten, Vermeidung , leugnen das es solch Vorfall gegeben hat usw. usw. usw.

Das Problem das hier bei solch Geschichte vorliegt , ist das sie durch eine Person ihres Vertrauens , ihr falsch Einschätzung zu der Person usw. emotional und körperlich missbraucht erlebt hat.

Ein Trauma Typ II ein sogenanntes man made Desaster. Ein Menschen verursachtes Desaster. Wo eine vertraute Person das Vertrauen ausgenutzt benutzt hat , und den maximalen existenziell bedrohlichen / sich der Situation gegenüber ohnmächtig fühlen.

Normalerweise pauschalisieren Menschen mit solch Erfahrung die Menschheit , die Welt und sehen hinter jeden und alles eine Gefahr. Alte Freundschaften werden in frage gestellt , sie haben Probleme, bestehende oder neue zwischen menschliche Beziehungen aufrecht zu erhalten. Aller , sie haben einmal vertraut und das ist als Fehler abgespeichert.

Sie können nur im zwischen menschlichen lernen das Menschen Vertrauens würdig sind , das grenzen eingehalten werden , das ein stop ein Nein eingehalten wird , sie kommen zurück in ihr Vertrauen.

20.08.2024 20:25 • x 4 #13


B
@Scheol
Ist das schön, wenn sich hier Menschen äußern die sich auskennen. Das ist so so viel Wert, Danke für dein Einbringen.

Zitat von Scheol:
Bist du dir überhaupt sicher das du es ertragen kannst das zu hören wenn sie es aussprechen würde ?

Zitat von Scheol:
Das du durch das beschriebene wenn sie reden sollte , selbst traumatisiert werden könntest ist dir klar ?

Zitat von Scheol:
Das wenn sie anfängt zu reden , sie verrutschen könnte indem fight , run , freeze modus ist dir bewusst ?

Zitat von Scheol:
Wenn sie mal komisch reagiert , weil sie getriggert wurde , hat das Verhalten in dem Moment NICHTS mit dir zu tun ! Da ist dann eine Situation die was in ihrem Kopf ausgelöst hat.

Zitat von Scheol:
Fass sie dann nicht an !

Zitat von Scheol:
Lass ein Schlüssel fallen um sie aus dieser Situation zu lösen . Sprich ruhig mit ihr und sage ihr „ heute ist der 20 August 2024 , das was du gerade fühlst ist lange vorbei und du bist hier in Sicherheit , ich werde auf dich aufpassen ! Man nennt das co Regulation .

@McCree

20.08.2024 20:25 • x 2 #14


Scheol
Zitat von McCree:
@Scheol Vielen Dank an dich nochmal und ich antworte auch nochmal spezifisch auf deinen Beitrag, damit dieser hier nicht untergeht und du vielleicht auch nochmal einen weiteren Tipp für mich hast. Nein, hat sie nicht. Sie hat mit niemanden darüber geredet. Sie meinte die Familie kennt die Lage, ist sich aber über ...

Wir machen es mal kurz…….. Der traumatisierte ist dafür selbst verantwortlich in die Normalität zurück zu kommen wenn er das will !

wenn wir 3 traumatisierte nehmen die in deinem Freundeskreis sind ,

einer hat Trauma vor Kaffee
Der andere vor der Farbe rot
der andere vor lauter Musik

es sind nun nicht 8 Milliarden Menschen dafür zuständig das die drei Kaffee , rot und nicht laute Musik hören.

deine Aufgabe ist nicht , Kaffee , Kaffee Werbung usw. Zu vermeiden , DAS ist die Aufgabe zu gesunden von den drei , wenn sie das in ihrer Geschwindigkeit möchten.

20.08.2024 20:30 • x 3 #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag