Ich hab jetzt losgelöst von Religionsgeschwurbel noch mal eure Beiträge zu Achtsamkeit gelesen.
Ich bin nicht so sicher, ob ich das korrekt verstanden habe, ist das gleichzusetzen mit Meditation und dem 'Nichts' denken?
Ich hab, wie erwähnt, Yoga gemacht, aber eher meinem ungesunden Schreibtischjob geschuldet als der Spiritualität, und mir hat dabei die Mischung aus Atmung und Bewegungsflow sehr gut gefallen. Wie es für mich auch beim laufen oder schwimmen ist, werde ich dann innerlich relativ ruhig - aber so komplett hält mein Hirn niemals die Klappe.
Also ich merke bei diesen Dingen, dass Wut verraucht und ich insgesamt ruhiger werde. Ich schiebe das auf hormonelle Ausschüttung, die ja beim Sport stattfindet, die frische Luft, aber auch auf die Konzentration auf meinen Körper, nicht meinen Geist.
Allerdings, habe ich das Stadium des Automatismuses, in dem ich nur noch laufe/schwimme/atme erreicht habe, fangen meine Gedanken an zu kreisen. nicht im negativen Sinne, oft sind es genau die Gedanken beim Lauftrainig, die mir während der ersten Trennungsmonate sehr geholfen waren, weil sehr positiv. Es war, als würde ich gegen mich selbst argumentieren. Ich bin ein sehr impulsiver Mensch und meistens geht's mir besser, wenn ich einmal richtig explodiert bin - aber das Ziel von Achtsamkeit ist es ja, diese Gedanken komplett loszulassen, richtig?
Das gelingt mir gar nicht, dazu ist mein Geist zu unruhig. Ich wollte mal Traumreisen machen, allerdings war mir die Erzählung stets zu langsam, ich war gedanklich schon viel weiter und musste immer wieder 'zurückspringen', um beim Erzähler zu bleiben.
Oder auch wenn ich zum einschlafen meditative Musik oder Wellenrauschen höre, ich kann gedanklich nicht bei dem Strand bleiben, an den ich mich versetzen will. Ich empfinde es als ziemlich anstrengend, meine Gedanken zu entschleunigen.
Und so gerne ich auch laufe, es ist doch jedes Mal eine Überwindung (um mal wieder zum Thema Begeisterung zu kommen.) Ich bin kein Sportlertyp, Wettkämpfe sind mir zuwider, der Gedanke, nach Erfolg zu streben und meine Leistungen an denen anderer messen (zu lassen), gefällt mir nicht. Ich habe letztes Jahr einen Triathlon mitgemacht und war in der Zeitwertung die letzte - war aber 30 Minuten über meiner von mir persönlich gesetzten Zeit. Ist da deshalb jetzt der Antrieb, nächstes Jahr zu gewinnen - nö, eigentlich nicht. Ich hab etwas begonnen, was ich am Ende nur aus Trotz durchgezogen habe, um mir selbst zu beweisen, dass ich Dinge zuende bringen kann.
Ich bin beharrlich in dem, was ich tue, aber nicht übermäßig begeistert.
@e-claire: Naja, die Begeisterung fehlt ja schon sehr lange. Eigentlich kann ich mich gar nicht dran erinnern, jemals irgendwas gehabt zu haben, in dem ich wirklich so richtig aufgegangen bin. Ich bin, seit ich 11 war, ein riesengroßer Potter-Head und ich habe wahrscheinlich mehr Wissen über J. K. Rowlings Welt in meinem Kopf als über den zweiten Weltkrieg, obwohl mir das über 5 Jahre in den Kopf geprügelt wurde, aber das ist eben eine umfassende Wissenssammlung über Charaktere - weiter nichts. Harry Potter 'gibt' mir in diesem Sinne nichts, außer einer schönen Geschichte.
Ich schreibe gerne und viel, scheitere aber regelmäßig daran, etwas mit Konzept zu schaffen, etwas, was man als Projekt bezeichnen könnte. Mein Gedankenwirrwarr in Neologismen zu packen, darin bin ich spitze, aber Geschichten, Bücher schreiben, dafür fehlt mir auf lange Sicht die Überzeugung, ich kritisiere meinen Handlungsfaden und gebe irgendwann frustriert auf.
Fromm schaue ich mir aber mal an, danke für die Tipps.
14.09.2017 15:04 •
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