Zitat von Ovid:wie kommt man dahin wo ihr jetzt seit?
Ja, das ist hier immer die Frage der Fragen
Dafür gibt es keine Standardantwort, weil jeder Mensch, der verlassen wurde,
anders damit umgeht.
Bei mir liefen verschieden Phasen ab:
Erst war ich völlig fassungslos, dass er tatsächlich gegangen ist.
Wenn ich ihn sah, weil es noch viel zu regeln gab, brach ich jedes Mal in Tränen aus.
Ich konnte tagelang nichts essen, kein Buch lesen, nicht fernsehen, nicht raus, ausser zur Arbeit.
Das hat bei mir aber nicht so lange angehalten, also mit dem nicht Rausgehen wollen.
Dann kam die Phase, wo ich meinte, ganz viel rausgehen zu müssen, also Verdrängung.
Das ging sehr lange, viele Monate.
Während der Zeit gönnte ich mir 2 Urlaube alleine in der Türkei und besuchte mehrmals meine Verwandten im Norden.
Es war eine superschöne Erfahrung, aber:
Als ich das erste Mal nach einer Woche im Norden nach Hause kam, fühlte ich mich sehr verlassen und einsam.
Danach schraubte ich ein paar Gänge runter, es kam dann ja auch die Winterzeit und ich
musste und
wollte lernen,
das Alleinsein als Normalität zu empfinden und nicht als Makel und nicht als einen Zustand, den ich unbedingt wieder weghaben wollte.
Ich fing nach und nach an, es zu genießen, dass ich alleine zu Hause war.
War nicht ständig auf der Suche nach Ablenkung.
Erst da kam ich so nach und nach dahinter, dass es doch nicht so schlimm ist.
Schließlich hat es nicht nur Nachteile, wenn man alleine ist.
Ich verabredete mich gerade anfangs schon hier und da mit einem Mann aus dem Netz, aber ich war noch gar nicht bereit
und es passte natürlich nie.
Es kullerten die ersten 18 Monate viele Tränen, aber das wurde immer weniger.
Ich hatte zwischendurch auch eine neue Freundin gefunden, die auch seit Jahren Single ist, aber nach einem gemeinsamen
Urlaub merkten wir, dass wir doch nicht auf einer Welle schwimmen.
Der Urlaub war zwar sehr schön, weil wir gleiche Interessen haben, aber alles andere war nicht so prickelnd.
Ich fand das sehr schade und ich hatte sicherlich falsche Erwartungen, weil ich meinte sie zu kennen, da wir schon ein knappes Jahr
befreundet waren, hatten einiges zusammen unternommen, aber es passte eben nicht.
Da hatte ich ein paar Wochen dran zu knabbern, weil sie mir als Freizeitfreundin doch sehr fehlte.
Ich fiel wieder in ein kleines tiefes Loch, aber auch das habe ich überwunden.
Inzwischen lebe ich ein soweit zufriedenes Leben, ich sehe zu, dass mir die Decke nicht auf den Kopf fällt, hechte aber nicht mehr
den Freizeitbeschäftigungen hinterher.
Ich kann es genießen, mal einfach nur zu arbeiten, nach Hause zu kommen und
nichts zu tun.
Ich habe mir allerdings einen Nebenjob gesucht, der mir Spaß macht und dadurch lerne ich auch wieder neue wertvolle Menschen kennen.
Letztens z.B. war ich dadurch auf einer schönen Sommerparty.
Und ich kann da immer hin, wenn mir langweilig ist, auch ohne Arbeit, denn dort sind so viele liebe Menschen,
die sich einfach freuen, mich zu sehen.
Ja, das mache ich, damit ich meinen Lebensstandard halten kann und weitere Reisen planen kann.
Ich finde, lieber @Ovid , man kann ganz viel dafür tun, oder ganz wenig, das musst du selber rausfinden.
Bei mir ist das immer so;
Bin ich glücklich?
Nein?, dann überlege ich, was könnte ich
heute! dagegen tun, nicht morgen, nicht in einer Woche,
nicht in einem Jahr.
Es sind auch die
kleinen Dinge, die mir Freude machen.
Sei es ein nettes Gespräch mit Freunden am Telefon, sie es ein Bummel durch irgendeine Stadt, sei es eine kleine Wochenendreise.
Meinen Balkon zu bepflanzen und seien es nur 2 Blumenkästen,auf selbigem sitzen, ein gutes Buch lesen, oder einfach nur mal alleine
zum Public Viewing gefahren, Nachbarn getroffen und schon entstand eine Freundschaft daraus.
Jetzt sieht man sich ab und zu und macht auch was zusammen.
Der Sohn spielt in einer Band , hier in der Nähe, aber auch im Norden, meiner ehemaligen Heimatstadt und
schon ist geplant, dass wir da zusammen hinfahren.
Die größeren Dinge, wie einen längeren Urlaub, die plane ich natürlich und es ist ein Anreiz für mich, das zu schaffen, finanziell z.B.
Es geht....du musst nur etwas Fantasie haben und einfach machen.
Ich hatte auch Flops dabei, rausgegangen und nachher gedacht, das hätte ich mir auch sparen können.
Na und ? Egal, ich hatte es wenigstens versucht.
Geht es mir gut?
Okay, dann bleibe ich auch zu Hause und es macht nix.
So wie heute, nach der Frühschicht.
Geht es mir schlecht und mir fällt nichts ein, oder es hat mal wieder keiner Zeit, auch kein Weltuntergang.
War doch früher in der Partnerschaft auch nicht immer nur HalliGalli.
Ich glaube, das Wichtigste ist, es zu durchleben, es braucht seine Zeit.
Nur nicht denken, dass du wertlos bist und dass es von einer anderen Person abhängig ist, ob du glücklich bist, oder nicht!
DU bist für dich alleine verantwortlich, keine andere Person ist dazu da, dir ein schönes Leben zu bereiten.
Klar ist es schön, wenn du mit anderen Menschen einen schönen Tag hast, aber dann hast du auch deinen Teil dazu beigetragen.
Anders geht das nicht
Alles Gute!