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Midlife Crisis und Trennung mit Kindern

Nordmeer
@bifi07 und @whynot60 vielen Dank für eure Antworten. Eure Denkanstöße sind sehr hilfreich. Wenn ich mir in Dauerschleife immer nur den Kopf darüber zerbreche, was war, dann wird es mich nicht weiterbringen. Es dreht sich dann alles im Kreis. Die Situation zu akzeptieren und weitergehen, fällt mir aber auch total schwer, weil alles unglaublich weh tut und ich phasenweise total gelähmt bin. In solchen Momenten halte ich mir vor Augen, wie er sich mir gegenüber verhalten hat. Wie groß sein Egoismus in unserer Ehe war.
Zitat von whynot60:
Würde jemand schon zwei Tage oder zwei Wochen nach einer Trennung wieder froh und munter herumhüpfen, so zeigte das nur überdeutlich, dass derjenige nicht (mehr) liebte und man ihm nichts (mehr) bedeutet hat.

Ich weine fast täglich und werde noch eine Weile brauchen um mich wieder leicht zu fühlen. Meine liebe, lebenserfahrene Mutter hat mir ähnliche Worte gesagt. Kind, es ist normal, dass du so fühlst, du hast ihn geliebt. Es wäre verwunderlich, wenn du nicht so traurig wärst, dann wären die Gefühle für ihn nicht so stark.


Heute habe ich ihn angebrüllt, weil ich so fassungslos war über sein Vorgehen.
Ich habe ihm heute morgen unseren Hund gebracht zur Betreuung. Die Übergabe findet immer auf dem Parkplatz vor seinem Wohnblock statt. Vor zwei Wochen hatten wir einen kurzen Mailaustausch darüber, dass er den Hund auch an Wochenende nimmt, wenn er nicht in der Betreuung für unsere Tochter ist. Ich bat ihn darum, damit ich an meinem Wochenende frei mit den Kindern was unternehmen kann und mich nicht um unseren Hund kümmern muss. Alternativ hätte er auch die Hundebetreuung im Kinderwochenende machen können. Er hat sich für sein Arbeitswochenende entschieden.
Dieses Wochenende hätte er den Hund nehmen sollen und er sagte mir dann heute morgen, dass dieses nicht gehen würde, da er schon auf dem Hund seines WG -Mitbewohners aufpasst, damit dieser mit seiner schwangeren Freundin am Wochenende was unternehmen kann.
Erst hatte ich gesagt, dass wir das doch vereinbart hatten und dann sagte er nur zu mir, dass klären wir in der Mediation. Ich bin dann laut geworden und habe rausgebrüllt, dass es doch nicht sein kann, dass er für eine andere Familie zur Verfügung steht, aber seine eigene vergisst. Was er für ein Vater ist. Wie leicht er es sich macht. Ich hätte weinen können. Stumpf meinte er noch, dass ich ja jetzt nicht laut werden müsste und hat starr vor sich hin geschaut.
Im Nachhinein tut es mir leid, aber ich konnte nicht mehr. Als ich dann nach Hause gegangen bin, habe ich eine Mail geschrieben (aber nicht abgeschickt), in der es darum ging, dass ich sein Verhalten einfach nicht verstehe. Heute Nachmittag hole ich den Hund von ihm ab und ich weiß nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll.

13.05.2022 11:11 • x 2 #61


DieSeherin
Zitat von Nordmeer:
Die Situation zu akzeptieren und weitergehen, fällt mir aber auch total schwer, weil alles unglaublich weh tut und ich phasenweise total gelähmt bin.


ach du... hab geduld mit dir selber... es ist doch alles noch so frisch

Zitat von Nordmeer:
In solchen Momenten halte ich mir vor Augen, wie er sich mir gegenüber verhalten hat.


in solchen momenten ist das auch gut, weil dann die wut ihren platz bekommt und dann auch raus darf! und du hast alles recht der welt wütend zu werden - das reinigt... ist seelenhygiene!

13.05.2022 11:39 • x 3 #62


A


Midlife Crisis und Trennung mit Kindern

x 3


Nordmeer
Jaaa, Seelenhygiene...ich hätte noch soviel mehr brüllen können. Aber schlussendlich wird es mich nicht weiterbringen, weil es ja noch Dinge zu regeln gibt. Ich nehme mir vor, dass nächste Mal einfach ruhig weiter zu atmen ...und nichts von ihm zu erwarten. Soll er machen. So wie ich ihn wahrnehme, erzählt er überall, wie schlimm dominant ich bin. Ich weiß, dass ich in Situationen sehr stark auftreten kann und auch für mich Grenzen dann setzte. Mit meiner Beratungspsychologin habe ich dieses auch thematisiert. Im Prinzip hat seine Verantwortungslosigkeit und sein Egoismus dazu geführt, dass ich ihn immer mehr bevormundet habe, weil einfach wichtige Entscheidungen getroffen werden mussten für uns als Familie und für die Kinder. Über Jahre war es großartig für ihn sich anzupassen, erst als ich mit zunehmender Belastung ihn ins Boot holen wollte, wurde es unbequem für ihn...und das Resultat spüre ich jetzt. Keine Verantwortung in der Ehe, keine Verantwortung nach der Ehe und ich muss meinen Umgang damit finden.
Ich möchte meinen NM nicht platt machen, er hatte viele Seiten, die ich an ihm sehr geliebt habe und ich fand er war auch immer ein guter Vater, aber sich immer was gönnen, neue Projekte und Dinge kaufen und nur kurz nutzen, nicht sich wirklich in den Alltagsdingen einbringen, das hat geschlaucht.
Es musste nur ein Freund eine Sache haben, dann wollte er sie auch...kurzfristige Hobbys der letzten Jahre mit teurer Vollausstattung waren bei ihm Geochaching, großes Luxuszelten in der Natur, Webergrill, dann Dutchoven, dann großer Gasgrill (ich glaube vor der Outdoorküche habe ich mich gerettet)... gegrillt wurde wenn überhaupt nur 10x im Jahr, SuP Board, Lenkdrache....ach seine Gärtnerphase...teuer Suchtsaat, Töpfe, Erde gekauft, gepflanzt und nicht gekümmert. Daneben wurde seine Harley gepflegt und auch nur dreimal im Jahr gefahren. An sich ist es toll, wenn der Lebenspartner Interessen hat, mich hat es am Ende nur noch gestresst, weil die Dinge hier im Keller rumlagen, mir das Chaos vorgeworfen wurde und ich am Ende nur noch dachte wie lange?.
Seit ich alles in die Garage gepackt habe, ist wieder richtig viel Platz.

13.05.2022 13:41 • #63


Wollie
@Nordmeer fühl dich einfach mal gedrückt, es wird besser werden. Und an deiner Stelle hätte ich deinen NM auch angebrüllt, so wie du dies schreibst, macht er es sich sehr einfach und so, dass es für ihn passt.
Ich hoffe, dass eure Mediation ihn da ein wenig zurecht rückt.

13.05.2022 14:36 • x 1 #64


Nordmeer
@wolli vielen Dank. Gerade habe ich unseren Hund abgeholt. Er wollte nochmal über heute morgen sprechen, dass er das nicht so möchte. Bei seinem Auftreten hätte ein Außenstehender gedacht, was für ein souveräner, reflektierter Mann. Mir selber ist seine Körpersprache aufgefallen...Daumen und Finger der rechten Hand waren zusammen und zeigten im Gespräch immer wieder auf mich (sehr oft) und wenn er über sich sprach, dann legte er sich die flache Hand auf seinen Brustkorb. Schöne Worte, dass er findet, dass die Kommunikation zwischen uns gerade sehr gut läuft, das ich mir nicht vorstellen kann wie schlimm seine Situation gerade ist und das er alles tut um an unseren Sohn ranzukommen und mehr als Nachrichten schreiben und an die Haustür kommen sieht er nicht als Möglichkeit. Ich hatte die Situation mit unserer Tochter erwähnt und seiner Party. Er bestand darauf, dass er allen gesagt hat, dass er abrufbereit ist auf der Party und wenn seine Tochter ihn braucht, dann verzichtet er auf den Geburtstag. Dann wies er mich darauf hin, dass ich bezüglich unseren Hundes ihn hätte informieren müssen. Hallo xy, passt es, wenn ich dir Hund morgen vorbeibringe und wenn ja wann. Er merkte auch noch an, dass ich der Mediatorin keine Unterlagen habe zukommen lassen und ich solle doch bitte daran denken, dass die Mediatorin gesagt hat, dass wir uns mit unseren Kindern zusammen setzen sollen, und ein Elterngespräch führen sollen.

Ich war zunächst platt und musste mich sortieren. In sich klang alles stimmig, aber mein Gefühl meldete sich. Ich habe ihn dann gefragt, warum ich mich bei ihm melden muss, wenn wir doch vereinbart hatten, das er am Arbeitswochenende für ihn zuständig ist. Er hätte fragen müssen, ob es ok ist einen anderen Hund zu betreuen. NM war ruhig.
Ich empfinde unsere Kommunikation als schlecht. Kurz und knapp von meiner Seite aus und von ihm zu kurzfristig. Das sind alte Geschichten hat er abgewunken.
Zur Party könnte seine Version stimmen, jedoch frage ich mich, wieso unsere Tochter mir gegenüber gesagt hat, wie wichtig die Party für ihn ist. Aber gut, das kann ich auch so stehen lassen.
Zum Forderung, dass ich meine Unterlagen einreichen soll, habe ich gesagt, dass ich alles fertig habe, aber ich ihn in Vorangehen zur Klärung der Sache sehe. Warum? Kam nur von seiner Seite und dann hat er abgewunken.
Und zum Elterngespräch konnte ich nur sagen, bei deinem Abgang und so wie du uns hinterlassen hast, war das bislang nicht möglich. Ja, dass war blöd, aber jetzt könnten wir das doch machen.

Ich fühle mich überfordert in meinen Gefühlen. Weggeschmissen, kein klärenden Gespräch und jetzt so zu agieren, wie er sich das vorstellt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass wenn er so in seinem Umfeld spricht, er viel Bestätigung bekommt. Im Außen ist er immer gut angekommen. Aber für mich stimmt sein Handeln nicht überein mit seinen Worten. Das war auch schon in unserer Ehe so. In der Trauerphase schaue ich kritisch zurück und habe einige Situationen vor Augen, in denen er viel gesagt, aber nicht danach gehandelt hat.

13.05.2022 17:56 • #65


W
Zitat von bifi07:
Dennoch ist es auch nach 9 Jahren noch bei mir so, dass ich mich eher an die Trennung, als an die schöne Zeit erinnere. Das heißt aber nicht, dass ich verbittert oder nicht mehr beziehungsfähig bin, wie meine jetzige langjährige Partnerschaft beweist...
Wenn es allerdings um den Ex geht, verstehe ich immer noch vieles nicht, obwohl ich die Trennung verarbeitet hab. Ich muss es eben so nehmen, wie es gekommen ist.


Ja, ich glaube, woran man sich erinnert, das hängt zum einen von der Heftigkeit des Erlebten ab, von der emotionalen Erschütterung, geht es um etwas Positives, geht es um etwas Negatives, und zum anderen von der eigenen Natur, die eben ganz individuell ausgestattet ist und entsprechend auch individuell reagiert. Solange etwas nicht endlose Schatten wirft bis in alle Zukunft hinein, ist es aber auch nicht so wesentlich, woran man sich erinnert.

Zum Zweiten: So verständlich ein umfassendes Verstehenwollen ist, so unmöglich ist ein umfassendes Verstehen. Dazu sind die Dinge, nicht nur Liebesdinge, sondern alles, viel zu komplex für unsere beschränkten Einsichten und Wahrnehmungsfähigkeiten, als dass wir ernsthaft etwas verstehen könnten. Vielmehr rücken wir uns die Dinge zurecht und akzeptieren sie als (zumindest vorläufige) Antworten.
Wenn ich einmal so den ganzen Fragenkatalog durchstöbere, der sich im Lauf des Lebens angesammelt hat, dann steht nach wie vor unter keiner Frage auch eine Antwort. Und stünde irgendwo eine, so käme mir das sogar seltsam und künstlich vor.

14.05.2022 01:56 • x 2 #66


W
Zitat von Nordmeer:
Ich weine fast täglich und werde noch eine Weile brauchen um mich wieder leicht zu fühlen. Meine liebe, lebenserfahrene Mutter hat mir ähnliche Worte gesagt. Kind, es ist normal, dass du so fühlst, du hast ihn geliebt. Es wäre verwunderlich, wenn du nicht so traurig wärst, dann wären die Gefühle für ihn nicht so stark.


Wie recht Deine Mutter hat! Genauso ist es eben. Und da Du selber ja eine tieffühlende Frau zu sein scheinst, bin ich mir nicht einmal sicher, ob es Dich glücklicher machen würde, würdest Du nicht noch immer weinen.
Mich haben Trennung nach einer ernsthaften Liebe nie unter einem halben Jahr völlig niedergeworfen. Zwar nicht tränenüberströmt, aber ich war seelisch vollkommen tot und ausgelöscht (was übrigens durchaus nicht besser ist) und dermaßen schlaflos, dass ich bis heute nicht weiß, wie ich das überhaupt überlebt habe. Gerade das allerdings hat mir viel über mich selber gesagt, und nachträglich fände ich es schlimmer und deprimierender, hätte ich alles einfach locker weggesteckt. Denn das hätte dann auch etwas über mich gesagt, etwas, das mir so gar nicht gefallen und meiner Natur nach meinen Begriffen ein denkbar schlechtes Zeugnis ausgestellt hätte. Lieber noch Untergang als eine hoffnungslose Plattheit der Gefühle.
Aber trotz allem muss man stets auch immer bedenken: Abend- und Morgenstern sind ein und dasselbe. Nur dauert es immer eine Weile, bis dieser Stern der Liebe ganz untergegangen und auf der anderen, morgendlichen Seite wieder ganz aufgegangen ist.


Zitat von Nordmeer:
Dieses Wochenende hätte er den Hund nehmen sollen und er sagte mir dann heute morgen, dass dieses nicht gehen würde, da er schon auf dem Hund seines WG -Mitbewohners aufpasst, damit dieser mit seiner schwangeren Freundin am Wochenende was unternehmen kann.


Ich weiß ja nicht - hängt Dein eigenes Herz an dem Hund? Ich hatte ja den Eindruck, ein Hund war vor allem sein Begehr.
Hängst Du selber an dem Hund, so wird das nicht gehen - aber wenn nicht, dann würde ich ihm klipp und klar sagen, dass ich den Hund an einen guten Platz abgebe.
Ich bin ein großer Tierfreund und sage das schweren Herzens. Aber unter diesen Umständen wäre das ja sogar auch für den Hund besser.
Jedenfalls wirst Du klare Linien ziehen müssen, in jeder Hinsicht, wenn Dein Mann so in der Welt herumfließt, wie es ihm gerade gefällt.

14.05.2022 02:19 • x 2 #67


Nordmeer
Zitat von whynot60:
Wenn ich einmal so den ganzen Fragenkatalog durchstöbere, der sich im Lauf des Lebens angesammelt hat, dann steht nach wie vor unter keiner Frage auch eine Antwort. Und stünde irgendwo eine, so käme mir das sogar seltsam und künstlich vor.

Guten Morgen, je mehr Lebensjahre, je mehr Fragen. Wobei für mich bei wichtigen Fragen häufig auch das Reflektieren von Situationen, das Schauen, wie war meine Wahrnehmung in bestimmten Situationen/Fragen und hat sich diese bestätigt oder lag ich komplett daneben, für mich auch schon Antworten sind, die mir helfen.


Zitat von whynot60:
Mich haben Trennung nach einer ernsthaften Liebe nie unter einem halben Jahr völlig niedergeworfen. Zwar nicht tränenüberströmt, aber ich war seelisch vollkommen tot und ausgelöscht (was übrigens durchaus nicht besser ist) und dermaßen schlaflos, dass ich bis heute nicht weiß, wie ich das überhaupt überlebt habe.

@whynot60 es braucht die Zeit und es ist auch wichtig nicht zu verdrängen. Aus meinen alten, wenigen und langjährigen Beziehungen kenne ich den Trennungsschmerz und weiß auch, dass er Stück für Stück weniger wird. Und das auch dieser Prozess wichtig ist um loszulassen. Loslassen, damit der Ballast das weitere Leben nicht überschattet und man nicht in eine mögliche zukünftige Partnerschaft, dieses in großer Dimension mit reinnimmt.
Der Unterschied zu dieser Trennung ist, dass es bei mir bisher immer ein Trennungsgespräch gab, dass keiner einfach stehen gelassen wurde mit wichtigen Fragen und es für beide Seiten auch nicht zum Alltag einfach überging. Klar, war es für denjenigen, der geht immer leichter, aber es gab einen respektvollen Abschied.
Hier, in meiner Ehe, gab es diesen Anstand, Respekt nicht und das tut weh und ich merke, dass ich für mich andere Lösungsmöglichkeiten für meine Gefühle finden muss, um damit umzugehen. Mir professionelle Hilfe von Außen zu holen ist dabei enorm wichtig. Und auch mein Sport hilft mir. Ich habe über 10 Jahre keinen wirklichen Sport gemacht und jetzt bin ich wieder voll drin. Muckibude, Laufen und mit dem Kinder an der Klimmzugstange zuhause batteln. Mein Körper definiert sich wieder und ich bekomme einen klaren Kopf um Entscheidungen durchzudenken. Der Sport schiebt meine traurigen Gedanken beiseite.

Zitat von whynot60:
hängt Dein eigenes Herz an dem Hund?

Jaaa, definitiv hat unser Hund unser Herz eingenommen. Er ist für die Kinder der Seelentröster und der erste und letzte, der begrüßt und verabschiedet wird von uns. Ihn wegzugeben, wird es nicht geben.
Weshalb mich auch das Thema Hund beschäftigt, weil sich die Verantwortungslosigkeit meines NM auch hier zeigt und er mit seinem Verhalten, mehr als notwendig, für Baustellen sorgt.
Im Vorgehen habe ich für mich beschlossen nach dem Grundsatz zu handeln erwarte Nichts von ihm und gleichzeitig ihn in die Verantwortung zu nehmen.
Um dann nicht an meinem Frust und der Kraftanstrengung zu ersticken, lasse ich meine Gedanken hier raus.
Emotional trete ich meinem NM sehr kühl gegenüber (bis auf das gestrige Anbrüllen und meine emotionalen Mails in den ersten Wochen), ich versuche nur das Wesentliche zu klären und habe da auch kleine Erfolge. Nüchtern betrachtet, brauche ich einen klaren Fahrplan für Zuständigkeiten, feste Zeiten und Verlässlichkeit im Umgang mit den Kindern und Hund. Ich bin aktuell überhaupt nicht gesprächsbereit für ihn und kläre nur den Umgang.
In dem Austausch gestern, hat er die Themen Elternebene, Kontakt Sohn und Hund eingebracht. Die Art und Weise, wie er mit mir gesprochen hat und seine Erwartungen an mich gerichtet hat, fand ich erschreckend. Um wieder in Kontakt zu seinem Sohn zu kommen, möchte er, dass wir uns gemeinsam mit den Kindern hinsetzen und ihnen die Trennung erklären. Den wichtigsten Schritt, der gleich nach der Trennung hätte kommen müssen, formuliert er jetzt. Er weiß, dass sich unser Sohn zur Zeit mir ihm nicht treffen möchte und es tut ihm weh. Er hat ihm leere Versprechungen gleich nach der Trennung gemacht, schreibt ihm stets die gleichen Floskeln über WhatsApp und erwartet, dass ein Elterngespräch der Wegbereiter ist für um die Verletzungen zu mindern, die er bei ihm angerichtet hat.
Mit meiner Psychologin habe ich thematisiert, was ich tun kann, weil ich weiß, dass der Vater einfach unendlich wichtig ist.
Letztendlich hat mein NM mit seinem Verhalten uns alle gelähmt und die Suppe darf er sich selber auslöffeln.
Das bedeutet: Er sollte sich erst eine Wohnung organisieren und damit für einen Anlaufpunkt und Stabilität für die Kinder sorgen. Und dann sollte er Möglichkeiten finden um mit Sohn und Tochter wieder in Kontakt und Vertrauen zu kommen. Er muss es aber alleine machen, so wie wir es auch alleine machen mussten.
Ich bin für die Kinder da, ich mache den Vater nicht schlecht und ermutige die Kinder auch, dass sie ihre Gefühle ernst nehmen. Als meine Tochter nach zwei Wochen Sehnsucht nach ihrem Vater hatte, habe ich sie bestärkt ihn anzurufen. Was ich nur nicht mehr mache, ist Lösungen für ihn finden. Ich sehe uns drei als kleine Familie und das lässt mich klar abgrenzt handeln. Und mein NM ist auch eine kleine Familie und für diese ist er verantwortlich.

Was mir durch das gestrige Gespräch auch noch deutlich wurde, sind seine Verhaltensmuster. In der Diskussion um die Hundebetreuung hat er eine klassische Schulumkehrung gemacht. Was ich alles hätte tun müssen, damit die Situation nicht so passiert ist, wie sie passiert ist. Im ersten Moment habe ich gedacht, er hat recht, aber dann kam das Gefühl, das es nicht passt und dann konnte ich den Ball zurückgeben. Reaktion darauf...gestern spät abends landete eine Entschuldigungsmail in meinem Postfach und dass er sich selbstverständlich an die abgesprochenen Zeiten halten wird. Lippenbekenntnis oder ehrlich? ...es wird sich zeigen.

14.05.2022 07:29 • x 1 #68


Nordmeer
Und auch mit Blick auf mich, versuche ich bei mir und meinen Gefühlen zu bleiben. Fühlt es sich schlecht an, meldet sich der Bauch, dann lasse ich mich nicht drängen. Da muss ich drüber nachdenken, das kann ich jetzt noch nicht entscheiden... und dann durchdenke ich mein Handeln.
Kommt bei mir der Apell an hast du mal eine Lösung, dann antworte ich einfach nur das kann ich nicht entscheiden und nicht das musst du entscheiden. Ein kleiner Satz, der viel beim Gegenüber auslöst, weil er die komplette Verantwortung überträgt und keine Du-Musst- Botschaft ist. (Tipp meiner Psychologin )
Mir tut es gerade richtig gut, mich hier zu entziehen.
Und trotz aktiven Vorgehen, haut der Schmerz und die Enttäuschung einfach noch rein und führt zu vielen Tränen. Aber irgendwann werde ich da auch anders drauf schauen.

14.05.2022 07:42 • x 2 #69


Herzschmerz100
Zitat von Nordmeer:
Heute habe ich ihn angebrüllt, weil ich so fassungslos war über sein Vorgehen.

Lass es raus, pack ihn nicht in Watte. Die müssen auch hören das sie über Leichen gehen. Hab ich damals leider nicht gemacht.

14.05.2022 20:00 • x 1 #70


W
Zitat von Nordmeer:
Guten Morgen, je mehr Lebensjahre, je mehr Fragen. Wobei für mich bei wichtigen Fragen häufig auch das Reflektieren von Situationen, das Schauen, wie war meine Wahrnehmung in bestimmten Situationen/Fragen und hat sich diese bestätigt oder lag ich komplett daneben, für mich auch schon Antworten sind, die mir helfen.


Wenn Dir Antworten helfen, dann ist das natürlich gut so.
Ich bin da wohl etwas anders gestrickt: Letzte Antworten habe ich auf die wesentlichsten Fragen bis heute nicht gefunden. Mir ist das alles viel zu komplex und verborgen, um auch nur letzte Antworten zu erwarten.


Zitat von Nordmeer:
Der Unterschied zu dieser Trennung ist, dass es bei mir bisher immer ein Trennungsgespräch gab, dass keiner einfach stehen gelassen wurde mit wichtigen Fragen und es für beide Seiten auch nicht zum Alltag einfach überging. Klar, war es für denjenigen, der geht immer leichter, aber es gab einen respektvollen Abschied.


Dann hattest Du diesbezüglich wirklich Glück. Bei mir war das der Ausnahmefall. Üblicherweise ging eine Trennung ruckzuck und quasi über Nacht ab. Gewissermaßen nach dem Entsorgungsprinzip.

Für besonders wichtig halte ich jedenfalls:

Zitat von Nordmeer:
Ich habe über 10 Jahre keinen wirklichen Sport gemacht und jetzt bin ich wieder voll drin. Muckibude, Laufen und mit dem Kinder an der Klimmzugstange zuhause batteln. Mein Körper definiert sich wieder und ich bekomme einen klaren Kopf um Entscheidungen durchzudenken. Der Sport schiebt meine traurigen Gedanken beiseite.


Ob Sport oder ein neues Hobby oder sonst etwas: Man muss sich quasi selber erst erneuern, um von Unhaltbarem seinerseits loszukommen.
Sonst drohen sich die Dinge zu wiederholen. Oder sie bleiben zumindest an einem kleben.


Zitat von Nordmeer:
Jaaa, definitiv hat unser Hund unser Herz eingenommen. Er ist für die Kinder der Seelentröster und der erste und letzte, der begrüßt und verabschiedet wird von uns. Ihn wegzugeben, wird es nicht geben.


Ja, wunderbar! Dann vergiss das, was ich in meiner Unwissenheit über die näheren Umstände dazu geschrieben habe.


Zitat von Nordmeer:
Reaktion darauf...gestern spät abends landete eine Entschuldigungsmail in meinem Postfach und dass er sich selbstverständlich an die abgesprochenen Zeiten halten wird. Lippenbekenntnis oder ehrlich? ...es wird sich zeigen.


Ja, das wird sich zeigen. Und ich hoffe für Dich, es bleibt nicht bei Lippenbekenntnissen.

16.05.2022 02:02 • #71


BrokenHeart
Zitat von whynot60:
um auch nur letzte Antworten zu erwarten.

was hättest du denn wissen wollen?

16.05.2022 02:10 • #72


W
Zitat von BrokenHeart:
was hättest du denn wissen wollen?


Hintergründe, Tiefgründe, Ursachen z. B.
Aber immer haben sich mir die Ursachen als Wirkungen entpuppt, die wiederum ihre guten Gründe hatten. Und zuletzt bin ich jedesmal beim Urknall gelandet.
Allein an den Gründen der Liebeswahl bin ich jedesmal schon gescheitert, und auch an der Antwort zu dem erstaunlichen Phänomen, dass sich die Liebe in erster Linie und fast ausschließlich an das Mittelmaß, den Durchschnittsmenschen richtet, aber so gut wie nie an den Ausnahmefall (der erntet vielleicht Bewunderung, wenn nicht radikale Ablehnung, aber jedenfalls keine Liebe). Evolutionär gesehen, ist das ja ein gewaltiges Debakel.
Allerdings bin ich dazu kürzlich auf eine Erklärung gestoßen, nämlich dass der Grund dafür ist, alles möglichst in ruhigen Fahrwassern zu lassen und zu verhindert, dass eine Gesellschaft oder Gemeinschaft in alle möglichen Richtungen ausabenteuert mit völlig ungewissem Ausgang. Möglich, dass das stimmt. Aber würde ich hier noch weiter nachgraben, landete ich zuletzt doch wieder nur beim Urknall.

16.05.2022 02:30 • #73


BrokenHeart
Zitat von whynot60:
fast ausschließlich an das Mittelmaß, den Durchschnittsmenschen richtet, aber so gut wie nie an den Ausnahmefall

das klingt schon mal böse ...

Zitat von whynot60:
Aber würde ich hier noch weiter nachgraben, landete ich zuletzt doch wieder nur beim Urknall.

Und dazu wären Dir auch 14jährige Mädchen recht ...? ? ? ?

Bedenke einen Post von Dir, von vor ein paar Jahren. Da fandest Du es völlig ok, wenn 14jährige es wollen ....
mich gruselt es grade ....

16.05.2022 02:52 • #74


tina1955
@Nordmeer , als ich in Deinem Eingangspost gelesen habe, dass Deine Frage nach einer unerledigten Sache bei ihm das Fass zum überlaufen brachte, war mir klar wie er sich die ganzen Jahre gefühlt haben muss .

16.05.2022 03:00 • #75


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